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Schwarzkümmel(öl)

Die Schwarzkümmelblüte ist weiß und fünfblättrig.

Schwarzkümmel: kostbares Öl mit Zukunftsaussichten

Besonders beliebt ist die Behandlung von Krankheiten mit entzündlicher Komponente wie Asthma und Allergien, Neurodermitis und Psoriasis. Größere Studien bleiben abzuwarten.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Schwarzkümmel: Das Wichtigste im Überblick

Die Samen des Echten Schwarzkümmels (Nigella sativa) gelten im Vorderen Orient und Ägypten als „Allheilmittel“. Das aus den Samen gewonnene Schwarzkümmelöl enthält ein hochwertiges Pflanzenöl, das reich an verschiedenen ungesättigten Fettsäuren ist. Schwarzkümmelöl wird dort traditionell bei verdorbenem Magen und Koliken, Krämpfen, Asthma, Kopfschmerzen, Würmern und als Aphrodisiakum verwendet. Mohammed schreibt man folgenden Ausspruch zu: „Schwarzkümmel heilt jede Krankheit, außer den Tod“.

Auch im mittelalterlichen Mitteleuropa wurde er geschätzt, geriet dann aber in Vergessenheit. Mittlerweile wird er aber auch bei uns als Allroundtalent gehandelt und wegen seiner immunmodulierenden Eigenschaft ist er für Allergiker eine beliebte pflanzliche Alternative zur Schulmedizin. Er wirkt aber auch schützend auf Leber, Niere, Nerven, Magen und Darm und soll außerdem bei Stoffwechselvorgängen harmonisierend wirken (Fett, Zucker) und bei Infektionen helfen.

Das war's in aller Kürze: Zu vertiefenden Informationen gelangen Sie über das Inhaltsverzeichnis.

Wobei und wie gut hilft Schwarzkümmel(öl)?

Schwarzkümmelöl wurde weder von der Kommission E noch der WHO bearbeitet. Als Gewürz ist er aber seit Jahrtausenden in Gebrauch und schon die Pharaonen ließen sich mit dem kostbaren Öl bestatten. Traditionell nimmt man das Schwarzkümmelöl zur Normalisierung der Verdauung (Koliken, Verdauungsbeschwerden, Appetitmangel, Darmparasiten, Durchfall). Besonders beliebt ist heute Schwarzkümmelöl bei der Behandlung von Krankheiten mit entzündlicher Komponente wie Asthma und Allergien, Neurodermitis und Psoriasis. Größere Studien am Menschen bleiben abzuwarten, bisher dominieren tierexperimentelle und In-vitro-Tests.

Auf jeden Fall scheinen das Öl oder die Spezialextrakte aus Schwarzkümmelsamen interessante Kandidaten für weitere Anwendungen in der Naturheilkunde zu sein. Man wird in Zukunft wohl noch davon hören im Zusammenhang mit deren Schutzfunktion (Krebs, Entzündung, Schmerz, Infektion, Toxine, Chemotherapie, oxidativem Schaden, Bluthochdruck, Hypercholesterinämie, Diabetes, Krämpfe). 

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit

  • bisher keine

Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial

Botanik: Aussehen und Herkunft

Im Alten und Neuen Testament wurde bereits der Samen dieser Pflanze als „Kümmel“ erwähnt, wobei höchstwahrscheinlich der Schwarzkümmel gemeint ist. Seit Jahrtausenden sind verschiedene Wirkungen der Pflanze bekannt: Schwarzkümmel wird in der arabischen und islamischen Welt als Gewürz für Fladenbrot, aber auch gegen viele Beschwerden genutzt (Magenbeschwerden, Koliken, Krämpfe, Asthma, Kopfschmerzen und Eingeweidewürmer). Nicht nur die Griechen (z.B. Hippokrates), Römer und Europäer (u.a. der bekannte Arzt Paracelsus) schätzten die heilenden Wirkungen der Pflanze. Noch heute kann man im Ägyptischen Museum in Kairo ein Fläschchen Schwarzkümmelöl besichtigen, das als Beigabe im Grab des ägyptischen Pharao Tut-Ench-Ammun (ca. 1350 v. Chr.) gefunden wurde.

