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Vermehrter Durst

Das bevorzugte Getränk sollte Wasser sein.
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Unstillbares Durstgefühl

Immer wieder werden wir daran erinnert, wie wichtig eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist. Starker Durst kann jedoch auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

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Starker Durst: Die wichtigsten Fakten

Vermehrter Durst – in medizinischen Fachkreisen auch als Polydipsie bekannt – hat meist harmlose Ursachen. Nach schweißtreibendem Sport, nach dem Genuss von Alkohol oder bei heißen Temperaturen im Sommer ist Durst ein normales körperliches Verlangen, um den Wasserhaushalt auszugleichen. Auch bei Fieber, Durchfall oder Erbrechen verspürt der Mensch vermehrten Durst. 

Hält das Gefühl allerdings für längere Zeit an, sollten ernsthafte Erkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Nieren- oder Schilddrüsenerkrankungen durch einen Arzt ausgeschlossen werden. In der Regel ist eine Trinkmenge von mindestens 1-1,5 Litern am Tag für Erwachsene ausreichend. Grundsätzlich gilt: Unser Körper gibt uns durch Signale zu verstehen, was er benötigt. Wer also Durst hat, sollte auch trinken. Hängt der vermehrte Durst mit einer Erkrankung zusammen, wird der behandelnde Arzt je nach Ursache therapieren. 

Das steckt dahinter

Die Flüssigkeitsmenge und Konzentration der Salze im Blut werden vom Körper genauestens geprüft und konstant gehalten. Er registriert bereits Änderungen von etwa 2 %. Da der Körper beständig über Lunge und Haut verdunstet und zur Entgiftung Harn ausscheidet, muss immer wieder Wasser ergänzt werden. Um die täglichen Verluste auszugleichen, trinkt ein erwachsener Mensch mindestens 1-1,5 Liter Flüssigkeit. In Notfällen kommt man jedoch auch für kurze Zeit mit etwa 200 ml aus.

Die Folge von Polydipsie – vermehrtem Durst – ist eine erhöhte Harnausscheidung (Polyurie). Ab einem Volumen von mehr als 2,5 Litern pro Tag ist die Urinproduktion nicht mehr normal. Ursache sind verschiedene Krankheiten, welche folgende Funktionen betreffen:

  • den Stoffwechsel (wie bei der Zuckerkrankheit)
  • die Blutzusammensetzung (wie bei der Hyperkalzämie),
  • die Hormone (wie bei Wasserharnruhr oder Diabetes insipidus)
  • die Regulation durch das Gehirn oder
  • die Funktion der Niere

Häufigkeit

Durst und vermehrtes Trinken können banal sein, aber auch Zeichen häufiger und schwerwiegender, teilweise lebensbedrohlicher Krankheiten sein. Daher ist dieses Symptom nicht zu unterschätzen.

  • Alkoholkrankheit und Einnahme von Diuretika sind die häufigsten Ursachen für vermehrten Durst.
  • Der Diabetes mellitus ist eine klassische Zivilisationskrankheit und kommt bei etwa 5 % der Bevölkerung vor.
  • Eine Hyperkalzämie ist eher selten. In der Hälfte der Fälle sind keine Symptome vorhanden.

Viele der unter Ursachen genannten Faktoren und Erkrankungen sind aber selten.

Starker Durst: Mögliche Ursachen

  • Alkoholismus und alkoholbedingte Hirnschäden
  • Alkoholgenuss
  • Cushing-Syndrom
  • Diabetes insipidus (sehr selten)
  • Diabetes mellitus
  • Durchfall
  • Diuretika: Einnahme wasserausschwemmender Medikamente („Wassertabletten“)
  • Elektrolytstörungen
  • Erbrechen, Schwangerschaftserbrechen
  • Erhöhte Salzaufnahme/Salzvergiftung (schon ein Esslöffel Kochsalz kann für Kinder tödlich sein)
  • Erkrankungen mit vermehrtem Schwitzen
  • Fieberhafte Erkrankungen
  • Latente Anorexie/Bulimie
  • Leber- und Nierenerkrankungen
  • Nebennierenerkrankungen (Morbus Addison)
  • Neben-Schilddrüsenerkrankungen (Hyperparathyreoidismus)
  • Nebenwirkung verschiedener Medikamente
  • Psychogene Ursachen (Verhaltens- und Persönlichkeitsstörung)
  • Schock
  • Schwere körperliche Arbeit/Sport mit vermehrtem Schwitzen
  • Verbrennungen

Krankheitsbedingte Verursachung

Die tägliche Trinkmenge sollte bei Erwachsenen im Normalfall vier Liter nicht überschreiten. Bei höheren Mengen wird der Arzt nach einer zugrunde liegenden Erkrankung suchen.

