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Weihrauch

Harz des Weihrauchs auf einer Holzschaufel.
© amy_lv - Fotolia.com

Weihrauch: Hilft bei Rheuma und Morbus Crohn

Weihrauch ist ein Allrounder bei allen möglichen Arten von Entzündungen.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Was ist Weihrauch?

In der alten ayurvedischen Medizin hat die Heilkraft von Weihrauch (Boswellia) bereits eine jahrtausendelange Tradition. Weihrauch ist das Harz des Weihrauchbaums (Olibanum), das Boswelliasäure enthält, die eine entzündungshemmende, schmerzstillende und antimikrobielle Wirkung hat. Aus diesem Grund soll Weihrauch laut Volksmedizin bei Rheuma und Arthritis helfen und auch die Symptome bei Morbus Crohn lindern. Seltene Nebenwirkungen sind beispielsweise Magen-Darm-Beschwerden. Von der Kommission E wurde Weihrauch nicht untersucht, allerdings ist er durch die traditionelle indische Medizin und neue Studien eine vermehrt ernstzunehmende Heilpflanze mit großem Potential. Weihrauch-Trockenextrakt ist in Deutschland nur als Nahrungsergänzungsmittel oder als pflanzliches Medikament über die internationale Apotheke erhältlich. Auch in kosmetischen Cremes zur Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen ist der Wirkstoff des Weihrauches enthalten.

Wobei hilft Weihrauch?

Weihrauch: von der Tradition als gut befunden

Weihrauch war ein wichtiges Heilmittel in der traditionellen indischen, arabischen, ägyptischen, griechisch-römischen und chinesischen Medizin gegen entzündliche Zustände aller Art und Infektionen.

In der Neuzeit setzt man Weihrauch innerlich bei Gelenkerkrankungen wie Rheuma, Darmentzündungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, Atemwegs- und Harnwegserkrankungen ein. Experimentell wird Weihrauch gegen das Glioblastom (bösartiger Hirntumor) getestet. Daneben wirkt er antiseptisch, expektorierend, schmerzstillend und beruhigend. Auch als äußerliche Einreibung ist Weihrauch gegen Schmerzzustände und Entzündungen nützlich.

Zwar wurde Weihrauch von der Kommission E nicht behandelt, doch gibt es neuere Untersuchungen, die für eine Wirkung bei entzündlichen Zuständen sprechen. Besonders Laborversuche haben den entzündungshemmenden Effekt nachgewiesen. Insgesamt wurden etwa 50 Studien am Menschen zu Weihrauch durchgeführt, überwiegend in Indien. Diese kleinen Studien verliefen überwiegend positiv, dennoch gilt die Wirkung noch als nicht gesichert, da umfassende Dokumentation und statistisches Material über Weihrauch bislang fehlen.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
  • bisher keine
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde

Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial

  • Angst- und Spannungszustände: beruhigend (Aromatherapie)
  • entzündliche Hauterkrankungen (Psoriasis), Geschwüre, wunde Mundschleimhaut, trockene und gerötete Haut, Juckreiz (äußerlich)
  • Harnwegsbeschwerden: antiseptisch (innerlich)
  • Infekte der Atmungsorgane, Heiserkeit, Husten, Rachenentzündung, expektorierend (innerlich)
  • Infektionen: antiseptisch (äußerlich, innerlich)
  • Mundgeruch, Zahnfleischentzündung (kauen)
  • Muskelschmerzen, Muskelkater, Verspannungen (äußerlich)
  • vegetative Dystonie (innerlich)

Botanik: Aussehen und Herkunft

Weihrauch ist das Harz des Weihrauchbaums (Boswellia), der in den Trockengebieten Afrikas, Arabiens und Indiens zu Hause ist. Der kleine, stark verzweigte Baum aus der Familie der Balsambaumgewächse (Burseraceae) trägt dicke Äste mit glatter, papierähnlicher Rinde. 

