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WehWehWeh - lieber weizenfrei ernähren?

Schön angerichtete Brotprodukte.
© Jag_cz - Fotolia.com

Der Rat, mehr "gesundes Vollkorn" zu verzehren, kann seine Tücken haben. Lesen Sie hier mehr darüber.

Von: Hedwig Streifeneder

Liebe BlogLeserInnen,

hier finden Sie einen kleinen Einblick in das Innere des Weizens:

Der Weizen präsentiert sich als DAS Super-Kohlenhydrat , denn statt der früheren krümeligen Masse, die aus dem Einkorn gebacken werden konnte, haben wir heutzutage Dank Genforschung sowohl eine erhebliche Ertragssteigerung als auch einen wunderschön formbaren Teig für jede backmeisterliche Spielerei, wie z. B. 7-stöckige Hochzeitstorten.

Die Weizenstärke ist ein komplexes Kohlenhydrat: es ist im Prinzip ‚nur‘ ein einfaches Glucose(Zucker)Molekül, aber es wiederholt sich immer und immer wieder, bis es sich zu einer ganzen KohlenhydratKette „versammelt“ hat. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung DGE empfiehlt immer noch, mehr von den komplexen Kohlenhydraten zu essen (wie z. B. Vollkornbrot) statt einfache Zucker (wie z. B. die normalen Süßigkeiten). Was allerdings dabei besser sein soll, vielfache Zuckermoleküle zu sich zu nehmen, als nur die einfachen Zuckermoleküle, erschließt sich mir nicht.

Zudem liegen von diesen komplexen Kohlenhydrat-Ketten beim Weizen ca. 75 % in einer Form vor, in der sich die vorhandenen GlucoseMoleküle verzweigen und zu Amylopektin werden. Für das Magenenzym ‚Amylase‘ ist es ein Leichtes, dieses Amylopektin zu einfacher Glucose abzubauen und dem Blut zur Weiterleitung zur Verfügung zu stellen, womit das Amylopektin A des Weizens durch den schnellen, einfachen Umbau im Magen für den schnellen blutzuckererhöhenden Effekt verantwortlich ist. Im Gegensatz zu Amylopektin A widerstehen das Amylopektin B (Banane, Kartoffel) sowie das Amylopektin C (Hülsenfrüchte) der Zersetzung im Verdauungstrakt in stärkerem Maße. Sie sind zum größeren Teil einfach ‚Durchläufer‘.

So beleuchtet, wirken sich zwei Scheiben Vollkornbrot trotz der paar Ballaststoffe eher schlimmer aus als eine Dose zuckersüße Limonade. Nachzulesen übrigens seit 1981 beim Stichwort ‚GLYkämischerIndeX, auch bekanntgeworden unter dem Stichwort GLYX-Diät.

Nebenbei bemerkt macht übrigens der Grad der Verarbeitung im Hinblick auf die BlutzuckerSteigerung keinen gravierenden Unterschied. Weizen ist Weizen. Bei gesunden Schlanken erhöhen 2 mittelgroße Scheiben WeizenVollkornBrot den Blutzucker um 30mg/dl, das ist genauso viel wie bei Weißbrot. Bei Diabetikern aber lassen das Vollkorn - ebenso wie Weißbrot - die Blutzuckerwerte um 70 bis 120 mg/dl über die Ausgangswerte steigen! Einen kleinen Unterschied gibt es zwar zwischen Hart- und Weichweizen. Hartweizen ist dem Urgetreide Emmer genetisch gesehen doch noch etwas näher – aber die italienische Pasta kann den Blutzucker auch noch 4 – 6 Stunden nach dem Verzehr erhöhen. Diese längerdauernde Erhöhung übrigens kann bei Diabetikern dann wirklich volle 100 mg/dl Blutzuckersteigerung betragen!