Austrocknung („Dehydratation“) äußert sich mit Durst, Lethargie, trockenen Schleimhäuten sowie niedrigem Blutdruck. Eine Hautfalte, die man durch Zwicken auf dem Handrücken aufstellt, verschwindet nur langsam.

Diabetes insipidus (Wasserharnruhr)

Die Ursache dieser Erkrankung liegt in der verminderten Fähigkeit der Niere den Harn zu konzentrieren. Hierdurch kommt es zu Wasserverlust über den Urin. Durch die erhöhte Ausscheidung erhöht sich auch das Durstgefühl und es kommt notwendigerweise zu vermehrtem Trinken.

Man unterscheidet zwei Formen des Diabetes insipidus:

  • Den zentralen Diabetes insipidus, der durch einen Mangel an ADH (Antidiuretisches Hormon) auftritt und den
  • renalen Diabetes insipidus, der durch ein mangelndes Ansprechen der Niere auf ADH verursacht wird.

Die normale Urinmenge liegt im Durchschnitt bei 1,5 Liter pro Tag, beim Diabetes insipidus können jedoch Harnmengen von 5 bis zu 25 Litern anfallen.

Ursache für diese eher seltene Erkrankung kann ein Tumor oder eine Verletzung im Bereich des Gehirns (Hypophyse oder Hypothalamus) sein, aber auch Nierenerkrankungen und angeborene Genveränderungen.

Als Nebenwirkung kann der Diabetes insipidus auch bei der Behandlung mit Lithium auftreten. (Dieses Medikament wird bei psychischen Erkrankungen wie Psychosen, bipolaren Störungen und Depressionen eingesetzt.)

Diabetes mellitus (Zuckerharnruhr):

Beim Diabetes mellitus handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, bei der erhöhte Blutzuckerspiegel auftreten. Die Niere ist zunehmend überlastet und kann den Zucker nicht mehr aus dem Harn in das Blut zurücktransportieren. Durch die erhöhte Zuckerausscheidung wird auch vermehrt Wasser abgegeben. Ein verstärktes Durstgefühl ist eines der Symptome einer Diabeteserkrankung. Die Betroffenen nehmen ungewöhnlich hohe Flüssigkeitsmengen zu sich.

Bei dieser Erkrankung unterscheidet man zwei Formen:

  • Der Typ I Diabetes entsteht durch eine Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Es entsteht ein Insulinmangel. Diese Form tritt meist bereits im Jugendalter auf.
  • Der Typ II dagegen kommt vermehrt im höheren Alter vor und beruht auf einer zunehmenden Unempfindlichkeit der Zellen gegenüber Insulin (Insulinresistenz).

Neben der typischen Polyurie und Polydipsie äußert sich der Beginn einer Zuckererkrankung auch durch Leistungsminderung und dauerhafte Müdigkeit.

(Näheres siehe auch Kapitel „Zuckerkrankheit“.)

Hyperkalzämie:

Als Hyperkalzämie bezeichnet man einen Kalziumspiegel über 2,7 mmol pro Liter im Blutserum.

Ursachen können sein:

  • Eine Überfunktion der Nebenschilddrüse (primärer Hyperparathyreoidismus)
  • Überdosierung von Medikamenten, die den Kalziumspiegel erhöhen
  • eine Vitamin D-Vergiftung
  • maligne Tumoren (hormonbildende Tumoren oder Knochenmetastasen)
  • Sarkoidose
  • Knochenabbau durch dauerhafte Bettlägerigkeit
  • und anderes ...

Symptome sind neben Übelkeit auch Appetitmangel, Herzrhythmusstörungen, Depressionen und Psychosen. Auch eine Polyurie und Polydipsie im Sinne eines renalen Diabetes insipidus kann Symptom der Hyperkalzämie sein. Bei Werten über 3,5 mmol/l besteht die Gefahr von hyperkalzämischen Krisen bis hin zu komatösen Zuständen und Herztod.

