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Prostatauntersuchung: Was Sie erwartet, was es kostet

Termin einer Prostata Untersuchung im Kalender.
© Jamrooferpix - Fotolia.com

Männergesundheit: Vorsorgen statt später Sorgen

Ab 45 sollten Männer jährlich zum Prostata-Check gehen, um eine Erkrankung rechtzeitig erkennen zu können. Warum Angst und Schamgefühl gar nicht nötig sind und welche verschiedenen Untersuchungsverfahren es gibt.

Von: Susanne C. Waschke

Prostatauntersuchung: Das Wichtigste im Überblick

Der Gedanke an eine Prostatauntersuchung ist meistens mit Schamgefühl, Angst und falschen Vorstellungen verbunden. Damit Sie unbesorgt diese wichtige Vorsorgeuntersuchung bei Ihrem Urologen in Anspruch nehmen, stellen wir Ihnen die verschiedenen Untersuchungsverfahren vor, damit Sie genau wissen, was Sie dort erwartet.

Wann zur ersten Prostatauntersuchung?

Auch wenn Sie keine Prostatabeschwerden haben, spätestens ab dem 45. Lebensjahr sollten Sie sich jährlich zu einer Prostata Vorsorgeuntersuchung beim Urologen vorstellen (Prostata Screening). Ein eventueller Prostatakrebs macht sich erst bemerkbar, wenn dieser fortgeschritten ist. Durch die jährliche Untersuchung der Prostata (Vorsteherdrüse) kann ein Krebsgeschehen im Frühstadium erkannt und wesentlich besser behandelt werden. Auch sind die Heilungschancen viel größer. Der Prostatakrebs ist bei Männern die häufigste Krebsart.

Feststellen einer gutartigen Prostatavergrößerung (BPH)

Außerdem kann eine gutartig vergrößerte Prostata von einer bösartigen Veränderung abgegrenzt werden. Probleme beim Wasserlassen ist ein häufiges Symptom der BPH und betrifft vor allem die über 60-Jährigen. Die Symptome beider Erkrankungen können sich aber ähneln. Der Arzt wird bei Verdacht auf eine BPH durch eine Uroflowmetrie und Restharnbestimmung feststellen, wie stark der Harnfluss bereits behindert ist.

Schmerzen bei der Prostatauntersuchung?

Bekannt ist, dass Männer nicht gerne zum Arzt gehen, schon gar nicht zum Urologen. Das bestätigen die beiden Fachärzte Dr. Christof Börgermann, Chefarzt der Klinik für Urologie im Krankenhaus Düren und Dr. Wolfgang Bühmann, der Sprecher des Berufsverbandes der Deutschen Urologen. Dr. Bühmann wird in der Ärztezeitung mit folgendem markigen Spruch zitiert: "Noch immer stirbt der Mann lieber stark und früh als chronisch krank und spät.

Doch aufgepasst liebe Männer, folgende gute Nachrichten gibt es: Schmerzen sind nicht zu befürchten und die Peinlichkeit beim "ersten Mal" legt sich schnell, wenn Sie sehen, wie routiniert und behutsam Ihr Urologe vorgeht. Falls Sie noch nie bei einem Urologen waren, helfen Empfehlungen und eventuell das Internet bei der Arztsuche. Wichtig ist, dass Sie sich gut aufgehoben fühlen.

Und übrigens: Wir Frauen empfinden nicht viel anders, wenn wir das erste Mal beim Frauenarzt sind. Nur – die erste Untersuchung findet eben schon in der Pubertät statt, also 30 Jahre früher als bei euch! Es ist also vor allem eine Frage der Gewohnheit, dann empfinden Sie den jährlichen Prostata-Check einfach nur noch als Routine.

Wer zahlt die Prostatauntersuchung?

Was die Krankenkasse bezahlt, hängt von der jeweiligen Untersuchungsmethode ab und ob bereits ein Prostatakrebs-Verdacht vorliegt oder nicht. Details dazu finden Sie in den jeweiligen Abschnitten zu den Untersuchungen.

