Malaria
Malaria ist eine in den Tropen und Subtropen verbreitete Infektionskrankheit, an der jährlich weltweit 100 Mio. Menschen erkranken und über 1 Mio. Menschen sterben. Die Krankheit äußert sich in wiederkehrenden Fieberanfällen. Der Malaria-Erreger wird durch Stechmücken (Anopheles) übertragen. Er befällt beim Menschen zunächst die Leber und anschließend die roten Blutkörperchen. Dort greift der Inhaltsstoff Artemisinin aus dem Einjährigen Beifuß ein. Er reichert sich in den roten Blutzellen an und tötet dort die Plasmodien ab. Die Reaktion wird durch den roten Blutfarbstoff Hämoglobin vermittelt (Häm-katalysierte Oxidation).
Die Auswertung zweier afrikanischer Studien zeigte eine deutliche Wirkung von Beifußextrakt:
- In der ersten Studie erhielten 5 Malaria-Patienten einen Tee aus Artemisia annua. Innerhalb von 2 – 4 Tagen waren bei allen 5 Patienten keine Parasiten mehr im Blut zu finden.
- In der zweiten Studie wurden 48 Patienten ebenfalls mit dem Tee aus Artemisia annua behandelt. Bei 44 von 48 Patienten traten nach 4 Tagen keine Parasiten mehr auf.
Beide Studien ließen eine Verbesserung der Symptome erkennen. In einer Pilotstudie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit einer traditionellen Teezubereitung aus Artemisia annua gegen komplikationsfreie Malaria genauer quantifiziert. Auch hier verschwanden die Parasiten und die klinischen Symptome rasch. Nach 7 Tagen betrugen die Heilungsraten durchschnittlich 74 % bei der Artemisia-Gruppe. Bei den Patienten, die mit dem ältesten Malaria-Mittel Chinin behandelt wurden, betrugen sie 91 %.
Die Wirkung von Beifuß aus Teezubereitungen war zwar deutlich, sie ist aber nicht sicher genug. Der Behandlungserfolg mit Artemisia annua L. muss daher ärztlich überwacht werden. Malaria sollte besser mit konzentrierten Artemisia-Extrakten als mit Teezubereitungen behandelt werden. Die modernen pharmakologisch exakt dosierten Artemisinin-Präparate erreichen höhere Wirkstoffmengen. Nur wenn 100% der Erreger absterben, verhindert man eine Ausbildung von Resistenzen. Wenn nämlich bei niedrigen Wirkstoffmengen Erregermutanten im Blut überleben, besteht ein hohes Risiko, dass sich nach und nach resistente Formen bilden. Wie bei anderen Arzneimitteln gegen Malaria wurden auch hier erste seltene Resistenz der Malariaerreger gegen Artemisinin beobachtet.
Aus dem wichtigen Inhaltsstoff Artemisinin werden als Malaria-Medizin die halbsynthetischen Abkömmlinge Artesunat (das 12a-Succinat von Artemisinin) und Artemether hergestellt. Um gegen die Resistenzen der Malaria-Erreger anzugehen, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO zur Malariabehandlung die Kombination zweier Mittel, von denen eines ein Artemisinin-Abkömmling ist
Aktivität gegen andere Infektionen
Im Reagenzglas hemmt das ätherische Öl von Artemisia annua das Wachstum des (grampositiven) Bakteriums Enterococcus hirae. Das Öl zeigte antioxidative Eigenschaften. Einige in der Pflanze vorhandene Wirksubstanzen (Flavonoide und Sesquiterpenlactone) wirkten in Laborversuchen gegen Bakterien. Daneben stehen Würmer und Milben auf der Liste empfindlicher Organismen.
Krebs
Im Reagenzglas wirken Artemisinin und ein anderer Inhaltsstoff von Artemisia annua (ein Quercetin-Derivat) gegen menschliche Tumorzellen.In einem Tierexperiment wurde Ratten eine Substanz verabreicht, die Brustkrebs auslöst. Eine Gruppe erhielt dabei Artemisinin-haltiges Futter. Die Ratten wurden 40 Tage lang überwacht.
Das oral verabreichte Artemisinin verzögerte die Entstehung von Brustkrebs in der Bewachungsperiode, bei einigen Tieren wurde sie sogar ganz vermieden. Die Brustkrebstumoren waren bei den mit Artemisinin gefütterten Ratten signifikant geringer und kleiner. Da Artemisinin eine sichere Verbindung ohne Nebenwirkung ist, könnte es möglicherweise als Antikrebsmittel eingesetzt werden.
Magengeschwüre
Der alkoholische Auszug (Ethanol-Extrakt) von Artemisia annua enthält Sesquiterpenlactone (Dihydro-epideoxyarteannuin B und Deoxyartemisinin), die bei Ratten Magengeschwüre verhinderten.