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Mastix: Vom antiken Kaugummi zum wirksamen Mundwasser

Mastix-Harz tritt als weißliche Tropfen aus der angeritzten Borke heraus.
Der Geruch des Mastixharzes ist sehr aromatisch. © Wolfram Arntzen

Mastix: Tränen von Chios

Aus dem Harz des Baumes Pistacia lentiscus wird das kostbare Mastix gewonnen – die weißen Tränen von Chios. Als natürliches Zahnpflegemittel war es schon in der Antike ein Export-Schlager und ist auch heute international gefragt. Neue Studien bestätigen die antibakterielle Wirksamkeit: Keime, die für die Bildung von Karies und Parodontitis ursächlich sind, können durch Mastix erfolgreich reduziert werden.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Weltweit einmalig: Mastixharz von der Insel Chios

Wer häufiger am Mittelmeer Urlaub macht, der hat den Mastixstrauch (Pistacia lentiscus) mit Sicherheit gesehen, wahrscheinlich nur nicht bewusst wahrgenommen. Denn besonders auffällig sieht der wild wachsende Pistazien-Verwandte nicht aus, er ist aber eine der häufigsten Sträucher der typischen Macchienvegetation. Auf der griechischen Insel Chios in der Ägäis nimmt er aber eine Sonderstellung ein und ist dort ein wichtiger Wirtschaftszweig, denn nur hier bildet der Mastixstrauch unter der Rinde Harzkanäle, aus denen das kostbare Gummiharz "Mastix" gewonnen wird. Alle bisherigen Versuche, Bäume von Chios samt Muttererde in andere Länder zu verpflanzen, scheiterten kläglich. Die Produktion von Harzen wurde einfach eingestellt.

Wegen der guten Wirkung von Mastix auf die Mund- und Zahngesundheit ist das Harz seit biblischen Zeiten als besonders wertvoller Naturstoff bekannt und wurde aus diesem Grund zu einem sehr begehrten und teuren Handelsgut.

Zitat aus der Bibel (Mose Genesis 43,11):

Nehmt von den besten Erzeugnissen des Landes in eurem Gepäck mit und überbringt es dem Mann als Geschenk: etwas Mastix, etwas Honig, Tragakant und Ladanum, Pistazien und Mandeln.

Im antiken Rom und Griechenland diente Mastix als Kaugummi der Zahnpflege, da es desinfizierend wirkt und das Zahnfleisch stärkt. Und die Haremsdamen des Sultans von Konstantinopel schätzten Mastix weil es für einen angenehmen und frischen Atem sorgte. Auch heute schätzt man seine Wirkung auf die Mundhygiene. Viele neue, weltweit durchgeführte wissenschaftliche Studien belegen die guten gesundheitlichen Auswirkungen von Mastix.

Im gesamten Orient war und ist Mastix aber auch als Lebensmittel und Gewürz beliebt.

Wie wird Mastix gewonnen?

Das Harz wird gewonnen, indem der Stamm und größere Äste mit viel Fachwissen angeritzt werden. Das zähflüssige Harz tritt dann wie Tränen aus der Rinde des Mastixstrauches hervor, weswegen es auch „Tränen von Chios“ genannt wird. Das Mastixharz tropft langsam zu Boden, wo es trocknet, in 2 bis 3 Wochen aushärtet und später aufgesammelt wird. Vor der weiteren Verarbeitung muss es noch gereinigt werden, was teilweise viel Zeit in Anspruch nimmt. Um ein Kilogramm zu gewinnen, muss man etwa fünf Bäume anritzen. Diese aufwändige Ernte schlägt sich auch im Preis nieder: Ein Kilo dieser Tränen kostet rund 90 Euro.

Die Ernte der Tränen von Chios ist sehr aufwändig

Mastixbäume in der griechischen Ägäis.
© Wolfram Arntzen


Ein sehr typisches Bild: Der Bereich rund um den Baumfuß wird mit weißem Pulver bestreut, um bei der Ernte die Harztropfen von einem sauberen Untergrund aufsammeln zu können.

Wo gibt es Zahnpflege-Produkte mit Mastix?

Bisher ist der Markt für Naturkosmetik noch klein, aber in Deutschland gibt es

Wichtigstes Produkt auf Chios ist der Kaugummi Elma – allein Saudi-Arabien importiert davon jährlich die Hälfte der Gesamtproduktion. Bei uns kann man den Mastix-Kaugummi in vielen griechischen Feinkostläden erwerben.

