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Weitere Therapien: Parkinson

Was sonst noch hilft

Bei Parkinson können Heilpflanzen und die richtige Lebensführung begleitend helfen. Zusätzlich werden hier die Studienergebnisse zur Ernährung, Naturheilkunde und Schulmedizin vorgestellt.

Ernährung

Nach aktuellen Daten sind im Gehirn von Parkinsonkranken auch oxidative Schadprozesse am Werk. Eine antioxidantien-reiche Ernährung wäre hier die beste Empfehlung, allem voran die Pflanzenkost. Eine gesunde Ernährung dürfte einen deutlich positiven Beitrag liefern: Wenn man die Ernährung der Patienten bezüglich des Gehalts an pflanzlichen Flavonoiden auswertet, errechnet sich für Männer eine 40 %-ige Risikoreduktion.

Pflanzen leisten sich Farbstoffe nicht nur als Lockmittel sondern auch als Schutz vor oxidativen Angriffen. Pflanzenfarbstoffe aus der Gruppe der Anthocyane hemmen im Labor auch den Abbau von Dopamin und Serotonin. Beeren wirkten gleich auf verschiedene degenerative Nervenkrankheiten und Gehirnfunktionen positiv. Alle gefärbten Beerenfrüchte enthalten reichlich davon: Heidelbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Cranberry, Trauben, Aronia, Holunder. Wenn man den Auswertungen des Verzehrverhaltens Glauben schenken will, dann bekommen Beerenliebhaber um 24 % weniger häufig Parkinson. Der häufige Konsum von Äpfeln wirkte sich aber nur bei Männern positiv aus.

Erst mal Kaffeepause

Übriges auch bei den Kaffeeliebhabern schlägt Parkinson weniger zu (3 Tassen Kaffee pro Tag – 28 % weniger Parkinsonfälle). Daneben kurbelt das Koffein die Dopaminproduktion an und lindert auch bei schon ausgebrochenem Parkinson die Symptome (Müdigkeit und Motorik, die Dosis: 200-400 mg Koffein, entsprechen 2,5 bis 5 Tassen Kaffee). Im Parkinson-Mausmodell schützt Kaffee die Dopamin-produzierenden Zellen vor dem Zelltod. Einen Zusammenhang gibt es auch beim Teekonsum. Mit je zwei Tassen pro Tag fällt das Risiko um 26 %.

Im Mittelmeer liegt man richtig

Wenn man das Verzehrverhalten vieler Menschen aufzeichnet, ergibt sich noch ein Zusammenhang. Eine Mittelmeerkost schützt offensichtlich vor Parkinson. Mit 20 % weniger Parkinsonfällen schlägt die Kost zu Buche. Personen, die trotzdem erkranken, sind deutlich älter. Nicht schlecht für eine Therapie ganz ohne Medizin. Zu empfehlen wären hier:

  • ein Schwerpunkt auf Obst, Gemüse, Gewürze und Kräuter (wie Knoblauch, Peperoni, Petersilie, Thymian, Majoran, Rosmarin)
  • frische Produkte, keine Dosenware, Fertigprodukte oder Fast Food
  • wenig Fleisch, dafür Pflanzenprotein und Kohlenhydrate (Pasta, Reis, Kartoffeln)
  • wenig gesättigte Fettsäuren, viele ungesättigte pflanzliche Öle
  • Fisch und Meeresfrüchte
  • keine Chips, Knabberwaren und Süßigkeiten dafür Nüsse, Weinbeeren und Obst

Nachtschattengewächse könnten dabei besonders positiv wirken darunter gehören Tomaten, Aubergine, Paprika, Chili aber auch Kartoffeln.

Achtung: Ernährungsstudien liefern nur Hinweise, aber keine Beweise für die Sachverhalte. Dazu wären kontrollierte, klinische Studien notwendig. Da die Ernährung aber auch bei anderen Zivilisationskrankheiten positiv anschlägt, kann man damit eigentlich in jeder Hinsicht nur gewinnen.

