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Post-Covid-Syndrom: Was ist das, wie hilft die Naturheilkunde?

Bild mit Aufschrift: Post Corona Syndrome.
© solidcolours/getty images signatures auf canvapro

Wenn Covid-19 Spuren hinterlässt

Corona-Spätfolgen betreffen meist den gesamten Organismus. Besonders häufig werden starke Erschöpfungszustände beschrieben. Wie Ihr Arzt helfen kann und was die Naturheilkunde an wirksamen Methoden bereithält.

Von: Corinna Heyer

Was ist das Post-Covid Syndrom?

Als Post-Covid-Syndrom bezeichnet man eine Reihe von Spätfolgen, die nach einer abgeklungenen Covid-19-Erkrankung immer noch da sind (Long Covid) oder neu auftreten. Die Langzeitfolgen einer Corona-Infektion können sich auch erst nach Monaten bemerkbar machen.

Krankheitsverlauf 

Eine Covid-19 Infektion mit leichtem Verlauf sollte nach 2 bis 3 Wochen, bei schwerem Verlauf nach ungefähr der doppelten Zeitspanne ausgestanden sein. Doch für viele Patienten, ob stationär behandelt oder zuhause auskuriert, bedeutet das leider nicht das Ende der Beschwerden. Sie fühlen sich schlapp, können sich schlecht konzentrieren oder haben Lungenschmerzen. Diese Spätfolgen können auch auftreten, wenn die Erkrankung leicht verlief.

Wenn diese Symptome 12 Wochen nach Erkrankungsbeginn immer noch nicht abgeklungen sind oder sogar neu auftreten und nicht durch andere Ursachen erklärbar sind, spricht man von Post-Covid.

Solche Langzeitfolgen sind allerdings auch von anderen schweren Virusinfekten bekannt, wie z. B. Ebola, Grippe (Influenzaviren), anderen SARS-Viren oder dem Epstein-Barr-Virus. Durch die mediale Präsenz von COVID-19 rücken diese Fälle allerdings in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Es ist aber kein neuartiges Phänomen.

Wie viele sind betroffen?

Wie viele Menschen überhaupt daran leiden, ist derzeit noch unklar. Laut DocCheck sollen rund 10 % der positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Patienten auch nach 12 Wochen noch Symptome verspüren [1].

Symptome des Post-Covid-Syndroms

Die Symptome des Post-Covid-Syndroms sind vielfältig und betreffen mehrere Organsysteme. Auffällig ist jedoch, dass viele Patienten, unabhängig von Alter und Verlauf der COVID-Infektion, unter Müdigkeit bis hin zu chronischer Erschöpfung/Fatigue leiden, die den Alltag sehr erschwert und als äußerst belastend empfunden wird. Es lassen sich Parallelen ziehen zum Krankheitsbild des Chronischen Müdigkeitssyndroms (CFS). Dabei darf man die Beschwerden nicht mit einem einfachen Erschöpfungszustand gleichsetzen. Selbst kleinere Anforderungen werden als Überforderung wahrgenommen.

Lunge gezeichnet über weiblichen Oberkörper
© Milena Shehovtsova Getty Images auf Canvapro

Bei den Organen werden am häufigsten Lunge und Nierenzellen geschädigt. Das liegt daran, dass das Corona-Virus bevorzugt an Gewebezellen andockt, die ACE2-Rezeptoren besitzen. Das ist bei der Lunge der Fall – und eben auch bei Nierenzellen.

Symptome des Post-Covid-Syndroms sind vielfältig

Nervensystem:

  • starke Erschöpfung, auch Fatigue genannt
  • Verminderte Konzentrations- und Merkfähigkeit, Wortfindungsstörung
  • Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns

Atemwege

  • Atemnot und Husten
  • Lungenschmerzen

Herz-Kreislauf-Beschwerden

Muskuläre Schwäche und Schmerzen

Nierenprobleme

Haarausfall

Psychische Belastung, Ängste, Depressionen durch traumatische Erfahrungen während der Erkrankung (betrifft vor allem überstandene Krankenhausaufenthalte)

Covid wird daher vermehrt als generalisierte Multisystemerkrankung verstanden, da viele Bereiche des Körpers angegriffen sein können.

Ursachen von Post-Covid

Die Ursachen des Post-COVID-Syndroms sind noch nicht vollständig geklärt. Es fehlen Langzeitstudien und die Ursachenforschung steckt noch in den Kinderschuhen.

