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Efeu

Das Efeublatt ist für seine typische Form bekannt.
© C. Heyer/PhytoDoc

Frei durchatmen dank Efeu

Efeu ist eine traditionelle Arzneipflanze, die besonders bei Erkältungskrankheiten erfolgreich eingesetzt wird. Die schleimlösende und entkrampfende Wirkung auf die Atemwege ist gut belegt.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Efeu: Das Wichtigste im Überblick

Bewährtes Hustenmittel

Efeu (Hedera helix) wird als Heilpflanze bei Erkrankungen der oberen Atemwege eingesetzt. Einige der wirksamen Inhaltsstoffe – die Saponine – kommen hauptsächlich in den Blättern und weniger in den verholzten Trieben vor. Saponine unterstützen die Auflösung des Schleimsekretes und sind bei Husten, Keuchhusten, spastischer und chronisch-obstruktiver Bronchitis hilfreich. Der Auswurf wird erleichtert und der Hustenreiz nimmt ab. Die Wirkung erzielt Efeu auch, indem er den Schleim verflüssigt - zäher Schleim kann so besser abtransportiert werden. Die Palette an Efeuprodukten ist groß. Efeu ist gut verträglich und hat kaum Nebenwirkungen.

Wobei hilft Efeu?

Efeu ist eine traditionelle Arzneipflanze, die besonders bei Erkältungskrankheiten erfolgreich eingesetzt wird. Die schleimlösende, auswurffördernde und hustenreizlindernde Wirkung auf die Atemwege ist gut belegt. So ist er ein bewährtes Hustenmittel.

Gesicherte Wirksamkeit
  • Katarrhe der Luftwege (Therapie im verschleimenden Stadium)
  • chronisch entzündliche Bronchialerkrankungen, symptomatische Behandlung
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
  • Keuchhusten
  • Krampfhusten und bei hoher Schleimproduktion: auswurffördernd und krampflösend
  • Reizhusten
Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial

Botanik: Aussehen und Herkunft des Efeus

Die Heilpflanze Efeu gehört ebenso wie Ginseng zur Familie der Araliaceae (Efeugewächse). In Europa ist Efeu der einzige Vertreter dieser Familie. Die Jugendform des Efeus klettert mit Hilfe von Haftwurzeln an Bäumen oder Fassaden empor. Dabei erklimmt er Höhen von bis zu 20 Metern. Nach mehreren Jahren gehen unter günstigen Umständen einige Triebe der Pflanze in die Altersform über. Dabei ändert sich die Blattform von den 3- bis 5-lappigen kleinen zu großen, eiförmigen Blättern. Die Triebe wachsen wie die Äste eines Baumes und haben keine Haftwurzeln mehr. Nur an den Ästen der Altersform können sich Blüten entwickeln: Sie stehen in kleinen, halbkugelligen bis kugeligen Dolden, sind unscheinbar und duften süßlich (Bienen- und Hummelweide). Die Früchte sind klein, rund und blauschwarz.

Efeu wächst von Westasien bis Europa einschließlich des Mittelmeergebiets. In Gärten kultiviert man etwa 400 Formen mit hell und dunkel gemusterten Blättern.

Illustration des Gemeinen Efeus
© Jacob Sturm - wikimedia

Sämtliche Pflanzenteile des Efeus enthalten die wirksamen Saponine, meist werden jedoch die Blätter (Hederae folium), nur gelegentlich die verholzten Triebe (zu homöopathischen Zwecken) gesammelt und verwendet.

Vorsicht giftig!

Doktor Blatt

Die Früchte des Efeus sind wegen des hohen Saponingehalts giftig. Kinder sollten von Efeufrüchten ferngehalten werden.

Symbol des ewigen Lebens

Bei den alten Ägyptern, Griechen und Römern war der Efeu dem Gott des Weines geweiht (Osiris, Dionysios, Bacchus). Zu dieser Zeit wurde angenommen, Efeu helfe gegen die Folgen der Trunksucht. Da der Efeu sich fest mit seiner Kletterstütze verbindet, galt er auch als Zeichen von Freundschaft, Liebe und Treue. Bei den ersten Christen war Efeu ein Symbol des ewigen Lebens und bei Bestattungen wurden die Toten darauf gebettet.

Gewinnung

Efeublätter erntet man im Frühling. Für den Tee werden sie getrocknet, für Auszüge verwendet man aber die frischen Blätter. Nach dem Zerkleinern werden sie mit einem alkoholischen Lösungsmittel extrahiert. Danach wird die Lösung eingetrocknet. Der konzentrierte Rückstand wird als Trockenextrakt eingesetzt und ist alkoholfrei.

