Nahrungsergänzung
Eine Heilung mit Nahrungsergänzung ist nicht möglich, allenfalls wäre ein vorbeugender Schutz oder eine Verlangsamung des Verlaufs theoretisch erreichbar. Aber genau dieser Punkt müsste noch bewiesen werden. Verschiedene Mittel werden derzeit diskutiert:
Radikalfänger oder Antioxidantien
Untersuchungen, welche die Ernährung der Parkinson-Patienten in den Fokus fassten, belegen immer wieder Unterschiede in der Ernährung und Vitaminversorgung.
Einer Theorie zur Folge sterben die Zellen bei Parkinson in der Substantia nigra durch schädlichen oxidativen Stress. Daraus wird gefolgert, dass Antioxidantien schützend wirken könnten. Darüber hinaus sollen sie die Oxidation von Fetten hemmen und so Gefäßveränderungen verhindern, welche Arterienverkalkung und degenerative Erkrankungen im Nervensystem fördern. Auf dem Prüfstand stehen: Vitamin C, Vitamin E, Beta-Carotin, Rotwein-Extrakt, Chlorella, Nüsse, Obst, Gemüse, Kakao und Nahrungsergänzung mit Obst- und Gemüseextrakten.
Die Fakten für Vitamine sind noch recht dünn:
- Eine gezielte Vitamin-E- oder C-Gabe in klinischen Studien erwies sich leider als wirkungslos, dennoch greifen nach Umfragen 75 % der Parkinsonpatienten zu Nahrungsergänzungsmitteln. Ob sie das wegen einer Hoffnung oder wegen realen Effekten tun, ist nicht bekannt.
- Anders beim Vitamin D: Untersuchungen zeigten bei Parkinsonpatienten sehr niedrige Vitamin D Spiegel. In einer kleinen Studie besserte sich der Verlauf mit einer Vitamin D Supplementierung leicht (1200 IU/Tag für 12 Monate). Andere Studien finden keine Verbesserungen.
Auch Grüner Tee hat einen hohen Gehalt an Antioxidantien, wie das EGCG (Epi-Gallo-Catechin-Gallat). Der Stoff verhindert die Bildung von Alfa-Synuclein-Aggregaten. Diese Verbindungen sind für Nervenzellen giftig. Das Stadium der Versuche zum Thema hat aber erst den Tierversuch erreicht. Für den Menschen gibt es bisher keine direkten Daten, die eine schützende Wirkung gegen das Absterben der Substantia nigra belegen würden. Immerhin zeigen Ernährungsstudien einen positiven Effekt von Teegenuss auf das Parkinson-Risiko. Die Chinesische Medizin setzt seit langer Zeit auf diese Komponente in ihren komplexen Mischungen gegen Parkinson.
Coenzym Q10: Dieser Stoff ist ein wichtiger Bestandteil in antioxidativen Enzymsystemen. Tierversuche legten eine Wirkung gegen Parkinson nahe, die Wirkung am Menschen ist umstritten. Eine große deutsche Studie konnte keine Wirkung nachweisen.
Kreatin: Als Kreatinphosphat wird diese Verbindung im Körper für die Energieversorgung von Muskeln und Nerven genutzt. In Tierversuchen wurde eine schützende Wirkung auf Nervenzellen festgestellt, beim Menschen konnte der Stoff immerhin Begleitumstände wie Stimmung und das Anschlagen der Therapie verbessern, nicht aber die Parkinson-Symptome selbst.
Omega-3-Fettsäuren: Öle mit diesem Fettsäuretyp dürften positiv wirken. Eine Untersuchung mit Personen, die beruflich Pestiziden ausgesetzt waren zeigte, dass alfa-Linolensäure schützen könnte. Umfangreiche Erhebungen fehlen.
Eisen: Bekannt ist, dass die Substantia nigra viel Eisen enthält und dass Parkinsonpatienten oft geringe Eisenspiegel im Blut haben. Jedoch sind die Eisenmengen im Gehirn erhöht. Eisen hat auch eine hohe oxidative Kraft und kann zerstörerisch wirken, wenn es am falschen Ort an die falschen Proteine gebunden ist. Bis hier die Zusammenhänge geklärt sind, empfiehlt sich keine künstliche Eisenaufnahme.