Was man allerdings sicher weiß ist, dass ein Teil der Langzeitschäden durch Gewebeveränderungen herrührt, die durch SARS-CoV-2 ausgelöst werden, wie zum Beispiel:

  • irreversibler Untergang von Lungenzellen, Herzmuskelgewebe oder anderen wichtigen Funktionsgeweben mit Ersatz durch Bindegewebe 
  • Schädigung von Nervenzellen 

Zusätzlich zu den direkten Schäden durch das Corona-Virus werden folgende Faktoren diskutiert, die die Patienten nicht gesunden lassen:

  • Autoimmunreaktionen
  • Entzündungsschäden durch die virusbedingte Abwehrreaktion (Ablagerung von Antigen-Antikörper-Komplexen im Bindegewebe)
  • erlittener Kraftverlust durch die verringerte physische Aktivität während der Erkrankung
  • Posttraumatische Belastungsstörung durch die Erlebnisse vor allem im Krankenhaus

Grundsätzlich ist die Abgrenzung des Post-COVID-Syndroms zu anderen Erkrankungen komplex und oft schwierig. Vor allem bei älteren Patienten, die häufig von vielen Erkrankungen gleichzeitig betroffen sind (multimorbid) können unspezifische Symptome wie Fatigue oder Muskelschwäche häufig nicht eindeutig kausal Covid-19 oder anderen Grunderkrankungen zugeordnet werden.

Covid 19 & Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen können durch die Infektion getriggert werden, da der Körper im "Alarmzustand" immunaktive Stoffe (Mediatoren) produziert hat, die dazu führten, dass mehr weiße Blutkörperchen gebildet wurden. Diese Leukozyten gehören zur Immunabwehr und können ihre Arbeit anschließend auch "übertreiben", was dann zu Autoimmunerkrankungen führen kann. In diesem Fall läuft die Körperabwehr aus dem Ruder und greift dann auch körpereigene Zellen an. Dies ist zum Beispiel bei Heuschnupfen oder Rheuma der Fall.

Ob dies im Einzelfall aber ursächlich auf Covid zurückzuführen ist oder andere Gründe verantwortlich sind, ist natürlich schwer zu beurteilen und die Datenlage dazu ist derzeit noch dünn.

Hilfe bei Selbsthilfegruppen

Nach nun mehr als einem Jahr mit der Pandemie haben sich verschiedene Gruppen organisiert (zum Beispiel hier gruppe@pc-19.de), um gemeinsam über Erlebtes zu sprechen, Informationen zu sammeln und sich bei der Genesung Halt zu geben. Die psychische Belastung ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, ebenso im Heilungsprozess.

Viele Erkrankte leiden in Folge unter Depressionen und Ängsten im Zusammenhang mit Krankenhausaufenthalten oder in der Bewältigung des Alltags, oft in Verbindung mit einer existentiellen Angst um die Arbeitsstelle, Kinderversorgung etc. Andere haben vielleicht Angehörige durch das Virus verloren.

Abklärung beim Arzt

Wenn die Post-Covid-Symptome Ihr tägliches Leben einschränken, dann sollten Sie unbedingt Ihre Ärztin oder Ihren Arzt konsultieren, um Grunderkrankungen wie eine Lungenentzündung oder eine Herzmuskelentzündung auszuschließen. Oder einen Behandlungsplan zu besprechen, zu dem häufig eine Überweisung zum Physiotherapeuten gehört. Physiotherapie kann entscheidend mithelfen bei der Rehabilitation der Lunge und dem Wiederaufbau schwacher Muskeln. In schwereren Fällen kann Ihr Arzt auch eine Reha veranlassen.

Rentenversicherte können direkt im Anschluss an einen Klinikaufenthalt einen Antrag auf Reha, die sogenannte Anschlussheilbehandlung (AHB) stellen (Formulare online verfügbar unter: www.deutsche-rentenversicherung.de).[2]

Zudem bieten einige Universitätskliniken die sogenannte Post-Covid-Sprechstunde an, die eine gute Anlaufstelle bietet und Hilfe bei Fragen und Problemen leisten kann.

Externer Link: Auflistung der Post-Covid-Ambulanzen

Zum Glück bietet aber auch die Naturheilkunde viele Methoden an, um Ihre gesundheitliche Verfassung zu stärken. Diese helfen bei der Rekonvaleszenz und wirken auf den gesamten Organismus stärkend.

Naturheilkundliche Behandlung bei Post-Covid

Postvirale Symptome mit Fatigue und Schmerzen sind das Steckenpferd der Naturheilkunde, die ein ganzes Bündel an Maßnahmen in petto hat. Sie können bei leichteren Beschwerden helfen oder auch begleitend zur schulmedizinischen Therapie zum Einsatz kommen. Sprechen Sie sich mit Ihrem Arzt ab, denn bei einigen pflanzlichen Medikamenten sind Gegenanzeigen zu beachten. 

  1. Heilpflanzen, die die Leistungsfähigkeit steigern, so genannte Adaptogene
  2. Gabe von Vitaminen und Spurenelementen, da bei längeren Krankheiten oft ein Defizit besteht.
  3. moderate Bewegungstherapie oder Ausdauersport, wenn der Körper nicht zu schwach ist
  4. Reiztherapien wie Kneippen oder Sauna, die den Stoffwechsel ankurbeln
  5. Regulationstherapien wie die Homöopathie 

Post-Covid: Heilpflanzen gegen Müdigkeit

Die Phytotherapie sieht gegen Erschöpfung und chronische Müdigkeit so genannte Adaptogene vor. Das sind Pflanzen, die die Widerstandskraft des Körpers gegen Stress und andere schädigende Faktoren wie Krankheit, Hitze, Kälte oder Toxine erhöhen. Der Körper wird dabei stimuliert, um mit diesen Veränderungen besser umzugehen. 