Schutz für die Kraftwerke

Hinweise deuten darauf hin, dass der Zelltod von den Zellkraftwerken ausgeht. Gendefekte (DJ-1) oder Herbizide (Paraquat) setzen den Nervenzellen aber zunächst nur zu, ohne dass sie sofort absterben. In Zellkulturen konnte man die Zellen jetzt erholen lassen. Notwendig war dazu entweder Glycol- oder D-Milchsäure. Zum Glück gibt es die Stoffe in natürlichen Nahrungsmitteln: D-Milchsäure ist in Joghurt enthalten oder Glycolsäure in unreifen Früchten (Weintrauben, Zwetschgen) oder Rosmarin. Ernährungsstudien gibt es noch nicht, aber die beiden Verbindungen überwinden die Blut-Hirnschranke. Das ist die erste Voraussetzung für einen Nutzen. Ob Milchsäure generell helfen kann oder nur bei speziellen Ursachen, wird man noch klären müssen. Generell sind fermentierte-fettarme Milchprodukte gesundheitsförderlich.

Doch einen Punkt muss man beachten: Von der Milchsäure gibt es zwei Spiegelbilder (L und D). Welche Milchsäure nun gebildet wird, hängt von den verwendeten Bakterien ab. Die Hersteller werben mit L-Milchsäure, weil diese Form vom Körper besser verwertet wird, hier geht es aber um das Spiegelbild. Bestimmte Joghurt-Bakterien (wie Lactobacillus bulgaricus) produzieren nur D-Milchsäure, meist kommen aber beide Formen im Produkt vor.

Naturheilverfahren bei Parkinson

Vom Rasten und Rosten

Parkinsonkranken fällt besonders das Beginnen einer Bewegung schwer. Die Schritte werden kleiner und kleiner und die Balance leidet. Sonderbelastungen – wie das Steigen in die Badewanne – werden so schnell zu einem Hindernis. Gelenke und Muskeln, die nicht ständig bewegt werden, bauen rasant ab. Mit konsequentem Training lassen sich die Folgeschäden besser managen.

  • Sturzhäufigkeit: Da die Reflexe langsamer werden, reagiert der Körper zu langsam auf Gleichgewichtsstörungen durch beispielsweise Stolpern. Zur Sturzprophylaxe hat man heute ein spezielles Training entwickelt.
  • Steifheit: Wenn der Körper steif wird, folgen Haltungsschäden und Krämpfe am gesamten Bewegungsapparat. Physiotherapie hilft, die Beweglichkeit zu erhalten.
  • Optimal geeignet sind ruhige Sportarten wie Walken, Wandern, Laufbandtraining oder Fahrradfahren am Hometrainer. Auch Schwimmen und Gymnastik (vor allem mit Musik). Besserung der Laufgeschwindigkeit, der Schrittlänge und der Balance.
  • Beeindruckt hatte auch das Krafttraining in einer amerikanischen Studie. Es schnitt sogar besser als die Gymnastik ab.
  • Nicht geeignet sind bei Einschränkungen schnelle Sportarten wie Tennis oder Basketball.
  • Die Feldenkrais-Methode entdeckt die Bewegung neu und mit ihr neue Bewegungen und Denkmöglichkeiten.
  • Auch das Bobath-Konzept ist für Personen mit nervlichen Einschränkungen zugeschnitten.

Der Rhythmus mit dem ich mit muss

Parkinsonkranke fühlen sich oft „am Boden festgenagelt“, der Fachmann nennt dieses Problem „Freezing“. Eine Musiktherapie kann speziell bei Parkinson helfen die Blockaden der Bewegung zu überwinden. Das zeigen verschiedene Untersuchungen. So kennt man das Konzept heute unter dem Schlagwort „Rhythmisch-Akustische Stimulation“. Ganz unbewusst passt sich der Körper dem Rhythmus an: Bewegen wird leicht und flüssig. Gerade der schwierige Bewegungsstart lässt sich besser überbrücken. Wer gerne tanzt, gewinnt nicht nur an Beweglichkeit, auch das Gleichgewicht spricht an. Jeder zwischenmenschliche Kontakt aktiviert umfangreich gleich diverse Hirnregionen. Diese vielen Pluspunkte steigern die Lebensqualität.

