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Erbrechen

Wie ein Wasserspeier kann sich der von Erbrechen Betroffene fühlen.
© wikipedia

Erbrechen ist eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers

Vergiftungen, Störungen des Stoffwechsels, des Gleichgewichts oder der Psyche, verschiedene Erkrankungen oder eine Schwangerschaft – es gibt viele Ursachen, die zum Erbrechen führen und einiges, was dagegen hilft.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

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Die Definition von Erbrechen lautet ganz nüchtern so:

Mit Erbrechen wird die ruckartige Entleerung des Magen über den Mund bezeichnet. So unangenehm diese Situation auch ist, durch Erbrechen möchte unser Körper uns meist vor diversen Vergiftungen schützen. Häufig hat man sich den Magen durch schlechte Lebensmittel verdorben oder etwas über den Durst getrunken. Auch eine Magen-Darm-Grippe und so manches Medikament möchte der Körper ebenfalls schnell „loswerden". Im Übrigen meldet sich der Körper mit Erbrechen, wenn sich im Stoffwechsel grundsätzlich etwas ändert, wie bei einer hormonellen Umstellung in der Schwangerschaft. 

Auch Schwindel, Schreck, Schmerz und Ekel lassen den Magen reagieren. So sind die Ursachen für Erbrechen sehr zahlreich und vielseitig. Bei der Behandlung sollte man daher eine Ahnung haben, was die Ursache ist.

Was hilft bei Erbrechen?

Bei Vergiftungen ist es meist sinnvoll das Erbrechen erst mal zuzulassen, bis die Stoffe ausgeschieden sind. Wenn der Magen leer ist, bessern sich meist auch die Symptome. Bei anderen Ursachen muss in erster Linie die Ursache des Erbrechens erkannt und behandelt werden.

Therapie-Bausteine bei Erbrechen sind:

Erbrechen kann ein sehr quälendes Symptom sein, das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt. Es ist daher ernst zu nehmen und ausreichend zu behandeln. In schweren Fällen können auch lebensbedrohliche Auswirkungen auftreten wie Kreislaufschwäche, Elektrolytentgleisungen (Komplikationen), die rechtzeitig erkannt werden müssen.

Achtung: Wenn die Ursache des Erbrechens unbekannt ist, sowie bei anhaltenden und immer wiederkehrenden Symptomen muss der Arzt die Situation abklären (Erbrechen: Wann zum Arzt).

Kleine Kinder brauchen besondere Aufmerksamkeit. Wenn Kinder erbrechen und folgende Symptome zeigen, dann schnell zum Arzt.

Heilpflanzen

Bei leichteren Fällen können Heilpflanzen dafür sorgen, dass sich der Magen schnell wieder beruhigt. Vor allem Pfefferminze beruhigt den Verdauungstrakt. Je nach Ursache werden auch andere pflanzliche Präparate mit Artischocke, Ingwer oder Kamille angewandt.

  • Am häufigsten tritt eine Gastroenteritis mit Bauchschmerzen auf, charakteristisch sind die begleitenden Durchfälle. Hier helfen: Uzara (Dragees oder Lösung), Kamille, fixe Kombination von Schleifenblume, Angelikawurzel, Kamillenblüten, Kümmel, Mariendistelfrüchte, Melissenblätter, Pfefferminzblätter, Schöllkraut-Tinktur, Süßholzwurzel (Tropfen). Gegen den Durchfall Heidelbeere und Tormentille.
  • funktionelle Störungen von Magen und Darm: Wenn die Magenentleerung und der Abtransport des Speisebreis zu langsam verläuft, empfindet man häufig nach den Mahlzeiten Völlegefühl und Übelkeit: Pfefferminze, Bauernsenf (Iberis amara)
  • leichtere Erkrankungen im Bereich der Galle und Leber: Artischocke, Pfefferminze
  • Schwangerschaftserbrechen (hier liegen nur Erfahrung vor, keine klinische Prüfung)Pfefferminztee, Artischockenblätter, frisch geriebener Ingwer
  • Erbrechen durch Stress, Nervosität, psychosomatische Reize:Baldrian, Melisse, Johanniskraut

Reiseübelkeit

Übelkeit durch Autofahren, Schwindel, Kinetosen:
Ingwer, Pfefferminze

Säureschäden bekämpfen

Wenn nach dem Erbrechen die Speiseröhre brennt, greift man zu einhüllenden und neutralisierenden Pflanzenschleimen. Schleime aus eingeweichten Leinsamen/Flohsamen (10 Minuten einweichen, Überstand verwenden) oder Eibischblütentee (Tee). Man nimmt sie langsam und löffelweise ein. Auch Kamillentee und Fencheltee haben sich zur Neutralisation der Magensäure bewährt.

Verdauung anregen

Hat man sich den Magen verdorben, hilft Heilfasten mit bitteren Heilpflanzen. Sie regen die Verdauung an: Die Darmbewegung nimmt zu und es werden vermehrt Verdauungssäfte bereitgestellt. Tausendgüldenkraut und Wermut sind hier Mittel der Wahl.

Nur für den Giftschrank

Ein altbekannter brechreizhemmender Naturstoff ist das Scopolamin, ein giftiges Alkaloid aus Nachtschattengewächsen, wie Bilsenkraut, Stechapfel oder Alraune. Wegen der hohen Giftigkeit kommen aber nur exakt dosierbare Präparate aus der Apotheke in Frage (verschreibungspflichtig!). Auch die Anwendung des Ephedrins aus dem Meertäubel ist nur unter strengen Auflagen möglich.

