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Risiko Antibabypille: Hormonelle Körperverletzung auf Rezept

Frau hält Blister mit Anti-Baby-Pillen in der Hand.
© thingamajiggs - Fotolia.com

Die Pille wird 60! (K)ein Grund zu feiern

Warum die synthetischen Hormone der Antibabypille risikoreich für die Gesundheit sind und welche Alternativen es gibt. PhytoDoc befragte dazu den Allgemeinmediziner Dr. med. Berthold Musselmann.

Von: Corinna Heyer

Auch wenn die Erstzulassung der Pille in den USA am 18. August 1960 noch verhalten aufgenommen wurde (übrigens auch in Deutschland ein Jahr später) war der anschließende Siegeszug nicht mehr aufzuhalten. Heute ist die „Pille“ das beliebteste Verhütungsmittel bei uns und rund 70 % der 20- bis 29-jährigen Frauen verhüten auf diese Weise. Insgesamt sind es 6 bis 7 Millionen Frauen.

Einnahme der Pille: Jung, frei, uninformiert?

Dabei sind viele junge Frauen recht sorglos bei der Einnahme dieses hormonellen Verhütungsmittels. An mögliche Nebenwirkungen wird dabei kaum gedacht. Warum auch? Schließlich hat die Mutter ja schon auf diese Art verhütet und die Freundinnen ebenso. Nur – es gibt Nebenwirkungen (sogar heftige wie Depressionen, Thrombosen oder Herzinfarkt) und es leiden wohl mehr Frauen darunter, als öffentlich bekannt ist.

Das Paradoxe: Auch wenn die Pille mittlerweile 60 Jahre auf dem Markt ist, wurden in den letzten Jahren keine Verbesserungen in den Forschungslaboren erzielt. Die neuen, verharmlosend als "Minipille" bezeichneten Präparate sind sogar meist noch gefährlicher als die älteren Zwei- und Dreiphasen-Präparate. Daher fällt es uns auch schwer, zum 60. Geburtstag zu gratulieren.

Wir sprechen darüber mit Dr. med. Berthold Musselmann, Allgemeinmediziner und Arzt für Naturheilverfahren in Wiesloch, der in seiner Praxis häufiger mit solchen Patientengeschichten konfrontiert wird. Im Video hören Sie die Kurzfassung, darunter lesen Sie das ausführliche Interview.

Im Video: Die Kurzfassung des Interviews

Symptome sind vielfältig

Phytodoc: Herr Dr. Musselmann, über welche Symptome klagen Ihre Patienten?

B. Musselmann: Das sind ganz unterschiedliche Beschwerden und sie reichen von Gewichtszunahme, Bauchbeschwerden, psychischen Problemen, besonders Depressionen, Unlust beim Sex, SchlafstörungenGelenkschmerzen, Hautproblemen, Verstopfung und Blähungen, Schwellungen der Extremitäten bis zu vielen anderen Gesundheitsstörungen. 

Häufig haben diese jungen Frauen schon eine Odyssee durch verschiedene Arztpraxen hinter sich, da das Thema „Antibabypille“ gar nicht angesprochen wurde. Denn, was keiner beim Verschreiben der Pille gesagt hat: Junge Frauen werden durch die Pille nicht nur immensen Risiken und einer massiven Verschlechterung der Lebensqualität und, ausgerechnet, des Sexuallebens ausgesetzt, sondern auch noch künstlich durch die Wirkstoffe teilweise in einen Zustand versetzt, den sonst nur ältere Frauen kennen. 

Beschwerden wie oben aufgeführt, die sonst typische Wechseljahres-Symptome darstellen. Die Pille versetzt also teilweise in den Zustand einer Frau um die 50. Die meisten Männer würden ein Medikament mit so massiven und häufigen Nebenwirkungen wie die "Pille" nicht nehmen, die Regulierung der Fruchtbarkeit wird, wie leider so manches, auf die Frauen abgewälzt.

Segensreiche Wirkungen der natürlichen Hormone fehlen

Phytodoc: Können Sie näher erläutern, warum die synthetischen Hormone im weiblichen Organismus so negative Folgen haben?

B. Musselmann: Die Pille ahmt zwar die natürliche Östrogen- und teils Progesteronwirkung nach, aber eben nur zu einem kleinen Teil. Das ist das Problem. Hauptfunktion ist die Unterdrückung des Eisprungs, um einer Schwangerschaft vorzubeugen. 

