Malaria
Die Krankheit aus den Tropen
Die Tropenkrankheit Malaria kommt in Deutschland kaum vor. Vorsicht ist jedoch bei Reisen in (sub-) tropische Gebiete geboten.
Von: PhytoDoc-Redaktion
Malaria, das unerwünschte Reise-Mitbringsel
Ein Stich einer Moskito (Stechmücke der Gattung Anopheles) reicht bereits aus, um die häufigste Tropenkrankheit Malaria zu übertragen. Die Krankheit wird durch einzellige Parasiten der Gattung Plasmodium hervorgerufen und zeichnet sich vor allem durch teils heftige Fieberschübe aus. In Nordeuropa ist die Krankheit zwar eine Seltenheit, durch den starken Reiseverkehr werden allerdings auch vereinzelte Malariafälle in unseren Breiten gemeldet. In großen Teilen Afrikas und Asiens ist Malaria jedoch stark verbreitet. Vor einer Reise in die entsprechenden Länder sollte man sich über die Krankheit informieren, um einer Ansteckung mit Medikamenten vorzubeugen. Auch einige Monate nach einer Reise, sollte man die Krankheit bedenken, wenn man an Fieber erkrankt. Das erleichtert Ärzten in Deutschland die Diagnose. Wer an Malaria erkrankt, dem stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, je nach Schwere der Erkrankung und ob der Erreger bereits gegen bestimmte Wirkstoffe Resistenzen gebildet hat. Bleibt die Erkrankung unerkannt, ist die Sterblichkeit hoch.
Therapie: Schulmedizin hat Vorrang, Naturheilkunde begleitend
Vorbeugen gegen Sumpffieber
Wichtigste Säule im Kampf gegen Malaria ist die Vermeidung der Infektion. Gewisse Gebiete sollte man meiden. Moskitonetze schützen nicht zu 100 %. Deswegen zählt bei einem geplanten Aufenthalt eine medikamentöse Vorbeugung. Personen mit Herz-, Nieren- und Lebererkrankungen sollten sich der Gefahr einer Ansteckung nicht aussetzen.
Bekämpfung der Infektion
Hat eine Infektion bereits stattgefunden, ist eine Behandlung mit konventionellen Medikamenten unabdingbar. Dabei muss laufend der Erfolg kontrolliert werden, denn es verbreiten sich medikamentenresistente Formen von Malaria, die andere Medikamente erfordern. Besondere Maßnahmen (Dosierungen) brauchen Schwangere und kleine Kinder.
Wann kommt die Impfung?
Das Immunsystem kann den Erreger in Schach halten, das ist bereits bekannt. Eine Impfung wäre daher die optimale Lösung, an der fieberhaft gearbeitet wird. Ein erster Impfstoff wurde nur für die Kinder in den betroffenen Regionen zugelassen (Mosquirix- RTS,S). Die Impfung soll bereits vor dem Einnisten des Erregers greifen, leider ist der Schutz unvollständig: nur 27 bis 46 % der Fälle lassen sich vermeiden. Für erwachsene Reisende gibt es noch keinen Impfschutz.
Heilpflanzen
Chinin: ältestes Malariamittel
Chinin ist das älteste Medikament gegen Malaria. Etwa 2.000 Jahre alt ist dieses Wissen aus der Chinesischen Medizin. Man gewann das Mittel früher aus der Rinde des Chinarindenbaums. Es hemmt die Vermehrung der Parasiten in den Blutzellen. Wegen der Resistenzen gegen die neueren Malariamedikamente gewinnt es gerade wieder zunehmend an Bedeutung. Aber: Vertrauen Sie nur auf exakt dosierte Medikamente, die in Deutschland zugelassen sind.
Neu und wirksam
Die zweite wirksame Heilpflanze ist der Beifuß, dieses Wissen ist neu und wurde erst in den 1970er Jahren entdeckt. Der Mechanismus jedoch ist nicht genau bekannt. Der Wirkstoff Artemisinin könnte mit dem Eisen in den roten Blutkörperchen aggressive Radikale bilden, die den Malaria-Erreger zerstören. Daneben dürfte der Stoff in den Stoffwechsel der Parasiten eingreifen.
