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Die Erkrankung verstehen: Unerfüllter Kinderwunsch

Wissenswertes

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann eine schwere Belastung sein. Die Psyche reagiert empfindlich, wenn es darum geht, Vorstellungen, die zu einem Teil der eigenen Identität geworden sind, aufzugeben. Und dann häufen sich auch noch die unromantischen Details: Man hat dann Sex nach Plan – Tabellen, Hormone, Kalkulationen und Untersuchungen bestimmen das Liebesleben. Die Unbefangenheit leidet unter dem Kinderwunsch und der Sex ist nicht mehr spontan. Bald empfindet man Leistungsdruck oder Schuldgefühle in einem der letzten Bereiche, die noch frei von rationalem Erfolgsdenken sein sollten.

Definition

Das steckt dahinter

Geht’s auch einfacher? Nein.

Fortpflanzung ist biologisch gesehen ein komplizierter Prozess. Daher kann an so vielen Punkten etwas schief laufen. Aber selbst wenn medizinisch alles in Ordnung ist, stellt sich der Kindersegen oft nicht ein. Die moderne Medizin hat große Fortschritte gemacht, um bei einem Kinderwunsch ein wenig nachzuhelfen. Dennoch, diese Methoden betreffen intime Details und sind bestimmt nicht angenehm. Kein Wunder, dass etwa 50 % der Paare mit Kinderwunsch die Therapie abbrechen.

Selbst ist der Mann/ die Frau?

Das Bedürfnis ist sehr groß, sich bei einem Kinderwunsch mit natürlichen Methoden selbst helfen zu können. Dennoch soll nicht verschwiegen werden: Die natürlichen Mittel sind nicht geeignet, wenn schwerwiegende medizinische Probleme vorliegen wie unbewegliche Spermien beim Mann oder verwachsene Eierstöcke bei der Frau. In diesem Fall ist man mit moderner Reproduktionsmedizin besser beraten, wenn Mann/Frau einen großen Kinderwunsch hegt. Ist keine Ursache zu finden oder gibt es nur geringfügige hormonelle Probleme, kann die Naturheilkunde den entscheidenden Impuls geben. Sie ist ohne Nebenwirkungen und daher auf alle Fälle einen Versuch wert.

Häufigkeit

Nach der Statistik des Deutschen Ärzteblattes bleiben 15 % aller Paare ungewollt kinderlos.

Die Ursache der Kinderlosigkeit liegt gleich häufig beim Mann oder der Frau (ca. 40 %). In vielen Fällen leiden beide Partner an einer verminderten Fruchtbarkeit (35 %). Bei 15 % der Fälle können keine eindeutigen Ursachen bestimmt werden.

Früher waren die Frauen bei der ersten Schwangerschaft viel jünger als heute. Zunehmend wünschen sich ältere Frauen noch ein Kind. Ein Viertel der erstgebärenden Paare ist älter als 30 und bei 10 % der Geburten ist die Mutter bereits älter als 35 Jahre. Um 1970 war eine frau mit 30 „spätgebärend“, heute ist eine Frau das erst mit 35 bis 40 Jahren! Da mit höherem Alter der Frau die Fruchtbarkeitsrate abnimmt, kommt es bei dieser sozialen Entwicklung zwangsläufig zu Problemen. Auch die Lebensweise hat sich geändert. Viele Frauen sind voll berufstätig. Dysstress, Zeitnot und Schlafmangel quälen beide Geschlechter.

Viele Schadstoffe aus der Umwelt (wie Hormone, Tributylzinn, Weichmacher (sog. Phthalate) und viele andere Schadstoffe in Trinkwasser und Nahrung) schaden der Fruchtbarkeit. Verfolgt man die Zahlen von 1960 bis heute, hat sich die Zahl der kinderlosen Paare etwa verdoppelt (8 versus 15 Prozent). Dabei sind Paare in den Ballungsgebieten und Industrienationen vermehrt betroffen.

Ursachen

Die Ursachen für eine Unfruchtbarkeit können zu gleichen Teilen beim Mann oder der Frau liegen.

Ursachen beim Mann

am häufigsten:

  • Rauchen
  • Hodenhochstand im frühen Kindesalter (Maldescensus testis), Unterentwicklung der Hoden (Hodenhypoplasie), angeborene Fehlbildungen des Hodens
  • Störungen der Spermienproduktion, mangelnde Spermienproduktion, unbewegliche Spermien, häufig: OAT-Syndrom (Oligo-Astheno-Teratozoospermie, kommt auch bei einer angeborenen Störung der Fruchtbarkeit vor: Klinefelter-Syndrom)
  • Varikozele (Hodenkrampfader des Plexus pampiniformis)
  • psychische Probleme, Dysstress, Partnerkonflikte

weniger häufig:

