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Buchweizen

Der Buchweizen besitzt auffallende lila Blüten.
© wikipedia /K.G.Kirailla

Buchweizen: vom Lebensmittel zur Medizin

Buchweizen-Tee ist ein traditionelles Mittel zur Kräftigung von Venen und Gefäßen.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Buchweizen: Das Wichtigste im Überblick

Tee aus Buchweizenkraut ist ein traditionelles Mittel zur Kräftigung von Venen und Gefäßen. Bei venösen Stauungen, Krampfadern und Hämorrhoiden wirken sich die rutinhaltigen Präparate günstig auf die Beschwerden aus. Daneben hat er wegen zahlreicher positiver Effekte auf den Stoffwechsel das Zeug zu einem Anti-Aging-Lebensmittel.

Zwar hat Kommission E hat Buchweizenkraut nicht bewertet. Zu Buchweizen selbst gibt es kaum Studien am Menschen, aber viele plausible experimentelle und pharmakologische Daten zur Wirkung. Für die Krampfadererkrankung (CVI = Chronisch Venöse Insuffizienz) liegen ausreichend Erfahrungen vor, die einen Einsatz von rutinhaltigen Pflanzen oder rutinartigen Wirkstoffen rechtfertigen. Darum werden auch synthetische Rutin-Abkömmlinge eingesetzt (Troxerutin, Monoxerutin, Oxerutin: Hydroxyethylrutoside), die in der Natur nicht vorkommen. Sie werden bei Einnahme besser aufgenommen als Rutin. Buchweizen ist gut verträglich und hat kaum Nebenwirkungen.

Die Universität Würzburg hat in Anerkennung einer 20-jährigen interdisziplinären Forschungsaktivität und aufgrund der überzeugenden pharmakologischen Untersuchungsergebnisse den Buchweizen zur Arzneipflanze des Jahres 1999 ernannt.

Wobei hilft Buchweizen?

"Eure Nahrung sei eure Medizin", so formulierte es Hippokrates im alten Griechenland. Das passt vortrefflich auf Buchweizen. Nutzbar ist nicht nur das Buchweizenkraut, auch Samen, Kleie, Sprossen haben das Zeug zum funktionellen Nahrungsmittel im Bereich der Prävention von Übergewicht, Fettstoffwechselstörung, Diabetes und Herzkreislauferkrankungen. Darauf weisen Labor- und Tierversuche meist aus Asien (China, Japan und Taiwan) hin. Noch wird die Kleie des Buchweizens dort in großen Mengen vernichtet, in Zukunft wird man den Wertstoff vielleicht für pflanzliche Medikamente nutzen.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete sind zwei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit

  • Keine

Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
  • Anti-Aging
  • Arteriosklerose-Prophylaxe
  • Durchblutungsstörungen (Verbesserung der Mikrozirkulation)
  • Hämorrhoiden
  • Kapillarschwäche (wie Blutungen, Retinablutungen, Zahnfleischbluten)
  • Lymphödem, Ödeme, Schwellungen, dicke Beine: Gefäßabdichtung
  • Ulcus cruris (vorbeugend, Therapie begleitend)
  • Venenschwäche, chronische venöse Insuffizienz (CVI), Krampfadern

Heilwirkung von Buchweizen

Die biologische Aktivität von Buchweizenblättern führt man vorwiegend auf die darin enthaltenen Flavonoide zurück, überwiegend Rutin. Der Stoff selbst wird im Darm chemisch modifiziert, wirksam werden die Produkte (Quercetin-3-glucosid, Quercetin-3-glucuronid). Man nutzt Buchweizen überwiegend zur symptomatischen Behandlung von Gefäßleiden sowie Blutungen, Durchblutungsstörungen und Ödemen.Flavonoide sind potente Antioxidantien und zeichnen sich darüber hinaus durch entzündungshemmende Eigenschaften aus.

