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Hafer

Hafer dient nicht nur seit ewigen Zeiten der Ernährung.
© C. Heyer/PhytoDoc

Hafer für Haut und Herz

Er zählt zu den nährwertreichsten Getreidesorten. Studien belegen nicht nur einen positiven Einfluss des Hafers auf den Cholesterinspiegel, sondern auch bei Darmerkrankungen.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Hafer: Das Wichtigste im Überblick

Seit alters her begleitet der Hafer (Avena sativa L.) die Kultur des Menschen. Das Getreide ist heute beliebt wie eh und je, denn dieses funktionelle Nahrungsmittel enthält neben den Nährstoffen wertvolle Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien. Haferflocken sollen außerdem Cholesterin- und Zuckerwerte sowie den Blutdruck senken, das vermutet man zumindest. Was weniger bekannt ist: Die getrockneten grünen Blätter (Tee) und das Stroh (Abkochung) sind ebenfalls als Heilpflanzen im Gebrauch und haben eine vielfältige Wirkung. Während der Tee die Nerven stärken soll, wirkt ein warmes Bad in Haferstrohextrakt wohltuend auf gereizte und gerötete Haut. Haferstroh lindert die Entzündung bei adstringierender Zusatzwirkung. Hafer ist unbedenklich und besitzt kaum Nebenwirkungen.

Wie gut hilft Hafer?

Einzig von der Kommission E anerkanntes Anwendungsgebiet von Haferprodukten ist das Stroh gegen entzündliche und seborrhoische Hauterkrankungen mit Juckreiz. Erfahrungsgemäß lindert es auch die Beschwerden bei nässenden Ekzemen und kann eine wertvolle Ergänzung der Therapie von Neurodermitis sein.

Ob Hafer als Lebensmittel oder die Kleie tatsächlich Herz- und Kreislauf schützen und den Stoffwechsel optimieren, darüber liegen noch keine einhelligen Ergebnisse vor. Sicher liefert das Getreide als ballaststoffreiches Lebensmittel einen Beitrag zur gesunden Ernährung. Eine Wirkung gegen Diabetes, Neurasthenie, Erschöpfung und Magen-Darm-Erkrankungen ist eher unwahrscheinlich. Auch der Tee aus Haferblättern hat nicht die ihm zugeschriebenen Wirkungen, so die Kommission E.

Haferprodukte sind außerordentlich verträglich, Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Achtung: Personen mit Zöliakie müssen erst austesten, ob sie auf das Nahrungsmittel reagieren.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde

Haferstroh

Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial
  • Colitis ulcerosa (begleitende Ernährung)
  • Diabetes, Verlangsamung des Blutzuckeranstiegs durch β-Glucan
  • Herz- und Gefäßerkrankungen (vorbeugend)
  • psychosomatische Störungen (Neurasthenie, neurasthenischem Syndrom)
  • Schwächezustände, Müdigkeit

Haferkraut

  • Altersbezogene Beschwerden
  • Angst-, Spannungs- und Erregungszustände, Schlafstörungen
  • Dystonie, vegetative
  • Einschlafstörungen
  • Leistungsfähigkeit, eingeschränkte
  • Neurasthenie, neurasthenischem Syndrom
  • Erschöpfung, Schwäche: Aufbau und Kräftigung
  • Stress

Heilwirkung von Hafer

Die therapeutische Wirkung beruht vermutlich auf der im Haferstroh enthaltenen Kieselsäure und den Mineralstoffen. Die Ballaststoffe sind wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass Hafer cholesterinsenkend und gegen Arterienverkalkung wirkt. Der beruhigende Effekt beruht möglicherweise auf dem im Hafer enthaltenen Gramin.

Herz-Kreislauferkrankungen und Bluthochdruck

An Personen mit hohem Blutdruck wurde gezeigt, dass eine Diät aus ballaststoffreichem Vollkornhafer den Bedarf blutdrucksenkender Medikamente verringern und die Kontrolle des Bluthochdrucks verbessern kann. Wenn man außerdem die Verbesserung der Blutfette und des Blutzucker betrachtet, kann ein erhöhter Verzehr an Vollkornhafer das Risiko von Herzkreislauferkrankungen senken.

