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Die Erkrankung verstehen: Krampfadern

Krampfadern sind erweiterte, oberflächliche Venen

Sie überziehen das Bein wie blaue Schlangen. Der Fachmann spricht auch von Varizen oder Varikosis. Die Beine Betroffener schwellen während längerem Stehen meist an. Doch auch während eines durchschnittlichen Tages verdicken sich die Beine, so dass abends häufig Schwellungen zu erkennen sind. Mit der Zeit verfärbt sich die Haut. Es folgen Gewebeveränderungen, unter ungünstigen Umständen entwickeln sich daraus Entzündungen und offene Beine.

Definition

Krampfadern medizinisch gesehen: Luftballon oder Autoreifen?

Luftballon! Denn während ein Autoreifen fest und prall ist, dehnt und verformt sich der Luftballon unter Spannung. Ähnlich ist es bei den Venen, wenn das Gewebe nachgibt: Es wölbt sich nach außen. Geschädigt werden außerdem die Gefäßsegel oder Venenklappen. Sie sind wie die Sprossen einer Leiter angebracht und verhindern das Zurückfließen des Blutes. So wird das Blut in mehreren Schritten aufwärts zum Herzen bewegt. Die Klappen sind daher vor allem beim Stehen von großer Bedeutung. Sind sie geschädigt, entsteht ein Teufelskreis: Je gedehnter die Venen, desto schlechter schließen auch die Klappen, die Schwellung nimmt zu und die Klappen schließen noch schlechter. Langsam sickert Flüssigkeit aus den Adern ins Gewebe. Nur anfangs kann das Lymphsystem noch ausreichend abpumpen, später sammelt sich das Restwasser am tiefsten Punkt (meist dem Knöchelbereich).

Was ist chronische venöse Insuffizienz?

Schreitet die Krankheit fort, verliert das venöse Gefäßsystem zunehmend seine Funktion und das Blut kann immer weniger effektiv abtransportiert werden. Dann spricht man von einer chronischen venösen Insuffizienz (CVI). Anzeichen ist eine deutliche Schwellung, die auch morgens besteht. Haut, Gewebe und Muskeln werden nicht mehr optimal versorgt und es folgen erhebliche Beschwerden (Symptome, Komplikationen).

Formen

Je nachdem welche Gefäße betroffen sind, unterscheidet man verschiedene Formen:

  • Besenreiser mit einem Durchmesser von weniger als einem Millimeter sind die feinsten oberflächlichen Krampfadern. Sie zeichnen sich als bläuliches Netz oder Kranz auf der Haut ab. Obwohl sie keine Beschwerden verursachen, stören sie kosmetisch.
  • Retikuläre Varizen sind ebenfalls dicht unter der Haut liegende Venen mit einem Durchmesser von zwei bis vier Millimetern. Sie entstehen sehr oft in den Kniekehlen und an den Außenseiten der Ober- und Unterschenkel.
  • Stammvenen-Varizen und Seitenast-Varizen betreffen die großen und mittelgroßen Gefäßabschnitte. Sie liegen an der Innenseite der Beine sowie der äußeren Rückseite der Unterschenkel.
  • Perforans-Varizen betreffen Adern, welche das oberflächliche und das tiefe Venensystem verbinden. Da sie eine wichtige Funktion haben, führen Störungen hier meist zu Beschwerden.
  • Varizen an der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) und am Darm können wegen versteckter Blutungen zu Blutarmut führen.
  • Liegen die erkrankten Gefäße im Enddarmbereich, spricht man von Hämorrhoiden.

Häufigkeit

Krampfadern sind eine weit verbreitete Erkrankung und auch eine Alterserscheinung. Etwa ein Drittel der Bevölkerung erkrankt im Laufe des Lebens daran. Frauen sind von Venenleiden häufiger betroffen (1 %-40 %) als Männer (1 %-17 % je nach Altersgruppe und Studie).

Ursachen

Für Krampfadern gibt es mehrere Ursachen. In der Regel wirken verschiedene Faktoren zusammen: Veranlagung, Verhalten und die aktuellen Umstände.

Oft kann man nichts dafür, dass es einen trifft: Häufige Ursachen sind eine ererbte Venen- bzw. Bindegewebsschwäche. Auch Schwangere haben ein höheres Risiko, da das Gewebe in dieser Zeit sehr dehnbar wird. Das ist von der Natur so eingerichtet worden, um die Figurveränderung und vor allem die Geburt zu erleichtern. Auf der anderen Seite haben lange Jahre ungesunder Lebensweise ihre Spuren hinterlassen. Besonders Übergewichtige und „Viel-Sitzer und Viel-Steher“, sind gefährdete Kandidaten.