Illustration der Boswellia carterii
© Kurt Stueber/biolib.de

Um die Verdunstung zu minimieren, wachsen die gefiederten Blätter in Büscheln. In der Trockenzeit wirft der Afrikanische Weihrauch (Boswellia carterrii) die Blätter ab. Die Blüten sind klein, sternförmig, blassgelb oder rötlich in zusammengesetzten Rispen. Gut geschützt sind die Samen des Weihrauchs in der dreikantigen Steinfrucht. In dem regenarmen und kargen Lebensraum mit Felsen und Klippen ist dieser Schutz der Samen überlebenswichtig.

Weihrauch darf nicht mit anderen Gummiharzen (Myrrhe, Burseraceen-Opopanax) verwechselt werden, die aus Commiphora-Arten gewonnen werden (siehe Myrrhe, C. myrrha).

Baumharz

Weihrauch ist das getrocknete Harz des Baums, das beim Anschneiden aus dem Stamm oder aus Ästen austritt. Geerntet werden kann jedoch nur zum Blattaustrieb und zur Blüte. Danach braucht der Baum Schonung.

Typisch für die Familie Burseraceae sind die aromatisch riechenden Verbindungen in den Harzen. Weihrauchharz schmeckt bitter und ist fast geruchlos. Der typische Duft entfaltet sich erst beim Verglühen auf Kohle.

Weihrauch wird zum Beispiel in Indien, Kenia, Äthiopien, Somalia und S-Arabien produziert. Verwendet werden verschiedene Boswellia-Arten wie z. B. B. frereana, B. papyrifera und B. neglecta. Insgesamt gibt es etwa 24 Boswellia-Arten. Nur der Indische Weihrauch (Boswellia serrata) ist im Europäischen Arzneibuch erfasst, daher darf eigentlich nur dieser pharmazeutisch verwendet werden.

Gewinnung

Die Weihrauchproduktion dauert mehrere Monate. Das Harz tritt aus den angeschnittenen Stämmen und Ästen als weißlicher Milchsaft aus. Nach dem Verdunsten des Wassers härtet es aus. Es bildet unregelmäßige Strukturen und man erntet weiß bestäubte, elfenbeinfarbene bis bräunliche Brocken. Die Harzausbeute pro Baum ist mit 1 kg und mehr erstaunlich hoch. Sie hängt von Alter, Größe und Zustand des Baumes ab. Aber der Baum braucht auch Ruhephasen.

Als besonders hochwertig gilt der helle Weihrauch, er enthält weniger nichtaktive, oxidierte Inhaltsstoffe. Schlechte Qualität riecht muffig.

Das ätherische Öl gewinnt man mittels Wasserdampf-Destillation aus dem Harz.

Für Götter und Könige: kleine Kulturgeschichte des Weihrauchs

Weihrauch wird gerne zu religiösen Zwecken als Räuchermittel eingesetzt. Wegen der langen Handelswege war er ein kostbares Produkt und der Verehrung von Göttern, Königen und Ahnen vorbehalten. Zweifelsohne überdeckte er auch manch strengen Geruch bei einfachen sanitären Verhältnissen. Die alten Ägypter verwendeten das Harz des Weihrauchbaums auch zur Mumifizierung von hochgestellten Persönlichkeiten oder für den Liebeszauber. So haftet dem Produkt auch etwas Erhabenes und Mystisches an, aber schon damals wußte man um die pharmakologischen Eigenschaften wie die desinfizierende Wirkung. Dabei wird aber nicht der Rauch verwendet, sondern das Weihrauchharz eingenommen oder auf die Haut aufgetragen.

Heilwirkung von Weihrauch

Weihrauch für den Geist?