Für die Probleme beim Sprechen ist Singen die beste Übung. Das Sängertraining umfasst heute auch zahlreiche andere Kehlkopfübungen: mit Stöhnen, Seufzen oder Gähnen übt man Resonanz und Atmung. Wie die Atemtherapie, stimuliert Singen das Zwerchfell, die Durchblutung und die Atmung. Und am Ende lockt der musikalische Genuss eingebunden in einer sozialen Gemeinschaft. Alternativ hilft – etwas trockener - ein Sprachtrainer (Logopäde).

Wenn die Mimik schweigt

Parkinson macht vor dem Gesicht nicht halt, die Mimik verliert an Ausdruck. Dazu kommen oft noch Sprachstörungen. Die Person nuschelt und ist schwer zu verstehen. Das stört die menschliche Kommunikation. Gerade um menschliche Gefühle und Zuwendung auszulösen, braucht man diese Fertigkeiten. Wenn hier Probleme auftauchen, ist das all zu verständlich. Eine Paartherapie kommuniziert diese Probleme und lässt das gemeinsame Gespräch nicht abreißen. So lassen sich die Bindungen über die Jahre pflegen. Aber Depressionen, Wut und Enttäuschung lassen sich nicht immer aufhalten. Da ist oft ein Fachmann gefragt, der Bewältigungsstrategien aufzeigt (Psychotherapie, Verhaltenstherapie. Gesprächstherapie, psychologische Beratung). Entspannende Verfahren helfen beiden Partnern das Gleichgewicht nicht zu verlieren (Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Biofeedback, Atemtherapie).

Regulieren ist Trumpf

Der Körper besteht aus unzähligen Regelkreisen. Alle Reize der Umgebung werden beständig abgefragt und eine Reaktion eingeleitet. Wenn diese Reize nicht ständig herausgefordert werden, folgt zur Bewegungslosigkeit auch noch eine Regulationsstarre. Der Körper reagiert nicht mehr und wird anfällig für Stoffwechselerkrankungen, Infektionen und Degeneration.

Grund genug auf natürliche Reize zu achten. Es bieten sich Kuren mit Thermalbädern und Balneotherapie an. Gerade Wärme tut wohl und entspannt die Muskeln. Badezusätze mit Baldrian, Melisse oder Lavendel verstärken die Wirkung. Wechselwarme Waschungen im Sinne einer Kneipptherapie wecken die Lebensgeister und fordern die regulativen Kräfte des Körpers heraus. Zusammen mit Sonnenlicht und frischer Luft lässt sich das auch in der täglichen Alltagsmonotonie umsetzen.

Sinnesreize

Auch wenn der Körper unbeweglich wird, die Person bleibt weiterhin empfänglich für Sinnesreize. Verfahren wie Fußreflexzonenmassage, Wellness oder Massage stärken das Wohlbefinden. Muskeldehnungen, Lockerungsmassagen und Bindegewebsstreichungen erhalten die Beweglichkeit der Gelenke. Und daneben hat eine menschliche Berührung eine tiefgreifende Wirkung auf die Seele. Wer Wellness pflegt, bekämpft auch Depressionen.

Darmsymbioselenkung

Bisher ist es nur eine Hypothese, dass eine entgleiste Darmflora den initialen Funken für die Erkrankung legt. Überprüft wurde diese interessante Option derzeit leider nicht. Analysen von Kaffeetrinkern, die seltener Parkinson bekommen, zeigen jedenfalls eine andere Darmflora. Speziell der Kaffee erhöht den Anteil von Bifidobakterien. Da sich aus verschiedenen Richtungen die Hinweise häufen, wie sehr der Darm mit der Funktion des Gehirns vernetzt ist, dürften weitere Tests nicht auf sich warten lassen. Bis zu einer möglichen Anwendung werden aber noch Jahre vergehen. In dieser Zeit sollte man auf den Darm achten und ihn mit Ballaststoffen sowie fermentierten Produkten versorgen.

Schulmedizin

Es gibt ein immer noch wachsendes Spektrum an Medikamenten gegen Parkinson, die vom Spezialisten je nach Alter, Beschwerdebild, Dauer der Krankheit und Verträglichkeit verordnet werden.

