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Salbei: Arzneipflanze des Jahres 2023

Die Salbeiblüten sind lila.
© C. Heyer/PhytoDoc

Salbei heilt mit antiseptischen Kräften

Salvia stammt vom lateinischen Wort "salvare", also retten, und deutet auf dessen umfassende Heilkraft hin. Salbei ist krampflösend, blähungslindernd, schweißhemmend und antibiotisch.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Salbei: Das Wichtigste im Überblick

Echter Salbei (Salvia officinalis) ist ein Tausendsassa, was in seinem botanischen Gattungsnamen „Salvia“ auch schon zum Ausdruck kommt. Das lateinische Verb „salvare“ bedeutet retten. Und die Gesundheit retten kann der hübsche Lippenblütler auf so manche Weise.

Was wird verwendet?

In der Heilkunde werden die getrockneten Blätter (Salviae folium) verwendet.

Wirkung und Anwendung

Salbei ist reich an Gerbstoffen, ätherischen Ölen (vor allem Thujon) und antioxidativen Flavonoiden. Diese Kombination der Inhaltsstoffe verleiht ihm antiseptische Kräfte gegen Bakterien, Viren und Pilze. Eingesetzt wird Salbei bei Entzündungen im Mund-Rachenraum, bei Verdauungsbeschwerden und übermäßigem Schwitzen.

Arzneipflanze des Jahres 2023

Aufgrund seiner reichhaltigen Nutzung in Geschichte und Gegenwart und dem großen Potential für weitere Forschung hat der interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde den Echten Salbei zur Arzneipflanze des Jahres 2023 gekürt. Wir gratulieren!

Produkte mit Echtem Salbei

Je nach Beschwerde können verschiedene Salbeiprodukte angewendet werden. Zum Gurgeln, Spülen oder Einnehmen stehen unter anderem Tees, Extrakte oder Presssäfte zur Verfügung.

Gibt es Nebenwirkungen?

Um Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte die vorgeschriebene Dosis nicht überschritten werden.

Das war's in aller Kürze: Zu vertiefenden Informationen gelangen Sie über das Inhaltsverzeichnis.

Wobei hilft Salbei?

Seine antibiotischen Eigenschaften machen ihn zu einem sehr guten Heilmittel gegen Entzündungen der Schleimhäute und Magen-Darmbeschwerden. Er ist nachweislich schweißhemmend und wurde traditionell auch gegen Schweißgeruch eingesetzt.

Anwendungsgebiete der traditionellen Medizin sind darüber hinaus rheumatische Schmerzen, Kopf- und Menstruationsschmerzen.

Ob Salbei auch schmerzlindernd, antidiabetisch und anregend auf die geistige Leistungsfähigkeit wirkt, wird diskutiert und ist nicht abschließend geklärt.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial

Botanik: Aussehen und Herkunft

Der Echte Salbei (Salvia officinalis) gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und bildet die typischen quirlständigen, blauvioletten Lippenblüten. Der Strauch wird bis zu 60 cm hoch und hat verholzende Äste. Die Blätter des Salbeis sind anfangs dicht weißfilzig, später oberseits verkahlend.

Das Verbreitungsgebiet der Heilpflanze war ursprünglich wohl nur die Balkanhalbinsel – daher auch Dalmatinischer Salbei genannt –, reicht aber heute von Spanien bis Griechenland. Nahe verwandt mit dem Echten Salbei (Salvia officinalis) sind der Griechische oder Dreilappige Salbei (S. fruticosa=S. triloba) und der Spanische Salbei (S. lavandulifolia). Diese drei Arten werden traditionell auch ähnlich genutzt.

Der Griechische Salbei (Salvia triloba = fruticosa) wächst vom östlichen Mittelmeergebiet bis zum Mittleren Osten, der Spanische Salbei (Salvia lavandulifolia) ist nur in Südfrankreich, Spanien und Nordwest-Afrika beheimatet. Die Arten unterscheiden sich hinsichtlich der Wirkstoffe (s. dort), nur der Echte Salbei enthält besonders viel Thujon und ist deshalb eine geschätzte Heilpflanze.

Salbei im Brauchtum

Botanische Illustration des Echten Salbeis
© wikimedia/Köhlers Medizinalpflanzen 1887

Das Brauchtum berichtet von einer anregenden Wirkung des Salbeidufts. Alte Frauen legten daher Salbei zwischen die Seiten ihres Gebetbuchs, um während der Messe nicht einzuschlafen. Auch in Blumenschmuck für Kirchen wurde der Salbei aus diesem Grund verarbeitet. Salbeiöl soll außerdem positiv auf die Stimme von Rednern und Sängern wirken.

Der Echte Salbei war bereits im Altertum bekannt und wurde im Mittelalter von den Mönchen aus dem Mittelmeer über die Alpen gebracht.