Was wird bei einer Prostatauntersuchung gemacht?

Zum Standard der anschließenden Prostatauntersuchung gehört die digitale rektale Untersuchung mit dem Finger (DRU, lateinisch digitus=Finger). Sie liefert erste, wichtige Anhaltspunkte und wird häufig durch Ultraschall (TRUS) ergänzt. Häufig empfehlen Urologen zur Prostatakrebsvorsorge auch einen PSA-Test. Hier ist der Nutzen aber selbst unter Experten umstritten und Ihr Arzt sollte Sie gründlich über die Vor- und Nachteile dieses Tests aufklären.

Ausführliche Infos in den folgenden Abschnitten ...

Die häufigsten Untersuchungsverfahren

Digitale rektale Untersuchung (DRU)

Viele Männer schrecken vor der rektalen Tastuntersuchung zurück. Fragen, wie „warum rektal“ oder „ist das schmerzhaft“ treten häufig auf.

Anatomie der männlichen Geschlechtsorgane.
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Rektal untersucht wird aufgrund der Lage der Prostata. Diese befindet sich unterhalb der Harnblase, direkt vor dem Mastdarm (Rektum) und kann deshalb rektal gut ertastet werden. Mastdarm bezeichnet den letzten Abschnitt des Dickdarms; lateinisch Rectum bedeutet „der gerade Darm“. In der Regel ist diese Prostatauntersuchung nicht schmerzhaft, vielleicht etwas unangenehm.

Die DRU ist die erste Orientierung für weitere Prostatauntersuchungen.

Untersucht wird dabei nach:

  • Größe
  • Abgrenzbarkeit
  • Form
  • Konsistenz
  • Druckschmerzhaftigkeit (im Rahmen einer Prostatitis)
  • Knoten (sind ein Hinweis auf ein Prostatakarzinom)
  • Verhärtung
  • unregelmäßige Oberfläche
  • Flüssigkeitsbewegung (Fluktuation)

Klagt der Patient zum Beispiel über Beschwerden beim Wasserlassen, kann durch die DRU eine gutartig vergrößerte Prostata getastet werden, die ursächlich für die Symptome ist. Eine Restharnbestimmung und die Uroflowmetrie ergänzen die Diagnostik bei Verdacht auf eine Prostatavergrößerung.

Entdeckt der Arzt irgendwelche Veränderungen oder Auffälligkeiten, wird er weitere Untersuchungen durchführen.

Zahlt die Krankenkasse die DRU?

Ja, die DRU wird von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Ablauf der Untersuchung

Je entspannter Sie bei der rektalen Tastuntersuchung sind, desto weniger unangenehm wird es.

Die digitale rektale Untersuchung wird meistens im Liegen, in Seitenlage, mit stark angezogenen Beinen durchgeführt. Der Arzt, ausgestattet mit Handschuh und Gleitmittel, führt den Zeigefinger behutsam in den After des Patienten ein. Hierbei kann bereits die Beschaffenheit des Schließmuskels überprüft werden. Des Weiteren wird die Schleimhaut des Rektums nach Verhärtungen und Geschwüren untersucht. Danach folgt das eigentliche Abtasten der Prostata. Das Ganze dauert nicht länger als eine Minute!

Transrektaler Ultraschall (TRUS)

Angewandt wird diese Ultraschalluntersuchung bei Verdacht auf eine vergrößerte Prostata, wenn der Tastbefund unklar ist, bei einem erhöhten PSA Wert und im Rahmen einer Biopsie. Diese Prostatavorsorge lässt differenzierte Aussagen über Größe, Form und Abgrenzung zu und hilft beim Auffinden verdächtiger Areale.

Der transrektale Ultraschall liefert Bilder der Prostata, der Samenblasen und deren Umgebung. Dazu wird eine etwa fingergroße Ultraschallsonde über den Anus in den Mastdarm eingeführt.