  • „Impotenz“, heute gebräuchlicher: erektile Dysfunktion
  • Krankheiten des Nervensystems welche die Steuerung der Erektion negativ beeinflussen : Multiple Sklerose (MS) und der Morbus Parkinson (”Schüttellähmung”), Verletzungen des Rückenmarks
  • Entzündungen: Hodeninfektionen/Nebenhoden-Entzündung (Epididymitis), Prostata-Entzündung (Prostatitis), Harnröhren-Entzündung (Urethritis), Folgen einer Hodenentzündung (Orchitis) durch Mumpsviren
  • Hormonstörungen: niedriger Testosteronspiegel, zu hoher Spiegel weiblicher Hormone, Schilddrüsen-, Hypophysen- und Nebennieren-Erkrankungen
  • Anabolika-Missbrauch
  • Allgemeinerkrankungen, die Nerven und Gefäße schädigen: Zuckererkrankung, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen
  • Hodenverletzungen
  • Autoimmunerkrankungen des Mannes (Spermienantikörper)

Frau

  • Rauchen
  • Dysstress und übertriebener Sport, psychische Probleme, Partnerkonflikte
  • Endometriose
  • polyzystisches Ovarsyndrom (PCO)
  • verklebte Eileiter durch Infektionen, besonders Chlamydien
  • Polypen und Myome (Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur)
  • Funktionsverlust der Eierstöcke vor dem 40. Lebensjahr (vorzeitige Wechseljahre, „Klimakterium praecox”)
  • Störung der Hormone (auch des Insulinstoffwechsels und der Schilddrüse)
  • Fehlbildungen der Gebärmutter
  • Magersucht, unausgeglichene/vegetarische Ernährung
  • Fettsucht
  • Antikörper gegen die Spermien des Mannes
  • hohes Alter
  • genetische Ursachen
  • Chemotherapie oder Bestrahlung aufgrund einer Krebserkrankung

Umweltgifte schaden Fruchtbarkeit

Immer mehr kommen Pestizide und „Umweltschadstoffe“ als Verantwortliche für die zunehmende Unfruchtbarkeit ins Visier. Nicht nur Weichmacher („Phthalate“) sondern auch Stoffwechselprodukte von Hormonpräparaten (Antibaby-Pille!), gelangen in die Umwelt und von dort in die Nahrungskette. Sie kommen mit den körpereigenen Hormonen ins Gehege. Daneben haben Schwermetalle wie Blei, Quecksilber, Cadmium und Tributylzinn oder halogenierte Kohlenwasserstoffe/Dioxin, Pestizide, Alkylphenole usw. nachweislich Folgen für die Fruchtbarkeit. Insgesamt sind etwa 150 Stoffe bekannt, die im Säugetier die hormonelle Regulation stören.

Verlauf und Komplikationen

Verlauf

Obwohl die meisten Frauen erst zwischen 47 und 50 Jahren in die Wechseljahre kommen, beginnt die Fruchtbarkeit schon viel früher zu schwinden. Sie nimmt bereits ab dem 30. Lebensjahr ab. Das ideale Gebäralter läge zwischen 20 und 25 Jahren. Dann hat das Paar pro Zyklus der Frau eine Chance von etwa 30 Prozent schwanger zu werden. Ab 35 halbiert sich die Erfolgsrate, mit 40 sind es noch 10 %.

Komplikationen

Einfach zu lösen sind geringfügige hormonelle Störungen. Schwierig wird es immer dann, wenn grundlegende Funktionen oder Organe defekt sind. Die Medizin kann diese Defekte häufig überbrücken. Jedoch kann trotz erfolgreicher Befruchtung im Reagenzglas die Einnistung des Embryos in der Gebärmutterschleimhaut häufig nicht erreicht werden. Des Weiteren kann es nach anfänglicher Entwicklung zu Fehlgeburten kommen. Auf der anderen Seite bewirkt die Überstimulation häufig auch die Entstehung belastender Mehrlingsschwangerschaften oder körperlicher Nebenwirkungen. Auch besteht prinzipiell immer die Gefahr einer Eileiterschwangerschaft, die in Folge auch den Eileiter beschädigt.

Wenn das Spermium in die Eizelle injiziert wurde (ICSI), ist die Fehlbildungsrate beim Embryo etwa doppelt so hoch, wie bei einer natürlichen Befruchtung, laut Bericht der European Society for Human Reproduction and Embryology (ESHRE). Zudem gibt es Hinweise, dass die Gesundheit der entstehenden Kinder beeinträchtigt sein kann.

Bei In-vitro-Behandlungen werden hormonelle Präparate eingesetzt, die natürlich verschiedene – auch gefährliche – Nebenwirkungen haben. Angefangen von plötzlichem Blutdruckabfall bis zu Thrombosen und Zysten, Depressionen, Brustschmerzen usw. Dazu kommt, dass auch die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Krebserkrankungen durch die Behandlung etwas steigt.

Formen

Man unterscheidet zwischen vorübergehenden Problemen und dauerhaften Schäden, sowie zwischen hormonellen Störungen und organischen Schäden. Einige Probleme sind genetisch verursacht, andere entstanden bei der eigenen Embryonalentwicklung (z.B. Missbildungen im Urogenitalsystem), andere sind durch Krankheit verursacht (z.B. verklebte Eileiter) oder durch eine ungesunde Lebensweise induziert (z. B. Übergewicht, Rauchen). Davon abzugrenzen ist der umfangreiche Bereich psychischer Störungen.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

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