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Die Erkrankung verstehen: Heiserkeit

Heiserkeit: Wo liegt eigentlich der Kehlkopf?

Rachen und Mandeln sind den meisten noch ein Begriff. Aber wo ist der Kehlkopf? Er liegt dahinter am Eingang der Luftröhre. Von außen sieht man den Kehlkopf nicht, er lässt sich aber leicht am Hals tasten: Bei Männern ist er als Adamsapfel deutlich erkennbar, bei Frauen ist er etwas unscheinbarer. Im Kehlkopf liegen - gut geschützt - die Stimmbänder. Eine Kehlkopfentzündung erfasst das Innere des Kehlkopfs, also die Schleimhaut. Oft sind auch die Stimmbänder betroffen, was man dann schnell hört: die Stimme ist rau, belegt, kloßig und oft viel tiefer als normal.

Definition

Das steckt dahinter

Besonders bei Erkältungen steigt die Infektion vom Nasen-Rachenraum (Pharyngitis) in den Kehlkopf (Laryngitis) ab. Manchmal ist daneben auch die Luftröhre entzündet (Tracheitis) und die Bronchien verschleimt (Bronchitis).

Warum tut Schreien der Stimme nicht gut?

Schreien, langes Singen und Dauerreden belastet die Stimmbänder. Auch heftiges Husten und Räuspern kann die Schleimhaut schädigen! Diese Belastungen führen oft zu Ödemen an den Stimmbändern, dem so genannten Reinke-Ödem. Dann lagert sich Flüssigkeit ein und die Stimmbänder werden dicker. Eine „Whisky-Stimme“ mag sexy klingen, fühlt sich aber nicht gut an, dass weiß jeder, der schon mal eine Faschingsnacht Lieder grölte oder die Mannschaft beim Fußball anfeuerte. Aber nach ein paar Tagen „Schweigetherapie“ ist meist alles wieder vorbei.

Häufigkeit

Laryngitis ist sehr häufig und tritt meistens im Zuge einer Erkältung oder Grippe auf. Auch bei Keuchhusten, Masern und Diphtherie tritt eine Laryngitis auf.

Betroffen vom Pseudokrupp (oder auch Krupp-Husten) sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder (3-6 Jahre).

Ursachen

  • Infektionen: Im Zuge einer Erkältung sind meist Viren am Verlust der Stimme schuld, Täter sind in weniger als 10 % auch Bakterien. Die Krankheit beginnt an den Atemwegen (Nase, Mandeln, Nebenhöhlen, Bronchien) und breitet sich dann auf den Kehlkopf aus.
  • Schadstoffe: Viele Schadstoffe schädigen die Schleimhaut, allen voran Zigarettenrauch, aber auch hochprozentiger Alkohol, chemische Stoffe und Lösungsmittel. Derart vorgeschädigte Schleimhaut ist leicht anfällig für Viren, Staub und Rauch. Normalerweise sorgen feine „Flimmerhärchen“ für die Reinigung der empfindlichen Oberfläche. Sie bewegen einem Schleimteppich, der Schmutz und Erreger abtransportiert. Vor allem bei Kindern mit Pseudokrupp spielt auch Luftverschmutzung wie passives Rauchen eine Rolle.
  • Verschlimmert wird der Zustand durch trockene Luft. Sie schädigt die Schleimhaut indem sie ihr die schützende Schleimschicht nimmt.
  • Behinderte Nasenatmung: Ist die Nase nicht durchgängig, wie bei Schnupfen oder Polypen, atmet man durch den Mund. Auch dabei trocknet die Schleimhaut aus, denn normalerweise wird die Luft über den langen Weg in Nase und Nebenhöhlen vorbefeuchtet, der verkürzte Weg über den Mund reicht dazu nicht aus.
  • Verletzung: Bei einer künstlichen Beatmung wird ein Atemschlauch durch die Luftröhre geschoben. Dabei kann es zu Verletzungen kommen, die zu stark durchbluteten Polypen entarten.
  • Belastung: Es muss aber nicht immer eine akute Verletzung vorliegen. Bei Sängern zum Beispiel bilden sich häufig Knötchen auf den Stimmlippen als Anzeichen einer Überlastung oder mangelnder Ruhezeiten nach einer Erkältung. Durch eine falsche Sprechtechnik oder auch funktionelle Stimmstörungen ist der Sprechapparat vor allem bei beruflich bedingtem langen Sprechen oder Singen gestresst.
  • Aber auch der Körper selbst kann die Stimmbänder schädigen: bei Sodbrennen oder häufigem Erbrechen (Bulimie) verätzt der saure Speisebrei die Oberfläche.
  • Eine häufige Ursache für Heiserkeit und Husten, ist die Unverträglichkeit von Medikamenten. Besonders häufig ist dies der Fall bei Bluthochdruckmitteln aus der Gruppe der ACE-Hemmer.