Viele segensreiche Wirkungen dieser natürlichen Hormone der biologisch jungen Frau fehlen, weil der Hirnanhangsdrüse durch die künstlichen Hormone der Pille vermittelt wird, dass schon genügend eigene weibliche Hormone da sind und diese nicht mehr produziert werden müssen. Das Gehirn wird also „verschaukelt“. Botenstoffe, die die Aktivität des Eierstocks, der Nebenniere und des Uterus anregen, werden viel weniger gebildet. Als Folge fehlen die körpereigenen, eigentlichen „Wohlfühl-Hormone" Östradiol und Progesteron dann für verschiedenste immens wichtige Körperprozesse:

  • Östrogen regt allgemein die Zellregeneration an, wirkt auf die Gelenke, die Knochenfestigung, die Bildung elastischer Fasern in der Haut. Ein Mangel führt z.B. zu Hitzewallungen.
  • Progesteron: Führt zur Entspannung der Gefäße, der glatten Muskulatur (Darm, Blase) und fördert Schlaf und Entspannung, macht zufrieden.

Die Folge ist dann bei längerer Einnahme ein deutlich erhöhtes Risiko für Schlaganfälle, Thrombosen, Lungenembolien und Herzinfarkte. Besonders, wenn die Frauen rauchen oder eine erbliche Neigung zu beschleunigter/verstärkter Gerinnung haben. Durch die Pille kann außerdem die Knochenfestigkeit (Knochendichte) abnehmen und die Leber auf längere Sicht Schaden nehmen. Die in Packungsbeilagen angegebenen Häufigkeiten werden in der Praxis nach unserer Beobachtung oft weit überschritten.

Phytodoc: Woran liegt das?

B. Musselmann: Das liegt auch an der viel zu geringen Meldung von Nebenwirkungen durch alle Beteiligten, vor allem, weil die Meldung viel Zeit kostet und kein Honorar bringt. Man kann hier für die Zukunft nur auf kritischere Patientinnen und Ärzte/innen hoffen. 

Das Interesse der Frauen an einer Empfängnisverhütung ist bei dem Druck im Arbeitsleben heutzutage zudem natürlich hoch und daher werden viele Nachteile stillschweigend in Kauf genommen.

Natürliche Familienplanung - eine Alternative

Wie gut sind Minipillen?

Phytodoc: Sind denn die sogenannten Minipillen verträglicher?

B. Musselmann: Nein, leider nicht. Die verharmlosend als "Minipille" bezeichneten Präparate sind meist noch gefährlicher als die älteren Zwei- und Dreiphasen-Präparate. Das liegt daran, dass hier nur noch ein synthetisches Hormon drin ist, nämlich ein Gestagen, was in geringeren Dosen stärker wirkt und nebenwirkt als die alten Substanzen. 

Zwar wird oft geschrieben, dass die Minipille dadurch weniger Nebenwirkungen hat, aber die Daten zeigen das Gegenteil. Die Gerinnung wird in Richtung Gerinnungsförderung stimuliert. Es kommt bei längerer Einnahme zu einer Zunahme von den oben genannten Nebenwirkungen.

Was gibt es für Alternativen zur Pille?

Phytodoc: Welche alternativen Verhütungsmittel können Sie empfehlen?

B. Musselmann: Empfehlenswert ist zum Beispiel das Diaphragma „Caya“, das über den Muttermund gestülpt wird und mit einem spermizid-abtötenden Gel bestrichen wird. Die Sicherheit ist – bei richtiger Anwendung – ähnlich gut wie bei der Pille, aber ohne die beschriebenen Nebenwirkungen.

Eine weitere Alternative ist die Kupferkette. Diese macht eine leichte lokale Entzündung und im Vergleich zur Spirale ist nach der Entfernung bei jungen Frauen die Schwangerschaftsrate bei Kinderwunsch nach Berichten der Betroffenen besser.

Die Kupferspirale ist für junge Frauen oft nicht zu empfehlen. Es kann zu einer erhöhten Rate von Problemen bei späterem Kinderwunsch kommen. Daher wird die Kupferspirale eher älteren Frauen empfohlen, die keinen Kinderwunsch mehr haben.

Kosten: Die Kupferkette liegt etwas höher als die Kupferspirale (400 vs. 300 € Anschaffungskosten). Halten dann aber beide so 5 Jahre, das heißt, es entstehen monatliche Kosten von 6,60 bzw. 5 € (bei der Kupferspirale). 

Hormonspiralen wie Mirena haben durch synthetische Gestagene leider ähnliche Nebenwirkungen, wenn auch die Dosen, die in den Körper gelangen nicht so hoch wie bei Minipillen sind.

Eine interessante Alternative:

Zum Weiterlesen

  1. Hormonelle Verhütungsmittel: Neue Studie zum Suizidrisiko führt zu Warnhinweis bei Pillen, Spiralen und Stäbchen

  2. #MyPillStory: Migräne, Depression, Müdigkeit, Krebs – Frauen teilen auf Twitter ihre Erfahrungen mit der Antibabypille

  3. Blog von Franzi Schädel: Über das Für und Wider eines Lebens ohne die Pille
  4. Hier können Sie Nebenwirkungen online melden
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