Ihr Portal für Gesundheit,
Naturheilkunde und Heilpflanzen

natürlich gesund

Adonisröschen

Adonisröschen im Wald.
© Wikipedia

Adonisröschen: Herz ist trumpf

Empfohlen als Herzstärkung, insbesondere wenn die Herzprobleme von nervösen Symptomen begleitet werden.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

Quellen ansehen >

Adonisröschen: Das Wichtigste im Überblick

In der Griechischen Sage waren die Götter der Schönheit Aphrodite und Adonis ein Liebespaar. Der Tod des Adonis brach Aphrodite das Herz. Zum Trost verwandelte sie seine Blutstropfen in Adonisröschen (Adonis vernalis). Ist es Zufall, dass das Adonisröschen kranke Herzen heilt?

Was wird verwendet?

Verwendet wird das pulverisierte Kraut.

Wirkung und Anwendung

Das Adonisröschen hat eine nachweislich kräftigende Wirkung auf den Herzmuskel und die Venenmuskulatur.

Gibt es Nebenwirkungen?

Adonisröschen ist apothekenpflichtig und darf nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.

Produkte mit Adonisröschen

Es gibt standardisierte Pulver, seltener Tinkturen, die allerdings nur mit ärztlicher Betreuung angewendet werden sollten.

Das war's in aller Kürze: Zu vertiefenden Informationen gelangen Sie über das Inhaltsverzeichnis.

Wobei hilft Adonisröschen?

Nach Kommission E ist Adonisröschenkraut sinnvoll bei leichten Herzbeschwerden, die nervös bedingt sind, sowie begleitender Kreislauflabilität. Es kann auch bei leichter Belastungsschwäche eingesetzt werden, wenn Produkte mit Fingerhut noch zu stark sind.

Wegen der Giftigkeit des Adonisröschens soll man nur bezüglich des Wirkstoffes eingestellte Produkte aus der Apotheke verwenden. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich, daher empfiehlt sich eine Rücksprache mit Arzt oder Apotheker.

Bei Kombination von Adonisröschen mit den herzwirksamen Heilpflanzen Maiglöckchen, Meerzwiebeln und Oleander werden von der Kommission E nur Präparate befürwortet, die genau auf die jeweiligen Wirkstoffe eingestellt sind (Cymarin 5,99 mg/100ml, Convallatoxin 0,97 mg/100ml, Proscillaridin A 1,73 mg/100ml, Oleandrin 0,86mg/100ml). Kombinationen von Adonisröschen mit allen anderen Pflanzen (wie ArnikaBaldrian, Besenginster, Kolasamen, Epfedera…) wurden negativ bewertet.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
  • Herzschwäche/Herzinsuffizienz Stadium NYHA (New York Heart Association) I-II (d.h. nur bei leicher Herzschwäche), insbesondere bei nervöser Begleitsymptomatik
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
  • Blutdruck, niedriger (Hypotonie)
  • Kreislauflabilität mit nervöser Begleitsymptomatik (insbesondere, wenn noch kein Digitalis benötigt wird)
Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial

  • Blasen- und Nierensteine

Botanik: Aussehen und Verbreitung

Das Adonisröschen aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) ist in Europa (außer den Britischen Inseln), West- und Ostsibirien beheimatet. Die mehrjährige Pflanze mit kräftigem Wurzelstock bevorzugt trockene Kalkböden. Die Blätter sind zwei- bis vierfach gefiedert und sitzen direkt am Stängel. Zeitig im Frühjahr erscheinen die großen gelben Blüten endständig an aufrechten Sprossen. Zur Blütezeit sammelt man die oberirdischen Teile der Pflanze.

Die Sage erzählt, dass die griechische Göttergestalt Adonis, das Symbol der Schönheit, von Ares in eifersüchtiger Raserei getötet wurde. Seine Bluttropfen tränkten die Erde und wurden von Aphrodite in Adonisröschen verwandelt. Mit der Göttergestalt Adonis verbinden sich im Mittelmeerraum viele Riten wie die jährliche Feier von Sterben und Wiedergeburt: Den Lebenskreislauf feierte man indem man Saat und Erde in flache Schalen pflanzte („Adonisgärtlein“) und sie dann einem Fluss übergab. Das Sprießen und das Welken stand für Geburt und Tod.

Gelbe Tupfer im zeitigen Frühjahr

Das Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) ist eine mehrjährige Pflanze, die auffallend große, gelbe Blüten trägt. Sie bevorzugt trockene, basen- und kalkreiche Böden und gedeiht in Halbtrockenrasen oder auch trockenwarmen Hügeln. In Deutschland ist es selten und im Bestand gefährdet und steht unter Naturschutz. Der Gattungsname Adonis leitet sich von den blutrot-blühenden Arten ab.

