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Isoflavone

Isoflavone kann aus Rotklee gewonnen werden.
© C. Heyer/PhytoDoc

Isoflavone aus Rotklee oder Soja

Macht die Herkunft der Isoflavone einen Unterschied in der Wirkung? Die aktuelle Studienlage.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Was sind Isoflavone?

Isoflavone, eine Untergruppe der Flavonoide, sind hormonaktive Stoffe aus Pflanzen, die auch unter dem Namen Phytoöstrogene bekannt sind. Üblicherweise isoliert man sie aus Soja oder Rotklee. Sie entfalten auch am Menschen eine östrogenartige Wirkung, weshalb man sie bevorzugt bei Wechseljahresbeschwerden der Frau einsetzt. Daneben dürften sie noch weitere relevante gesundheitliche Effekte haben, was das Herz-Kreislaufsystem und den Stoffwechsel, Gehirn/Nerven, Haut und Haare betreffen. Eine umfangreiche Diskussion findet derzeit über die Krebsprävention mit Isoflavonen statt. In den bisherigen Studien waren Isoflavone gut verträglich, von offizieller Seite wird – wie bei allen hormonaktiven Substanzen – zur Vorsicht gemahnt. Die Präparate sind in Form von Trockenextrakten in Kapselform frei verkäuflich, achten Sie dabei auf einen ausreichenden Isoflavon-Gehalt pro Kapsel. Isoflavone sind in der Regel gut verträglich und haben wenige Nebenwirkungen.

Wie gut helfen Isoflavone?

Isoflavone: eine verträgliche Wechseljahrs-Therapie

Nach Auswertung zahlreicher Studien zeichnet sich bei Wechseljahrsbeschwerden ein leicht positiver Trend für Isoflavone ab. Die Wirkung von Isoflavonen gegen Wechseljahresbeschwerden ist zwar geringer als die einer Östrogen-Ersatztherapie, jedoch punktet die natürliche Variante bei den Nebenwirkungen: Eine Isoflavon-Therapie ist verträglicher und erfreut sich daher zunehmender Beliebtheit. Für Frauen, die keine Östrogene nehmen können oder wollen, eine empfehlenswerte Therapie.

Osteoporose

Die Beweislage bei Osteoporose ist nicht ausreichend, wenn auch neue Arbeiten eine positive Wirkung bei einer Dosierung über 75 bis 80 mg/Tag angeben. Isoflavone sollten nicht die einzige Präventionsmaßnahme gegen Osteoporose sein. Denken sollte man außerdem an ausreichend Vitamin D, Sonnenlicht, Bewegung und Krafttraining.

Weitere Isoflavon-Wirkungen möglich, aber noch fraglich

Isoflavone üben im Stoffwechsel vermutlich weitere positive Wirkungen aus. Man untersucht sie daher gegen hohe Blutfette, hohe Blutzuckerwerte und Bluthochdruck. In Kombination mit einer fettreduzierten Diät und Sojaprotein dürfte man tatsächlich eine signifikante Senkung der Blutfette erreichen. Allerdings sind die Fakten bei Arteriosklerose, kardiovaskulären Erkrankungen, kognitiven Funktionsstörungen und Diabetes mellitus nicht eindeutig.

Isoflavone bei Krebs: Vorsicht angesagt

Es gibt epidemiologische Hinweise auf die präventive Wirkung von Isoflavonen gegen Krebs: Wenn die Nahrung reichlich davon enthält, ist das Risiko geringer. Daneben zeichnen Laborversuche mit Krebszellen ein positives Bild. In klinischen Studien konnte eine Wirkung jedoch bisher nicht direkt nachgewiesen werden. Da es auch Anzeichen dafür gibt, dass unter Umständen das Wachstum einer bereits vorhandenen hormonabhängigen Krebserkrankung durch Isoflavone gefördert wird, ist eine Anwendung bei Krebs ohne Empfehlung vom Arzt nicht zu befürworten. Alle Anwenderinnen von Isoflavonen sollten außerdem weiterhin an Krebsvorsorgeuntersuchungen teilnehmen.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit

  • keine

Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
  • Anti-Aging, Altersbezogene Beschwerden, Vorsorge, Antioxidans (Isoflavone allgemein)
  • Depressive Verstimmung (Isoflavone allgemein)
  • Gedächtnisprobleme, Abnahme kognitiver Fähigkeiten (Isoflavone allgemein)
  • Haut- und Haarveränderungen nach den Wechseljahren, Prävention (Falten, trockene Scheide) (Soja-Isoflavone)
  • Herzkreislauferkrankungen, Prävention (Isoflavone allgemein)
  • Hypercholesterinämie (Sojaprotein und Soja-Isoflavone)
  • Hypertriglyceridämie (Rotklee-Isoflavone)
  • Osteoporose (Isoflavone allgemein; in Kombination mit anderen Maßnahmen)
  • Wechseljahrsbeschwerden (Isoflavone allgemein)
Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial
  • Prävention von Brustkrebs (Isoflavone allgemein; fraglich)
  • Prävention von Prostatakrebs (Soja; fraglich)