Die WHO empfiehlt Artemisinin-basierte Kombinationstherapien zur Malaria-Therapie, gerade auch bei Resistenzen (ACT = Artemisinin-based combination therapy). So wurde der Stoff zu einem der wichtigsten Malariamedikamente. Die Industrie interessiert sich brennend für den Wirkstoff und hat auch weitere Varianten hergestellt (Artemether, Artesunat und Artemotil).
Vertrauen sollte man aber auch hier nur auf pharmazeutische Präparate mit eingestelltem Wirkstoffgehalt.
Achtung: In selbst zubereiteten Tees oder Kapseln mit Extrakten (aus dem Internet) ist die Wirkung zu unzuverlässig. Bei geringen Wirkstoffmengen im Blut können immer wieder Erreger überleben, so dass sich mit der Zeit gefährliche Resistenzen entwickeln. Erste Resistenzen gegen Artemisinin und Artesunat sind aus Südostasien bekannt.
Mücken abweisen mit Repellents
Verschiedene ätherische Pflanzenöle schrecken Insekten ab (Eukalyptus-, Melissen- und Nelkenöl). Leider liegen für die Produkte keine sogfältigen Untersuchungen zur Wirksamkeit vor, oft ist der Effekt auch nur sehr kurz (unter einer Stunde). Zusammen mit Licht (UV) beobachtet man bei empfindlichen Personen mitunter Unverträglichkeitsreaktionen auf der Haut.
Immunsystem stärken
Menschen, die in Malariagegenden geboren sind, erwerben oft eine vorübergehende Teil-Immunität gegen die Infektion. Das Immunsystem kann also eine ganze Menge bewirken. Zur allgemeinen Immunstärkung gibt es bewährte Mittel Echinacea (Sonnenhut), Eupatorium (Wasserdost), Thuja (Lebensbaum), Baptisia (Indigo) oder Taigawurzel (Eleutherococcus). Aber bitte nehmen Sie in erster Linie Ihre Medikamente, denn diese Mittel sind gegen das tropische Malaria nicht getestet.
Stärken gegen Abgeschlagenheit
Fieber zehrt an den Kräften. Da heißt es schnell wieder Kräfte sammeln. Einige bewährte Mittel helfen in der Rekonvaleszenz:
Heilpflanzen und Vitalstoffe, die bei Malaria helfen können
Homöopathische Mittel
Homöopathische Mittel sind bei Malaria wirkungslos. Sie können bestenfalls gegen beschwerliche Symptome eingesetzt werden. Ein erfahrener Homöopath berät Sie gerne bei Ihren individuellen Beschwerden.
Typische Mittel bei Schüttelfrost und Fieber sind der Blaue Eisenhut (Aconitum) oder die Tollkirsche (Belladonna). Bei hämmernden Kopfschmerzen plus Fieber und Schüttelfrost ist ein Mittel mit Chinarinde üblich.
Nahrungsergänzung
Achtung bei Supplementen
Der Malariaerreger ist als Eukaryont unseren Zellen sehr ähnlich. Supplemente kommen daher möglicherweise auch dem Parasiten zu Gute. Wer Supplemente nehmen möchte, sollte mit dem Arzt darüber sprechen oder die Einnahme bis zur vollständigen Gesundung verschieben.
Bei Anämie liegt zwar oft Eisenmangel vor, denn für den roten Blutfarbstoff ist Eisen unabdingbar. Doch auch der Parasit braucht das Metall. So führt bei Kindern der Ausgleich von Eisenmangel zu einem schlimmeren Verlauf. Bei einer akuten Erkrankung ist eine Gabe von Eisen nicht sinnvoll.
Bei Malariakranken korreliert ein niedriger Hämoglobinwert oft mit zu niedrigen Folsäurewerten. Aber: Es gibt Malariamittel, die als Folat-Antagonisten das Bakterium für dieses Vitamin „aushungern“ sollen. Hier dürfen keine Folatsupplemente zugeführt werden. Beispiel ist das Pyrimethamin zur Prophylaxe.
