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Goldrute

Die Goldrute wird auch Goldwundkraut genannt.
© PhytoDoc/C. Heyer

Goldrute für gesunde Harnwege

Die echte Goldrute ist für die Behandlung von Entzündungen der Harnwege und für die Durchspülungstherapie allgemein anerkannt.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Goldrute: Das Wichtigste im Überblick

Die Echte Goldrute (Solidago virgaurea) sowie die anderen beiden Arten (Solidago canadensis und gigantea) werden seit langem in der Pflanzenheilkunde genutzt. Als Anwendungsgebiete der Echten Goldrute wurden von der Kommission E Nieren-, Blasen- und Harnleiden anerkannt. Dabei wirkt die Goldrute harntreibend, blutreinigend, entzündungshemmend und schmerzstillend. Oft werden die Inhaltsstoffe der Goldrute auch mit anderen pflanzlichen Mitteln gemischt, um eine umfassendere Wirkung zu erzielen. So beispielsweise bei der Behandlung von Gelenkschmerzen, bei der auch Inhaltsstoffe der Pappel und Esche zum Einsatz kommen. Im Handel werden Präparate als Tinkturen oder Flüssigextrakte angeboten. Für die Herstellung dieser Präparate werden alle oberirdischen Teile der Pflanze verwendet. Die Goldrute ist eine uralte Heilpflanze, weswegen man ihr unter zahlreichen Namen begegnet.

Wie gut hilft Goldrute?

Die Goldrute ist als traditionelle Heilpflanze schon lange in Gebrauch. Die alten Erfahrungen hat die Kommission E bei ihrer Beurteilung berücksichtigt. Für die Anwendungsgebiete Entzündungen der Harnwege und Durchspülungstherapie ist die Echte Goldrute allgemein anerkannt.

Tierversuche weisen auf eine entzündungshemmende, schmerzlindernde und schwach krampflösende Wirkung hin. Bisher fehlen allerdings entsprechende klinische Studien am Menschen.

Die Mischung von Goldrute mit Pappel- und Eschenextrakt hingegen wurde in zahlreichen klinischen Studien getestet. Die Wirkung war signifikant und konnte den Verbrauch von Schmerzmitteln senken. Goldrute ist gut verträglich und hat kaum Nebenwirkungen.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
  • Durchspülungstherapie bei Entzündungen im Bereich von Niere oder Blase und der ableitenden Harnwege
  • Harnsteine und Nierengrieß
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
  • Entzündungen der Mund- und Rachenhöhle, Zahnfleischgeschwüre (gurgeln mit Tee)
  • Gicht
  • geschwollene Beine, Ödeme
  • Reizblase, vermehrter Harndrang, Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen
  • RheumaGelenkschmerzen
Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial
  • chronische Ekzeme und Ausschläge ("Blutreinigungsmittel")
  • Hämorrhoiden (äußerlich)
  • Pilzinfektionen mit Candida (gurgeln, Brei aus Kraut auflegen)
  • Wunden, eiternde, Venenentzündung (Brei aus dem Kraut)

Heilwirkung von Goldrute

Der Wirkungs-Cocktail

Die Inhaltsstoffe Leiocarposid, Saponine und Flavonoide üben im Tierversuch eine harntreibende Wirkung aus. Außerdem hat die Pflanze - ebenfalls im Tierversuch - eine entzündungshemmende, schmerzstillende, schwach krampflösende Wirkung. Auch eine antioxidative Eigenschaft ist belegt und durch die phenolischen Inhaltsstoffe plausibel. Sie könnte die antientzündliche Wirkung unterstützen.

Man nimmt an, dass es zu einer Wechselwirkung der Flavonoide aus der Goldrute mit den Signalmolekülen der Entzündungskaskade kommt. Ebenso könnten die Saponine entzündungshemmend wirken. Daneben fand man im Laborversuch antibiotische Effekte. Experimentelle Versuche lassen vermuten, dass ein Extrakt aus der Goldrute auch gegen Krebszellen wirken könnte.

Es fehlen aber meistens die klinischen Untersuchungen am Menschen. Die Ergebnisse sind daher noch nicht als gesichert anzusehen.