Gewinnung

Das Adonisröschen ist europaweit nur noch selten anzutreffen, es wurde durch die intensive Landnutzung stark zurückgedrängt. Leider war auch der Anbau für die kommerzielle Nutzung nicht erfolgreich, so stammt das Material immer noch aus kontrollierten Wildsammlungen. Nach der Ernte wird das Kraut möglichst rasch getrocknet (eine zu langsame Trocknung führt zu einem partiellen Abbau der herzwirksamen Glykoside). Aus dem gleichen Grund muss der Wassergehalt der Droge sehr niedrig sein.

Heilwirkung vom Adonisröschen

Das Frühlings-Adonisröschen stärkt die Muskelkontraktion und fördert die Spannung der Blutgefäße („Venen-tonisierend“). Verantwortlich hierfür sind die enthaltenen Cardenolide. Sie verbessern auch die Kontraktionskraft des Herzmuskels ohne die Pulsfrequenz zu steigern. Daher wird die Pflanze, wie auch der Fingerhut (Digitalis), als Herzmittel eingesetzt. Adonis eignet sich vor allem dann, wenn die Herzprobleme von nervösen Symptomen begleitet werden.

Traditionell wendet man die Pflanze auch zur Behandlung von Blasen- und Nierensteinen an. In der russischen Volksmedizin wird dem Kraut auch eine Besserung der Wassersucht, von Krämpfen, Fieber und Menstruationsproblemen nachgesagt. Die Wirksamkeit bei den letztgenannten Anwendungen ist wissenschaftlich jedoch nicht belegt.

Nebenwirkungen vom Adonisröschen

Das Adonisröschen und seine isolierten herzwirksamen Glykoside (Cardenolide) sind potenziell gefährlich und dürfen nur unter ärztlicher Aufsicht angewendet werden.

Adonis als Einzeldroge ist apothekenpflichtig. Davon ausgenommen sind Kombinationspräparate mit anderen herzwirksamen Pflanzen sowie einige sehr stark verdünnte homöopathische Mittel.

Bei Überdosierungen können Übelkeit, Erbrechen und Herzrhythmusstörungen auftreten.

Wechselwirkungen

Das Frühlings-Adonisröschen sollte nicht während einer Behandlung mit Digitalis-Herzglykosiden und bei einem Mangel an Kalium angewendet werden. Die Kontraktionswirkung könnte sich unkontrolliert verstärken.

Bei gleichzeitiger Gabe von Chinidin (Antiarrhythmikum), Calcium, Diuretika (Entwässerungsmittel), Laxantien (Abführmittel) und einer Langzeittherapie mit Glukokortikoiden (z. B. Kortison) können Wirkungen und Nebenwirkungen verstärkt werden.

Praktische Anwendung: Produkte & Dosierung

Verfügbar sind standardisierte Pulver, seltener Tinkturen. Die Dosierung sollte sorgfältig angepasst werden, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.

Adonis wird als Einzeldroge nicht in frei verkäuflichen Pflanzenarzneimitteln eingesetzt. Es gibt allerdings Kombinationspräparate und einige sehr stark verdünnte homöopathische Mittel.

Hausmittel

Wegen der Giftigkeit der Heilpflanze gehört die Behandlung in ärztliche Hand. Vor Teezubereitungen als Hausmittel kann daher nur eindringlich gewarnt werden.

Dosierung

Die durchschnittliche Tagesdosis beträgt für das Pulver 0,6 g. Nach der Monographie der Kommission E sollte für Pulver die höchste Einzeldosis nicht über 1 g und die höchste Tagesdosis nicht über 3 g liegen.

Wirkstoffe des Adonisröschens

  • mehrere herzwirksame Glykoside vom Cardenolidtyp (Konzentrationen von 0,2 – 0,5 %), mit dem Hauptwirkstoff Cymarin, kleineren Mengen an Adonitoxin und 26 weiteren Cardenolide
  • Flavonoide (Flavon-C-Glykoside)

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. Blaschek W. et al, (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer-Verlag Heidelberg, 2004
  2. Heilpflanzen-Welt.de: Monographie der Kommission E,
  3. Lexikon der Bräuche: Adonisröschen , Stand Juni 2022
  4. Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 4. Auflage, Urban & Fischer Verlag München-Jena, 2010
  5. Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, 3. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart,  2015
  6. Botanischer Garten der Universität Potsdam: Adonis vernalis (Frühlings-Adonisröschen). Portal für Erhaltungskultur einheimischer Nutzpflanzen, Stand August 2013
x
Bitte deaktivieren Sie Ihren Adblocker!
Um unsere hochwertigen Artikel schreiben und bezahlen zu können, sind wir auf Werbeeinnahmen angewiesen.
Wir zeigen aber keine nervige Werbung und legen Wert auf eine Ausgewogenheit zwischen informativem Text und Werbebannern.
Probieren Sie es aus. Danke und weiterhin viel Erkenntnis beim Surfen auf PhytoDoc!
x