Antioxidantien zweischneidig
Der Blutfarbstoff Hämoglobin mit Eisenion ist ein gefährliches Molekül, das außerhalb der Roten Blutzellen oxidativen Schaden anrichtet: Hier werden hochreaktive Sauerstoffverbindungen gebildet, die mit den verfügbaren Stoffen abreagieren. Auch das NO, ein Stoff, der für die Erweiterung der Blutgefäße notwendig ist, wird abgefangen. Durchblutungsstörungen können folgen. Aber: Die oxidative Schädigung richtet sich auch gegen die Parasiten. Daneben wirken einige Medikamente gezielt über oxidativen Schaden (Artesunat und andere Verbindungen aus der Artemisinin-Gruppe). Bei der Gabe von Antioxidantien könnte ein Teil der Wirkung verpuffen. Wie konzentrierte Antioxidantien in Form von Pflanzenextrakten und Vitaminen (Vitamine C, E, Folsäure) oder Verbindungen wie N-Acetylcystein bei Malaria wirken, ist nicht vorhersehbar. Empfehlungen kann es erst geben, wenn sorgfältige repräsentative Studien vorliegen.
Hausmittel und Tipps für den Alltag
Was Sie selbst tun können
Von Hausmitteln gegen Mückenstiche ist abzuraten. Bei Malaria braucht man einen sicheren Schutz, Experimente helfen nicht weiter.
- So sind Mittel auf Kokosöl-, Soja-, oder Rapsgrundlage nicht wirksam.
- Fackeln und Teelichter, Zitronella- oder Teebaumölkerzen versprechen zwar eine romantische Atmosphäre, nützlich sind die Maßnahmen kaum.
- Vitamine wie B1 oder B6 und Knoblauchkonsum ändern zwar den Körpergeruch, Mücken beeindruckt das wenig.
- Lichtfallen (UV-Lichtfallen) und Ultraschallgeräte wirken ebenfalls nicht zuverlässig.
Bei Fieber allerdings kann man auf bewährte Mittel zurückgreifen: Fieberlindernd sind Waden-Wickel, kühle Abreibungen und Rumpfreibebäder.
Bei Schüttelfrost wärmt man den Körper von außen mit Decken/Wärmflaschen und von innen mit heißem Tee. Speziell hier ist ein Wadenwickel das falsche Mittel. Wenn das Kältegefühl von Hitze abgelöst wird, liegt man mit Wadenwickeln wieder richtig.
Lebensführung
Trinken bei Fieber wichtigste Maßnahme
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist bei Fieber sehr wichtig, damit der Körper nicht austrocknet. Ob genügend Flüssigkeit im Körper ist, sieht man an einer Hautfalte, beim Zwicken mit zwei Fingern auf dem Handrücken. Im Idealfall glättet sie sich sofort. Wenn der Körper „dehydriert“ ist, ist Schwitzen nicht mehr möglich und es droht eine Überhitzung. Daneben müssen die Giftstoffe, die beim Platzen der Blutkörperchen frei werden, ausgeschieden werden. Zum Trinken sollte man den Fiebernden auffordern, den Appetit kann man nicht erzwingen.
Achtung: Wenn ein Nierenversagen droht, nicht trinken, sondern einen Arzt fragen. Anzeichen sind geringe Urinmengen und Beinödeme. Auch in der Lunge sammelt sich Wasser und der Patient wird kurzatmig.
- Fiebernde Patienten mögen es ruhig, sollten aber nicht gänzlich alleine gelassen werden. Achten Sie auf Ansprechbarkeit, Atmung und Temperatur, eventuell auch Blutdruck und Puls. Bei Lungenkomplikationen muss der Arzt eine künstliche Beatmung einleiten.
- Patienten leicht zudecken, Hitzestau aber vermeiden. Er verhindert nämlich die natürliche Temperaturregulation.
- Die Luft im Krankenzimmer sollte eher kühl sein. Ab und zu Stoßlüften (Achtung, Fliegengitter).
- Wenn der Mund austrocknet, kann man mundgerechte Obststücke, Kaugummi oder Drops anbieten.
- Bei aufgesprungenen Lippen hilft ein Lippenbalsam.