Ihr Portal für Gesundheit,
Naturheilkunde und Heilpflanzen

natürlich gesund

Hämorrhoiden

Frau mit Druckgefühl im Analkanal verschränkt ihre Hände hinter dem Po.

Hämorrhoiden: Übersicht, Ursachen, häufige Fragen

Was sind eigentlich Hämorrhoiden, wo tun sie weh, gibt es auch noch andere Analerkrankungen und wie werde ich sie schnell wieder los? All diese Fragen beantworten wir Ihnen in diesem Artikel. Wir wünschen viel Erkenntnis und schnelle Besserung!

Von: Corinna Heyer

Von: Corinna Heyer

Dieser Artikel wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und vom ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann fachlich geprüft.

Quellen ansehen >

Hämorrhoiden kompakt: Das sollten Sie wissen

Was sind Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden sind ein sehr wichtiges, ringförmiges Gewebe am Darmausgang. Zusammen mit dem inneren Schließmuskel und der Beckenbodenmuskulatur sorgen diese Gefäßpolster für den perfekten Verschluss im Analkanal. Anatomisch gesehen ist es ein Schwellkörper, der zum Abdichten des Anus mit Blut gefüllt wird und so anschwillt – beim Stuhlgang zieht er sich zurück und gibt den Ausgang frei.

Die gute Nachricht lautet daher: Hämorrhoiden hat jeder! Die schlechte: Das komplexe System aus Hämorrhoiden, Venengeflecht und Muskeln (Hämorrhoidalplexus) ist anfällig für Erkrankungen. Dann kommt es zu erweiterten Hämorrhoidalknoten und das, was vorher immer reibungslos klappte, wird zum "Störfall".

Wo liegen Hämorrhoiden?

Abbildung der Lage von Hämorrhoiden im Enddarm: Mastdarm, dann Hämorrhoidalzone, dann After.
© HENADZY - Fotolia.com, modifiziert durch PhytoDoc.

Die Abbildung zeigt einen Querschnitt des Enddarms. Das Hämorrhoidalpolster (in der Abbildung blau gepunktet) liegt am Ende des Mastdarms (Rektums) und zwar ringförmig unter der Darmschleimhaut. Links normale Größe, rechts beginnende Vergrößerung.

Wie äußern sich vergrößerte Hämorrhoiden?

Wie kommt es zu vergrößerten Hämorrhoiden?

Ein schwaches Bindegewebe, Verlust der Spannkraft des Gefäßpolsters im Alter, zu starkes Pressen beim Stuhlgang (Problem Verstopfungen) – die Ursachen von Hämorrhoiden sind vielfältig.

Hämorrhoiden loswerden: Von Heilpflanzen bis Schulmedizin

Leichtere Beschwerden 1. und 2. Grades können selbst in den Griff bekommen werden, indem die bisherigen Lebensgewohnheiten deutlich geändert werden. Denn das vergrößerte Hämorrhoidalpolster zeigt, dass hier in den letzten Jahren etwas schief gelaufen ist.

Um wieder beschwerdefrei zu leben, braucht es Folgendes:

  • mehr Bewegung,
  • ballaststoffeiche Ernährung,
  • eine Änderung falscher WC-Gewohnheiten und
  • ein umfangreiches Pflegemanagement gegen die Symptome (Brennen, Juckreiz oder Schmerzen).

Hier helfen Sitzbäder oder eine Hämorrhoidensalbe mit Zaubernuss oder den Schmerz betäubende Salben mit Lidocain.

Schulmedizin im fortgeschrittenen Stadium

Haben Sie den richtigen Zeitpunkt verpasst und die Hämorrhoidal-Probleme sind schwerwiegend (Grad 3 bis 4) können nur noch aufwändige Maßnahmen (Sklerosierung, Gummibandligatur) oder eine Operation (Hämorrhoidektomie) dauerhaft helfen.

Das war's in aller Kürze: Zu vertiefenden Informationen gelangen Sie über das Inhaltsverzeichnis.

Ursachen von Hämorrhoiden

Früher dachte man, Hämorrhoiden sind im Prinzip „anale Krampfadern“. Heute geht man davon aus, dass es sich hier um zwei separate Krankheiten handelt. Favorisiert wird die Vorstellung, dass Hämorrhoiden durch einen Elastizitätsverlust der weichen analen Gewebe zu Stande kommt. Eine Erweiterung der Venen ist erst die Folge. Entzündliche Prozesse an den Gefäßwänden breiten sich auf das Gewebe aus und begünstigen Mangelversorgung, Geschwüre und Thrombosen. Außerdem bilden sich vermehrt Blutgefäße, die arterielle Blutzufuhr steigt, der venöse Abfluss dagegen scheint behindert zu sein.