Ablauf der TRUS

Der transrektale Ultraschall wird in Seitenlage oder in der sogenannten Steinschnittlage (medizinische Lagerung auf einem speziellen Stuhl, dem gynäkologischen Stuhl) durchgeführt. Zuerst wird in den Analkanal ein Gleitgel eingebracht, das lokal anästhesierend, steril und desinfizierend wirkt. Dies muss circa 5 – 10 Minuten einwirken. Das Lokalanästhetikum ist jedoch nicht zwingend nötig.

Danach kann die Ultraschallsonde wie ein Finger in das Rektum eingeführt werden. Der Arzt bewegt dabei ganz leicht die Sonde, damit die zu untersuchenden Bereiche am Bildschirm zu sehen sind. Davon werden während der Prostatauntersuchung Fotodokumentationen gemacht. Der TRUS ist nicht schmerzhaft, auch danach sind keine Schmerzen zu erwarten.

Zahlt die Krankenkasse den TRUS?

Der TRUS wird bei Verdacht auf ein Karzinom von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung jedoch muss der Patient die Kosten (ca. 40 €) selbst tragen.

PSA-Wert: Was die Blutuntersuchung aussagt

Der PSA Test ist eine Blutuntersuchung, die im Rahmen der Krebsvorsorge zur Früherkennung angeboten wird. Inwieweit dieser Test der Krebsfrüherkennung dient, ist allerdings unter Experten umstritten (siehe dazu auch die zwei Videos weiter unten). Zur Abklärung eines Krebsverdachts, während einer Krebsbehandlung und zur Nachsorge ist dieser Bluttest jedoch Standard.

PSA ist die Abkürzung für prostataspezifisches Antigen. Dieses Eiweiß ist Bestandteil des Prostatasekrets, das bei der Ejakulation von der Drüse in die Harnröhre abgegeben wird und das Sperma verflüssigt. PSA ist aber auch ein Tumormarker und kann Hinweise auf Prostatakrebs liefern. Geringe Mengen dieses Eiweiß sind auch im Blut zu finden, so dass Ihr Urologe eine Blutprobe entnimmt und diese in ein Labor schickt.

Ein Wert unter 3 ng/ml (Nanogramm pro Milliliter) gilt als unauffällig, es gibt aber keinen allgemeingültigen Grenzwert, da die Normwerte vom Alter abhängen.

Da die Prostata im Alter meistens größer wird, werden auch die Normwerte für das Gesamt PSA angepasst:

  • 40 bis 49 Jahre: 2,5 ng/ml
  • 50 bis 59 Jahre: 3,5 ng/ml
  • 60 bis 69 Jahre: 4,5 ng/ml
  • 70 bis 79 Jahre: 6,5 ng/ml

PSA-Wert hängt von vielen Faktoren ab

Ist der Wert erhöht, so kann er, muss aber nicht auf Krebs hinweisen. Weitere Ursachen dafür sind eine Prostataentzündung (Prostatitis), eine gutartige Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie, BPH) oder eine Harnwegsentzündung. Ebenso erhöht sich der Wert für ein paar Tage durch Druck auf die Prostata durch

  • Fahrradfahren
  • Samenerguss
  • rektale Tastuntersuchung
  • TRU (transrektaler Ultraschall)
  • Prostatamassage
  • Verstopfung (durch das Pressen)
  • Darmspiegelung (Koloskopie)
  • Prostatabiopsie
  • Harnblasenkatheter
  • akuter Harnverhalt
  • Harnröhren-Blasenspiegelung (Urethrozystoskopie)

So ist der Test wenig wert, wenn der Patient die Praxis mit dem Fahrrad aufgesucht hat. Alle genannten Einflüsse müssen ausgeschlossen sein, um den Messwert richtig beurteilen zu können.

Weitere wichtige Werte: > Was bedeuten t-PSA, f-PSA und c-PSA?

Wie der Urologe Dr. med. Blessing über PSA denkt; ab Minute 1:10

Die Aussagekraft dieses Tests ist nicht eindeutig

Fakt ist, dass bei drei von vier Männern mit erhöhtem PSA-Wert in der anschließenden Gewebeprobe kein Krebs festgestellt wurde. Fakt ist aber auch, dass selbst wenn der Wert im grünen Bereich ist, unter Umständen ein Krebstumor vorhanden sein könnte.