In Europa wurde der Schwarzkümmel hauptsächlich als Gewürz für Brot verwendet und ist daher im deutschen Sprachgebrauch auch als Brotwurz bekannt. Weitere Synonyme sind „Schwarzer Kreuzkümmel“, aber auch „Römischer Kümmel“, „schwarzer römischer Koriander“, „Nigellensamen“ und „Black Cumin“. Achten Sie bei Unklarheit auch auf den lateinischen Namen Nigella sativa, so verhindern Sie Verwechslungen mit dem Kreuzkümmel (Cuminum cyminum). In den 1970iger Jahren geriet die Pflanze zunächst in Vergessenheit. Ein deutscher Arzt entdeckte sie wieder, als er auf den Rat eines ägyptischen Tierarztes das kranke Pferd seiner Tochter mit Schwarzkümmel erfolgreich behandelte.

Die Kapselfrüchte tragen den schwarzen Samen, der die wichtigen Inhaltsstoffe enthält. Nigella sativa ist mit der Zierpflanze „Jungfer im Grünen“ (Nigella damascena) verwandt, deren ätherisches Öl als Parfum verwendet wird.

Gewinnung

Die Aussaat erfolgt zwischen September und Ende Oktober. Wenn die Pflanzen von unten her absterben, die Samenkapseln hellbraun und die Samen ausgereift sind, beginnt die Ernte. Die abgemähten Pflanzen werden auf Baumwoll- oder Leintüchern getrocknet. Dann werden sie ausgedroschen. Das Öl wird durch kalte Pressung aus dem Samen von Nigella sativa gewonnen. Das fette Öl kann auch aus dem Samen mit organischen Lösungsmitteln extrahiert werden, jedoch soll die Kaltpressung ein hochwertigeres Öl liefern.

Wirkung von Schwarzkümmel(öl)

In der Volksmedizin wird Schwarzkümmel seit langem gegen eine Vielzahl von Beschwerden eingesetzt. In neueren Veröffentlichungen konnten folgende Effekte nachgewiesen werden:

  • blutzuckersenkend
  • immunmodulierend (bei Autoimmunkrankheiten wie Allergien)
  • antioxidativ (gegen freie Radikale)
  • leberschützend
  • schmerzstillend
  • antithrombotisch (gegen Verstopfung von Blutgefäßen durch Blutgerinnsel)
  • krampflösend
  • bronchienerweiternd
  • gegen Tumoren gerichtet
  • antibakteriell und antifungal
Im Folgenden erläutern wir – auf Basis von Studienrecherchen – die Heilwirkung von Schwarzkümmel bei verschiedenen Erkrankungen.

Schwarzkümmelöl bei Allergien

In der arabischen, asiatischen und afrikanischen Volksmedizin wird Schwarzkümmelöl gegen Allergien eingesetzt. Dazu wurden vier klinische Studien mit insgesamt 152 Patienten durchgeführt, die an allergischen Erkrankungen (Heuschnupfen, Asthma, Allergiedermatitis) litten. In den Studien erhielten sie täglich Schwarzkümmelöl-Kapseln in Dosierungen von insgesamt 40 bis 80 mg/kg. Schwarzkümmelöl erwies sich als wirkungsvoller Zusatz bei der Behandlung von allergischen Erkrankungen.

Das Öl von Nigella vermindert die Entzündungsreaktion

Die entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften des Schwarzkümmels konnten mit einem wässrigen Extrakt der Pflanze an Mäusen bestätigt werden. Im Reagenzglas hemmte der wässrige Extrakt von Schwarzkümmel die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO), einem an Entzündungsreaktionen beteiligten Stoffwechselprodukt.

Im Reagenzglas-Versuch wurde festgestellt: Thymochinon, ein wichtiges ätherisches Öl des Schwarzkümmels, hemmt die Bildung von Leukotrienen in menschlichen Blutzellen. Leukotriene sind körpereigene Signalstoffe, die eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Asthma und Entzündungen spielen, ähnlich wie Prostaglandine. Eine andere Forschergruppe stellte fest, dass Schwarzkümmelöl die Produktion eines Enzyms, 5-Lipoxygenase, hemmt. Dieses Enzym ist an der Bildung von Leukotrienen beteiligt.

Fazit: Die ätherischen Öle hemmen wichtige Enzyme der Entzündungsreaktion (5-Lipoxygenase, NO-Synthase); dadurch könnten die beobachteten entzündungshemmenden und antiallergischen Aktivitäten erklärt werden.

Wirkung von Schwarzkümmelöl auf Blutfettwerte & Blutzucker

Blutfette

In kultivierten Mäuseleberzellen verringerten bestimmte Inhaltsstoffe des Schwarzkümmels, die Nigellamine, den Fettgehalt an Triglyceriden im Blut. Ein Nigellamin erwies sich in seiner Aktivität vergleichbar mit einem Medikament, dem Lipidsenker Clofibrat.