Natürliche Ursachen

  • Zunehmendes Alter ist der größte Risikofaktor für Hämorrhoiden. Die elastischen Fasern in dem Bereich werden mit der Zeit abgebaut, das Gewebe verliert seine Spannkraft, die Gefäße dehnen sich und bluten leicht bei Verletzung.
  • Störung der rektalen Funktionen: Offensichtlich entspannt sich der Verschlussmuskel nicht ausreichend, dann fließt zu wenig Blut aus den Hämorrhoiden ab und schon ist der Auslass behindert. Nicht nur das, der Stuhl reibt am Gewebe und nimmt einen Teil nach außen mit. Dabei wird das empfindliche Gewebe gequetscht und aufgerieben.
  • Menschen mit Bindegewebschwäche sind besonders gefährdet. Erkennbar ist dies an besonders dehnbaren Gelenken, Fuß-, Beinfehlstellungen, leichtem Umknicken in den Sprunggelenken, oder Erweiterungen der Hautkapillaren (Besenreiser) oder Venenschwäche.
  • Frauen bei Schwangerschaft und Geburt sind sehr häufig von Hämorrhoidalleiden betroffen, da die hohen Hormonspiegel zu Bindegewebslockerung führen (was die Geburt erleichtert). Darüber hinaus kommt es zu einer hohen Druckbelastung auf das kleine Becken.

Vermeidbare Ursachen:

  • Wer viel sitzt, sich nicht bewegt oder viel steht hat offensichtlich ein höheres Risiko für Hämorriden.
  • Aber auch das Gegenteil ist mit Problemen behaftet: Schwere körperliche Arbeit oder Bodybuilding erhöhen den Druck im Bauchraum.
  • Die Lebensweise und moderne Gewohnheiten sind vermutlich ursächlich an Hämorrhoiden beteiligt. Naturvölker mit ballaststoffreicher Kost sind davon wenig belastet.
  • Auch das Übergewicht und die begleitende Leber- und Organverfettung kommen als Risikofaktoren für Hämorrhoiden in Frage. Lebererkrankungen führen zum Blutstau im Bauchraum und können so auch in den Analvenen einen Stau begünstigen.
  • Gestörtes Verhalten beim Stuhlgang: starkes Pressen. Harter Stuhlgang und starkes Pressen üben Scherkräfte auf das weiche Polster aus und fördern die Verlagerung von geschwollenem Gewebe nach außen. Im späteren Verlauf verursachen die Bedingungen Gewebsverletzungen und Entzündungen.
  • Eine scharfe Ernährung und unverträgliche Nahrungsmittel werden als Auslöser für anales Brennen diskutiert.
  • Analthrombosen an Hämorrhoiden werden durch hohe Alkoholmengen oder Analsex gefördert.

Häufige Fragen zu Hämorrhoiden

Warum nässen Hämorrhoiden?

Durch die beschädigte Abdichtung im Analkanal sickert Sekret nach außen und es kommt zum Nässen. Dies reizt später die Haut der Analregion und führt zu Juckreiz und Brennen. Mit dem Wachsen kommt es zu einem Fremdkörpergefühl im Anus und die Hämorrhoiden werden zunehmend beim Stuhlgang nach außen gedrückt. Mit der Zeit kann sich das Gewebe nicht mehr von selbst zurückziehen.

Was sind äußere Hämorrhoiden?

Äußere Hämorrhoiden gibt es nicht. Früher bezeichnete man Thrombosen am Afterrand fälschlicherweise als "äußere Hämorrhoiden". Doch diese Analvenenthrombosen sind eine eigenständige Erkrankung außerhalb des Afters – Hämorrhoiden dagegen liegen im Inneren des Enddarms und haben die Aufgabe, den Analkanal abzudichten, so dass der Darminhalt dort bleibt, wo er soll. Bei angeschwollenen Hämorrhoidalknoten ab Grad 2 des Leidens treten diese aus dem After heraus und sind dann äußerlich sichtbar.

Wie häufig sind vergrößerte Hämorrhoiden?

Genaue Zahlen gibt es leider nicht, denn viele Betroffene behandeln die Hämorriden selbst und suchen nicht oder erst sehr spät ärztliche Hilfe auf. Man schätzt, dass etwa die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung einmal im Leben Hämorrhoidalbeschwerden hat. Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen. In der Regel sind die Patienten älter als 30. In jüngeren Jahren sind Hämorriden sehr selten, am häufigsten treten sie zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr auf.

Sind Schmerzen am After immer Hämorrhoiden?

Nein, es gibt sehr viele Enddarmerkrankungen, da dieser Bereich sehr empfindlich ist. Weitere Möglichkeiten könnten sein:

  • Analekzem
  • Analabszess oder Analfistel
  • Analfissur
  • Perianalthrombose

Welche Komplikationen können auftreten?

