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Magenschleimhautentzündung

Der Magenkeim Heliobacter pylori kann eine Magenschleimhautentzündung auslösen.
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Magenschleimhautentzündung: Welcher Gastritis-Typ steckt dahinter?

Je nach Ursache werden drei Typen unterschieden. Die Naturheilkunde ist allein oder als Ergänzung ein idealer Begleiter.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

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Sünden in der Lebensführung büßt der Magen

Der Magen mag ein Säurebad aushalten, unverletzlich ist er aber keinesfalls. Wer über den Durst trinkt, unverträgliche Speisen isst oder sich einen Infekt einfängt, zahlt die Rechnung: Eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) ist oft die Folge. Viele Menschen haben einen empfindlichen Magen und daher immer wieder mit Rückfällen zu kämpfen. Bei chronischen Problemen ist eine diagnostische Abklärung von Nöten. Oft kann die Schulmedizin nachhaltig helfen, dann nämlich, wenn sich ein Bakterium durch die Schleimhaut frisst. Helicobacter pylori heißt der Missetäter. Seit man ihn bekämpfen kann, sind viele Menschen ihre Erkrankung los. Aber Achtung: es gibt auch viele andere Gründe für eine Magenschleimhautentzündung und der Keim kann auch zurückkommen. Deswegen sollte man nur eine akute Gastritis selbst behandeln, alle anderen Fälle gehören in ärztliche Hand. Egal, ob es sich um eine akute oder eine chronische Entzündung handelt, ist es unerlässlich, auf die richtige Ernährung zu achten. Außerdem ist die Naturheilkunde auch ergänzend immer ein idealer Begleiter. Besonders in leichteren Fällen kann sie sogar alleinige Behandlung sein.

Therapie-Bausteine bei Magenschleimhautentzündung

Effektive Maßnahmen:

  • Je nach Beschwerden stehen Heilpflanzen zur Verfügung, die krampflösend, schützend oder beruhigend wirken. Auch Medikamente neutralisieren die Magensäure und schützen die Schleimhaut.
  • Die Ernährung bei Magenschleimhautentzuendung sollte leicht und wenig gewürzt sein. Kleine Portionen verträgt der Magen jetzt besser als große Mahlzeiten. Auch die Schonkost hilft weiter.
  • Schonung ist angesagt: Alkohol, Nikotin und gewisse Medikamente mag der Magen gar nicht.
  • Stress bekommt die Rote Karte: Er verschlimmert die Beschwerden. Psychische Belastungen sollten daher mit entspannenden Verfahren auf lange Sicht reduziert werden.

Bei Magenschleimhautentzündung zählt die Ursache, darum muss man manchmal genau hinsehen, um das Problem zu erfassen:

Spezielle Therapieziele je nach Ursache:

Typ A-Gastritis (autoimmune Ursachen): Ziel ist derzeit eine Behandlung der Symptome: Ausgleich des Vitaminmangels und regelmäßige Kontrolle durch Endoskopie auf Krebsvorstufen.

Typ B-Gastritis (infektiöse Ursachen, am häufigsten): Die wichtigste Maßnahme ist die antibiotische Behandlung der Infektion, die durch das Bakterium Helicobacter pylori hervorgerufen wird (Schulmedizin).

Typ C-Gastritis (Schadstoffe): Die einfachste Lösung ist das Meiden der Reizstoffe oder das Absetzen von belastenden Medikamenten. Bei Magenerkrankungen in der Vorgeschichte, bei Risikofaktoren oder Symptomen kann zusammen mit den magenbelastenden Medikamenten zusätzlich ein medikamentöser Magenschutz angeordnet werden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.

Heilpflanzen

Die Naturheilkunde setzt eine Vielzahl von Phytotherapeutika ein. In leichten Fällen bietet sie wertvolle und wirksame Ergänzungen, manchmal auch echte Alternativen zur konventionellen Behandlung:

Entkrampfen und Schmerzen lindern

Entzündungshemmende und krampflösende Pflanzen sind: Kamille, Schafgarbe, Bittere Schleifenblume, Süßholzwurzel, Melisse und Hafer (in Form von Flocken oder Extrakt mit Tropfen).

Schützen

Bei Magenerkrankungen ist häufig der Schleimhautschutz gestört. Pflanzenprodukte mit Schleimstoffen bieten Ersatz (Leinsamen, Flohsamen, Malvenblüten, Eibischwurzel).

Entsäuern

Kamille, Süßholzwurzel und Fenchel als Kräutertee dämpfen die Säureproduktion des Magens.

Magen beruhigen

Der Magen als stimmungsabhängiges und sensibles Organ reagiert auf Sorgen und Unruhe mit Säureproduktion. Deswegen ist Entspannung für Magenkranke immer nützlich. Auch pflanzliche Beruhigungsmittel wie Baldrianpräparate und Melisse unterstützen das seelische Gleichgewicht. Mehr Informationen auch unter Stress, depressiver Verstimmung oder Schlafstörungen.

