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Pfefferminze

Aus den Blättern der Pfefferminze wird Öl gewonnen.
© C. Heyer/PhytoDoc

Pfefferminze: Nicht nur als Tee eine Wohltat

Pfefferminze (Mentha x piperita) wirkt krampflösend, beruhigend, galletreibend und antioxidativ.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Pfefferminze: Das Wichtigste im Überblick

Am bekanntesten ist die Pfefferminze (Mentha x piperita) wohl als Pfefferminztee, aber die Heilpflanze hat mehr zu bieten als den charakteristischen Geschmack. Ihre ätherischen Öle, darunter auch das Menthol, wirken bei zahlreichen Beschwerden. Man spricht den Pfefferminzprodukten eine krampflösende, beruhigende, galletreibende und antioxidative Heilwirkung zu. 

Besonders der kühlende Effekt von Pfefferminzöl wirkt wohltuend bei Spannungskopfschmerzen, Sportverletzungen oder einer verstopften Nase. Die ätherischen Öle der Pfefferminze sind gut geeignet bei Magen-Darmbeschwerden wie Blähungen und Sodbrennen, daneben kommen sie bei Übelkeit und Erbrechen als bewährtes Mittel in Frage. Pfefferminzprodukte werden in diversen Formen angeboten, darunter Tabletten, Kapseln, Öle oder als Blätter für den beliebten Pfefferminztee. 

Pfefferminze ist sehr gut verträglich und hat kaum Nebenwirkungen.

Wie gut hilft Pfefferminze?

Pfefferminze wird bei verschiedensten Verkrampfungszuständen eingesetzt: Magen-Darmkoliken, Verdauungsstörungen, Reizdarm, Blähungen, Aufstoßen, Gallenbeschwerden. Leider liegen nur wenige klinische Daten vor.

Das Öl der Pfefferminze wirkt darüber hinaus schwach betäubend und wird äußerlich zur Schmerzstillung bei Kopfschmerzen und Migräne angewandt.

Auch eine antimikrobielle sowie antivirale Wirkung sind nachgewiesen, weswegen man die Pflanze bei Entzündungen der Mundschleimhaut und in Zahnpflegeprodukten einsetzt.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
  • krampfartige/funktionelle Beschwerden im Magen-Darm-Bereich sowie der Gallenblase und -wege.
  • Katarrhe der oberen Luftwege (Pfefferminzöl)
  • Mundschleimhautentzündung
  • Myalgien und Beschwerden durch Nervenschmerzen (Pfefferminzöl, äußerlich)
  • Reizdarm (engl: irritable bowel syndrome, IBS)
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial

Heilwirkung von Pfefferminze

Die Vielfalt der Pfefferminze

Pfefferminzblätter bzw. hauptsächlich das daraus gewonnene ätherische Öl wirkt bei innerer Anwendung

  • krampflösend
  • beruhigend
  • blähungstreibend
  • galletreibend
  • gegen Bakterien, vermutlich auch gegen Viren

Einige in den Blättern enthaltene sekundäre Pflanzenstoffe wirken als Radikalfänger (was man als antioxidative Wirkung bezeichnet).

Äußere Wirkung des Pfefferminzöls

  • schmerzstillend (analgetisch)

Die schmerzstillende Wirkung beruht auf Menthol, das die Kälterezeptoren aktiviert. Durch die Weiterleitung des Kältereizes wird die Schmerzleitung blockiert, wodurch der Schmerz weniger wahr genommen wird.

Pfefferminzöl und Spannungskopfschmerzen

Wissenschaftler der Kieler Universitätsklinik wiesen in einer Untersuchung die Wirkung einer Pfefferminzöl-Lösung gegen Spannungskopfschmerzen, dem häufigsten Kopfschmerztyp, nach. Dazu wurde die alkoholische Lösung auf die Stirn aufgetragen.

Pfefferminze bei krampfartigen Beschwerden im Magen- und Darmbereich

Bei Blähungen und krampfartigen Zuständen im Magen-Darm-Trakt wird Pfefferminzöl erfolgreich eingesetzt. Pfefferminzöl blockiert die Calcium-Kanäle im Magen-Darm-Trakt, was schließlich zu einer krampflösenden (spasmolytischen) Wirkung an der glatten Muskulatur der Verdauungsorgane führt [3].

Früher waren Pfefferminzplätzchen ein beliebtes Mittel bei Übelkeit mit leichtem Erbrechen.

Pfefferminze und Reizdarm

Studie aus Taiwan: Pfefferminz kann bei der Behandlung helfen

Diese Darmstörungen äußern sich in zeitweise auftretenden Bauchschmerzen und einem Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall. Kennzeichnend ist ein Gefühl der unvollständigen Darmentleerung und Blähungen. Vor einigen Jahren wurde in Taiwan eine klinische Studie mit 110 ambulanten Patienten (Alter: 18 – 70 Jahren) durchgeführt, die an den Symptomen des Reizdarms (engl.: irritable bowel syndrome, IBS) litten. Von diesen erhielt ca. die Hälfte für einen Monat 3 – 4mal täglich eine magensaftresistente Kapsel mit Pfefferminzöl (15 – 30 min. vor den Mahlzeiten). Die andere Gruppe erhielt ein Scheinpräparat (Placebo). In der Pfefferminzöl-Gruppe besserten sich die Symptome stärker als in der Placebo-Gruppe. (Ein Patient bekam Sodbrennen, da er die Kapseln zerkaute, ein anderer Patient zeigte einen leichten vorübergehenden Hautausschlag).

