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Coaching: Methode mit Erfolgsgarantie?

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Gute Coachs sind gefragt

Immer mehr Menschen nehmen die Dienste eines Coachs in Anspruch. Lesen Sie hier, was dabei zu beachten ist.

Von: Johannes W. Steinbach

"Ich lasse mich jetzt choachen!"

Ein Satz, den man immer häufiger hört: Mittlerweile nicht mehr nur von Führungskräften, sondern auch von ganz „normalen“ Arbeitnehmern und sogar Privatpersonen. Doch was ist dran an der Methode? Woran erkenne ich einen guten (seriösen) Coach? Und worin besteht überhaupt der Unterschied zwischen einem Coaching und einem Training? PhytoDoc.de beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.

Wichtig zu wissen ist zunächst, dass es keinen gesetzlich geregelten Ausbildungsweg für „Coachs“ oder „Trainer“ gibt, geschweige denn eine bundeseinheitliche Abschlussprüfung oder Ähnliches. Rein juristisch betrachtet kann sich also Jeder „Coach“ oder „Trainer“ auf die Visitenkarte drucken. Die Palette reicht vom Karten legenden Esoteriker über den arbeitslos gewordenen Ex-Manager ohne jegliche psychologische oder pädagogische Qualifikation bis zum umfassend ausgebildeten Therapeuten mit mehrjähriger Zusatzausbildung (wobei diese Aussage keine abschließende Bewertung der Coaching-Qualität zumindest der beiden zuletzt genannten Personenkreise darstellen soll, sondern lediglich eine Beschreibung tatsächlich existierender Gegebenheiten).

Coach-Auswahl: auf Transparenz achten

Bei Stunden-Honoraren, die je nach Region usw. auch schon mal die 1.000-Euro-Grenze übersteigen können, sollten Interessierte in jedem Fall ein Mindestmaß an Transparenz bezüglich der Kompetenzen eines Coachs verlangen und mehrere entsprechende Angebote miteinander vergleichen. So können Sie verhindern, einem Scharlatan aufzusitzen und mündig darüber entscheiden, wer zu Ihnen passt und wessen Dienste Sie letztendlich in Anspruch nehmen wollen. Hüllt sich ein auf den ersten Blick infrage kommender Coach dagegen komplett in Schweigen, was Referenzen, Ausbildung, Erfahrungen usw. betrifft, ist Vorsicht geboten.

„Fragen Sie nach einem Vorgespräch und lassen Sie sich die Vorgehensweise des Coachs genau erläutern“, heißt es dazu etwa vom Deutschen Bundesverband Coaching e.V. (DBVC), Osnabrück. Dieser Verband ist übrigens nicht der einzige Coaching-Verband, zählt nach Ansicht vieler Experten aber zu den einflussreicheren. Daneben gibt es weitere wie die Deutsche Gesellschaft für Coaching e.V. (DGFC), Bad Salzuflen, und den Deutschen Coaching Verband e.V., Wülfrath, die derzeit Gespräche über eine Fusion zum nach eigenen Angaben „wahrscheinlich größten deutschen Coaching-Berufsverband“ führen.

Nur in einem solchen Vorgespräch könne man erfahren, worin die Spezialisierung des Coachs liegt und ob er Erfahrung mit Fällen besitzt, die mit dem eigenen Anliegen vergleichbar sind, rät der DBVC. Misstrauisch sollte man dagegen immer dann werden, wenn ein Coach behauptet, für jedes Anliegen der Richtige zu sein.

Schlüsselkompetenz: Prozess-Steuerung

Von seinen Mitgliedern verlangt der DBVC u. a. folgende Mindestanforderungen, ohne die keine Verbandsmitgliedschaft möglich sei:

  • Aufnahmegespräch mit zwei Gutachtern
  • Empfehlungen von zwei DBVC-Mitgliedern
  • Anti-Sekten-Erklärung
  • Berufserfahrung
  • Feldkompetenz als Coach
  • fachliche und persönliche Kompetenzen

Die wichtigste persönliche Kompetenz eines Coachs bestehe indes darin, dass dieser über die entsprechenden Fähigkeiten verfügt, einen Coaching-Prozess zu steuern, betont Dr. Ansgar Berger. Er ist Arbeits- und Organisationspsychologe an der Universität Trier, die in Kooperation mit Mathis Wissemann, Autor des Buches ‚Wirksames Coaching‘ (Verlag Hans Huber, Bern) eine Weiterbildung zum Coach anbietet. „Zu diesen Fähigkeiten gehören die Kompetenz, zwischen Klärungs- und konkretem Problembewältigungsbedarf beim Klienten unterscheiden, Stärken und Ressourcen des Klienten aktivieren und eine an den Bedürfnissen des Klienten orientierte Beziehung aufbauen zu können“, sagt Berger.

„Weitere Qualitätsmerkmale sind, dass der Coach nicht versucht, seinen Klienten zu entmündigen, sondern ihm die Verantwortung über Inhalt und Ziel des Coaching-Prozesses lässt“, betont Berger, „und auch selbst Supervision nimmt“: Sprich, sich bzgl. seiner Coaching-Tätigkeit selbst beraten sowie ggf. beurteilen lässt. Der Coach muss keine direkte Lösung für ein bestimmtes Problem kennen bzw. vermitteln, sondern es dem Klienten ermöglichen, seinen eigenen Weg zu finden, erklärt auch der DBVC.

Unterschied Coaching – Training

Doktor Blatt

Doch worin besteht nun eigentlich der konkrete Unterschied zwischen Coaching und Training? „Coaching im engeren Sinne ist eine Form der berufsbezogenen Beratung für Themen wie Führung, Motivation, Konflikt- und Selbstmanagement, die sich eher für einzelne Personen eignet“, erläutert dazu Berger. Auch die Bearbeitungstiefe und persönliche Reflexion bestimmter Themen sei höher als im Training. „Möchte ich dagegen ein bestimmtes Thema einer ganzen Gruppe näherbringen, führe ich ein Training durch.“ Vor allem, wenn das Ziel darin bestehe, ein bestimmtes Wissen oder Verhalten zu vermitteln und dabei gruppendynamische Effekte zu nutzen. Beispiel: Verkaufstrainings für Außendienstler.

Doch keine Regel ohne Ausnahme: „Beim Coaching geht es vor allem um die Reflektion, Überprüfung und ggf. Anpassung persönlicher Einstellungen und Verhaltensweisen, die zu beruflichen – und infolgedessen häufig auch zu privaten – Problemen führen“, erläutert Lale Heim. „Dabei kann es auch um Unterstützung in schwierigen Lebensentscheidungen, Sinnkrisen oder Konflikten gehen“, stellt die freiberuflich als Coach, Trainerin und Moderatorin arbeitende Diplom-Psychologin fest.

Wie ein durchschnittlicher Coaching-Prozess formal häufig abläuft, erklärt der DBVC folgendermaßen: Er sollte aus sechs bis zwölf Terminen á ca. zwei Stunden bestehen, verteilt auf einen Zeitraum von neun bis zwölf Monaten. Doch auch das lässt sich nicht verallgemeinern: „Letztendlich gibt es so viele verschiedene Abläufe, wie es Klientinnen und Klienten gibt“, konstatiert Heim. Ein qualifiziertes Business Coaching kostet dabei nach Angaben des Berufsverbands mindestens 100 Euro pro Zeitstunde, wobei 80 Prozent der marktüblichen Honorare jedoch eher bei 150 bis 350 Euro liegen.

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