Die Stärke des Tests liegt darin, dass gemessene Spiegel über einen längeren Zeitraum verglichen werden können. Ein einzelner Wert dagegen hat nur eine geringe Aussagekraft. Tatsache ist aber auch, dass Prostatakrebszellen zehn- bis zwölfmal so viel des prostataspezifischen Antigens produzieren wie gesunde Zellen. Das bedeutet, dass mit steigendem Wert die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Prostatakrebses größer wird. Ein erhöhter PSA-Spiegel ist daher immer krebsverdächtig und muss weiter abgeklärt werden.

Lassen Sie sich von Ihrem Urologen über die Risiken und Chancen dieses Bluttests gründlich beraten.

Übernimmt die Krankenkasse denTest?

Von den Urologen wird zwar zur Vorsorge die Kombination aus rektaler Tastuntersuchung und dem PSA Wert empfohlen, jedoch übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Bestimmung als reine Vorsorgeuntersuchung nicht. Je nach Krankenkasse sind für diese IGEL-Leistung bis zu 30 Euro fällig. Die Kosten für die Verlaufskontrolle bei vorhandener Krebserkrankung wird dagegen bezahlt.

Eckart von Hirschhausen: Können Männer sich den PSA-Test sparen?

Neues Testverfahren: Prostate-cancer-Gen3-Test

Das PCA3 ist ein Gen, das sich ausschließlich im Prostatagewebe befindet und bei Entartung extrem zunimmt. Prostatakrebszellen weisen einen 60 bis 100-fach höheren PCA3 Wert auf als gesunde Prostatazellen. Dieser neue molekulargenetische Prostate-cancer-Gen3-Test kann daher zusätzliche Sicherheit bei der Diagnose bringen.

Der Test wird wie folgt durchgeführt: die Prostata wird auf eine spezielle Art und Weise abgetastet. Danach werden die ersten 20 ml Urin aufgefangen und an ein spezielles Labor in Deutschland geschickt. Circa eine Woche später ist das Ergebnis in Form eines sogenannten PCA3-Score da. Je höher der Wert ist, desto auffälliger ist der Befund. Um einen Karzinombefund auszuschließen oder zu bestätigen, erfolgt anschließend eine Biopsie.

Was zahlt die Krankenkasse?

Gesetzlich Versicherte müssen die Kosten von rund 300 Euro aus eigener Tasche bezahlen. Aber auch bei der privaten Krankenkasse ist es besser, vorher einen Antrag auf Übernahme zu stellen.


Wann erfolgt eine Prostatabiopsie?

Um auffällige Befunde weiter abzuklären, wird eine Gewebeprobe aus der Prostata entnommen (Prostatabiopsie). Auffällige Befunde sind nach aktuellen ärztlichen Leitlinien:

  • PSA Wert ist größer als 4 ng/ml und ein zweiter Bluttest bestätigt diesen Wert
  • auffälliger PSA Anstieg im Verlauf mehrere Messungen
  • verdächtiger Tastbefund bei der DRU
  • Krebsverdacht durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Kernspin

Eine ausführliche Aufklärung bevor die Entscheidung zu dieser Gewebeentnahme getroffen wird, ist sehr wichtig. Bei einer geringen PSA Höhe und auch langsamen Anstieg ist eine Biopsie nicht zwingend nötig. Wenn der Patient noch dazu ein sehr hohes Alter hat, ist dieser Eingriff vielleicht vollkommen verzichtbar.

Früher wurde die Meinung vertreten, mit einer Prostatabiopsie würde ein „schlafender Krebs“ geweckt werden. Dies ist jedoch nicht der Fall.

Ablauf

Für die Gewebeentnahme sind verschiedene Verfahren möglich. Das am häufigsten angewandte ist die transrektale Prostatastanzbiopsie, verbunden mit einer TRUS Kontrolle. Das bedeutet, dass mittels einer Nadel vom Rektum aus durch die Darmwand kleine dünne Gewebezylinder aus der Prostatadrüse ausgestanzt werden, kontrolliert mit Hilfe der Sonographie. Es werden Proben aus verschiedenen Arealen entnommen.

