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Die Erkrankung verstehen: Furunkel

Wissenswertes zu Furunkeln

Ein Furunkel oder Karbunkel ist eine eitrige, schmerzhafte Entzündung der Haut.

Definition

Das steckt dahinter

Alle Haare entspringen einem kleinen Hautsack, man nennt ihn auch Haarbalg oder Haarfollikel. Am Grunde dieser Höhle wird das Haar gebildet, am Ausgang mündet eine Talgdrüse in den Follikel. Wenn sich in dieser Höhle der Eitererreger Staphylococcus aureus oder andere Bakterien festsetzen, kann eine örtlich begrenzte Entzündung entstehen. Die Entzündung beschränkt sich auf den Haarbalg (Follikulitis) oder sie breitet sich in das umliegende Gewebe hin aus, wie bei einem Furunkel. Bei der Verschmelzung mehrerer Herde zu einer flächigen Infektion spricht man von einem Karbunkel.

Kampf gegen die Invasion

Der Körper setzt sich gegen die Infektion entsprechend zur Wehr und kapselt sie ab. Im Zentrum der Infektion wird dabei Gewebe zerstört und es entsteht Eiter aus abgestorbenem Gewebe, Immunzellen und toten Erregern. Im Gewebe um den Furunkel ist die Immunabwehr alarmiert und es folgen Rötung, Schwellung, vermehrte Durchblutung mit lokaler Gefäßerweiterung, Überwärmung und Schmerz. Wegen des Gewebeverlustes bildet sich anschließend eine Narbe. Besonders im Gesicht können diese Narben kosmetisch sehr belastend sein.

Hausgemachte Resistenzen

Bedenklich sind Infektionen mit Staphylokokken im Krankenhaus, insbesondere weil durch den jahrelangen bedenkenlosen Einsatz von Antibiotika Stämme entstanden sind, die gegen mehrere Antibiotikagenerationen gleichzeitig resistent sind, so genannte MRSA (Multi-Resistant-Staphylococcus-Aureus).

Häufigkeit

Die Erreger der Furunkel, die Staphylokokken, sind allgegenwärtig. Viele Menschen tragen sie auf der Haut (vor allem auf der Nasenschleimhaut und am Anus). Etwa 15-20 % der Bevölkerung sind permanent mit Staphylokokken infiziert. Besonders hoch ist die Trägerrate in der Gruppe der Neurodermitis-Patienten (endogenes Ekzem, atopisches Ekzem, meist allergische Mitursache). Von ihnen leben zwischen 70 und 90 % mit den Keim. Sie können andere damit anstecken und haben selbst ein erhöhtes Risiko, an Furunkeln zu erkranken.

Ursachen

Furunkel treten oft ohne erkennbare Ursache auf. Der Erreger Staphylococcus aureus ist das einzige Bakterium, das auch bei gesunden Personen zu Hautinfektionen führen kann. Er besitzt hautauflösende Enzyme und ist dadurch in der Lage, auch ohne Verletzung in das Gewebe vorzudringen. Eine ständige Hautreizung (wie enge Kleidung und Scheuern, Rasur, Kontakt mit Öl und Schmierstoffen) erleichtert die Infektion.

Bei körperlicher Schwächung sowie bei Störung der Hautbarriere ist die Anfälligkeit für Furunkel drastisch erhöht. Ein besonders hohes Risiko haben Diabetiker, Personen mit Hautkrankheiten und Nierenkranke.

Furunkel – die häufigsten Ursachen:

Verlauf und Komplikationen

Verlauf

Anfänglich juckt die infizierte Stelle, später kommt es zu den klassischen Entzündungszeichen mit starken Schmerzen. Schließlich bildet sich im Furunkel Eiter. Dieser Eiterpfropf kann dann spontan die Hautoberfläche durchbrechen. Bei der Abheilung bleibt häufig eine Narbe zurück, denn das abgestorbene Gewebe kann meist nicht komplett ersetzt werden.

In der Regel ist der Keim bei ansonsten gesunden Personen gut in den Griff zubekommen.

Komplikationen

Schwieriger ist die Situation bei Vorerkrankungen, körperlicher Schwächung sowie resistenten Bakterienstämmen.

Austretender Eiter kann zu einer Ausbreitung des Infekts führen. Verschmelzen mehrere Furunkel miteinander kommt es zu flächenhaften Eiterungen (Karbunkel).

Beim Furunkel ist der Eiterherd abgekapselt. Unter ungünstigen Umständen (besonders auch beim Versuch, den Furunkel auszudrücken) breitet sich die Entzündung diffus auf größere Hautbereiche (Wundrose/Rotlauf) und in tieferen Geweben wie Muskeln, Sehnen und Bauchfell aus (Phlegmone). Es können sich die Lymphbahnen entzünden (Lymphangitis) oder auch Lymphdrüsenschwellungen auftreten. Wenn die Infektion in die Blutbahn streut, infizieren die Erreger u.U. auch innere Organe (Sepsis). Der Körper reagiert mit Fieber, Schüttelfrost, Krankheitsgefühl und starken Schmerzen sowie Schwellung an der betroffenen Stelle. Wenn nicht rechtzeitig eingeschritten wird, kann dies durch Entgleisung des Immunsystems, der Blutgerinnung, des Kreislaufs und schließlich durch Ausfall lebenswichtiger Organe tödlich enden, wenn nicht rasch mit intensivmedizinischen Maßnahmen, insbesondere intravenösen stark wirkenden Antibiotika eingegriffen wird.

Es gibt außerdem Staphylokokkenstämme, die Toxine produzieren. Sie führen bei kleinen Kindern zur Auflösung der Haut („toxische Epidermolyse“) oder dem „Toxic Shock Syndrome“ (SSSS: Staphylococcal scalded skin syndrome oder Staphylokokken-Scharlach). Letzteres entwickelt sich auch bei Erwachsenen.

Gefährlich sind Furunkelbildungen im Gesicht, da über die Venen eine Ausbreitung ins Gehirn erfolgen kann. Dann droht unter ungünstigen Umständen eine lebensbedrohende Hirnvenenthrombose oder Gehirnhautentzündung. Auch eine Ausdehnung auf die Augen ist möglich.

Formen

Beim Pickel ist von der Infektion nur die Talgdrüse betroffen, bei Follikulitis der Haarbalg. Wenn das umliegende Gewebe miteinbezogen ist, spricht man von Furunkel. Mehrere Furunkel dicht nebeneinander verschmelzen häufig durch die Gewebszerstörung zu einem Karbunkel.

Furunkel treten entweder einzeln auf oder in Schüben. Man bezeichnet dieses chronische Krankheitsbild als Furunkulose.

Staphylokokken besiedeln oft lange die Haut und Schleimhäute, ohne eine Krankheit zu erregen. Man spricht dann von einer latenten Infektion.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

Literatur

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