Dichtungsmittel: Mit Buchweizen Adern abdichten

Rutinderivate hemmen zum Beispiel die Hyaluronidase und Elastase, Enzyme, welche Bindegewebe ab- und umbauen. Dadurch wird die Dichtigkeit der Gefäßwand erhalten, eine zu starke Durchlässigkeit der Gefäße für Plasma und die erhöhte Gefäßbrüchigkeit verringert.

Hämorrhoiden

Kranke erweiterte Venen sind auch an der Bildung von Hämorrhoiden beteiligt. Daher ist nicht verwunderlich, dass auch hier die Symptome von Hämorrhoiden auf die Behandlung mit Rutin und Rutinabkömmlingen ansprechen. Subjektive Symptome wie Schmerzen, Bluten, Wässern und Juckreiz gehen bereits nach 2 Wochen zurück, deutlich bessern sich auch Entzündung und Venenerweiterung in den folgenden 2 Wochen.

Arteriosklerose und Durchblutungsstörungen

Rutin und andere Flavonoide zeigen gefäßschützende Eigenschaften. Besonders ist auch die vorbeugende Verwendung von Buchweizentee zu empfehlen, wenn eine Neigung zu Arteriosklerose oder brüchigen Adern bekannt ist.

Durchblutungsstörungen im Innenohr führen zu einer Hörminderung. Eine Studie erreichte mit einem Mischpräparate aus Rosskastanie und Troxerutin eine Verbesserung des Gehörs. Das lässt vermuten, dass Buchweizen für diese Indikation ebenfalls nützlich sein könnte.

Venenleiden

Bei schwachen Venenklappen und Krampfadern tritt Wasser aus den Gefäßen aus und staut sich im Gewebe. Das bereitet erhebliche Beschwerden, wie schwere schmerzende Beine. Auf die Dauer wird auch die Gewebeversorgung beeinträchtigt und Hautveränderungen oder sogar offene Beine folgen.

Rutin verbessert die Venenelastizität und fördert die Durchblutung. Bei chronischer Venöser Insuffizienz (CVI im Stadium I und II) hat Buchweizenkraut eine signifikante Wirkung: Das Wasser in den Beinen, die sog. Ödeme gehen zurück, allerdings nicht in jeder Studie. Am besten spricht die subjektive Befindlichkeit der Patienten an. Sie bessert sich bereits nach 6 Wochen, nach 9 Wochen wird bereits eine 70%ige Symptomminderung verzeichnet. Auf diesem Level bleibt der Zustand stabil. Es wird daher eine mindestens dreimonatige Einnahme empfohlen. Gerade wer beruflich viel stehen muss, dem sei bereits zum Frühstück Buchweizentee angeraten.

Elastische Adern und elastische Stümpfe

Das Buchweizenkraut kann zur besseren Wirksamkeit auch mit anderen Präparaten kombiniert werden (Rosskastanienextrakt oder Mäusedornextrakt, Troxerutin aus dem Japanischem Schnurbaum – Styphnolobium japonicum (= Sophora japonica)). Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass in Vergleichsstudien die Gruppe mit einer Kombination von Rutin (Oxerutin) und einer Kompression (mit elastischen Strümpfen) nach einer Behandlungszeit von 9 Monaten am besten abschnitt.

Bluthochdruck

Mehrere Labor und Tierversuche bescheinigen dem Buchweizen blutdrucksenkende Eigenschaften (durch Quercetin, Rutin, Dipeptide). Die stärkste Wirkung hatte ein alkoholischer Extrakt aus der Samenschale. Im Vergleich zu kommerziellen ACE-Hemmer-Präparaten der Schulmedizin war der Effekt eher schwach ausgeprägt, die Nebenwirkungen aber auch erheblich geringer.

Mit Buchweizen gegen chronische Entzündungen vorgehen

Die Flavonoide des Buchweizens dämpfen Entzündungen. Untersucht ist dies zum Beispiel im Darm, da durch die Verdauung die Darmschleimhaut mit den pharmakologischen Wirkstoffen leicht in Kontakt kommt. So sprach im Tierversuch eine chemisch ausgelöste entzündliche Darmreizung experimentell gut auf Rutin an. Aber nicht nur das, auch in Leber, Milz und im Blut ist der entzündungshemmende Effekt nachweisbar.