Risikofaktoren sind also

  • genetische Veranlagung: Wenn Venenleiden in der Verwandtschaft vorkommen, besteht die Gefahr, dass man die Neigung zu Bindegewebs-/Venenklappenschwäche oder Gefäßfehlern ererbt hat, man spricht hier von einem primären Krampfaderleiden. Auch Erbkrankheiten sind mit Blutgerinnungsstörungen sowie Venenleiden verbunden (Faktor-V-Leiden, ATIII- und Protein-C-Mangel).
  • Wenn eine Thrombose ein Gefäß verschließt, muss das Blut einen anderen Weg suchen. Dann kann es sein, dass das Blut über eine oberflächliche Vene abfließt, die dann überlastet ist. Da die eigentliche Ursache eine Thrombose ist, spricht man hier von einer sekundären Varikosis.
  • Besondere Umstände erhöhen das Risiko: vor allem bei körperlicher Inaktivität nach Operationen, Verletzungen, bei Bettlägerigkeit und bewegungslosem Sitzen (Reisethrombose) können Krampfadern vermehrt auftreten. Dann „steht das Blut“ und hat die Tendenz zu gerinnen. Auch bei Tumorerkrankungen und geschädigten Aderwänden passiert dies häufig.
  • Verstopfung und Pressen beim Stuhlgang wirkt erfahrungsgemäß belastend auf diese Venen durch den Druck, der im Bauchraum entsteht. So können auch im Verdauungstrakt Krampfadern entstehen. Im Analbereich bezeichnet man sie als Hämorrhoiden.
  • Alkohol erweitert die Gefäße und kann verschlimmernd wirken. Auch Rauchen und Übergewicht hinterlassen Spuren.
  • Frauen sind besonders gefährdet, wenn sie die „Pille“ oder ein hoch dosiertes Hormonpräparat gegen Wechseljahrsbeschwerden einnehmen.

Prävention

Die Beschwerden durch Venenleiden kommen nicht über Nacht. Der Körper meldet sich mit verschieden Warnzeichen (Symptome, Verlauf). Zeit zu reagieren! Wer bereits weiß, dass er ein hohes Risiko hat (Ursachen), ist gut beraten, schnell aktiv zu werden. Einfache Maßnahmen finden Sie unter Hausmittel.

Beherzigen sollte man folgende Punkte:

  • Beine mehrmals täglich entlasten und hochlegen
  • Gymnastik zwischendurch am Arbeitsplatz
  • regelmäßig Bewegung in der Freizeit
  • Übergewicht reduzieren
  • abwechslungsreiche Ernährung
  • Stützstrümpfe, Phytopharmaka und Naturheilkunde helfen am besten vorbeugend!

Verlauf und Komplikationen

Wer Besenreiser oder Krampfadern an sich entdeckt, hat noch lange keine Beschwerden. Das ist aber der Beginn des schleichenden Verlaufs.

Verlauf

Stadium I: stark sichtbare, hervortretende Venen vor allem am Fußinnenrand, abends Schwellungen (Ödeme) und dicke Beine.

Stadium II: Hautveränderungen: Veränderung der Hautfarbe, rote, schuppende eventuell nässende Hautbereiche, Verhärtungen.

Stadium III: offene Beine (Ulcus cruris) und chronische venöse Insuffizienz (CVI).

Komplikationen

Oft sind nur einzelne Gefäßabschnitte geschädigt. Dies wird häufig sehr gut von den anderen Gefäßen über die Verbindungen kompensiert. Sind aber die großen Stammvenen oder die Verbindungsvenen selbst betroffen, drohen Komplikationen wie Blutgerinnsel (Thrombosen). Sie verstopfen das Gefäß und häufig werden auch Venenklappen zerstört (postthrombotisches Syndrom).

Wenn Thrombosen wandern, kann es zu Lungenembolien/Schlaganfällen oder Herzinfarkten kommen.

Neben Thrombosen drohen oberflächliche Venenentzündungen (Thrombophlebitis). Dann ist die Umgebung des betroffenen Gefäßes schmerzhaft, sehr warm und gerötet.

Mit zunehmender Gefäßschädigung erhöht sich der Druck (venöse Hypertonie), wodurch die Gefäßwände noch weiter geschädigt werden.

Wenn die Gewebsversorgung nicht gewährleistet ist, bilden sich offene Wunden (Ulcus cruris), die schlecht abheilen.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

Literatur

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