  • In einer klinischen Studie erhielten 36 übergewichtige Männer zwischen 50 und 75 Jahren für 12 Wochen täglich 14 g Ballaststoffe aus Hafer oder Weizen. Vor und nach der Untersuchung wurde die Konzentration der Blutfette bestimmt. In der „Hafergruppe“ verringerten sich die LDL-Werte („schlechtes Cholesterin“). Vor allem die besonders schädlichen sehr dichten LDL-Teilchen fielen ab. Damit könnte Hafer gegen arteriosklerotische Gefäßveränderungen vorbeugen.
  • In einer weiteren Studie erhielten 43 Erwachsene eine kalorienarme Diät, wobei eine Gruppe täglich 45 g Hafer enthielt. Nach 6 Wochen hatten alle Studienteilnehmer abgenommen. Bei Personen der „Hafergruppe“ wurden außerdem der systolische Blutdruck (oberer Wert), der gesamte Cholesterinspiegel und der Gehalt an LDL-Cholesterin stärker gesenkt. Dadurch wurde das Risiko einer Herzkreislauferkrankung gesenkt.

Arterienfunktion

Bei 50 Personen wurde die Reaktionsfähigkeit der Oberarmarterie gemessen, um die Funktion der Gefäßewände zu überprüfen. Die Wände geben normal nach, wenn das Herz schlägt. Kranke Adern dehnen sich nicht, was einen Blutdruckanstieg bewirkt. Vorallem hohe Fettspiegel sind schädlich für die Aderwände. Die Eigenaktivität der Wand nahm im Versuch ab, wenn Fett zusammen mit Weizen verzehrt wurde. Sie blieb erhalten, wenn das Fett zusammen mit Hafer eingenommen wurde. Somit schein Hafer die schädliche Wirkung von Fett aufzuheben.

Senkung der Cholesterinwerte

Klinische Studien an Personen mit erhöhtem Cholesterinspiegel zeigten widersprüchliche Ergebnisse. Dennoch wäre es möglich, dass Hafer im Rahmen einer gesunden Ernährung die Cholesterinwerte senkt.

  • In einer niederländischen Arbeit wurde die Wirkung von β-Glucan aus Hafer auf Patienten mit leicht erhöhtem Cholesterinspiegel untersucht. In der 1. Studie erhielten die Patienten mit β-Glucan angereichertes Brot und Kekse. Die Patienten erhielten durchschnittlich über 4 Wochen täglich mehr als 5 g β-Glucan . Eine signifikante Cholesterinsenkung konnte dabei nicht beobachtet werden. In der 2. Studie tranken die Patienten über 2 Wochen Orangensaft, der mit ca. 5 g β-Glucan aus Hafer angereichert war. Dadurch wurde der Cholesterinspiegel leicht gesenkt.
  • Eine Studie zur Senkung von LDL-Cholesterin wurde auch mit Männern im Alter von 20 bis 45 Jahren im nördlichen Gebiet von Mexiko durchgeführt. Die Einwohner dieser Region ernähren sich im Allgemeinen sehr fettreich und haben im Vergleich zu den anderen Landesregionen die höchsten Cholesterinwerte. Bei den Männern konnte durch den täglichen Verzehr von Keksen, die 2,6 g lösliche Ballaststoffe aus Haferflocken enthielten, die Konzentration von LDL-Cholesterin im Plasma signifikant gesenkt werden. Allerdings änderten die Männer aufgrund von Empfehlungen auch ihre übliche fettreiche Ernährung. Männer mit erhöhten Cholesterinwerten konnten durch den Verzehr von Haferflocken auch eine Senkung der Neutralfette (Triglyceride) im Plasma erreichen.
  • Eine kalifornische Studie an Personen mit leicht erhöhtem Cholesterinspiegel zeigte ähnliche Ergebnisse: Bei täglicher Einnahme eines Produkts aus 84 g Haferflocken über 6 Wochen wurde der Cholesterinspiegel gesenkt. Dabei nahm der Gehalt an LDL-Cholesterin ab. Da die Studienteilnehmer offenbar ernährungsbewusst lebten, können die Studienergebnisse jedoch nicht auf die allgemeine Bevölkerung übertragen werden.
  • An männlichen stationären Patienten mit erhöhtem Cholesterinspiegel und Übergewicht zeigt sich folgendes Ergebnis: Durch die tägliche zusätzliche Gabe von 30 – 50 g Haferflocken zur kalorienarmen Diät wurde der Cholesterinspiegel, darunter LDL-Cholesterin stärker gesenkt als bei der gleichen Diät ohne Hafer. Die Patienten übten im Rahmen eines Gesundheitsprogramms gleichzeitig eine erhöhte körperliche Aktivität aus.