Die persische Heilkunde empfiehlt die Einnahme von Weihrauchharzperlen zur „Stärkung des Geistes und des Verstandes“, parallel dazu verwendet man Weihrauch in Indien gegen Vergesslichkeit. Auch christliche religiöse Zeremonien nutzen gerne aromatischen Weihrauch. Ob es daran liegt, dass er beruhigend wirkt? Die Aromatherapie setzt das aus dem Gummiharz gewonnene ätherische Öl bei Angst- und Spannungszuständen ein.

Untersuchungen am Menschen gibt es zwar nicht, aber in Zellkulturen stimulierte Weihrauch ein Nervenwachstum und zwar sowohl das Wachstum als auch die Verzweigung der Nervenfortsätze. Im Tierversuch soll er sogar die Lernleistung verbessern. Ob Weihrauch aber bei neurodegenerativen Erkrankungen nützlich ist, wäre zu prüfen.

Weihrauch ist in der modernen Medizin angekommen

Experimente laufen, um die Wirkung gegen Nerventumore, Prostatakrebs und Blutkrebs zu untersuchen. In Zellkultur beobachtet man ein gehemmtes Wachstum und vermehrten Zelltod von Leukämie-, Prostatakarzinom- und Meningeomzellen. Daten, die eine Anwendung an Patienten rechtfertigen, liegen noch nicht vor. Das Hauptproblem dabei: im Blut der Probanden konnten keine ausreichenden Wirkstoffmengen nachgewiesen werden.

Die Zulassung eines Präparates gegen Gehirnschwellungen durch Gehirntumore wurde zurückgezogen. Es wird aber weiterhin am Thema geforscht. Boswelliasäuren wären eigentlich gut geeignet, denn sie überwinden die Blut-Hirnschranke. Die kürzlich erschienene Pilot-Studie der Klinik für Strahlenheilkunde der Universität Freiburg zeigt eine Reduktion des Gehirnödems nach der Strahlentherapie. Das lässt auf weitere Studien hoffen.

Im Folgenden erläutern wir die Anwendungsgebiete, zu denen erste Studien vorliegen. Die Wirkung ist aber nicht vollends abgesichert und nicht allgemein anerkannt. 

Weihrauch stoppt Entzündungen

Entzündungen stören die Lebensqualität erheblich: Sie sind rot, heiß, geschwollen und schmerzhaft. Trockenextrakt aus dem Weihrauch hemmt in größeren Mengen ein überaktives Immunsystem. Die im ätherischen Öl enthaltenen Verbindungen lassen Schwellungen abklingen.

Weihrauch erreicht Magen und Darm

Alte Kulturen in Afrika und Indien verwenden das Gummiharz bei inneren Erkrankungen wie Magenleiden, Durchfällen und Verdauungsstörungen sowie bei Harnwegsbeschwerden. Nach allem, was man über den Weihrauch weiß, mag er dabei durchaus nützlich sein. Im Magen und Darm erreicht man einfach relevante Wirkstoffmengen, ob die Stoffe in ausreichenden Mengen im Blut und Harn ankommen, ist fraglich. Es wird derzeit an Formulierungen gearbeitet, die eine bessere Aufnahme der Boswelliasäure gewährleisten.

Weihrauch schützt und reinigt die Schleimhaut

Auch auf der Schleimhaut wirkt der Weihrauch. Traditionell wird das Harz gekaut. Dadurch wird es weich und fließend. In Europa verwendet man Weihrauch bei Katarrhen, Heiserkeit und Entzündungen der Rachen- Mundschleimhaut. Bei Husten wird der Schleimauswurf gefördert. Das Harz soll auch die Bakterien bei Mundgeruch bekämpfen und gegen Soor helfen. Weihrauchkauen soll auf den Zähnen dem Plaque zu Leibe rücken und Zahnfleischentzündung lindern.


Ab hier fangen die traditionellen Anwendungsgebiete an, die zu wenig wissenschaftlich untersucht sind. Wie der aktuelle Wissensstand ist, beantworten wir hier. 