Heilwirkung von Isoflavonen

Isoflavone können die physiologische Wirkung der natürlichen Steroidhormone beeinflussen: Sie binden an dieselben Rezeptoren wie das natürliche Östrogen, aber mit geringerer Wirkung. Bei künstlicher Zufuhr der Pflanzenpräparate können die Isoflavone im Körper in einer 100- bis 10.000-fach höheren Konzentration vorliegen als natürliches Östrogen. Die ausgeübte Wirkung hängt dann davon ab, wie viel eigenes Östrogen vorhanden ist. Ist der Östrogenspiegel im Körper hoch (wie bei jüngeren Frauen) soll die Wirkung „antiöstrogen“ sein und ist der Östrogenspiegel niedrig (wie bei Frauen nach den Wechseljahren) wird eine östrogenartige Wirkung der Isoflavonoide erwartet. Konzentrierte Isoflavone sind also nur für ältere Frauen von Bedeutung.

Klimakterische Beschwerden

Vielen Frauen wird gegen Beschwerden der Wechseljahre eine Therapie mit Hormonen verordnet. Diese Hormonersatztherapie ist mit Risiken behaftet und wurde mit einer Steigerung der Brustkrebsrate, Eierstockkrebs, Thrombosen, Herzkrankheiten und Schlaganfall in Verbindung gebracht. So sind in den letzten Jahren die Verordnungen deutlich zurückgegangen. Andere Optionen wie zum Beispiel Phytohormone werden daher entsprechend wichtiger. Generell aber ist die Studienlage nicht eindeutig: Einige Studien sprechen dafür, andere dagegen. Über die Effekte herrscht also keine Einigkeit. Offizielle Empfehlungen gibt es daher nicht.

Rotklee-Isoflavone

Eine neue Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2014 stellt fest, dass Isoflavone aus Rotklee gegen Wechseljahrbeschwerden vorübergehend für etwa 3–4 Monate helfen könnten, nicht aber über einen Zeitraum bis 12 Monate. Ein dauerhafter Nutzen steht also nicht fest. Erwähnug fanden auch ein Einfluss auf die Stimmung, geistige Fähigkeiten und Schmerzsymptome. Größere Studien müssen das absichern.

Soja-Isoflavone

In der Mehrzahl der hochwertigen Studien erreichte man mit Soja-Isoflavonen eine leichte aber signifikante Abnahme der typischen Wechseljahres-Beschwerden wie Hitzewallungen zu einer Placebo-Behandlung. Sie reduzierten sich um 21 % und traten um 26 % weniger auf. Dennoch ergaben sich bei der Auswertung der Studien größere Diskrepanzen. Die unterschiedlichen Studienergebnisse bei Hitzewallungen, Schwitzen, Schlaflosigkeit Stimmung, Nervosität, kognitive Leistungsfähigkeit, Schmerzen, Schwindel ect. könnten auch an Dosierung und Design liegen.

Wirkung von Phytoöstrogenen auf Brustkrebs

Eine Aktivität gegen Tumore und Krebszellen wurde nur in Labor- und Tierversuchen nachgewiesen. Gezeigt wurde eine Hemmung der Blutgefäßversorgung von Tumoren sowie ein vermindertes Wachstum und Zelltod bei Krebszellen. Daneben besitzen Isoflavone eine antioxidative Aktivität, die Erbgut-Schädigungen vorbeugt und somit die Entstehung von Krebs hemmt.

Die Wirkung der Isoflavonoide gegen Krebs wird zwar immer wieder diskutiert, gilt aber am Menschen durch klinische Studien bisher nicht als nachgewiesen. Außerdem hängt die Wirkung gegen Krebs sehr stark von den Umständen ab: Ein Schutz vor Brustkrebs beim Menschen scheint nur aufzutreten, wenn die isoflavonreichen Lebensmittel aus Soja schon vor der Pubertät gegessen wurden. Mitunter besteht auch der Verdacht, dass wie bei Östrogenen auch die Krebsentwicklung gefördert werden könnte, wenn ein östrogenabhängiger Tumor schon vorhanden ist. Die Therapie mit Pflanzenpräparaten in den Wechseljahren führt nach allgemeiner Auffassung nicht zu Krebs, wie es bei einer Hormonersatztherapie mit synthetischen Östrogenpräparaten in seltenen Fällen vorkommen kann.

Wirkung von Soja-Isoflavonen auf Prostatakrebs

Auch die Schutzwirkung von Soja-Isoflavonen hinsichtlich Prostatakrebs konnte nur in Tiermodellen gezeigt werden. Die Gabe eines Sojaproteinisolats führte zu einem verzögerten Wachstum der Tumorzellen. Übereinstimmend damit treten bei asiatischen Männern mit traditionell isoflavonreicher Kost aggressive Prostatatumore bei weitem seltener auf als bei Männern der westlichen Industrieländer.

Offenbar können Isoflavone das Wachstum von hormonabhängigen (androgenabhängigen) Prostatazellen in frühen Stadien hemmen, während eine Schutzwirkung bei fortgeschrittenen und hormonunabhängigen (androgenunabhängigen) Tumoren auf der Grundlage der bisher vorliegenden Daten fraglich ist.