Eine Hyperkalzämie muss gewissenhaft überwacht werden.

Cushing-Syndrom:

Das Cushing-Syndrom bezeichnet einen Hyperkortisolismus, das heißt eine erhöhte Produktion des Hormons Kortison oder aber auch die Nebenwirkungen durch eine medikamentöse Behandlung mit hoch dosiertem Kortison, wodurch es zu einer Stoffwechsellage kommt, die einer Zuckerkrankheit ähnlich ist. Der erhöhte Blutzuckerspiegel führt wie bei Diabetes zu einem starken Durstgefühl.

Darüber hinaus kommt es beim Hyperkortisolismus typischerweise durch eine Veränderung des Fettstoffwechsels zu einer vermehrten Fettsucht mit Vollmondgesicht begleitet von Osteoporose, Muskelschwäche, Bluthochdruck, ausgedünnter Haut und Infektneigung.

Alkohol:

Alkohol wirkt hemmend auf das Hormon ADH und dies führt zu einer erhöhten Wasser-Ausscheidung. Ein übermäßiger Alkoholkonsum führt über den Flüssigkeitsverlust zu einem "Salzmangel" (Elektrolytmangel).

Als Komplikation bei einer erhöhten Wasserausscheidung besteht immer die Gefahr der Austrocknung. Dann bricht der Kreislauf zusammen und es besteht Lebensgefahr.

Wie behandeln bei vermehrtem Durst?

Die Therapie besteht in der Behandlung der Grunderkrankung. Hauptziel ist es, die Ursachen von vermehrtem Durstgefühl und pathologischem Trinken zu erkennen und zu behandeln.

Diabetes

Eine bestehende schwere Form von Diabetes Typ 2 kann nicht mit einer Naturheiltherapie behandelt werden. Leichte Formen können zunächst durch eine Diät behoben werden. Ziel dieser Ernährungsumstellung ist eine langsame Freisetzung des Zuckers aus der Nahrung. In dieser Situation ist der Körper oftmals noch in der Lage den Blutzuckerwert zu kontrollieren.

In der Anfangsphase von Diabetes besteht oft auch ein starkes Übergewicht. In diesem Fall ist eine langsame und kontrollierte Gewichtsreduktion sinnvoll.

Zu den Therapien siehe Texte zu den entsprechend verlinkten Krankheiten.

Schulmedizin

Wann zum Arzt

Durst hat meist harmlose Ursachen wie Schwitzen, heiße Außentemperaturen, Alkoholgenuss, Fieber, Durchfall oder Erbrechen.

Vermehrter Durst ist ein Warnsignal des Körpers. Dann ist er nicht mehr in der Lage seiner regulierenden Funktion nachzukommen und dies kann tödliche Folgen haben. Vermehrter Durst unbekannter Ursache sollte daher immer ärztlich abgeklärt werden. Länger anhaltendes Fieber, Durchfall oder Erbrechen ist ebenfalls behandlungsbedürftig.

Was Sie vom Arzt erwarten können

Untersucht werden sollten die Elektrolyte (Salze) im Serum. Gegebenenfalls wird auch der Blutzuckerwert überprüft (Zuckerbelastungstest).

Die Niere hat die Aufgabe, Wasser aus dem Harn zu filtern und den Harn zu konzentrieren. Das kann man anhand der Dichte überprüfen: je konzentrierter der Harn ist, desto höher die Dichte.

Zum Ausschluss von Diabetes insipidus wird die Dichte des Urins bestimmt. Falls der Harn zu dünn ist und die Dichte bei Durst nicht ansteigt, hat die Niere nicht ordnungsgemäß gearbeitet.

Hat das überhöhte Durstgefühl jedoch psychische Ursachen, wird der Harn bei Durst konzentrierter. Dies zeigt, dass die Fähigkeit der Niere erhalten ist.

Bei chronischer Niereninsuffizienz enthält der Harn viel Protein und er schäumt daher. Niereninssuffizienz wird aber in der Regel über das Blut bestimmt (Kreatinin- und Harnstoffwert).