Langsamer Blutzuckeranstieg nach dem Essen

Hafer und β-Glucan aus Hafer bremsen Vergleich zu Weißbrot die Geschwindigkeit des Blutzuckeranstiegs nach dem Essen. Bei Weißbrot steigen die Werte schnell, was für Diabetiker problematisch ist. Bei ihnen funktioniert die Blutzuckerkontrolle nicht. Damit sind die Blutzuckerwerte noch lange nach der Mahlzeit erhöht. Wenn die Werte langsamer ansteigen, ist das vorteilhaft: Der Körper hat dann länger Zeit auf den Anstieg zu reagieren. In dieser Hinsicht sind Haferflocken im Vergleich zu Weißbrot die bessere Kohlehydratquelle für Diabetiker.

Entzündliche Darmkrankheiten: Colitis ulcerosa

Beim Abbau von Ballaststoffen im Darm werden unter anderem kurzkettige Fettsäuren wie Butyrat gebildet. Diese Säuren ernähren die Darmwand und erhalten ein gesundes Milieu. Das könnte bei Darmkrankheiten wie Colitis ulcerosa von Nutzen sein. Um festzustellen, ob die ballaststoffreichen Haferflocken helfen, führten Wissenschaftler eine Pilotstudie an 22 Patienten mit nicht aktiver Colitis ulcerosa durch. Diese sollten zusätzlich zu ihrer täglichen Diät 60 g Haferflocken (entsprechend 20 g Ballaststoffe), hauptsächlich in Form von Brot, verzehren. Keiner der Patienten zeigte einen Rückfall der Colitis. Im Gegensatz zur Kontrollgruppe litten die Patienten nicht an erhöhten Magen-Darm-Beschwerden. Bei einigen Patienten in der Hafergruppe verbesserten sich die Symptome wie Bauchschmerzen und Sodbrennen deutlich nach 12 Wochen. Möglicher Weise sind Haferflocken für diese Patienten besser geeignet als andere Kohlehydratformen.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Haferkraut ist als Tee erhältlich. Zur Zubereitung werden ca. 3 g mit 0,25 l kochendem Wasser übergossen. Nach Abkühlung siebt man die Feststoffe ab. Diesen Tee kann man mehrmals am Tag trinken.
Die tägliche Einnahme von 100 g Haferkleie soll den Cholesterinspiegel senken.
Bei der Einnahme von Hafer in Form von Kapseln oder Tabletten kann man den Anweisungen auf der Verpackung folgen.

Wirkstoffe

  • Mineralstoffe und Spurenelemente: Kieselsäure (ca. 2 % in löslicher Form), Eisen, Mangan, Zink
  • Aminosäuren
  • Vitamine (insbesondere B-Vitamine)
  • Kohlenhydrate (u.a. β-Glucane, Pentosane und Oligosaccharide wie Kestose und Neokestose)
  • Flavonoide
  • Triterpensaponine (Avenacin A und B; Avenacoside A und B)
  • Cumarine (Scopoletin, Scopolin)
  • Gramin (ein Indolalkaloid)
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