In der Regel ist dies ein ambulanter Eingriff. Eine Antibiotikagabe, die bereits vorher verordnet wird, ist unerlässlich. Damit soll das Risiko, sich mit Darmkeimen zu infizieren, vermindert werden. Vor dem Eingriff wird ein Lokalanästhetikum eingespritzt. Zusätzlich wird eine Infusion gelegt, um bei Komplikationen sofort einen Venenzugang zu haben. Hiermit können auch Schmerz- und Beruhigungsmittel verabreicht werden.

Eine Ultraschallsonde wird in das Rektum eingeführt. Über deren Kanal lässt sich eine Biopsienadel in den Zielbereich vorschieben. Ein spezieller Apparat stanzt ganz schnell, kaum spürbar, Gewebeproben aus. Je nach Praxis oder Krankenhaus sind dies 6, 10, 12 oder mehr Gewebezylinder. Jede dieser Proben kommt in ein extra Gefäß. Dies wird beschriftet, damit der Befund auch anschließend genau zugeordnet werden kann.

Danach wird eine Schonung von zwei Tagen angeraten. Geringe Blutauflagerungen auf dem Stuhl oder Blut im Sperma und im Urin sind normal.

Komplikationen

Die Prostatabiopsie ist ein Standardverfahren und Komplikationen sind sehr selten.

Jedoch sollten Sie sich sofort an Ihren Arzt oder an das Krankenhaus wenden, wenn folgende Beschwerden auftreten:

  • starke Blutungen
  • starke Schmerzen, Fieber und Schüttelfrost (Entzündungen)
  • Juckreiz, Schwindel oder Atembeschwerden (allergische Reaktion z.B. auf das Lokalanästhetikum oder das Antibiotikum)
  • akute Harnverhaltung durch das Verstopfen des Blasenausgangs mit Blut oder eine Schwellung der Prostata
Aussagekraft

Die Gewebeproben werden von einem Pathologen untersucht. Er kann bei positiven Befunden deren Art bestimmen und deren Malignität (Bösartigkeit). Rückschlüsse auf die örtliche Ausdehnung sind ebenso möglich.

Wird nichts Bösartiges gefunden, ist entweder wirklich kein Tumor vorhanden oder aber die Stelle, die entartet ist, wurde nicht getroffen. So kann dieser Eingriff nicht mit Sicherheit ein Prostatakarzinom ausschließen.

Wenn die Werte des prostataspezifischen Antigens weiterhin hoch sind oder noch steigen, die Gewebeprobe dennoch ohne Befund war, raten Experten zu einer weiteren Entnahme nach einer bestimmten Wartezeit. Dies wird Ihr Arzt mit Ihnen ausführlich besprechen.


Magnetresonanztomographie: Was bedeuten MRT, mpMRT, MRT-Fusionsbiopsie?

MRT (Magnetresonanztomographie)

Wenn die Biopsie ohne Befund ist und andere Untersuchungsbefunde nach wie vor verdächtig sind, wird häufig ein MRT (Kernspin) angeordnet. Dies ist ein bildgebendes Verfahren, ohne Röntgenstrahlen, das mehr Diagnosesicherheit und auch eine genauere Information über den eventuellen Ort des Tumors gibt, ohne dabei in den Körper einzugreifen.

Das Kernspin ist anderen bildgebenden Verfahren mittlerweile deutlich überlegen. Auch bevor ein Patient zu einer Biopsie geht, können mit Hilfe des MRTs die Areale genau identifiziert werden, die eine Gewebeentnahme erfordern. Es ist sogar möglich, die Bilder, die während einer MRT gewonnen werden, direkt an den behandelnden Urologen auf sein Ultraschallgerät weiterzuleiten, und so die geplanten Biopsie-Areale genau zu markieren (siehe MRT-Fusionsbiopsie).