Prävention

Für die Prävention sollten Sie über ihre individuellen Auslöser Bescheid wissen.

Je nach Sachlage sind sinnvoll:

  • Schutz vor schädlichen Stoffen: Rauchverzicht, Staub, Chemikaliendämpfe, bei trockener/überhitzte Luft, Alkoholverzicht (vor allem Hochprozentiges)
  • Schonung: bei Berufen, in denen die Stimme stark beansprucht wird, ist die absolute Schonung bis zur vollständigen Ausheilung Pflicht.
  • Die richtige Technik bei Singen und Sprechen schützt nicht nur, sie optimiert auch die Stimmqualität und Lautstärke.
  • Behandlung bestehender Infektionen (Nebenhöhlen, Bronchien, Tuberkulose) vermindert das Risiko.
  • Eine gute Immunabwehr schützt vor Erkältungen und Infektionen aller Art.

Verlauf und Komplikationen

Verlauf

Eine akute Kehlkopfentzündung ist in der Regel ein Problem von Tagen. Bei Schonung heilt sie folgenlos ab.

Komplikationen

Vielsprecher sind gut beraten sich bei Entzündung des Kehlkopfes gründlich zu schonen, denn bei einer unzureichend abgeheilten Erkrankung kommt es manchmal zu bleibenden gutartigen Gewebsneubildungen an den Stimmbändern, den Stimmbandpolypen. Die Folge ist eine ständig raue und tiefer Stimme, sowie Hustenreiz.

Wenn es zu Luftnot kommt, läuft die Entzündung aus dem Ruder und die Schleimhaut schwillt so stark an, dass die Luft nur schwer in die Luftröhre strömt. Besonders bei Säuglingen und kleinen Kindern, mit ihren besonders engen Atemwegen, sind Pseudokrupp mit Atemnot gefürchtet.

Bei Kindern, die nicht geimpft sind, muss man auch an Diphtherie denken (echter Krupp) und an die Epiglottitis acutissima (durch Hämophilus influenzae). Bei diesen gefährlichen bakteriellen Infektionen droht Ersticken, im Fall von Diphtherie auch schwere Herzschäden.

Die dauerhafte Reizung der Schleimhaut mit chronischer Entzündung bei Rauchern ist gefährlich, denn sie begünstigt die Entwicklung von Krebs.

Formen

Bei einer akuten Laryngitis bestehen die Beschwerden meist nicht länger als eine Woche. Wenn die Erkrankung länger als 4 Wochen dauert, liegen chronische Beschwerden vor.

Je nach Erreger und Ort der Entzündung unterscheidet man:

  • Akute Kehlkopfentzündung (Laryngitis) entsteht meistens durch eine virale Erkältungskrankheit oder Grippe, seltener durch Bakterien. Kennzeichen sind Heiserkeit / Hustenreiz / Halsschmerzen.
  • Für Kinder typisch ist eine Schwellung des Kehlkopfausganges (Subglottis) mit bellendem Husten und Luftnot (Pseudokrupp) durch meist virale Infektionen.
  • „Echter Krupp" oder Diphtherie ist in Deutschland sehr selten geworden
  • Überwiegend Kinder sind von einer akuten Kehldeckelentzündung (Epiglottitis acutissima) betroffen. Diese bakterielle Erkrankung wird durch Haemophilus influenzae Typ B verursacht. Kennzeichnend sind starke Schmerzen beim Sprechen, kloßige Sprache, Speichelfluss, Unruhe und hohes Fieber.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

Literatur

AOK, der Gesundheitsnavigtor: Entzündung des Kehlkopfes, chronische Laryngitis, Laryngitis chronica, chronische Kehlkopfentzündung. Behandlungsempfehlungen. Homepage, Stand März 2013

AWMF: Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie Rhinosinusitis, Überarbeitung von: 1. März 2011

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Beers, M.H. et al. (Hrsg.): Das MSD Manual der Diagnostik und Therapie, 7. Auflage, Elsevier, 2007

Bierbach, E. (Hrsg.): Naturheilpraxis Heute; 3. Auflage, Elsevier Urban & Fischer, München, Jena, 2006

Eva Marbach Verlag: Homöopathie-Liste.de, Homepage, Stand März 2013

Hemilä H.: Zinc lozenges may shorten the duration of colds: a systematic review. Open Respir Med J. 2011; 5:51-8

Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 4. Auflage, Nachdruck, Urban & Fischer Verlag, München-Jena, 2010

Schmiedel, V. und Augustin, M.; Das große Praxisbuch der Naturheilkunde, Gondrom Verlag, Bindlach, 2004

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