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Doktor Natur

Wald mit Laubbäumen und ein paar Nadelbäumen.
© skitterphoto auf pexels

Gesundheitsvorsorge ganz gratis

Die Natur bietet uns kostenlose Möglichkeiten zur Gesundheitsvorsorge. Immer mehr Studien bestätigen diese positive Wirkung in der Natur auf die Gesundheit – speziell auch im Wald. In Japan ist Waldmedizin sogar ein Forschungszweig.

Von: Heidemarie Wolter

Dr. Natur: Der kostenlose Arzt hat auch am Wochenende geöffnet

„Ich ging im Walde so vor mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn“, schrieb schon Goethe. Und gerne tun wir es ihm nach, vor allem jetzt im Frühling, wenn die Frühjahrsblüher in den Startlöchern stehen und so manches Wildkraut schon keck seine grünen Fühler ausstreckt. Ein Fest für die Sinne, die Seele und nebenbei noch Stressabbau.

Aber auch an Tagen, an denen es trübe ist, sich die Sonne partout nicht zeigen mag und an denen ein kühler Wind weht, ist ein Spaziergang in der Natur, und sei er auch noch so kurz, mit gesundheitlichen Vorteilen für uns verbunden.

Nach getaner Arbeit: Fernsehen oder Spazierengehen?

Wer kennt diese Situation nicht? Man kommt erschöpft und gestresst von der Arbeit nach Hause und möchte eigentlich seine Ruhe haben – keine Anstrengungen mehr, nur noch aufs Sofa und den Abend vor dem Fernseher ausklingen lassen. Trotzdem lässt man sich überreden auf einen kurzen Spaziergang in den Wald oder den nahe gelegenen Park mitzukommen. Und – kaum zu glauben – nach diesem Spaziergang fühlt man sich gestärkt, erfrischt und von positiver Energie erfüllt. Schlechte Laune und Stress sind verschwunden. Was ist passiert?

Stressabbau in der Natur

Diese Erfahrungen sind keine Einzelfälle und sogar in wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt worden: Teilnehmer von Studien, die einen Spaziergang in der Natur (Wald, Park oder Wiese) unternommen hatten, gaben – im Gegensatz zu Teilnehmern, die einem Spaziergang in der Haupteinkaufsstraße einer Großstadt gemacht hatten – an, nach diesem Spaziergang weniger gestresst zu sein. Außerdem wurde auch eine Steigerung der Selbstachtung und eine positivere Stimmung als am Beginn des Spaziergangs beschrieben [vgl. Literatur 1, 2, 6].

Neben diesen eher subjektiven Empfindungen konnten Wissenschaftler darüber hinaus auch positive Effekte auf bestimmte Körperfunktionen von Studienteilnehmer nach einem Aufenthalt in der Natur nachweisen: Beispielsweise wurde eine Senkung von Blutdruck (sowohl vom systolischen als auch vom diastolischen Wert) und Herzfrequenz festgestellt. Außerdem wurde sowohl ein Anstieg der parasympathischen Aktivität gemessen als auch eine Abnahme der sympathischen Aktivität (in einem Zustand der Entspannung ist die parasympathische Aktivität grundsätzlich erhöht und die sympathische Aktivität generell erniedrigt) [7]. Zudem konnte auch eine Senkung des Stresshormons Cortisol [7] und eine Erhöhung der Aktivität von NK-Zellen (natürliche Killerzellen) nachgewiesen werden [5].

Die tägliche Dosis Natur

Um diese Wirkungen als Gesundheitsprävention für sich zu nutzen, ist es nicht von Bedeutung, ob man eine Wanderung oder eine Radtour macht, seinen Garten pflegt oder eher einen gemütlichen und ruhigen Spaziergang bevorzugt. Das Wesentliche ist die Interaktion mit der Natur [1, 2]. Auch die Landschaft selber ist nicht entscheidend: Ob man also einen Wald aufsucht, den nahe gelegenen Park oder lieber eine Wiese entlang spaziert – alles ist gut und richtig. Das Wesentliche ist, dass die Aktivität in der Natur stattfindet. Weder ein Spaziergang in der Stadt noch ein Training am Laufband zeigen die oben beschriebenen positiven Effekte [6].

Auch braucht niemand zu befürchten, dass nun die komplette Freizeit im Wald verbracht werden muss. Bereits ein täglicher Aufenthalt von fünf Minuten in der Natur ist ausreichend, um diese Wirkungen für seine Gesundheit zu erzielen [2].