Salbei in der Kosmetik

Salbeiprodukte werden gerne als Zusatz von Seifen, Waschmitteln, Cremes, Lotionen und Parfüms verwendet. Der Europäische Rat hat Salbeiöl als Zusatz in bestimmten Konzentrationen erlaubt (Seifen 0,2%, Detergentien 0,02%, Cremes/Lotionen 0,05%, Parfüm 0,8%).

Salbei: Anbau, Ernte und Gewinnung der Rohstoffe

Salbei wird in Osteuropa, Asien, USA und Südafrika vorwiegend aus gewerblichem Anbau geerntet. Entlang der gesamten Adriaküste und in küstenferneren Gebieten mit mediterranem Einfluss wird er bis heute auch wild gesammelt.

Was wird verwendet?

In der Heilkunde werden die getrockneten Blätter (Salviae folium, Salviae trilobae folium) verwendet.

Wann erfolgt die Salbei-Ernte?

Die Salbei-Ernte erfolgt je nach Klima Mitte Juli bis etwa Dezember. In wärmeren Gebieten kann mehrfach geerntet werden: nach dem Schnitt im Juni/Juli kann im Herbst ein zweiter Schnitt erfolgen.

Der Ölgehalt der Pflanze ist zu Beginn der Blüte und dann besonders nachmittags am höchsten. Stickstoffdüngung erhöht sowohl den Ertrag als auch die Lebensdauer der Stöcke. Die Standortwahl kann den Ölgehalt erhöhen. Unter optimalen Bedingungen kann eine Trockenmasse von bis zu 30t/ha und ein Ölgehalt von bis zu 0,5 % (des Frischgewichts) erreicht werden.

Früher wurde Salbei im Schatten getrocknet, um weniger Öl zu verlieren. Heute verarbeitet man die Pflanze in Trockenanlagen mit strömender geheizter Zuluft von 50 °C. Der Feuchtigkeitsverlust bei der Trocknung beträgt 70 bis 80%.

Für die Salbeitinktur wird das frische Pflanzenmaterial mit alkoholischen Lösungen extrahiert.

Aus dem zerkleinerten Pflanzenmaterial wird mit Wasser ein Auszug gewonnen (wässriger Auszug) der mit 22 % Alkohol (V/V) stabilisiert wird.

Das ätherische Öl wird aus den Blüten und Stängeln durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Es ist reich an Thujon. Als gute Qualität wird Destillat mir hohem Thujonanteil (42 bis 61 % Thujon) gehandelt.

Heilwirkung von Salbei

Salbei wirkt

  • krampflösend,
  • blähungslindernd,
  • schweißhemmend und
  • antibiotisch.

Neben der antibiotischen Wirkung unterstützt Salbei durch seine adstringierenden Eigenschaften zudem die Wundheilung.

Salbei hilft bei Halsschmerzen

Wegen seiner antibiotischen Eigenschaften ist Salbei ein beliebtes und traditionelles Heilmittel bei Halsschmerzen; hilft ganz allgemein hervorragend bei Entzündungen von Zahnfleisch, Mundschleimhaut und Rachen. In Laborversuchen konnte eine eindeutig antiseptische Wirkung des Salbeis gegen Bakterien, Pilze und Viren nachgewiesen werden. Dem alkoholischen Extrakt und dem Öl wird eine sehr gute Wirksamkeit bescheinigt, der Tee ist deutlich weniger aktiv. Das Salbeiöl verminderte auch die Anzahl von Zahnplaque-Bakterien.

Hemmung von Schweißbildung

Ferner gilt die Heilpflanze als effektives schweißhemmendes Mittel bei Nachtschweiß und übermäßigem Schwitzen sowie übel riechendem Schweiß. Diese Wirkung der Salbeitinktur und des Salbeifluidextrakt wurde in mehreren kleineren Versuchen am Menschen bestätigt.

Rheumatisch bedingte Schmerzen

Der Inhaltsstoff α-Thujon zeigte im Tierversuch eine schmerzlindernde Wirkung. Das Salbeiöl wurde früher auch äußerlich, bei rheumatischen Schmerzen, angewandt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt fehlen aber systematische Studien am Menschen.

Hilfe bei Bauchproblemen

Im Tierversuch erweist sich der Salbei als krampflösend bei Darm-, Gallenblasen- und Bronchialkrämpfen. Daneben verstärkt er den Gallenfluss. Es gilt daher als wahrscheinlich, dass Salbei bei Verdauungsbeschwerden mit Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall die Symptome lindern kann. Traditionell verwendete man Salbei auch bei verdorbenem Magen.

Antidiabetische Wirkung

Einige Versuche an Mensch und Tier zeigen eine antidiabetische Wirkung des Salbeis: Er soll bei Diabetikern den Glukosespiegel im Blut senken. Dieser Befund muss wissenschaftlich noch sorgfältig abgesichert werden.