Buchweizen als Alterskost

Oxidierte Fette sind im Körper an schädlichen Degenerationsprozessen beteiligt. Hier liefert gerade auch Buchweizen einen wertvollen Beitrag: Fette im Blut sinken, außerdem sind Leber und Hirn bei Mäusen durch Buchweizen-Kleie-Extrakt vor oxidativem Schaden geschützt. Damit zählt die Pflanze zu den Stoffen, welche Alterungsprozessen und Entzündungsfolgen wie Krebs, Arteriosklerose und Herz-Kreislauferkrankungen vorbeugen. Ein gutes Zeichen außerdem, dass die Effekte bis ins Gehirn reichen, das lässt für eine präventive Wirkung bei Alzheimer und Parkinson hoffen. Entsprechende Studien am Menschen wären daher wohl Erfolg versprechend.

Sich mit Buchweizen “gesund essen”

Es muss nicht immer eine Tablette sein, die hilft. Buchweizenmehl und Buchweizensprossen tragen zu einer gesunden Ernährung bei. Im Vergleich zu anderen Cerealien hat Buchweizen das höhere antioxidative Potential, wie Laborversuche gezeigt haben. Auch an menschlichen Probanden liegen Daten vor: In einer Studie hatten die Teilnehmer Kekse aus Buchweizenmehl verzehrt. Damit die Personen den Keks auch genießen konnten, wurde der leicht bittere Geschmack mit Zitronenschale, Vanille und Schokolade überdeckt. Verglichen wurden Kekse aus Tatarischem Buchweizen (mit 360 mg Rutin pro Tag) und gewöhnlichem Buchweizen (mit 16,5 mg Rutin pro Tag). Cholesterin, Fettoxidation (LDL) und Entzündungswerte waren am Ende des Experiments gesunken (Myeloperoxidase).

Nicht nur bei Gesunden hatten Buchweizenprodukte einen Effekt, auch bei Kranken reagiert der Stoffwechsel positiv:

Diabetes

In Taiwan wird Buchweizen traditionell zur Behandlung von Diabetes mellitus eingesetzt. Zahlreiche Experimente haben sich seitdem mit den zahlreichen Aspekten beschäftigt, welche in der Summe eine messbare Wirkung erzielen:

  • Die Stärke von Buchweizen kann der Körper nur langsam aufschließen. So ist der Blutzuckerspiegel nach dem Essen wesentlich geringer als nach dem Genuss von Weißbrot. Vor allem der Tatarische Buchweizen (Kleie) hemmt ein Enzym im Darm, welches die Stärke spaltet (α-Glucosidase).
  • Ein Extrakt aus Buchweizen vermindert die Verdauung/Aufnahme von Haushaltszucker (Saccharose), so dass bei den behandelten Mäusen der Blutzucker (Glukose) weniger anstieg.
  • Buchweizen vermindert die Resistenz gegen das körpereigene Hormon Insulin. Versuche lassen vermuten, dass die Insulin-Signale verstärkt werden.
  • Auch die Aufnahme von Zucker aus dem Blut in die Zellen verlief zügiger mit einem Extrakt aus Buchweizenkleie.
  • Daneben reduzierte sich der oxidative Stress, der mit Diabetes verbunden ist und in den Patienten zu zahlreichen Folgeerkrankungen führen.
  • Bei diabetischen Mäusen besserte sich der Fettstoffwechsel (weniger Cholesterin und Fette im Blut, weniger oxidierte Fette). Es wurde außerdem vermehrt Cholesterin als Gallensäure ausgeschieden.
  • Ein hoher Fruchtzuckergehalt (Fruktose) in der Nahrung führt bei diabetischen Mäusen zu einer Entgleisung des Leberstoffwechsels mit zu hohen Glucosewerten im Blut bei gleichzeitiger Insulinresistenz und außerdem zu einer Entgleisung des Fettstoffwechsels. Diese Verschlechterungen hielt ein Buchweizenextrakt auf. Ebenso die Ausbildung einer Fettleber.