Anregen

Manchmal ist nicht eine Übersäuerung sondern eine Untersäuerung schuld an der Magenschleimhautentzündung. Dann wird die Magensaftproduktion gezielt mit Kalmuswurzelstock angeregt.

Das Kombipaket

Gute Erfolge zeigt auch die Anwendung einer altbewährten Heilpflanzenmischung (Tinktur, Apotheke). Sie richtet sich mit ihren Heilpflanzenauszügen nicht nur an den Magen, sondern an das gesamte Verdauungssystem. Enthalten sind Wirkstoffe aus Angelikawurzel, Bitterer Schleifenblume, Kamillenblüten, Kümmelfrüchten, Mariendistelfrüchten, Melissen- und Pfefferminzblättern, Schöllkraut und Süßholzwurzel.

Magenkeim bekämpfen

Bei der Bekämpfung des Magenkeims Helicobacter pylori können einige Lebensmittel punkten. Bei den Heilpflanzen hatte ein Süßholzwurzel-Extrakt in Versuchen signifikant angeschlagen. Cranberrysaft und Extrakte aus der Afrikanischen Teufelskralle oder der Kapland-Pelargonie verhindern das Anheften des Bakteriums an die Magenoberfläche. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es mit der Nahrung weitertransportiert und ausgeschieden wird. Besser als Cranberrysaft erwies sich die Kombination aus Cranberry plus Oregano, die Kombination reduziert auch noch das Bakterienwachstum. Auch das Bienenprodukt Propolis soll gegen den Keim wirken.

Ebenfalls hilfreich sein könnte das Baumharz Mastix, das schon in der Antike bei Magenproblemen und Mundgeruch eingenommen wurde.

Alternative zu Antibiotika?

Interessant ist auch eine Saudi-Arabische Studie: Hier wurde die klassische schulmedizinische Tripeltherapie (aus zwei Antibiotika plus Säurehemmer) mit einem Mehl aus Schwarzkümmelsamen verglichen. Während bei der Standardtherapie 83 % der Patienten gesundeten, waren es im Ansatz mit Schwarzkümmel immer noch 48-67 %. Beeindruckend für eine Pflanze. Gegeben wurden 2 Gramm Samenpulver in Kapseln (2 mal täglich ein Gramm), jeweils nach den Mahlzeiten. Die Therapie dauerte vier Wochen lang. Größere Studien müssten das Ergebnis noch überprüfen.

Homöopathische Mittel bei Magenschleimhautentzündung

Magenbeschwerden fallen bei jedem unterschiedlich aus. Die Homöopathie richtet sich nach den jeweiligen individuellen Symptomen. Ein erfahrener Homöopath wird noch weitere Symptome in die Wahl des Mittels miteinbeziehen. Hier einige Beispiele:

Schwefelsäure (Acidum sulfuricum): Sodbrennen mit saurem, bitterem Aufstoßen, Kältegefühl im Magen, Schweiß im Gesicht, Haut ist berührungsempfindlich. Verlangen nach Alkohol.

Silbernitrat (Argentum nitricum): Magenschmerzen drückend und brennend, Splitterschmerz, Blähungen, Aufstoßen, Angst, Reizbarkeit, Stressbeschwerden und Verlangen nach Süßem. Essen bessert die Magenbeschwerden.

Schwarze Tollkirsche (Belladonna): Magenkrämpfe kommen und gehen plötzlich. Magengegend berührungsempfindlich. Überempfindliche Sinne.

Brechnuss (Nux vomica): Magendruck wie ein Stein, eine Stunde nach dem Essen Völlegefühl.

Phosphor (Phosphorus): Hungerschmerzen, Magen brennend und druckempfindlich, wie „wund“. Essen bringt Besserung. Verlangen nach kalten Getränken, sie bessern jedoch nicht.

Schüßler-Salze

Nr. 3 - Ferrum Phosphoricum: Durchfall, Magenschleimhautentzündung; akute Schmerzen, Fieber; zur Unterstützung der ärztlichen Behandlung.

Nr. 7 - Magnesium Phosphoricum: bei krampfartigen Bauchschmerzen.

Nr. 9 - Natrium Phosphoricum: Sodbrennen, saures Aufstoßen und saures Erbrechen Magenschleimhautentzündungen, Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Koliken.

Die Wirkung von Schüßler-Salzen und der Homöopathie bei Magenschleimhautentzündung ist nicht wissenschaftlich belegt.

Nahrungsergänzung

Neutralisation

Neben den Säure blockierenden Medikamenten gibt es alt bewährte Klassiker wie Heilerde oder Natron. Man kennt es auch unter den Namen Kaiser-Natron, Bullrich-Salz, Natrium-Bikarbonat, Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3), doppeltkohlensaures Natron oder Speisesoda. Bedenkenlos für einen Dauereinsatz ist es nicht geeignet, denn es macht auch den Stoffwechsel alkalisch. Im Magen löst es sich schäumend auf und löst auch Völlegefühl und Aufstoßen aus. Auf die Dauer können sich Nierensteine bilden.