Einklemmung, Schwellung, Thrombosen

Massive Blutungen führen mitunter zu erheblichem Blutverlust, mitunter zur Blutarmut (Anämie). Sollte dies der Fall sein, muss eventuell über Nahrungsergänzung Eisen zugeführt werden.

Das Gewebe der Hämorriden ist im letzten Stadium durch die erheblichen Veränderungen oft nicht mehr regulär versorgt. Es kann daher im Hämorrhoidenvorfall zu absterbenden Bereichen (Nekrosen) und Geschwüren (Ulzerationen) kommen. Da das Gefäßsystem verletzt ist, drohen auch Infektionen. Erweiterungen und Abklemmungen begünstigen einen Verschluss der Gefäße (thrombosierter Anal- oder Hämorrhoidenvorfall).

In den äußeren Segmenten bilden sich dann häufig schmerzhafte Schwellungen und Entzündungen. An heraushängenden Hämorrhoiden kann eine Analthrombose entstehen, man erkennt sie an der tief dunkelroten Färbung. Das ist sehr schmerzhaft, knotig und entsteht in sehr kurzer Zeit. 

Begleitend zum Hämorrhoidalleiden kann auch ein Riss in der analen Haut auftreten („Analfissur“,"Afterriss"). Das macht sich mit schneidenden Schmerzen beim Stuhlgang bemerkbar.

In bestimmten Fällen gestaltet sich die Behandlung der Hämorriden schwierig (zum Beispiel bei eingeschränkter Immunfunktion, erhöhter Blutungsneigung, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Stoffwechselstörungen).

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

Literatur

  1. Bachmann, R.M. (Hrsg.): Praxis Service Naturheilverfahren (Klassische Methoden in Bild und Text), Hippokrates Verlag Stuttgart, 1996
  2. Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie: AWMF Leitlinien Register, Nr. 081/007p, Entwicklungsstufe 1, Gültigkeit verlängert bis 1.7.2013
  3. Hancke, E. et al.: Schmerzmanagement nach Hämorrhoidektomie. Der Chirurg 2013/7
  4. Henning, R.: Was sind Hämorrhoiden? Sammelbegriff, Symptom oder Erkrankung? Dtsch Arztebl; 102(4): A-209 / B-172 / C-165, 2005
  5. Hildebrandt, H. (Leitung): Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch, de Gruyter, Berlin, New York, 1996
  6. Hoffmann-La Roche AG und Urban & Schwarzenberg: Roche-Lexikon Medizin, 5. Auflage, München, Wien, Baltimore, 2003
  7. Jongen, J. et al.: Wenn Hämorrhoiden plagen. Der Hausarzt, Urban & Vogel, 2013/14
  8. Kochen, M. M. (Hrsg.): Allgemein- und Familienmedizin, MLP - Duale Reihe, 2. Auflage, Hippokrates, Stuttgart, 1998
  9. Lohsiriwat, V.: Hemorrhoids: From basic pathophysiology to clinical management. World J Gastroenterol. May 7; 18(17): 2009–2017, 2012
  10. Mlitz, H.: Patienteninformation, AWMF Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie: AWMF Leitlinien Register, Nr. 081/007p, 2002
  11. Matthiessen, P. F., (Autor), Malte Bühring, M. (Hrsg.), Fritz H. Kemper, F. H. (Hrsg.), Loseblattsammlung, Springer, aktualisiert, 2002
  12. Sanchez C. and Chinn BT.: Hemorrhoids. Clin Colon Rectal Surg. 2011 Mar;24(1):5-13
  13. Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 4. Auflage, Nachdruck, Urban & Fischer Verlag, München-Jena, 2010
  14. Schimmel, K.-C., Anemueller, H.: Lehrbuch der Naturheilverfahren, Hippokrates-Verlag, Stuttgart, 1986
  15. Schmiedel, V. und Augustin, M.; Das große Praxisbuch der Naturheilkunde, Gondrom Verlag, Bindlach, 2004
  16. Tan KY., Seow-Choen F.: Fiber and colorectal diseases: separating fact from fiction. World J Gastroenterol. 21;13(31):4161-7, 2007
  17. Uexküll, V., Geigges, W., Plassmann, R., Integrierte Medizin, Modell und klinische Praxis, Schattauer GmbH, Stuttgart, 2002
  18. Wronski K.: Etiology of thrombosed external hemorrhoids. Postepy Hig Med Dosw (Online). 30;66:41-4, 2012
x
Bitte deaktivieren Sie Ihren Adblocker!
Um unsere hochwertigen Artikel schreiben und bezahlen zu können, sind wir auf Werbeeinnahmen angewiesen.
Wir zeigen aber keine nervige Werbung und legen Wert auf eine Ausgewogenheit zwischen informativem Text und Werbebannern.
Probieren Sie es aus. Danke und weiterhin viel Erkenntnis beim Surfen auf PhytoDoc!
x