Wurde ein Tumor nachgewiesen, helfen die gewonnenen Bilder für das weitere Vorgehen. Muss operiert werden? Oder ist eine Bestrahlung angezeigt? Oder kann vielleicht noch abgewartet werden?

Da das MRT keine aggressiven Röntgenstrahlen einsetzt, eignet sich das Untersuchungsverfahren auch zur Verlaufskontrolle.

Ablauf der Prostatauntersuchung mithilfe des MRT-Gerätes

Bei herkömmlichen MRT-Geräten ist eine sogenannte Endorektalspule, die in den Enddarm eingeführt werden muss, nötig, damit die Prostata und deren Umgebung gut abgebildet werden kann. In hochmodernen 3T-Hochfeld-MRT Geräten ist dies nicht nötig. Sprechen Sie Ihren behandelnden Urologen darauf an und fragen Sie bei der Krankenkasse bezüglich der Kostenübernahme nach.

Um die Durchblutung der Prostata und auch von Lymphknoten und anderen Gewebestrukturen gut darstellen zu können, wird ein Kontrastmittel über eine Armvene verabreicht. Dies ist in der Regel gut verträglich. Sind Unverträglichkeiten oder eine Nierenfunktionsstörung bekannt, müssen Sie dies unbedingt dem Arzt mitteilen. Die Harnblase sollte währenddessen leer sein.

Das MRT der Prostata reagiert sehr empfindlich auf Bewegungen des Darms. Deshalb wird vorher ein Medikament gegeben, damit der Darm etwas ruhig gestellt ist.

Zur Vorbereitung auf die Untersuchung sollten Sie wenig trinken, auf Kaffee und Tee verzichten und am Tag davor blähende Speisen meiden. Das Verfahren dauert circa 30 Minuten.

Wurde bereits eine Biopsie gemacht, darf das erste MRT erst 6 Wochen danach angefertigt werden.

Multiparametrisches MRT (mpMRT)

Das mpMRT ist ein neues bildgebendes Verfahren zur Tumorentdeckung.

Damit können sowohl die Lokalisation, als auch die Ausbreitung und die Bösartigkeit bestimmt werden. Aggressive Tumore werden genau erkannt und können so treffsicher biopsiert werden. In München existiert eine Radiologiepraxis, die mit dem deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zusammenarbeitet und dieses neuartige Verfahren anbietet.

Ablauf des mpMRT

Für diese Prostatauntersuchung wird ein Kontrastmittel und ein Darm beruhigendes Medikament verabreicht. In der "Röhre" liegen Sie dann bequem auf dem Rücken und tragen als Lärmschutz Kopfhörer – das Ganze dauert circa 30 Minuten. Sie sollten danach nicht alleine mit dem Auto nach Hause fahren, sondern sich abholen lassen. Durch die Medikamentengabe könnte Ihr Reaktionsvermögen vermindert sein.

Die privaten Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten komplett. Bei der gesetzlichen Krankenkasse ist die Bezahlung eher nicht gegeben.

MRT-Fusionsbiopsie

Die MRT-Fusionsbiopsie ist ein modernes diagnostisches Verfahren. Diese Prostatakrebsvorsorge ist bei der Aktualisierung der S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom hinzugekommen.

Nach der durchgeführten mpMRT setzen sich Radiologe und Urologe zusammen und begutachten den Befund. Die verdächtigen Areale werden eingezeichnet. Die während des MRTs angefertigten Bildaufnahmen werden am Biopsie-Tag in das Ultraschallgerät eingelesen.

Ablauf der Fusionsbiopsie

Die Fusionsbiopsie wird ambulant, aber unter Vollnarkose durchgeführt und dauert ungefähr eine halbe Stunde. Die MRT Aufnahmen werden während der Prostatauntersuchung mit den Ultraschallbildern zusammengeführt (fusioniert). Auf diese Art und Weise ist eine gezielte Gewebeentnahme möglich. Nach einer Ruhepause von ein paar Stunden können Sie nach Hause gehen. Da durch den Enddarm untersucht wird, ist ein Antibiotikum nötig.