Die Präparate sollten mehrere Wochen eingenommen werden und höher dosiert sein. Mehr über die jeweiligen Verlinkungen bei den Heilpflanzen.

Bekannte Adaptogene gegen Erschöpfung und Müdigkeit sind:

Präparate aus Rosenwurz dürften gerade den kognitiven Bereich (mit Konzentrationsfähigkeit und der mentalen Belastbarkeit) verbessern.

Die Taigawurzel (Eleutherococcus senticosus) aus der Efeufamilie eignet sich besonders für die Rekonvaleszenz. Zahlreiche, meist russische Arbeiten, belegen ihre immunmodulierenden/immunstabilisierenden Wirkungen und die Erhöhung der Stressresistenz. Daneben werden ihr eine Antiermüdungswirkung und Leistungssteigerung zugeschrieben.

Auch die Mistel könnte helfen

Erfahrungsgemäß führen Mistelpräparate zu einer Verbesserung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit bei Krebstherapien und zur Verringerung von Nebenwirkungen (wie starke Fatigue) bei der Chemotherapie. Bei starker Erschöpfung und Schwäche durch post-infektiöse Fatigue sind Mistelinjektionen auf jeden Fall einen Versuch wert. Diese werden unter die Haut gespritzt.

Heilpflanzen, die bei Post Covid helfen können

Ablagerung von Antigen-Antikörper-Komplexen im Bindegewebe ausleiten

Während einer Infektion wie Covid-19 ist das körpereigene Immunsystem samt "Müllabfuhr" häufig überfordert, alle anfallenden Antigen-Antikörper-Komplexe auszuscheiden (salopp oft als "Gifte" bezeichnet) und lagert diese teilweise im Bindegewebe ab. Dies kann zu einer Behinderung des Stoffwechsels mit Müdigkeit im Schlepptau führen, so dass die Naturheilkunde hier Maßnahmen empfiehlt wie bei einer Frühjahrskur, die mit Heilpflanzen und Wickeln die Ausscheidungsorgane Nieren, Leber, Darm und Haut behutsam anregt.

Im Anschluss an diesen Stoffwechsel-Boost wird häufig eine Verbesserung des Wohlbefindens und des Energielevels berichtet. Auch kann der gesamte Organismus anschließend auf naturheilkundliche Therapien besser ansprechen.

Nosodentherapie als homöopathisch dosierte Reiztherapie

Nosoden sind homöopathische Präparate, die aus sterilisierten Krankheitsprodukten (wie z.B. Viren) hergestellt werden. Mit diesem vergleichsweise geringen Reiz soll der Körper gut umgehen können. Mehr noch: Die Nosodentherapie soll die Gegenreaktion anstoßen und die Regulationsfähigkeit aktivieren, so dass der Körper krankhafte und stagnierende Zustände angehen und aus eigener Kraft überwinden kann. Schwerpunkt der Anwendung sind Infektionen, insbesondere aber chronische Krankheitszustände.

Also genau die Zustände, die sich beim Post-Covid-Syndrom zeigen. In der Apotheke erhalten Sie beispielsweise ein Kombinationspräparat mit einer Nosode aus abgetöteten Influenza A- und B-Viren (Influencinum-Nosode) zusammen mit fünf Heilpflanzen und zwei weiteren Inhaltsstoffen, die die Rekonvaleszenz fördern und den Stoffwechsel antreiben, um so "Immuntoxine" auszuscheiden.

Die Nosodentherapie gilt als eine Besonderheit in der Homöopathie. Auch wenn diese Therapierichtungen schulmedizinisch nicht anerkannt sind, ist der Gedanke plausibel, dass Reize (auch geringe) eine Körperreaktion auslösen. Dieses Konzept gilt als hinreichend bewiesen. Je besser die Regulationskraft des Körpers ist, umso besser auch die Bewältigung von Erkrankungen.

Um die Beschwerden des Post-COVID-Syndroms zu bekämpfen, kann ein Behandlungsversuch auf jeden Fall unternommen werden. Vor allem, wenn Ihnen das Konzept der Homöopathie zusagt. Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten, von den Anwendern wird allerdings gelegentlich eine Erstverschlimmerung beschrieben.

Vitamine und Spurenelemente

Auch die Versorgung mit Vitamin A, E und den Spurenelementen Selen, Zink,  Kupfer, Phosphat und insbesondere Eisen sollte gesichert sein. Häufig ist auch der Vitamin D-Spiegel zu gering. Eine Blutuntersuchung beim Arzt kann hier Klarheit schaffen.

Quellen/Weitere Informationen

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