Für Darm und Lunge
Die enthaltenen Diterpen-Bitterstoffe der Pflanze bewirken eine Steigerung der Magensaft- und Gallensäureproduktion und helfen bei Appetitlosigkeit, Magenproblemen und dyspeptischen Beschwerden, z.B. Blähungen und Völlegefühl [1, 2, 4, 5, 6, 7, 8].
Dem Diterpen Marrubiin wird außerdem eine expektorierende Funktion zugeschrieben, da es vermutlich (wie auch andere Bitterstoffe) die Wassersekretion in der Bronchialschleimhaut auf indirektem Weg durch eine Nervenreizung im Magen anregt [6]. Diesen Wirkmechanismus erläutert Prof. Wink, Direktor für Pharmazeutische Biologie an der Uni Heidelberg, folgendermaßen: "Einer unserer parasympatischen Nerven, die auf bittere Substanzen reagieren, ist der Nervus vagus. Er hat im Magen seine Rezeptoren. Wird dieser Nerv im Magen durch Bitterstoffe sehr stark gereizt, wird ein Brechreiz ausgelöst. Unterhalb der Brechschwelle führt die Nervenreizung dazu, dass es in der Lunge zu einer vermehrten Waserausscheidung kommt. Dieses Wasser verflüssigt den Schleim, so dass dieser leichter ausgehustet werden kann." Deswegen findet der Andorn vornehmlich bei Atemwegserkrankungen, z.B. akuter und chronischer Bronchitis, Anwendung [1, 2, 4, 5, 6, 7, 8].
Allrounder Marrubiin
Den Wirkstoffen Marrubiin und Marrubenol werden spasmolytische, analgetische und gefäßrelaxierende Wirkungen zugesprochen [1]. Außerdem weisen mehrere experimentelle Arbeiten den Wirkstoff Marrubiin auch als antinozizeptiv aus [4]. Aus diesem Grund ist auch eine Anwendung des Andorns bei leichten krampfartigen Magen-, Galle- und Darmstörungen plausibel [1].
Gutes durch Gerbstoffe
Durch seinen hohen Gerbstoffgehalt ist der Andorn auch ein wirksames Mittel gegen Diarrhöen unterschiedlichster Genese. In der Volksheilkunde wird das Heilkraut außerdem, aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts, auch bei Haut- und Schleimhautentzündungen, Geschwüren und Wunden eingesetzt, da Gerbstoffe antimikrobiell und entzündungshemmend wirken [1, 6].