Eine direkte Wirkung von Isoflavonen gegen Krebs am Menschen ist durch klinische Studien bisher nicht nachgewiesen.

Knochendichte

Gewisse Effekte auf den Knochenstoffwechsel sind experimentell mit Soja und Rotklee-Isoflavonen gezeigt. Offensichtlich ist Genistein aus Soja aber wirksamer. In einer italienischen Studie wurde mit Genistein eine mit einer Hormontherapie vergleichbare Zunahme in der Knochendichte gefunden. Man muss das aber noch auf breiter Basis bestätigen. Bei Rotklee wird in einem Übersichtsartikel aus dem Jahr 2013 ein Effekt in Frage gestellt, obwohl auch hier einige Studien mit einer positiven Tendenz geendet hatten. Unklar ist, wieviel Calcium und Vitamin D in der begleitenden Ernährung enthalten war. Hier würden sich die positiven Effekte überlagern.

Wirkung von Isoflavonen auf das Herz-Kreislauf-System und Stoffwechsel

Isoflavone können über verschiedene Mechanismen das Herz-Kreislaufsystem schützen. Gezeigt wurde ein Einfluss auf die Flexibilität der Arterien und eine Verbesserung des Blutflusses mit 80 mg Rotklee-Isoflavonen (nach einer Behandlung von 12 Wochen). Auch eine Senkung der Entzündungswerte ist beschrieben. Ähnliche Studien gibt es bei Soja-Produkten. Nach Empfehlung der American Heart Association reduzieren 25 bis 50 g Sojaprotein in der täglichen Nahrung das individuelle Risiko für Herzkreislauferkrankungen.

Cholesterinsenkung

Die Mehrzahl der Studien mit Rotkleeextrakt konnte kaum Einflüsse auf das Gesamtcholesterin finden, aber das „gute Cholesterin“ (HDL-Cholesterin) ließ sich anheben und der Triglyceridspiegel sank.

Anders bei Soja-Isoflavonen: Sie wirken eher auf das Gesamt- und das LDL-Cholesterin („schlechtes Cholesterin“). Besonders vorteilhaft für den Cholesterinspiegel ist es, wenn neben den Isoflavonen die Ernährung umgestellt wird und sojahaltige Nahrungsmittel fettreiche Produkte ersetzen.

Falten, Haut und Haare

Sojaisoflavone haben zwar einen Einfluss auf die Haut, auch die Scheidentrockenheit nach den Wechseljahren, dennoch ist der Effekt ganz klar schwächer, als die der Östrogene. Beim Rotklee liegen immerhin Tierversuche vor, die belegen, dass die Isoflavone verschiedene Hautparameter schützen - wie feste und elastische Fasern, Hautdicke, Verhornung und Durchblutung. Im Versuch am Menschen empfanden die Frauen zwar eine subjektive Besserung von Haar- und Hautstatus unter Rotklee-Isoflavonen, jedoch waren keine objektiven Änderungen an Nägeln, Haaren und Schleimhaut zur Vergleichsgruppe festzustellen.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Isoflavone werden im Handel als Kapseln mit pflanzlichen Trockenextrakten angeboten. Zum Teil werden noch andere Vitalstoffe beigemischt wie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Milchsäurebakterien oder weitere Pflanzenextrakte.

Achten Sie darauf, dass nicht nur die Menge des Trockenextrakts, sondern auch der Gehalt an Isoflavonen angegeben ist und bei circa 50 mg pro Kapsel liegt.

Dosierung

  • Ganz natürlich: In asiatischen Ländern liegt die Aufnahme an Isoflavonen bei traditioneller Ernährung bei 15 bis 40 mg täglich.
  • Isolierte Isoflavone: Bei den Studien an Frauen, die an Wechseljahres-Beschwerden leiden, wurden zwischen 50 und 120 mg Isoflavone pro Tag verabreicht.
  • Beim Anwendungsgebiet Osteoporose sind Effekte ab einer Dosierung von mind. 75 bis 80 mg pro Tag wahrscheinlich.

Die Produkte sollten zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen werden, das vermindert die Nebenwirkungen auf die Verdauung.

Aufbewahrung

Reine, an Zucker gebundene Isoflavone (Isoflavon-Glykoside) müssen lichtgeschützt bei kleiner 20 °C gelagert werden.

Flavonoid-haltige Medikamente:

Stabilitätsuntersuchungen an flavonoid-haltigen Medikamenten ergaben, dass bei 25 °C von einer mindestens zweijährigen Stabilität auszugehen ist.

Wirkstoffe

Flavonoide und deren Glykoside und Malonate:
  • Isoflavone aus der Sojabohne (in abnehmender Menge): Daidzein >Genistein > Glycitein > Biochanin A. Ein Teil des Daidzeins wird bei entsprechender Darmflora zu Equol umgesetzt.
  • Isoflavone aus dem Rotklee (in abnehmender Menge): Formononetin, Biochanin A > Daidzein, Genistein > etwa 40 weitere Varianten.
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