Die Fusionsbiopsie der Prostata ist ein Untersuchungsverfahren, das die Diagnostik des Prostatakarzinoms sicherer und genauerer macht. Demzufolge sind im Anschluss daran bessere und schonendere Therapien möglich.

In der Regel wird diese Untersuchung von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Da es sich hier um eine besondere Form handelt, sollten Sie jedoch unbedingt vorher mit Ihrer Krankenkasse sprechen.

Urinuntersuchung & Test der Blasenfunktion

Urinanalyse

Routinemäßig wird in der Regel im Rahmen einer Prostatauntersuchung auch der Urin nach der Anzahl von roten und weißen Blutkörperchen, Eiweiß- und Zuckerausscheidungen und Bakterien untersucht. Gerade dann, wenn sich Bakterien im Urin befinden, was auf eine Entzündung hindeutet, kann eine Kultur angelegt werden, um das passende Antibiotikum zu finden.

Tests zur Erfassung von Blasenentleerungsstörungen

Restharnbestimmung mittels Ultraschall

Die Restharnbestimmung mittels Ultraschalluntersuchung ist eine sonographische Darstellung des Restharns bei Verdacht auf Harnretention (Harnverhaltung). Dies kann zum Beispiel in Verbindung mit einer BPH (Benigne Prostatahyperplasie) vorkommen.

Ablauf der Restharnbestimmung

Der Patient wird vor der Untersuchung gebeten, die Blase zu entleeren. Danach wird mittels Ultraschall die Größe der Harnblase und eventuell bestehender Restharn ermittelt. Mit dem Ultraschall wird die Blase ausgemessen und dann mit einer Formel der Restharn bestimmt. Wenn die Blase mehr als 60 Milliliter Urin enthält, ist das ein klares diagnostisches Kriterium.

Harnflussmessung bei Verdacht auf Prostatavergrößerung

Bei der Harnflussmessung (Uroflowmetrie) wird die Stärke des Harnstrahls beim Wasserlassen (Miktion) erfasst und als Kurve dargestellt. Der Patient pinkelt mit gut gefüllter Blase in ein spezielles Messgerät mit Trichter (Uroflowmeter). Dieses misst die Harnmenge pro Zeiteinheit und überträgt das Ergebnis bei neuen Geräten gleich an einen Computer.

Wenn der Harnleiter durch eine vergrößerte Prostata verengt ist, kommt es zu einer Verzögerung bei der Miktion und verminderten Harnfluss. Der Verlauf der dargestellten Kurve spiegelt genau das Verhalten des Harnstrahls wider. Ein Problem mit der Blasenentleerung liegt vor, wenn der maximale Harnfluss (Flow) weniger als 10 Milliliter pro Sekunde ausmacht. So kann auch eine Blasenschwäche (Inkontinenz) erkannt werden.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen und weiterführende Links
  1. Leitlinienprogramm Onkologie der AWMF, Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und Deutschen Krebshilfe e. V. (Hrsg): Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms. Stand: 22.12.2016. Neueste Versionen verfügbar auf der Website der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften e.V. als PDF, Abruf am 28.3.2018
  2. Krebsinformationsdienst: Diagnostik des Prostatakrebses, Abruf am 04.04.2018

  3. Weitere Informationen zur Prostatakrebserkrankung zu finden auf der Seite https://www.prostata.de/
  4. Umfassenderes zu den Untersuchungsmethoden der Urologie: https://www.urology-guide.com/diagnose
  5. Eine genaue Erläuterung des PCA-3 Tests können Sie hier finden: http://www.uro-freiburg.de/Moleularer-PCA-3-Test,105.html
  6. Kurze Darstellung verschiedener Untersuchungsmethoden: https://www.dokteronline.com/de/blog/krankheit/prostatauntersuchung
  7. Weitere Informationen zur PSA-Untersuchung, zu Ultraschall und Gewebeproben sind hier zu finden: https://www.netdoktor.at/untersuchung/prostata-untersuchung-8321
  8. Ablauf eines Urologenbesuchs zur Prostatauntersuchung
  9. Tipps gegen die Angst vor der Prostata Untersuchung
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