Diabetes

Im Reagenzglas fördert ein fettarmer Extrakt die Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse von Ratten, wodurch der Blutzuckerspiegel gesenkt wird. Die verantwortlichen pharmakologischen Verbindungen sind bisher unbekannt. Bei diabetischen Ratten senkte Schwarzkümmelöl den Blutzucker. Eine erhöhte Insulin-Freisetzung wurde nicht beobachtet.

Erhöhter Homocysteinspiegel (Hyperhomocysteinämie)

Bei dieser Stoffwechselstörung ist der Homocysteinspiegel im Blut erhöht. Dadurch steigt das Risiko für Erkrankungen der Herzkranz-, Gehirn- und peripheren Blutgefäße. Bei Ratten, die an dieser Stoffwechselstörung litten, erhöhten sich die Fett- und Cholesterinkonzentrationen, die Lipidperoxidation und einige Enzymaktivitäten stiegen. Die Vorbehandlung mit einem wichtigen Inhaltsstoff von Schwarzkümmels, dem Thymochinon, verhinderte fast vollständig die krankhaften Reaktionen. Auch die Vorbehandlung mit dem käuflichen Schwarzkümmelöl wirkte zum großen Teil vorbeugend.

Schwarzkümmelöl für Leber & Stoffwechsel

Leberschäden

Bei zuckerkranken Kaninchen wurde untersucht, ob Schwarzkümmel die oxidative Zerstörung von Fette (Lipidperoxidation) und den dadurch ausgelösten Leberschaden verhindern kann. Die Kaninchen wurden täglich für 2 Monate mit dem Samen von Nigella sativa gefüttert. Danach wurde das Blut und die Leber untersucht. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die mit Schwarzkümmel behandelten Kaninchen im Vergleich zu den unbehandelten bessere Blutwerte aufwiesen und der Leberschaden verhindert wurde.

Eventuell kann Schwarzkümmel bei Diabetikern angewendet werden, um die Fettoxidation und den Leberschaden zu vermeiden und um das Abwehrsystem zu fördern.

Ratten, die für 4 Wochen täglich Schwarzkümmelöl erhielten, bevor sie mit Leber schädigenden Substanzen behandelt wurden, wiesen weniger Leberschäden auf.

In der Volksmedizin wurde jedoch eher der Samen von Schwarzkümmel als das Öl verwendet. Daher untersuchte eine Forschergruppe in einem Tierexperiment die Wirkung einer wässrigen Suspension von Schwarzkümmelsamen auf die durch eine Chemikalie (Tetrachlorkohlenstoff) ausgelöste Lebervergiftung. Schlussfolgerung dieses Experiments: Die Vorbehandlung mit Schwarzkümmelsamen schützt möglicherweise gegen die durch Tetrachlorkohlenstoff ausgelöste Giftwirkung.

Um die Verwendung von Schwarzkümmel bei Leberbeschwerden in der Volksmedizin zu stützen, sind jedoch weitere Studien nötig.MagenIn einem Experiment wurden bei Ratten Magengeschwüre durch Alkohol ausgelöst. Eine Gruppe der Tiere erhielt vorher Schwarzkümmelöl. Dadurch verringerte sich der Schaden bei einem Großteil der Tiere.NiereIn einem Experiment wurde bei Ratten durch die Verabreichung des Antibiotikums Gentamicin eine Nierenvergiftung ausgelöst. Die gleichzeitige orale Gabe von Schwarzkümmelöl linderte die Giftwirkung von Gentamicin. Dies äußerte sich an verbesserten biochemischen und histologischen Parametern.

In einem anderen Tierexperiment mit Ratten wurde durch das Nierengift Kaliumbromat oxidativer Stress und Tumorförderung ausgelöst. Dies spiegelte sich an mehreren Laborparametern wider. Die Vorbeugung mit Schwarzkümmelextrakt wirkte sich positiv aus. Die Forscher zogen den Schluss, dass Schwarzkümmel vorbeugend wirkt und den durch Kaliumbromat vermittelten oxidativen Stress sowie die Tumorförderung unterdrücken kann.

Stoffwechselstörungen

Schwarzkümmel wird traditionell bei der Behandlung von Fettstoffwechselstörungen und erhöhten Blutzuckerwerten eingesetzt. Der Nutzen wurde in Tierversuchen bestätigt. Bei Ratten bewirkte die tägliche Fütterung mit Schwarzkümmelöl für 12 Wochen niedrigere Cholesterin-, Triglycerid- und Glucosewerte im Blut.