Die Mittel lassen sich in verschiedene Klassen einordnen:

L-Dopa Dies ist der Vorläufer des Dopamins, das bei Parkinson fehlt. Der Stoff kann ins Gehirn aufgenommen werden und so für reichlich Nachschub sorgen. Dieser Grundstoff wird immer mit anderen Wirkstoffen kombiniert.
Decarboxylase-Hemmer Damit das Dopa nicht vorher schon gespalten wird setzt man Hemmstoffe zu, die Decarboxylase-Hemmer. Nur so erreicht er in hoher Konzentration das Gehirn.
COMT-Hemmer Auch diese Medikamente hemmen ein Dopamin abbauendes Enzym „COMT“. Damit verzögert man die Ausscheidung von Dopa und erhält höhere Blutspiegel.
Dopaminagonisten Diese Mittel stimulieren die Dopaminrezeptoren im Gehirn. Sie reagieren dann empfindlicher auf Dopamin, so dass man auch noch mit niedrigen Konzentrationen leben kann.
MAO-B-Hemmer Prinzip ist die Hemmung des dopaminabbauenden Enzyms MAO-B.
NMDA-Antagonisten Durch Parkinson entsteht ein Ungleichgewicht von Dopamin zu Glutamat. So sollen die NMDA-Antagonisten den Effekt des Botenstoffes Glutamat blockieren. Das bessert Zittern und Steifheit bei Parkinsonpatienten.
Neurotrope Anticholinergika Auch bezüglich von Acetylcholin besteht ein Ungleichgewicht. Mit der Hemmwirkung der Anticholinergika erreicht man weniger Zittern und weniger Sprachstörungen bei den Patienten.

Neue Zellen braucht der Kopf

Mit Entwicklung der Zellkultur ist es möglich geworden, außerhalb des Körpers menschliche Zellen zu züchten. Dabei lassen sich aber nur gewisse, nicht ausgereifte Zelltypen kultivieren. Erwachsene Organzellen (differenzierte Zellen) teilen sich nämlich nicht. Daher möchte man eben die Vorläuferzellen vermehren und zur Ausreifung ins Gehirn verpflanzen. Dieser Ansatz könnte die Ursache Parkinson heilen. Einfach ist die Aufgabe freilich nicht. Bisher ist zwar die Züchtung und Transplantation gelungen. Auch reifen die Zellen im Gehirn nach, aber sie erreichen nicht die relevanten Orte. Befürchtet wird weiter eine höhere Tumorgefahr, denn in Zellkulturen werden entartete Zellen mit hoher Teilungsgeschwindigkeit bevorzugt.

Schritte mit Schrittmacher

Die Universitätskliniken in Köln und Düsseldorf, Würzburg, München und Berlin arbeiten an einem gänzlich anderen Ansatz, hier möchte man dem Gehirn mit elektrischem Strom über die Probleme hinweghelfen. So werden ausgewählten Patienten mit Parkinson Hirnschrittmacher eingepflanzt. Auch die Bezeichnung Tiefe Hirnstimulation (THS) ist gebräuchlich. Bisher gibt es positive Berichte. Wie bei der medikamentösen Therapie auch, kann es zu schweren Nebenwirkungen kommen, die Rate ist vergleichbar. Angeschlagen hatte das Verfahren auf die Mobilität, Lebensqualität und das Wohlbefinden. In Frage kommen aber nur Patienten, die auf Medikamente nicht ansprechen und noch ausreichend intakte Funktionen besitzen.

Gegen Parkinson impfen?

Bei Parkinson wird wie bei Alzheimer ein unlösliches Protein im Gehirn eingelagert. Im Prinzip kann der Körper aber defekte Proteine angreifen. Darum testet man derzeit bei Alzheimer und Parkinson eine Impfung. Speziell bei Parkinson möchte man damit die Produktion von Antikörpern gegen das Alpha-Synuclein auslösen. Bei Alzheimer arbeitet man schon länger daran. Zwar gibt es Erfolge, doch auch immer wieder Rückschläge. Schwere Folge kann zum Beispiel eine Gehirnhautentzündung sein (Meningoenzephalitis). Hier muss man noch viele Jahre an Grundlagenforschung investieren, bis daraus eine Therapie wird.

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