Weihrauch: alte Allzweckwaffe

In früheren Zeiten hatte man keine Medikamente und keine Mittel zur Desinfektion. Man behalf sich bei verschiedenen infektiösen und entzündlichen Zuständen mit Naturstoffen. Weihrauch ist innerlich und äußerlich anwendbar.

Weihrauch: Spezialist für gereizte Haut

Von irritierter bis infizierter Haut wird Weihrauch traditionell eingesetzt. Labortests weisen tatsächlich antibiotische Bestandeile nach. In der Ayurvedischen Medizin ist Indischer Weihrauch ein beliebtes Mittel bei Hautkrankheiten. Als Salbe oder Pflaster äußerlich angewendet, behandelt man damit Abszesse, Entzündungen der Haut wie Schuppenflechte. Bei Geschwüren nutzt man ihn als antiseptisches Adstringenz um die Haut abzutrocknen und zu entkeimen. Sogar als Kosmetikum soll er sich eignen und dabei die Haut entspannen sowie Falten bekämpfen. Offizielle Prüfungen dieser Anwendungen liegen aber noch nicht vor.

Weihrauch - Das pflanzliche Cortison

Entzündliche Erkrankungen wie Hautekzeme, Rheuma oder entzündliche Darmerkrankungen werden schulmedizinisch mit Cortison behandelt. Nebenwirkungen inklusive. Viele PatientInnen lehnen eine Cortisontherapie wegen der vielen möglichen Nebenwirkungen ab. Es kann unter anderem zu Gewebeschwellungen, einer Abnahme der Knochendichte, verstärktem Haarwuchs und Brüchigkeit der Gefäße kommen.

Seit einigen Jahren wird die Wirkung des Weihrauchs wissenschaftlich untersucht, zumal man annimmt, dass es auch bei Hirntumoren wirksam ist und dort die Langzeit-Cortison-Einnahme ersetzen kann.

Weihrauch kann auch nach einer Cortisontherapie eingesetzt werden, um einen anhaltenden Effekt zu erzielen. Wichtig ist, dass die Wirkung des Weihrauchs erst nach ca. 4 Wochen einsetzt, man also etwas Geduld haben muss.

Arthritis und Rheuma: Weihrauch gegen Feuer im Gelenk

Eine Entzündung im Gelenk ist besonders schmerzhaft, so belasten bei Rheuma und Arthritis die Schmerzen die Beweglichkeit oft erheblich. Ein konzentrierter Extrakt aus dem Gummiharz des Weihrauchs beeinflusst das Geschehen positiv. 

Eine lange indische und europäische Tradition berichten von dieser Wirkung, zum Thema liegen außerdem verschiedene klinische Studien vor. Einhellig positiv war das Ergebnis leider nicht. In Indien wird daran aber weiter geforscht, um verbesserte Produkte herzustellen. Entscheidend scheint der Wirkstoff „Boswelliasäure“ zu sein, darum wird er bei neuen Produkten angereichert.

Blanke Nerven - schmerzhafte Arthrose

Abgenutzter Knorpel legt nicht nur die Nerven frei, Entzündungen folgen und heizen die Schmerzen an. Bei degenerativen Gelenkerkrankungen (Arthrose) bessert Weihrauchextrakt sowohl Schmerzen als auch die Einschränkung der Bewegung und den Knorpelverlust. 

In einer ersten Studie wurde ein Boswellia serrata-Extrakt eingenommen, in dem man die Boswelliasäure angereichert hatte (30%ig). Es fehlen noch Daten darüber, ob äußerliche Weihraucheinreibungen ebenfalls erfolgreich sind. Im Tierversuch jedenfalls verzeichnet man auch mit Weihrauchcreme bereits eine deutliche Wirkung.

Weihrauch hilft, wenn der Darm entzündet ist

Darmentzündungen schmälern mit Bauchkrämpfen und Durchfall die Lebensqualität empfindlich. Die Schulmedizin liefert keine vollständig befriedigende Lösung, darum suchen die Menschen vermehrt komplementärmedizinische Angebote. Auch Weihrauch ist möglicher Weise eine Option.