Mastix ist aber auch in vielen anderen Produkten enthalten, zum Beispiel:

  • im Klebstoff für Maskenbildner. Als Haut-Kleber für künstliche Bärte ist er auch beim Fasching sehr beliebt.
  • als Schlussfirnis für Ölgemälde
  • im Geigenlack (Kolophonium)

Aber auch in Lebensmitteln und Getränken ist das Mastixharz ein wichtiger Bestandteil, so in Backwaren, Süßigkeiten oder bei Likören wie dem „Mastix Chiou“ oder dem türkischen Nationalgetränk "Raki".

Heilwirkung von Mastix: Von Zahngesundheit bis Hautpflege

Es wirkt nachweislich antiseptisch, reduziert den Zahnbelag (Plaque) und gibt einen angenehmen Atem. Aus diesem Grund ist es ein wirksames Mittel gegen Mundgeruch. Darüber hinaus wird Mastix auch zur Behandlung von Magengeschwüren genutzt, da besonders auf den Keim Helicobacter pylori, eine gute Wirkung erzielt werden kann. Auch als Hautpflegeprodukt wird es schon lange verwendet, weil es die Haut geschmeidiger machen und Falten vorbeugen soll. Darüber hinaus kann es zu einer besseren Wundheilung beitragen.

Heute wurden in zahlreichen, weltweit durchgeführten wissenschaftlichen Studien die guten gesundheitlichen Auswirkungen von Mastix belegt. Leitkeime, die für die Bildung von Karies (Streptococcus mutans), Parodontitis (Porphyromonas gingivalis) oder Magengeschwüren (Helicobacter pylori) ursächlich sind, können durch die konsequente Anwendung von Mastix erfolgreich reduziert werden.

Inhaltsstoffe

Mehrere Harztropfen härten auf sandigem Boden aus.


Bei den enthaltenen Harzen sind die Triterpene die Haupt-Inhaltsstoffe.  Ätherisches Öl hat einen Anteil von 1 bis 3 Prozent, wovon α-Pinen den größten Anteil ausmacht.

Aussehen und Verbreitung des Mastixstrauches

Durch die immergrünen Blätter des Mastixstrauches (Pistacia lentiscus) wirkt die Pflanze auch im Herbst und Winter sehr vital. Sie ist ein typisches Gewächs der Macchia und im Mittelmeergebiet bis zu den Kanarischen Inseln anzutreffen. Der Strauch erreicht Wuchshöhen bis 3 Meter, teilweise wächst er auch als kleiner Baum, was insbesondere auf der Insel Chios der Fall ist. Der Mastix wird auch Wilde Pistazie genannt und ist ein Verwandter der Echten Pistazie (diese ist allerdings sommergrün, das heißt, sie verliert im Herbst ihr Laubwerk). Beide gehören sie zur Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae). Es gibt sowohl männliche als auch weibliche Sträucher, was man botanisch als Zweihäusigkeit bezeichnet. Also auf dem einen „Haus“ wachsen die männlichen Blüten mit auffällig dunkelroten Staubbeuteln, auf dem anderen die weiblichen, gelblichen Blüten. Nach der Bestäubung entwickeln sich an den Sträuchern mit weiblichen Blüten etwa 4 mm große Früchte, die anfangs rot und im Laufe der Zeit schwarz-farben werden.

Zweig mit Blättern des Mastixstrauches. Das Laub ist paarig gefiedert.


Die Blätter sind paarig gefiedert und die einzelnen Blättchen sitzen an einer breit geflügelten Spindel. Floristen lieben die immergrünen Blätter des Mastixstrauches und verzieren daher bei uns die Blumensträuße häufig mit diesem grünen Beischmuck.

Die Geschichte von Chios ist eng mit dem Mastix-Handel verknüpft

Im Mittelalter wurde Chios durch ihren einzigartigen Schatz zu einer wichtigen Handelsstadt. Und auch heute verdienen rund 3.000 Bauern  ihren Lebensunterhalt mit der Erzeugung von Mastix, der wilde Pistazienbaum hat deswegen einen hohen Stellenwert auf Chios. Die 2 Millionen Bäume wachsen nur im Süden der Insel in der Region Mastichoria. Die bekanntesten Mastix-Dörfer sind Pirghi, Mesta und Olimbi.

Wer auf Chios Urlaub macht, sollte es sich nicht entgehen lassen, diese mittelalterlich geprägten Dörfer zu besuchen und Süßigkeiten (Mastixi) oder Likör mit Mastix zu probieren.

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