Heilpflanzen und Vitalstoffe, die bei Erbrechen helfen können

Homöopathische Mittel bei Erbrechen

Antimonium Tartaricum D4, D6: Übelkeit, Angst, erschöpfendes Erbrechen, Verlangen nach Saurem

Weißes Arsenik (Arsenicum album D12): Ekel vor Essen oder Essensgeruch, unaufhörliches Erbrechen mit brennenden Magenschmerzen, Durst nach kleinen Mengen kaltem Wasser, Übelkeit und Erbrechen nach Eis und Obst, nach Früchten, Saurem oder kalten Getränken, Nahrungsmittelvergiftung, Erbrechen und Diarrhö

Herbstzeitlose (Colchicum D4, D6): Ekel vor Essen oder Essensgeruch, Halstrockenheit aber Speichelfluss, belegte Zunge, anhaltendes Erbrechen, Brennen oder Kälte im Magen, Schmerzen im Magen, Erbrechen und Durchfall

Brechwurzel (Ipecacuanha D4, D6): Erbrechen, auch Erbrechen bei leerem Magen mit Würgen, mit andauernder Übelkeit, keine belegte Zunge, Speichelfluss, Migränekopfschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen

Küchenschelle (Pulsatilla D4, D6): Verdauungsbeschwerden, Aufstoßen, Übelkeit, Erbrechen nach fetten Speisen, nach zu reichlichem und schwerem Essen, Magenverstimmung

Weißer Germer (Veratrum D4, D6): Speichelfluss, Schluckauf, reichliches und anhaltendes Erbrechen, Herausschießen des Mageninhalts, gleichzeitig Übelkeit und Erbrechen, kalter Schweiß, Kollapsneigung, Entkräftung, Durst auf viel kaltes Wasser, Gastroenteritis

Schüßler-Salze

Nr. 3. Ferrum Phosphoricum: Infektionskrankheiten mit Erbrechen, Röte, schneller Beginn

Nr. 5. Kalium Phosphoricum: übel riechende und faulige Ausscheidungen, Erschöpfung, nervliche Störungen

Nr. 8. Natrium Chloratum: Bei gestörtem Flüssigkeitshaushalt, zur Entgiftung und gegen Blutarmut, Magenbeschwerden, Sodbrennen, brennende Schmerzen, Verlangen nach gesalzenem

Nr. 10. Natrium Sulfuricum: Übelkeit durch Fehlernährung, Völlerei oder Alkoholmissbrauch, Schwäche der Verdauungsorgane, Reinigung des Darms

Nr. 14. Kalium bromatum: Nervöse Unruhe, nervöses Erbrechen

Maximal drei Salze zur gleichen Zeit auswählen!

Dosierung:

3 bis 6 Mal täglich 1 - 3 Tabletten
Akutdosierung: Alle 1 bis 10 Minuten 1 Tablette

Die Wirkung von Schüßler-Salzen ist wissenschaftlich nicht bewiesen.

Nahrungsergänzung

Orthomolekulare Medizin

Bei längeren Magen-Darmbeschwerden ist es sinnvoll, Mineralien und Vitamine zu ergänzen. Elektrolythaltige Pulver gibt es in der Apotheke. Das verkürzt das Schlappheitsgefühl, erhöht den Blutdruck und bringt die Patienten schneller wieder auf die Beine.

Bei Infektionen helfen Präparate zur Darmsymbioselenkung (E. coli, Hefen) zum Gleichgewicht zurückzufinden.

Bei Vergiftungen setzte man früher oft medizinische Kohle und Heilerde ein. Diese Stoffe haben ein hohes Absorptionsvermögen und binden Giftstoffe.

Hausmittel und Tipps für den Alltag

Was Sie selbst tun können

  • Eimer und Tücher bereitstellen. Ein Glas Wasser zum Mundspülen.
  • Beengende Kleidung entfernen, sowie losen Zahnersatz, Spangen und Gebisse.
  • Ein Patient, der sich erbricht, sollte nicht alleine gelassen werden. So kann vermieden werden, dass er an Erbrochenem erstickt. Man kann die Person auch unterstützen, indem man zum Beispiel beim Erbrechen den Kopf hält und den Eimer entleert und spült, sowie den Mund und Schweiß abwischt. Der Geruch von Erbrochenem kann schnell wieder den Würgereiz auslösen. Es sollte daher entfernt werden. Zimmer lüften.
  • In vielen Fällen ist es sinnvoll, etwas Erbrochenes für eine spätere Analyse aufzuheben (Vergiftung, ungewöhnliches Aussehen).
  • Bei Ohnmacht den Patienten in die stabile Seitenlage bringen.
  • Wer kalt geschwitzt hat, sollte sich warm zudecken, eventuell umziehen, wenn der Patient das wünscht, man sollte ihn aber nicht drängen.
  • Der gereizte Magen verträgt zunächst nichts. Man sollte aber dennoch die verlorene Flüssigkeit ergänzen. Ein Schluck nach dem Erbrechen wäscht die Magensäure von der Schleimhaut der Speiseröhre. Dazu nimmt man löffelweise warmes Wasser oder Kamillentee zu sich.
  • Bei aufkommender Übelkeit hilft manchmal der schnelle Rückzug, kühle Luft, hinsetzen oder sogar liegen. Atmen Sie tief und langsam durch.
  • Man sollte die Verdauung in dieser Zeit wenig reizen: kein Alkohol, Nikotin, Fett oder scharfe Gewürze. Manchmal reicht bereits ein Geruch. Meist reagiert der Körper spontan mit Appetitlosigkeit. Dieser Neigung kann man folgen. Bei der Rekonvaleszenz fragt man den Kranken am besten, worauf er Appetit hat.

Weitere Therapien

Auf dieser Seite ging es um Heilpflanzen, Homöopathie, Nahrungsergänzungsmittel und Hausmittel. Die folgende Seite informiert Sie über Ernährung, Naturheilverfahren und Schulmedizin bei Erbrechen.

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