Eine Hyperkalzämie (erhöhte Kalziumkonzentrationen im Blut) äußert sich mit Übelkeit, Lethargie, Verwirrung, Muskelschwäche, Herzbeschwerden. Allerdings ist sie oft auch symptomlos. Sie wird meist zufällig anhand der Kalziumwerte im Blut entdeckt.

Bei einer Hyperkaliämie liegen im Blut zu hohe Kaliumwerte vor. Folgen sind Muskelzuckungen, ein pelziges Gefühl an Händen und Füßen sowie Herzbeschwerden. Auch sie wird über das Blut festgestellt.

Das Cushing-Syndrom ist eine Folge eines chronisch erhöhten Kortikoidspiegels. Bei Verdacht auf diese Erkrankung kann eine Messung des freien Kortisons im 24-Stunden-Urin erste Hinweise geben.

Schulmedizinische Behandlung

Die schulmedizinische Therapie richtet sich nach der Erkrankung:

Der zentrale Diabetes insipidus wird mit Desmopressin als Nasenspray einmal täglich therapiert. Der Wirkstoff ähnelt dem Hormon ADH.

Ein nephrogener Diabetes insipidus bessert sich unter der Gabe spezieller wasserausschwemmender Medikamente (Thiazidiuretika). Diese verringern Durst und Harnmenge.

Vorsicht ist jedoch geboten bei einem nephrogenen Diabetes insipidus ausgelöst durch Lithium: Thiaziddiuretika verschlechtern den Zustand, eine Besserung bewirkt ein kaliumsparendes Diuretikum wie Amilorid oder Triamteren.

Die Therapie der Hyperkalzämie besteht in Infusionen, in der Förderung der Wasserausschwemmung (Diurese) und der Gabe von Kalzitonin (Gegenspieler des Parathormons) sowie von Bisphosphonaten bei Knochenabbau (z.B. durch einen Tumor). Diese hemmen den Knochenabbau (die Tätigkeit der knochenabbauenden Zellen = Osteoklasten).

Glukokortikosteroide wirken antagonistisch zu Vitamin D und können auch bei einer Hyperkalzämie im Rahmen einer Sarkoidose angewandt werden.

Der Diabetes mellitus wird zunächst behandelt durch Gewichtsreduktion und angepasste Ernährung. Kommt es jedoch langfristig nicht zu einer Besserung der Blutzuckerwerte, beginnt man eine medikamentöse Behandlung mit oralen Antidiabetika (Tabletten). Zeigen sich hierunter weiterhin erhöhte Blutzuckerspiegel, bleiben letztendlich nur regelmäßige Insulininjektionen, um die Erkrankung in den Griff zu bekommen und langfristig Komplikationen wie Gefäßerkrankungen und Neuropathien vorzubeugen.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

Literatur

  1. Bachmann, R.M. (Hrsg.): Praxis Service Naturheilverfahren (Klassische Methoden in Bild und Text), Hippokrates Verlag Stuttgart, 1996
  2. Hildebrandt, H. (Leitung): Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch, de Gruyter, Berlin, New York, 1996
  3. Hoffmann-La Roche AG und Urban & Schwarzenberg: Roche-Lexikon Medizin, 5. Auflage, München, Wien, Baltimore, 2003
  4. Kochen, M. M. (Hrsg.): Allgemein- und Familienmedizin, MLP - Duale Reihe, 2. Auflage, Hippokrates, Stuttgart, 1998
  5. Peter F. Matthiessen, P. F., (Autor), Malte Bühring, M. (Hrsg.), Fritz H. Kemper, F. H. (Hrsg.), Loseblattsammlung, Springer, aktualisiert, 2002
  6. Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 3. Auflage, Urban & Fischer Verlag, München-Jena, 2007
  7. Schimmel, K.-C., Anemueller, H.: Lehrbuch der Naturheilverfahren, Hippokrates-Verlag, Stuttgart, 1986
  8. Schmiedel, V., Augustin, M.: Handbuch Naturheilverfahren,1. Auflage, Karl F. Haug Fachbuchverlag, 1997
  9. Uexküll, V., Geigges, W., Plassmann, R., Integrierte Medizin, Modell und klinische Praxis, Schattauer GmbH, Stuttgart, 2002
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