Salbei als Gewürz

Salbei ist darüberhinaus ein beliebtes Küchengewürz für Fleischgerichte. Frisch oder getrocknet, gemahlen oder gehackt werden zahlreiche Lebensmittel damit gewürzt: Geflügel, Leber, Schweinefleisch und Wurst. Salbei enthält nachweislich Substanzen, die vor dem Fettverderb schützen (Carnosolsäure/Carnosol und Rosmarinsäure). Daneben begünstigt er auch die Farbstabilität und Haltbarkeit von Lebensmitteln. Er hat einen intensiven Duft und unterbindet daher auch unangenehmen Fischgeruch.

Salbei gegen Mundgeruch

Das Kauen von frischen Salbeiblättern soll Mundgeruch vertreiben. 

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen von Salbei

Wie die meisten ätherischen Öle, ist auch das Salbeiöl bei überhöhter Dosierung giftig. Verantwortlich hierfür sind die Krampfgifte Campher und Thujon.

Die innerliche Anwendung von konzentrierten Produkten aus Salbei muss daher genau dosiert werden und sollte nicht über längere Zeit erfolgen. Bei längerer Einnahme größerer Mengen ätherischen Öls oder der alkoholischen Extrakte können Krampfzustände wie bei Epilepsie und längerfristig Schäden am Nervensystem (Lähmungen und Verwirrtheit) auftreten. Bei Verwendung von wässrigen Zubereitungen (Tee und Presssaft aus der Pflanze) besteht keine Gefahr einer Überdosierung.

Während Schwangerschaft und Stillzeit sollten weder das ätherische Öl noch die alkoholischen Extrakte verwendet werden. Salbei soll die Milchproduktion senken und wurde daher früher zum Abstillen verwendet.

Hat Salbei Wechselwirkungen?

Es sind keine Wechselwirkungen von Salbei mit anderen Arzneistoffen bekannt

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Verfügbar sind die getrockneten Blätter zur Zubereitung als Tee, alkoholische Auszüge, das ölige Destillat oder auch Frischpflanzenpresssaft.

Dosierung

Empfohlene Tagesdosis für die innerliche Anwendung:
  • 4 - 6 g der getrockneten Blätter, in Dosen von 1 - 1,5 g pro Tasse, mehrmals täglich trinken
  • 0,1 bis 0,3 g des ätherischen Öls, in Dosen von 1 - 2 Tropfen pro Tasse, mehrmals täglich trinken
  • 1,5 - 3 g Fluidextrakt
  • 2,4 bis 7,5 ml der Tinktur

Äußerliche Anwendung

Zum Gurgeln und Spülen:

  • 2,5 g Blätter oder auf eine kleine Tasse (100 ml) Wasser.
  • 2 - 3 Tropfen ätherisches Öl auf eine kleine Tasse (100 ml) Wasser
  • 5 g alkoholischer Auszug auf ein Glas Wasser

Zum Pinseln: unverdünnter alkoholischer Auszug

Wirkstoffe des Salbeis

Das ätherische Öl des Echten Salbei (syn. Dalmatinischer Salbei) enthält:

  • α-Thujon (Hauptwirkstoff)
  • β-Thujon (mit α-Thujon 40 - 60 %)
  • Campher,
  • 1,8-Cineol (12 bis 15 %) und anderen Monoterpene
  • Phenolcarbonsäuren (6 %), wie Rosmarinsäure (Labiatengerbstoff)
  • Flavonoide
  • Diterpene wie Carnosol (= Picrosalvin, Bitterwert 14 000) und Rosmanol
  • Triterpene (Oleanolsäure, Ursolsäure und Derivate)

Die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe bei den beiden anderen erwähnten Salbeiarten ist wie folgt:

  • Spanischer Salbei (Salvia lavandulifolia) ist Thujon-frei; enthält 30 - 35 % Cineol und 30 % Campher.
  • Griechischer Salbei (Salvia fruticosa = triloba) enthält 5 % Thujon und 60 - 70 % Cineol.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. Blaschek W. et al. (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer-Verlag Heidelberg, 2004
  2. Hänsel, R., Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage, Springer Verlag, Heidelberg, 2007
  3. Kaufhold, P.: PhytoMagister, Moderne und traditionelles Wissen der Pflanzenheilkunde, 1. Auflage, Richard Pflaum Verlag, München, Bad Kissingen, Berlin, Düsseldorf, Heidelberg, 2002
  4. Reuter J, et al.: Sage extract rich in phenolic diterpenes inhibits ultraviolet-induced erythema in vivo; Planta Med., 73 (11), 1190-1, 2007
  5. Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 3. Auflage, Urban & Fischer Verlag München-Jena, 2010
  6. Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2015
  7. Bühring U.: Alles über Heilpflanzen, Eugen Ulmer KG, Stuttgart, 2007
  8. Forschergruppe Klostermedizin: Arzneipflanze des Jahres 2023: Echter Salbei - Salvia officinalis
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