Auf lange Sicht: Vitamin B12 im Blick

Der Magen ist wichtig für die Aufnahme von Vitamin B12. Die chronische Magenschleimhautentzündung führt daher möglicher Weise zu einem Vitamin B12-Mangel. Er sollte durch entsprechende Präparate ausgeglichen werden, wenn Krankheitssymptome wie Müdigkeit, Blutarmut, Konzentrationsstörungen, Depressionen oder Störungen der Nervenfunktion auftreten.

Achtung: Vitamin B12 kann bei Magenschleimhautentzündung oft schlecht aufgenommen werden, da hierzu ein Faktor aus dem Magen notwendig ist. Es muss daher unter Umständen höher als normal dosiert werden (1.000 µg pro Tag), darüber muss aber ein Arzt entscheiden. Auch wenn das Vitamin nicht regulär ins Blut transportiert werden kann, reicht die passive „Diffusion“ oft aus, um den Bedarf zu decken. Nur selten (bei akuter Blutarmut) muss der Arzt zur Spritze greifen.

Wismut

Früher hat man sehr häufig basisches Wismut verwendet. Es neutralisiert die Magensäure und hat auch eine antibiotische Wirkung gegen Helicobacter pylori. Es wurde häufig bei Magen- sowie Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt.

Hausmittel und Tipps für den Alltag

Was Sie selbst tun können

Das wussten schon die Großeltern

Natron und Heilerde entsäuern den Magen, sodass die Säure nicht die löchrige Schleimhaut angreift. Gelegenheit für eine Regeneration der Schutzschicht.

Magentees

Verschiedene fertig gemischte Magentees kombinieren schon ideale Wirkstoffe. Auch bei chronischer Gastritis sind die Tees wohltuend und unterstützen die Heilung.

  • Tee 1: Süßholzwurzel (40 g), Kamillenblüten (30 g), Pfefferminzblätter (30 g)
  • Tee 2 nach Prof. Weiss: Fenchelfrüchte (20 g), Pfefferminzblätter (20 g), Melissenblätter (20 g), Kalmuswurzelstock (20 g)
  • Tee 3: Kamillenblüten (30 g), Pfefferminzblätter (20 g), Fenchelfrüchte (20 g), Kalmuswurzel (30 g)

So geht es: Ein Teelöffel der Heilpflanzenmischung wird mit einer Tasse heißem Wasser übergossen, 10 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Etwa 2-3-mal am Tag jeweils eine Tasse schluckweise trinken.

Die Rollkur

Magentee mag helfen, aber wie kommt der Tee an alle Magenwände? Die Rollkur sorgt dafür, dass die gesamte Magenwand mit dem beruhigenden Tee in Berührung kommt und wirkt zusätzlich entspannend für den ganzen Körper. Zunächst schluckt man nüchtern etwa eine halbe Tasse warmen Kamillentee (eventuell mit Leinsamenschleim) und legt sich anschließend etwa 10 Minuten auf den Rücken. Nach einer weiteren halben Tasse legt man sich auf die Seite. Nach vier Durchgängen hat man sich einmal um sich selbst gedreht. Auf diese Weise erhält die ganze Magenwand ein heilendes Bad. Anschließend genießt man noch die Entspannung, so kommt auch die Psyche nicht zu kurz.

Warme Auflagen

Krampfbeschwerden im Magen fühlen sich ganz besonders unangenehm an. Dann tut Wärme gut. Ein feuchtwarmer Waschlappen oder eine Wärmflasche auf den Magen legen und zugedeckt ruhen.

Lebensführung

Wenn sich bei Gastritis der Magen meldet, tun die meisten intuitiv das Richtige: Der Magen verweigert eine Weile die Nahrung, vor allem bestimmte Speisen, die schwer verdaulich sind. Diesem Impuls kann man folgen. Ein wenig Essen sollte man jedoch schon, damit man bei Kräften bleibt.

  • Informieren Sie sich über verträgliche Schonkost (Ernährung bei Magenschleimhautentzuendung).
  • Meiden Sie Reizstoffe: Kaffee, schwarzer Tee, Alkohol, Medikamente, zu heiße Getränke, Kohlensäure und Limonaden.
  • Auch Zucker und Gewürze regen den Magen zu sehr an.
  • Achten Sie auf eine ausgeglichene Seele. Hier muss man nicht zu Psychopharmaka greifen, es gibt zahlreiche natürliche Verfahren, die helfen.
  • Hygiene schützt vor Ansteckung mit dem Magenkeim.

Weitere Therapien

Auf der nächsten Seite finden Sie noch weitere Informationen zur Behandlung bei Gastritis: Ernährungstipps und hilfreiche Naturheilverfahren wie z. B. Akupunktur und verschiedene Entspannungsverfahren.

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