Heilwirkung von Efeu

Efeu beruhigt den Husten

Produkte aus den Efeublättern werden bei verschiedenen Formen des Hustens (auch Keuchhusten, spastischer und chronisch-obstruktiver Bronchitis) und Atemwegserkrankungen (chronischem Atemwegskatarrh) wegen der hustenreizlindernden Wirkung verwendet. Die Saponine fördern den Auswurf und die Auflösung von Schleimsekreten. Durch reflektorische Reizung des Nervus vagus kommt es zur vermehrten Wassersekretion in den Bronchien und damit zur Verflüssigung des Schleims.


Abhusten des Schleims

Seit kurzem weiß man auch, dass α-Hederin, eine Komponente des Efeublättertrockenextrakts, im Bronchialgewebe die Schleimbildung anregt. Dadurch kann der dickflüssige Schleim besser abgehustet werden und der Hustenreiz nimmt ab. Die Wirkung des Efeus bei Bronchitis ist nachgewiesen. Auch für trockenen Reizhusten ist er in Kombinationen mit Eibisch, Isländisch Moos, Malvenblüten und Spitzwegerich geeignet.


Antimykotisch und Antiviral

Efeuextrakte wirken auch gegen zahlreiche Schad- und Krankheitsorganismen: antimykotisch gegen alle getesteten Pilze (auch Hautpilze), antiviral gegen Influenzaviren (Atemwegsinfekte) und antibiotisch gegen Bakterien. Außerdem töten die konzentrierten Inhaltsstoffe verschiedene Parasiten ab. In Laborversuchen konnte man mit den Inhaltsstoffen des Efeus Schafe entwurmen.


Entwässernde Wirkung

Auch für die ödemhemmende und entwässernde Wirkung sind die Saponine verantwortlich. In höheren Konzentrationen sind Saponine aber für alle Zellen giftig und führen zum Platzen der Zellen.


Efeu für die Haut

Holzextrakte des Efeus finden vorwiegend in Cremes, Lotionen und Shampoos Anwendung. Sie sollen die Haut weich machen und Juckreiz besänftigen.


Nebenwirkungen und Gegenanzeigen von Efeu

In Einzelfällen, insbesondere bei höheren Dosierungen von Efeupräparaten, kommt es zu Benommenheit, Durchfall, Erbrechen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Pulsbeschleunigung und Schleimhautreizungen.

Menschen, die Efeusträucher zuschneiden, leiden häufig an Hautrötungen, schweren Hautausschlägen und Dermatitiden. Extrakte aus frischen Efeublättern können die Haut sensibilisieren und Allergien auslösen. Die enthaltenen Falcarinole und andere Polyacetylene haben ein hohes allergenes Potential.

Wechselwirkungen

Bisher sind keine Wechselwirkungen bekannnt geworden.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

In der Apotheke werden verschiedene standardisierte Fertigarzneimittel als Hustensaft, Tropfen, Tabletten oder Brausetabletten angeboten

Als wirksam gelten Präparate mit standardisierten Extrakten aus Efeublättern, deren Tagesdosis – je nach Art der Herstellung des einzelnen Präparates – 45 bis 70 mg Trockenextrakt beinhaltet.

Beachten Sie außerdem die jeweiligen Dosierungshinweise des Herstellers auf dem Beipackzettel.

Übrigens: Wegen der zahlreichen Wirkbeweise werden Arzneimittel mit standardisierten Efeublätterauszügen für Kinder bis 12 Jahren sogar von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet.

Wer’s mit der Dosierung genau wissen will

Laut Prof. Schilcher und Siegfried Bäumler beträgt die mittlere Tagesdosis für Erwachsene 0,3 Gramm Droge. Doch viele klinische Studien setzten deutlich mehr ein, nämlich bis 0,8 Gramm Droge bzw. entsprechende Zubereitungen. Auch diese Mengen erwiesen sich als ausgezeichnet verträglich.

Hausmittel: Tee

Von der Zubereitung eines Tees aus selbst gesammelten Efeublättern ist abzuraten, da die richtige Blätterdosierung zu schwierig zu handhaben ist. Die therapeutisch wichtigen Efeu-Saponine wirken bei richtiger Dosierung sehr gut auswurffördernd, können aber bei zu hoher Dosierung zu Nebenwirkungen wie Erbrechen, Durchfall und Krämpfen führen. Efeu ist zwar eine hervorragende Heilpflanze, falsch dosiert wird sie dann aber zur Giftpflanze.

Daher ausschließlich standardisierte Fertigarzneimittel einnehmen.

Wirkstoffe des Efeus

  • Saponine (z.B. α-Hederin, Hederacosid C)
  • Flavonoide
  • Polyacetylene (z.B. Falcarinol)

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. Blaschek W. et al, (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer-Verlag Heidelberg, 2004
  2. Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 3. Auflage, Urban & Fischer Verlag München-Jena, 2007
  3. Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2015
  4. Welt der Heilpflanzen: Efeu Stand: 11.21
  5. PubChem Compound: Falcarinol , Stand 11.21
  6. Wikipedia: Falcarinol , Stand 11.21
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