Infektionen behandeln mit Schwarzkümmelöl

Bakterien

Im Reagenzglas wurden die Wirkungen einiger Schwarzkümmelextrakte auf verschiedene Bakterien getestet, die gegen Antibiotika resistent waren. Einige Bakterien waren dagegen empfindlich. Am besten wirkte der rohe wässrige Extrakt und der rohe Alkaloid-Extrakt. Wie Schwarzkümmelöl oder der Extrakt auf die Darmflora wirkt, ist leider nicht untersucht.

Pilze

Traditionell wird Schwarzkümmel gegen Pilzinfektionen angewendet. In einem Experiment wurde Mäusen der Sprosspilz Candida albicans injiziert, worauf sich Kolonien dieses Pilzes in Leber, Milz und Nieren bildeten. Das Wachstum dieses Pilzes wurde durch Behandlung der Mäuse mit einem wässrigen Schwarzkümmelextrakt gehemmt.

Würmer

In einer Studie wurde die Wirkung von Schwarzkümmelöl auf mit Schistosomiasis mansoni (subtropische Saugwurmgattung) infizierte Mäuse untersucht. Nach einer 2-wöchigen oralen Verabreichung von Schwarzkümmelöl verringerte sich die Anzahl der Würmer in der Leber ebenso wie die Gesamtzahl der Wurmeier in Leber und Darm.

Schwarzkümmelöl & Krebserkrankungen

Wissenschaftler nehmen an, dass Tumorzellen die Fibrinolyse fördern, das bedeutet, sie begünstigen die Auflösung von geronnenem Blut. 2005 wurde mit menschlichen Tumorzellen im Reagenzglas nachgewiesen, dass Schwarzkümmelöl diese auflösenden Proteine der Tumorzellen hemmt. Bei Mäusen, bei denen durch eine Chemikalie (20-Methycholanthren) ein Tumor ausgelöst wurde, hemmte Thymochinon im Trinkwasser zum Teil das Auftreten des Tumors und die Tumorbelastung. Auch der Ausbruch des Tumors wurde verzögert. Weiterhin verbesserte dieser Wirkstoff – im Vergleich zu den Mäusen, die diesen nicht erhielten – die Leberaktivität.

Bei Ratten wurde festgestellt, dass der flüchtige Anteil des Schwarzkümmelöls die Entstehung von Dickdarmkrebs hemmen kann. Dabei wurden keinerlei Nebenwirkungen beobachtet. Im Reagenzglas hemmte der Inhaltsstoff  auch das Wachstum von Krebszellen des Dickdarms. Ein alkoholischer Extrakt von Schwarzkümmel kann im Reagenzglas Brustkrebszellen inaktivieren.

Thrombose

Mehrere Inhaltsstoffe von Schwarzkümmel (darunter Thymol und Carvacrol) hemmen im Reagenzglas die Blutplättchenaggregation und die Blutgerinnung. Diese Verbindungen haben im Reagenzglas eine über 30 Mal stärkere Aktivität als das Thrombosemittel Aspirin.

Nebenwirkungen von Schwarzkümmel

Bislang konnten keine Nebenwirkungen auf die Funktion von Leber und Niere beobachtet werden. In zwei Einzelfällen löste die äußerliche Anwendung von Schwarzkümmel eine Hautentzündung aus. Bei Ratten, die mit einer größeren Menge Schwarzkümmelöl gefüttert wurden, blieben die Konzentrationen der Schlüsselenzyme in der Leber konstant; die Konzentrationen an Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) und Hämatokrit (zelluläre Bestandteile im Blut) stiegen jedoch an und die der weißen Blutkörperchen und der Blutplättchen nahmen ab. Dieser Befund zeigt eine relative Giftigkeit der Pflanze an.

Zu Beginn der Einnahme von Schwarzkümmelöl (in reiner Form oder in Kapselform) kann gelegentlich leichtes Aufstoßen auftreten. Dieses lässt aber nach einigen Tagen nach.

Zur Einnahme größerer Mengen von Schwarzkümmelöl während der Schwangerschaft liegen keine Daten vor. Schwangere sollten kein ätherisches Schwarzkümmelöl einnehmen. Wie alle ätherischen Öle von Heilpflanzen haben höhere Konzentrationen eine abtreibende Wirkung.

Wechselwirkungen

In der angegebenen Literatur konnten keine Hinweise auf Wechselwirkungen gefunden werden.

