Ihr Portal für Gesundheit,
Naturheilkunde und Heilpflanzen

natürlich gesund

Osterluzei

Die Osterluzei ist mit ihren großen grünen Blättern nicht besonders auffällig.
© C. Heyer/PhytoDoc

Osterluzei: Vorsicht giftig!

Die Gewöhnliche Osterluzei wird traditionell zur Weheneinleitung und zur Wundbehandlung genutzt. In Deutschland ist die medizinische Anwendung von Osterluzei-Arten außer in der Homöopathie wegen ihrer Giftigkeit seit 1981 verboten.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

Quellen ansehen >

Osterluzei: Das Wichtigste im Überblick

Es gibt zwar zahlreiche überlieferte Anwendungen der Gewöhnlichen Osterluzei, doch ist sie wegen der hohen Giftigkeit (insbesondere Karzinogenität) heute nicht mehr im Gebrauch. Die Zulassung "Aristolochiasäurehaltiges Human- und Tierarzneimittel" wurde 1981 durch das Bundesgesundheitsamt zurückgezogen. Homöopathische Zubereitungen können aber weiterhin verwendet werden.

Informieren Sie sich hier über ehemalige Anwendungen und botanische Besonderheiten der Osterluzei.

Osterluzei als Verdächtige im Fall „Balkan-Nephropathie“

Die Osterluzei steht im dringenden Verdacht eine im Balkan häufige Nierenerkrankung auszulösen („Balkan-Nephropathie“), die zusammen mit Karzinomen im Harntrakt auftritt (Urothelkarzinome). Man vermutet, dass die Osterluzei mit dem Getreide in die Nahrung kommt und die Krankheit nach einer Latenzzeit von vielen Jahren auslöst.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit

  • keine

Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde

  • Osterluzei wird heute wegen Risiken durch die enthaltenen Aristolochiasäuren nur noch in homöopathischen Konzentrationen eingesetzt!

Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial
  • Abtreibungsmittel (früher)
  • Frauenleiden (traditionell)
  • Geburtshilfe (traditionell)
  • Wundheilung, Druckstellen und Blasen (traditionell)

Botanik: Aussehen und Verbreitung

Die Gewöhnliche Osterluzei (Aristolochia clematitis L.) ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Osterluzeigewächse (Aristolochiaceae). Sie besitzt einen kriechenden Wurzelstock, große herzförmige Blätter und einen aufrechten, bis zu 80 cm hohen Stängel, der leicht zickzackförmig wächst. Die gelben, trichterförmigen Blüten sind Fliegenkesselfallen. Fliegen werden von den Blüten angelockt, rutschen in den Trichter und bestäuben auf diese Weise die Pflanze.

Die Blütenform der Osterluzei erinnert mit etwas Phantasie an einen menschlichen Fötus. Von diesem Merkmal der Pflanze schloss man ehemals auf ihren therapeutischen Nutzen für Geburten, woran der wissenschaftliche Name heute noch erinnert (griechisch: aristos lochia, "sehr gute Geburt").

Die Osterluzei ist ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet und findet sich heute durch Verwilderungen in ganz Mitteleuropa an wärmeren Standorten, vor allem in Weinbergen.

Verschiedene Arten - verschiedene Anwendungen

Aristolochia-Arten werden in vielen Regionen der Welt als traditionelles Arzneimittel genutzt. Aristolochia fangchi Y.C. Wu ex L.D. Chow & S.M. Hwang (guang fang ji) und A. kaempferi Willd. werden z. B. in der Traditionellen Chinesischen Medizin eingesetzt. Weitere Beispiele sind A. indica L. (in Indien: zur Empfängnisverhütung), A. rotunda L. (im Iran als Tonikum), A. cymbifera Mart. & Zucc. und A. ringens Vahl (in Südamerika bei Schlangenbissen, Geschwüren und Koliken verwendet) und A. serpentaria L. (Virginische Schlangenwurz; in Nordamerika traditionell bei Schlangenbissen und Verdauungsstörungen).

Die verwandte, einheimische Haselwurz (Asarum europaeum L.) verwendete man früher als Brechmittel.

Gewinnung

Von der Gewöhnlichen Osterluzei werden das Kraut (Aristolochia herba) und die Wurzel verwendet. Sie werden an der Luft getrocknet und dann weiterverarbeitet.

Heilwirkung von Osterluzei

Entzündungslindernde Wirkung

Seit dem Mittelalter weiß man von den wundheilenden Eigenschaften der Gewöhnlichen Osterluzei. Heute schreibt man diese den in der Drogeenthaltenen Aristolochiasäuren zu. Sie haben wundheilende und immunstimulierende Eigenschaften, denn sie steigern die Aktivität von Immunzellen und die Abwehrreaktion. Zudem hemmen sie Entzündungsvorgänge.

Osterluzei traditionell gegen Frauenleiden

In der Vergangenheit wurde Osterluzei zur Einleitung der Wehen – oder missbräuchlich – zur Abtreibung verwendet. Auch Monatsblutungen sollen sich davon auslösen lassen. Ferner fand die Pflanze Verwendung bei Frauenleiden (Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane, Menstruationsbeschwerden, klimakterischen Beschwerden) sowie bei Entzündungen der Harnwege und der Nieren.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen von Osterluzei

Aristolochiasäuren können sehr schädlich sein: Nach einer Aktivierung im Stoffwechsel binden sie an die Erbsubstanz DNA. Das kann zu Mutationen, Krebs und Nierenschäden führen.

Daher ist heute eine medizinische Anwendung, außer in homöopathischen Dosierungen, verboten.

Zu den Wechselwirkungen liegen keine Informationen vor.

Praktische Anwendung: Produkte

Homöopathische Osterluzeiprodukte gibt es als Globuli, Tabletten oder Dilutionen ab der Potenz D12 zu kaufen. Für pflanzliche Arzneimittel gibt es keine Zulassungen mehr.

Wirkstoffe der Osterluzei

  • Aristolochiasäuren: hochgiftige Verbindungen mit einer stark mutagenen und karzinogenen Aktivität

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. Blaschek W. et al, (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer-Verlag Heidelberg, 2004
  2. Osterluzei: OnlinePortal Botanikus Stand August 2006
  3. Grollman A., et al.: Aristolochic acid and the etiology of endemic (Balkan) nephropathy 10.1073/pnas.0701248104 9. July 2007
  4. Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2015
  5. Gewöhnliche Osterluzei: Wikipedia Stand August 2006
x
Bitte deaktivieren Sie Ihren Adblocker!
Um unsere hochwertigen Artikel schreiben und bezahlen zu können, sind wir auf Werbeeinnahmen angewiesen.
Wir zeigen aber keine nervige Werbung und legen Wert auf eine Ausgewogenheit zwischen informativem Text und Werbebannern.
Probieren Sie es aus. Danke und weiterhin viel Erkenntnis beim Surfen auf PhytoDoc!
x