Außerdem haben Forscher herausgefunden, dass die Anfälligkeit für Stress sinkt, je häufiger jemand in der Natur unterwegs ist [4]. Daher lieber regelmäßig, also beispielsweise jeden Tag für ca. eine halbe Stunde, einen Spaziergang in der Natur unternehmen als einmal im Monat eine Ganztagswanderung. Wobei letzteres zudem sowohl vorbereitet werden muss als auch anstrengend ist und somit die Gefahr besteht, dass die guten Vorsätze rasch wieder fallen gelassen werden…

Waldbaden ist besonders gesund

Was hierzulande (noch) ein ganz „normaler“ Waldspaziergang ist, hat sich in Japan als sogenannte Waldmedizin bereits einen Namen gemacht: „Shinrin-yoku“ bedeutet wörtlich übersetzt „den Kontakt zum Wald suchen und dabei die Atmosphäre des Waldes auf sich wirken lassen“. Also ganz in den Wald eintauchen und quasi ein „Bad“ im Wald nehmen [5, 7]. Aber was ist das Besondere am Wald?

Forscher haben herausgefunden, dass die von den Bäumen abgesonderten Phytonzide, v.a. α- und β-Pinen, in Kombination mit der Senkung der Stresshormone durch den Spaziergang selbst zu der oben erwähnten Erhöhung der NK-Zellaktivität führen. Diese Zellen setzen Anti-Krebs-Proteine frei, welche u. a. Tumorzellen erkennen und zerstören können. Deswegen wird dem Waldspaziergang auch eine Krebsprävention nachgesagt. Jedoch sind die wissenschaftlichen Untersuchungen dazu noch nicht abgeschlossen [5].

Auch das Gehirn profitiert

Auch unser Kopf profitiert von einem Spaziergang in der Natur: In Untersuchungen wurde festgestellt, dass nach Interaktion mit der Natur kognitive Funktionen, wie u. a. Aufmerksamkeit, Erinnerung, Lernen, Problemlösung und Kreativität deutlich verbessert waren. Aufgaben, die eine erhöhte Konzentration erfordern, wurden nach einem Spaziergang in der Natur schneller und z. T. mit kreativeren Lösungsvorschlägen ausgeführt [3].

Diese Erkenntnisse können auch am Arbeitsplatz nützlich sein: Im Laufe eines Arbeitstages müssen verschiedenste Aufgaben bewältigt werden, die von dem jeweiligen Mitarbeiter sehr viel an Aufmerksamkeit und Konzentration erfordern. Auch jemand, der sehr motiviert ist und der Spaß an seiner Arbeit hat, kann nicht verhindern, dass nach einer gewissen Zeit ein Tief in Form eines Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdefizites eintritt. Das ist meistens um die Mittagszeit herum der Fall. Anstatt jetzt die ganze Mittagspause in der Kantine zu verbringen, könnte beispielsweise ein kurzer Spaziergang unternommen werden. Das bietet sich vor allem bei Arbeitsplätzen, die in der Nähe eines Parks, einer Wiese oder einer anderen schönen Umgebung mit viel Natur liegen, an. Dabei profitieren nicht nur Arbeitnehmer von so einem Spaziergang. Auch Arbeitgeber können dabei gewinnen, indem nämlich ihre Mitarbeiter nach dem Spaziergang mit frischer Energie, guter Laune und neuer Konzentration an ihre Aufgaben gehen und diese in kürzerer Zeit erledigen.

Fazit: Die Schönheit der Natur

Bewegung in der Natur ist die ideale Möglichkeit um Gesundheitsvorsorge zu betreiben. „Doktor Natur“ hat keine Sprechzeiten, sondern ist rund um die Uhr verfügbar, an sieben Tagen die Woche, das ganze Jahr hindurch. Dabei kann man auch beobachten, wie sich die Natur im Laufe des Jahres verändert und ihre Schönheit entdecken: Im Winter ist es erstaunlich zu beobachten, wie sich unter einer dichten Schneedecke neues Leben hervorwagt; im Frühling können fast schon täglich neue Veränderungen wahrgenommen werden; im Sommer protzt die Natur mit ihrer Kraft und Fülle; und im Herbst entdeckt man, dass die Natur auch eine Künstlerin ist, die fast schon verschwenderisch mit ihren Farben umgeht.

Schon Albrecht Dürer schrieb: „Willst du wissen, was Schönheit ist, so gehe hinaus in die Natur.“ Gehen wir also hinaus, sehen wir uns die Schönheit, die uns umgibt, an und tun wir damit gleichzeitig etwas für unsere Gesundheit.

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