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Plagt Sie auch die Laktose, der Milchzucker?

Glas, in das von oben Milch eingefüllt wird.
© stock.xchng

Laktoseintolerant - was nun?

Symptome, Ernährung und Therapie bei Laktoseintoreranz.

Von: Hedwig Streifeneder

Symptome von Blähungen bis hin zu Schlafstörungen

Häufig kommen Patienten in die Praxis mit Blähungen, Darmgeräuschen und anderen ‚Bauch’-Problemen, oft gepaart mit den sogenannten depressiven Verstimmungen, Erschöpfungszuständen, Schlafstörungen u.m.

Als mir auffiel, dass das gehäuft vorkam, war erst zunächst einmal selbst irritiert, da ich dazu nicht wirklich eine differenziertere Aussage machen konnte.

Laktose - nicht nur in Milchprodukten

Aber ich habe mich schlau gemacht: Die eben beschriebenen Symptome sind nur ein kleiner Teil aus einer ganzen Reihe von typischen Anzeichen einer Intoleranz gegenüber Laktose, Fruktose, Histamin oder anderen Nahrungsmittelinhaltsstoffen.

Oft haben die Patienten auch schon einen langen Leidensweg (‚Du bist ja ein Hypochonder!’, ‚Dann nimm halt die Medizin, die Dir Dein Psycho-Doktor verschrieben hat!’ u.v.m.!) hinter sich, bis sie selber oder ihr Behandler auf diese Diagnose kommen.

Auf der Suche nach spezielleren Hintergründen kam ich auf den GU-Kompass ‚NahrungsmitteI-Intoleranzen’. Und was ich da fand, möchte ich gerne mit Ihnen teilen.

Heute erzähle ich Ihnen einiges über die ‚Laktose’. In den beiden nächsten Artikeln geht es dann um die Fruktose und das Histamin. Sie dürfen gespannt sein!

Das Disaccharid Laktose besteht aus den Einfachzuckern Glukose (=Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker). Als natürlicher Bestandteil kommt Laktose in der Milch fast aller Säugetiere vor, auch beim Menschen. Sie ist wichtig für die Kalzium-Aufnahme in den Darm, als Energielieferant.

Aber auch als nicht natürlicher Bestandteil wird es verschiedenen Lebensmitteln zugesetzt, z. B. als Weichmacher, Bindemittel, Trägersubstanz (Gewürze, Aromen, Wurstwaren, Medikamente). Laktoseintoleranz tritt weltweit gehäuft auf, z. B. in Japan zunehmend seit der Markt für westeuropäische Lebensmittel geöffnet ist. In Deutschland betrifft es ca. 15 – 20 % der Bevölkerung.

Die frühzeitige Erkennung ist leider massiv erschwert durch die vielfältige Verwendung im Warenangebot.

Eine der häufigsten Ursachen für eine Laktoseintoleranz ist der Laktasemangel

Laktase bewerkstelligt die Aufspaltung der Laktose im Dünndarm, passiert dies aber wegen eines Laktasemangels nicht, wird die Laktose in den unteren Darmabschnitten von Darmbakterien zersetzt in kurzkettige Fettsäuren, Wasserstoff (H2), Kohlenstoffdioxid. (CO2) und Methan (CH4).

Die typischen Beschwerden reichen von Bauchgeräuschen, Meteorismus, breiigem Stuhl über Luftaufstoßen, Erbrechen, Abgeschlagenheit bis zu Erschöpfungszuständen, chronischer Müdigkeitdepressiver Verstimmungen u.v.m.

Die Stärke der Beschwerden variiert je nach dem Grad des Laktasemangels.

Bei der Diagnose werden verschiedene Formen unterschieden:

Laktasemangel

  1. infolge genetischer Veranlagung. Dabei sinkt im Laufe der Lebensjahre der Spiegel, bis der Mangel eben auffällt.
  2. infolge von Erkrankungen wie ZöliakieMorbus Crohn und/oder Einnahme von Antibiotika, Zytostatika.
  3. infolge eines angeborenen Enzymdefektes. Hier ist völlige laktosefreie Diät zwingend um Hirnschäden des Säuglings zu verhindern!

Zur Diagnosefindung stehen Tests zur Verfügung, meist in Form eines Belastungstests.

Ist die Diagnose erst einmal gestellt, ist der erste Schritt zur Besserung getan.

Die weiteren Schritte haben das eine große Ziel, die individuell verträgliche Laktosemenge herauszufinden. Das ist aber eine Sisyphusarbeit, die sich lohnt!

Das geschieht in drei Phasen:

  1. Die erste Phase ist die Zeit, in der der Darm zur Ruhe kommen soll. Besserung zeigt sich relativ schnell innerhalb weniger Tage, die folgenden Hinweise sollten aber unbedingt über einen Zeitraum von ca. 4 – 6 Wochen beachtet werden: Von den Fertig- und Halbfertigprodukten konsequent nur solche mit der Bezeichnung ‚laktosefrei’ oder gar nicht! Ebenso nur laktosefreie Milch und Milchprodukte sowie Käsesorten mit weniger als 0,1 g Laktose pro 100 g Ware, z. B. Parmesan, 50 %-iger Brie und Chester.
  2. Die zweite Behandlungsphase erstreckt sich über einen individuellen Zeitraum. Hier geht es darum, aus den Lebensmitteln, die ‚üblicherweise’ gegessen werden, die jeweilige Menge der einzelnen Nahrungsmittel herauszufinden, die vertragen wird. Da die verschiedenen Obst- und Gemüsesorten sowie auch Fertigprodukte, Joghurts etc. eben ganz unterschiedliche Laktosemengen aufweisen, ist es ratsam, sich wirklich in das Thema einzuarbeiten, um treffsicher ‚rumprobieren’ zu können! Aussagefähige Auflistungen finden Sie in dem Gräfe-und-Unzer Kompass ‚Nahrungsmittel Intoleranzen’.
  3. Sobald Sicherheit in den verträglichen Portionsgrößen erreicht ist, kann relativ flexibel auch ohne Probleme in Restaurants gegessen werden.

Evtl. ist für solche Eventualitäten auch ein Laktaseenzympräparat hilfreich. Ein solches Präparat ist aber kein Arzneimittel sondern entspricht einem ‚diätetischen Lebensmittel zur besonderen Ernährung bei’ Laktasemangel.

Ist denn die neue Kennzeichnungsverordnung hilfreich zur Vermeidung von Produkten mit zuviel Laktose?

Im Prinzip schon. Aber z.B. für Käse und Joghurt, sowie auch Lebensmittel mit ‚zusammengesetzten Zutaten’ besteht keine Deklarationspflicht!

In Produkten mit der Kennzeichnung ‚laktosefrei’ kommt Laktose nur in der schon aufgespaltenen Form vor, was eben unproblematisch ist. Bei einzelnen Milch- und Milchprodukten kann ein Rest von weniger als 0,1 g pro 100 g Ware enthalten sein.

‚Ersatz’ für Milch lässt sich finden in Hafer-, Reis-, Sojadrinks, -käse und –joghurts sowie den Desserts.

Dabei ist wieder dringend zu beachten, dass die reduzierte Eiweißaufnahme ersetzt werden muß durch z. B. Fisch oder Fleisch ebenso regelmäßig auf dem Speiseplan wie eine Hülsenfrüchte-Getreide-Kombination!

Bitte beachten Sie: Diese Informationen sind kein Ersatz für den Besuch bei einem Therapeuten oder Ernährungsberater!

Wohl bekommt’s wünscht Ihnen

Hedwig Streifeneder

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