Die Kombination macht´s

Die genannten Eigenschaften sind in hervorragender Weise zur Behandlung von Nieren- und Blaseninfektionen sowie der Reizblase geeignet. Zu diesem Zwecke wird sie oft mit der antibiotisch wirkenden Bärentraube kombiniert. Außerdem kann man die Goldrute mit entwässernden Birkenblättern zu einer Durchspülungstherapie bei Harnsteinen und Nierengries einsetzen.

Goldrute wird auch wegen seiner krampflindernden Eigenschaft in Hustenmittel gemischt.

Entzündliche oder degenerative Gelenkserkrankungen

Wegen der schmerzlindernden und blutreinigenden Eigenschaft wird Goldrute Rheumamitteln zugesetzt: Man kombiniert zu diesem Zweck mit Extrakten der Pappel und der Esche. Hierzu wurden mehrere klinische Studien durchgeführt: Der Effekt der Mischung fiel zwar geringer aus als der von ASS („Aspirin“), er ist jedoch stärker als die Wirkung der einzelnen Pflanzen. In dieser Kombination könnte die Goldrute - zumindest zeitweise - helfen den Verbrauch nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) einzuschränken.

Wundbehandlung

Äußerlich kann die Goldrute bei Wunden und Entzündungen verwendet werden: Mund- und Rachenspülung bei Schleimhautentzündung, lokal bei Wunden sowie schlecht heilenden Verletzungen. Die Goldrute wirkt hier gegen die Entzündung und den Schmerz.

Der Tierversuch zeigte auch eine ödemhemmende Wirkung. So werden damit auch Venenerkrankungen behandelt.

Antimikrobielle Wirkung

In Laborversuchen hat man in Goldrutenextrakten pilzhemmende Wirkstoffe isoliert (gegen Candida und Cryptococcus). Im Vergleich mit einem chemischen Wirkstoff (Nystatin) war die Wirkung jedoch um den Faktor 50 schwächer. Die aktivste Wirksubstanz Virgaureasaponin 1 ist jedoch im wirksamen Bereich (ca. 100 µg/ml) bereits giftig für die Schleimhautzellen (IC 50: ca. 20 µg/ml). Daher insgesamt eher kein geeignetes Antimykotikum. Eine antibakterielle Wirkung wird ebenfalls oft angeführt, ist aber nicht sorgfältig belegt.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Goldrutenkraut ist oft Bestandteil von Blasen- und Nierentees. Daneben gibt es Fluidextrakte und Trockenextrakte.

Die empfohlene Tagesdosis liegt bei 6–12 g. Pro Tasse nimmt man 0,5 bis 3g getrocknetes Kraut.

Tee: Goldrutenkraut mit einer Tasse heißem Wasser zubereiten und 15 min. ziehen lassen oder kurz aufkochen und mehrmals täglich zwischen den Mahlzeiten trinken.

Achtung: Der durchspülende Effekt stellt sich nur ein, wenn zum Goldrutentee viel getrunken wird (1,5 bis 2 L pro Tag).

Flüssigextrakte (1:1) in 25% Ethanol: dreimal täglich 0,5 bis 2 mL
Tinktur: 0,5 bis 1 mL einer Tinktur (1:5) in 45% Ethanol zur Einnahme

Wirkstoffe

  • komplexes Flavonoidgemisch (Rutin, ferner die Glykoside Quercetin, Isoquercetin und Kämpferol)
  • mono- und bidesmosidische Triterpensaponine (darunter Derivate der Polygalasäure – Virgaureasaponine 1–3, Bayogenin)
  • ätherisches Öl (0,5%) mit Monoterpenen, Cyclocorenon, β-Cadinen, Curcumen, γ-Selinen, β-Caryophyllen und Diterpenalkohol
  • Phenolglykoside (wie die Bidesmoside Leiocarposid und Virgaureosid A)
  • organische Säuren
  • Polysaccharide
  • Gerbstoffe

Alle drei Goldrutenarten werden zu medizinischen Zwecken genutzt (S. virgaurea, S. canadensis und S. gigantea). Soweit geprüft haben sie dieselben Bestandteile, wie z.B. diuretisch wirksame Saponine und Flavonoide. Ihr Gehalt ist jedoch in den beiden amerikanischen Goldruten-Arten höher als in der heimische Art. Wissenschaftliche Untersuchungen haben sich aber häufiger mit S. virgaurea beschäftigt.

Von der Kommission E werden in den genannten Anwendungsgebieten daher alle drei Pflanzen befürwortet.

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