Anwendung und Dosierung von Schwarzkümmelöl

Schwarzkümmel ist nur als Nahrungsergänzungsmittel als Öl und in Kapselform erhältlich. Pflanzliche Arzneimittel gibt es nicht, was auch mit dem Fehlen von klinischen Studien zur Wirksamkeit zusammenhängt.

Schwarzkümmelöl einnehmen: Pur als Öl oder als Kapsel?

Das ist im wahrsten Sinne des Wortes Geschmackssache. Der Geschmack des Öls ist sicher kein kulinarischer Hochgenuss, sondern erinnert eher an den Spruch aus der Kindheit „Wenn’s helfen soll, muss es auch nach Medizin schmecken“. Wenn Sie den bitteren Geschmack umgehen wollen, greifen Sie zu Kapseln, die 500 mg Schwarzkümmelöl enthalten sollten.

Was ist beim Kauf von Schwarzkümmelöl zu beachten?

Bevorzugen Sie kaltgepresstes Öl des Schwarzkümmels, da die Kaltpressung schonender ist und so die Inhaltsstoffe nicht durch Erhitzen verändert werden. Ungefiltertes Öl schmeckt schärfer als gefiltertes Schwarzkümmelöl, enthält noch alle Trüb- und Schwebstoffe und ist dadurch im Aussehen trüb und von der Konsistenz dickflüssiger.

Ägypten ist eines der Hauptanbauländer von Nigella, daher ist das Angebot an ägyptischen Ölen sehr groß. Es gibt aber auch viele Anbieter in Deutschland, die eigene Ölmühlen betreiben und nur die Samen importieren. 

Schwarzkümmelöl: Welche Dosierung, wann und wie lange einnehmen?

Die Angaben zur Dosierung schwanken je nach Hersteller. Die Einzeldosis an Schwarzkümmelsamen sollte 1 Gramm nicht übersteigen, die Tagesdosis beträgt 1,5 bis 3 Gramm.

Grundsätzlich kann folgende Dosierung für das Öl empfohlen werden: 

  • bei einer 3-6 Monats-Kur 10 bis 25 Tropfen Schwarzkümmelöl 15 Minuten vor den Mahlzeiten einnehmen. 

Kapseln, die 500 mg Schwarzkümmelöl enthalten, 

  • können 3 mal täglich eingenommen werden (jeweils 1 bis 2 Kapseln vor dem Essen).

Hausmittel: Schwarzkümmel als Tee

Zur Teezubereitung wird ein Teelöffel zerdrückte Schwarzkümmel-Samen mit einer Tasse kochendes Wasser übergossen. Diesen kann man zweimal täglich als Stärkungsmittel trinken. Im Tee sind keine fetten Öle enthalten; vermutlich aber Flavonoide und andere Polyphenole.

Wirkstoffe des Schwarzkümmels

Einer der Hauptbestandteil des Samens ist das fette Öl, welches der Fachmann "Oleum Nigella sativae" nennt. Es enthält folgende gesättigte und ungesättigte Fettsäuren. Die ungesättigten Fettsäuren sind kursiv gesetzt.

  • 55 – 60 % Linolsäure (zweifach ungesättigt)
  • 22 – 25 % Ölsäure (einfach ungesättigt)
  • 12 – 14 % Palmitinsäure
  • kleineren Mengen der Fettsäuren Myristin-, Palmitin-, Palmitolein-, Stearin-, Linolen-, Arachin-, Eikosaensäure

Das fette Öl weist eine gelblich bis rötlich bis braune Farbe auf und hat einen aromatischen, pfeffrigen Geruch.

Weitere Bestandteile des Samens sind:

  • Sterole (Sitosterol, Cholesterol, Stigmastanol, Campesterol)
  • ätherische Öle (Thymochinon, Thymol, p-Cymen, Nigellon, alpha-Pinen)
  • Alkaloide (Nigellin: ein einfaches Alkaloid mit dem für Schwarzkümmel typischen Geruch)
  • Saponine (Melanthin, Hederagenin, Hederidin, alpha-Hederin)

Beim Auspressen der Samen kann man das ätherische Öl mit den fetten Ölen gewinnen. Es kann auch durch Dampfdestillation isoliert werden. Das ätherische Öl ist für den Geruch und den Geschmack des Schwarzkümmels verantwortlich und hat anfänglich eine hellgelbe Farbe, verfärbt sich aber bei längerer Lagerung rötlich.

Die Samen des Schwarzkümmels enthalten:

  • 32 – 35 % Kohlenhydrate
  • 30 – 35% fettes Öl
  • 20 % Proteine
  • Mineralstoffe (Calcium, Eisen, Natrium, Kalium)

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

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