Gallensteine

Sie bilden sich durch eine Störung der Gallenzusammensetzung, wie etwa zu hohe Cholesterinwerte in der Galle. Zumindest im Versuch mit Hamstern hat Buchweizen das Wachstum der Gallensteine verlangsamt. Eine Senkung der Cholesterinwerte im menschlichen und tierischen Blut durch Buchweizenmehl ist bereits gezeigt worden.

Fazit: Buchweizen normalisiert den Cholesterin, Fett- und Zuckerstoffwechsel.

Ganz nebenbei: Flavonoide aus Buchweizen sind schwach antibakteriell. Was für ein Lebensmittel, das den Kariesschutz gleich mitliefert!

Neue Forschungsrichtungen

Die Forschung bleibt nicht stehen und findet immer neue Anwendungsgebiete für Buchweizen. So gibt es einige Laborversuche, die hoffen lassen, dass Buchweizen vielleicht einmal gegen Krebs eingesetzt werden könnte. Bei Darm- oder Brustkrebs, die im Versuch durch krebserregende Stoffe ausgelöst wurden, hat es bereits funktioniert. Auch das schnelle Wachstum von Leukämie-, Leberkrebs- und Brustkrebszellen lässt sich durch isolierte Peptide, Proteine und komplexe Zucker der Pflanze im Experiment hemmen. Der erste Schritt ist getan, jedoch ist es bis zur Anwendung ein weiter Weg.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Zubereitung und Dosierung

Es sind Zubereitungen mit dem getrockneten Kraut, angereicherten Extrakten oder reinen Flavonoidextrakten auf dem Markt. Man sollte zu Fertigarzneimitteln mit standardisiertem Rutingehalt greifen.

Dosierung

Tee:

2 g getrocknetes Kraut pro Tasse (150 -200 ml heißes Wasser), nach 10 Minuten abseihen,

2–3 Tassen pro Tag über eine Zeit von 4–8 Wochen.

Tabletten:

150 mg Rutin pro Tag, vor dem Essen einnehmen

Bei sachgemäßer Lagerung ist Buchweizentee länger als sechs Monate ohne Rutinverlust lagerbar. Rutinhaltige Produkte sollten nicht in metallenen Behältern gelagert werden, denn Rutin reagiert mit Eisen, Kupfer oder Aluminium.

Wirkstoffe

Buchweizenblätter

  • Flavonoide (so genannte Bioflavonoide): Flavonole, Anthocyanine und C-Glucosyl-Flavone. 
  • Rutin, Quercitrin und Hyperosid: normalerweise 2–3%, bis zu 8% in verbesserten Sorten (davon bei kontrolliertem Anbau ausgewählter Sorten zu 90% Rutin).

Blüten und Samenschalen

  • Naphthodianthrone (0,03%): insbesondere Fagopyrin.

Nussfrüchte

  • Stärke: 50 bis 63 % Stärke
  • Fett: 3 % Rohfett
  • Ballaststoffe: 12 % Rohfasern
  • Gerbstoffe: 1,5 % Tannine
  • Protein: 9-12g/ 100g geschälte Früchte

Das Eiweiß im Buchweizen ist höherwertig als das Protein im Weizen. Enthalten sind verschiedene essentielle Aminosäuren wie Leucin, Isoleucin, Lysin, Methionin und Phenylalanin
Damit gehört der Buchweizen zu den hochwertigen pflanzlichen Eiweißlieferanten.

  • Vitamine: Vitamine B1, B2, und B6 (5 mg/100 g Mehl)
  • Mineralstoffe: 2 %, Spurenelemente: Zink, Kupfer, Mangan
  • Flavonoide: Rutin, Aromadendrin-3-O-galactosid und Taxifolin-3-O-xylosid

Der Tatarische Buchweizen enthält in den Früchten wesentlich mehr Rutin.

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