Also erhöhen Weizenprodukte den Blutzucker stärker als praktisch alle anderen Kohlenhydrate

Und genau DAS ist der wichtige „Punkt“ für das Insulin. Insulin ist ja das Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse produziert wird, wenn der Zucker im Blut hoch ist und aus dem Blut raus muss. Das Insulin schleust also den Zucker in ein anderes Organ … in das Fettgewebe! Je höher also der Blutzucker nach dem Essen, umso höher der Insulinspiegel und desto mehr Fetteinlagerung! Die Einlagerung von (ehemals süßem) Fett geschieht übrigens vorrangig im Bereich von Bauch und den BauchOrganen! Das nennt sich dann die „StammFettsucht“.

Das Phänomen Glucose- und Insulinanstieg beginnt mit der BLutzuckerSpitze, dauert ca. 120 Minuten (= 2 Stunden) und endet mit dem „Zuckertal“ - das sind sozusagen zwei Stunden ‚Achterbahnfahrt zwischen Hunger und Sättigung. Diese Achterbahnfahrt wiederholt der Körper immer und immer wieder, alle 2 Stunden. Möchten Sie jeden Tag alle 2 Stunden Achterbahn fahren? Ich nicht. Also, kein Wunder, wenn wir um 8:00 Uhr frühstücken und ca. 11:00 Uhr so benommen, zittrig, müde, unkonzentriert sind, dass „ich jetzt dringend erstmal etwas essen muss“!

Eigentlich wär‘ doch die Welt in Ordnung, wenn dann bei hohem Blutzucker das Insulin gleich anrauscht und im Blut wieder alles in Ordnung bringt, oder? Allerdings gibt’s da noch die „Katze, die sich in den Schwanz beißt“: denn je mehr Bauchfett von den früheren Umlagerungen von ursprünglich „süßem“ Fett schon vorhanden ist, desto schlechter ist dann die Reaktion auf das Insulin. Das heißt, dass dann immer mehr Insulin produziert werden muss für die gleiche Blutzuckerhöhe, weil der Körper nicht mehr so sensibel auf das Insulin reagieren kann. Die Reaktion des Körpers? „Wenn ich den Blutzucker nicht runterkrieg, muss ich noch mehr Insulin produzieren und noch mehr und noch mehr und noch mehr …“ Naja, dann ist der Körper auf dem Weg zum Diabetes.

Hinzu kommt noch, dass mit dem wachsenden Bauchumfang bei Männern mehr Östrogen produziert wird und damit das Brustwachstum gefördert wird. Und überhaupt, egal ob Mann oder Frau, das viele Bauchfett hat irgendwann so viel Masse, dass es sich erlaubt, ein eigenes „Land“ zu beanspruchen. Also, genauer gesagt, als ein eigenständiges Organ „mit von der Partie“ zu sein! Und das ist dann zum ÖstrogenProduzenten auch der EntzündungsProduzent …

Fazit (des ersten Teils vom ersten Kapitel dieses Buches): Weizen regt durch seinen Glucose-Insulin-Kreislauf den Appetit an. Dazu führte die MayoClinik in Iowa eine Studie durch, in der sie zeigen konnte, dass 215 fettleibige (Zöliakie)Patienten in sechs Monaten weizenfreier Ernährung im Durchschnitt 12,5 kg Körpergewicht verloren. In einer anderen Studie zeigte sich, dass sich die Zahl der Fettleibigen mit einem BMI > 30 innerhalb eines weizenfreien Jahres sogar halbierte!

Der Rat, mehr “gesundes Vollkorn“ zu verzehren, geht also offensichtlich meist mit einer erhöhten AmylopektinA-Zufuhr aus WeizenKohlenhydraten einher, einer KohlenhydratForm, die zwar praktisch, aber in vielerlei Hinsicht mindestens genauso schädlich ist wie ein Löffel Zucker aus der Zuckerdose.

In der nächsten Zusammenfassung erzähle ich Ihnen mehr von einem “großen Unbekannten“: dem Gluten. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine Zeit mit gefühlter gesunder Ernährung und verbleibe mit schlankeren Grüßen

Ihre Hedwig Streifeneder

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