In den USA wurde eine klinische Studie an 42 Kindern, die ebenfalls an diesen Beschwerden litten, durchgeführt. Sie erhielten entweder magensaftresistente Pfefferminzöl-Kapseln oder Placebo. Nach 2 Wochen hatten 75 % der Kinder in der Pfefferminzöl-Gruppe weniger Bauchschmerzen, die durch den Reizdarm hervorgerufen werden.

Weitere Studienergebnisse sind bisher noch nicht ausreichend, aber positiv

Eine Metaanalyse von 5 Placebo-kontrollierten, doppelblinden Studien weist teilweise auf eine positive Wirkung von Pfefferminzöl zur Behandlung der Reizdarmsymptome hin. Da es in vielen Studien noch methodische Schwachstellen gibt, können bisher noch keine klaren Aussagen über die Wirksamkeit gegeben werden. Dazu sind weitere gut geplante und sorgfältig ausgeführte Studien nötig.

Studien, die im Tierversuch bzw. Reagenzglas durchgeführt wurden

Krebs

Neugeborenen Albino-Mäusen wurde eine Substanz gespritzt, die Lungentumore auslöst. Die orale Verabreichung eines Extrakts aus Mentha piperita-Blättern verringerte die Anzahl der Lungentumore im Vergleich zu den Kontrolltieren, die diesen Extrakt nicht erhielten. Auch Veränderungen an der Erbsubstanz (z.B. Chromosomenbrüche) in Knochenmarkszellen traten bei den mit Pfefferminz-Extrakt behandelten Tieren nicht so häufig auf, wie bei den Kontrolltieren.

Schutz vor Strahlenschäden

Bei Albino-Mäusen konnte ein Schutz vor Strahlenschäden durch Pfefferminzöl nachgewiesen werden. Wenn die Tiere 3 Tage vor der Bestrahlung mit Pfefferminzöl gefüttert wurden, hatten sie im Vergleich zu den Kontrolltieren, die kein Pfefferminzöl erhielten, eine bessere Überlebenschance. Die veränderten Blutwerte erholten sich nach der Bestrahlung wieder.

Herpes-simplex-Virus

Das Herpes-simplex-Virus befällt vorwiegend die Lippe. Dabei entstehen Bläschen auf gerötetem Grund. Wie eine Heidelberger Forschergruppe feststellte, ist Pfefferminzöl im Reagenzglas in der Lage, Herpes-simplex-Viren Typ 1 und Typ 2 abzutöten. Da Pfefferminzöl auf Grund seiner lipophilen (fettliebenden) Beschaffenheit in die Haut eindringen kann, wäre es möglich, Pfefferminzöl – auf der Haut aufgetragen - gegen eine wiederkehrende Herpes-Infektion einzusetzen.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Weit verbreitet ist vor allem der Pfefferminztee.

Pfefferminzextrakte gibt es auch in Form von Dragees und Tabletten. Ebenfalls erhältlich ist Pfefferminzöl, das als Bestandteil von Fertigpräparaten sowie in Retardpräparaten (bei denen der Wirkstoff verzögert freigesetzt wird) angeboten wird.

Die Kommission E* empfiehlt zur inneren Anwendung als mittlere Tagesdosis 6 – 12 Tropfen Pfefferminzöl. Bei Reizdarm (Colon irritabile, IBS) empfiehlt diese Kommission eine mittlere Einzeldosis von 0,2 ml und eine mittlere Tagesdosis von 0,6 ml in magensaftresistenter Umhüllung.

Wirkstoffe

Wichtige Inhaltsstoffe der Blätter:

  • 0,5 – 4 % ätherisches Öl (s. u.)
  • 3,5 – 4,5 % Labiatengerbstoffe, (u.a. vom Typ der Rosmarinsäure), außerdem freie Phenolcarbonsäuren (wie Kaffeesäure, Chlorogensäure)
  • Flavonoide und Flavonoidglykoside (Eriocitrin, Luteolin-7-O-glykosid, Hesperidin u.a. hochmethylierte Flavonoidaglyka)
  • Triterpensäuren (wie Ursolsäure, Oleansäure)
  • Weitere Inhaltsstoffe: Sterine, Lipide, Carotinoide, Mineralstoffe

Wichtige Inhaltsstoffe des ätherischen Öls:

  • ≥ 40 % Menthol
  • 15 – 25 % (-)-Menthon
  • bis zu 10 % (-)-Menthylacetat
  • möglichst unter 5 % (-)-Menthofuran (da es unangenehm riecht)
  • Das Öl sollte möglichst kein Carvon und Pulegon enthalten. Pulegon wirkt abortiv, d.h. es fördert Schwangerschaftsabbrüche.
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