Bei Colitis ulcerosa gibt es erfolgversprechende Pilotexperimente mit Weihrauch. Ein Präparat mit Boswellia serrata Extrakt (350 mg, 3mal täglich) bewirkt bei chronischer Colitis ein Verschwinden der Symptome bei 82% der Patienten. Dabei war die Behandlung ähnlich effektiv wie das Standardmedikament Sulfasalazin (1g, 3mal täglich, 75%).

Morbus Crohn wird in der Schulmedizin mit Mesalazin behandelt. Der indische Weihrauchextrakt H15 erwies sich als gleichwertige Behandlung.

Insgesamt wären aber zum Thema entzündliche Darmerkrankungen weitere größere und bessere Studien wünschenswert.

Entzündliche Baustelle in der Lunge: Asthma bronchiale

Eine chronische, entzündliche Neigung ist eine der Ursachen bei Asthma. Man erhofft sich von der Boswelliasäure weniger Nebenwirkungen, als von den immununterdrückenden Kortikosteroiden. 

Bei einer Dosierung von 300 mg Extrakt aus dem Harz für 6 Wochen zeigten 70 % der Patienten eine Besserung der Symptome (wie Anfallshäufigkeit, Atemgeräusche und Atemnot), während in der Placebogruppe nur weniger als 27 % eine Besserung erfuhren. Geprüft wird das Mittel mit Weihrauch (500 mg Spezialextrakt mit Boswelliasäure) auch als Kombinationstherapie mit Standard-Medikamenten.

Außerdem:

Daneben mildert Weihrauch destruktive Folgen von Entzündungen wie oxidativen Stress und die Gewebezerstörung durch Enzyme. Bestandteile aus dem Gummiharz wirken im Tierversuch deutlich schmerzhemmend, was auch die Traditionelle Chinesische Medizin erkannt hat.

Viele Erkrankungen gehen auf unkontrollierte Entzündungszustände zurück. Unter Studienbedingungen sprechen Rheuma, Arthrose, ulcerative Colitis, Morbus Crohn und Asthma an. Realistisch ist eine Erleichterung der Beschwerden, eine Heilung dagegen dürfte bei diesen schweren Erkrankungen nicht möglich sein. Positiv stimmt auch die gute Verträglichkeit der Weihrauchpräparate.

Nebenwirkungen von Weihrauch

Selten kommt es zu Magen-Darmbeschwerden, Durchfall, Bauchschmerzen, Sodbrennen, auch allergische Reaktionen sind möglich.

Die Pilotexperimente mit Rheuma, Crohn, Colitis und Asthma-Patienten lassen vermuten, dass die Nebenwirkungen gering sind (verglichen mit konventionellen Medikamenten).

Gegenanzeigen

Zur Anwendung von Indischem Weihrauch während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine Daten vor. Auch für die Behandlung von Kindern liegen keine Erfahrungen zur Unbedenklichkeit vor. 

Wechselwirkungen

Es wurden bisher keine Wechselwirkungen mit Weihrauch gemeldet. Es dürfte aber durchaus Probleme geben, denn Weihrauch hemmt verschiedene Cytochrom-P450-Enzyme. Das verlangsamt den Abbau bestimmter Medikamente, die über diese Cytochrome entgiftet werden.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Weihrauch-Produkte als Kapseln oder Tabletten werden innerlich als Entzündungshemmer, äußerlich als Creme oder Pflaster bei gereizter Haut eingenommen. Dabei handelt es sich um Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetika. In Deutschland gibt es keine zugelassenen Medikamente (mehr). Es gibt aber mittlerweile Nahrungsergänzungsmittel mit hohen Konzentrationen an Boswelliasäuren. Achten Sie beim Kauf darauf, wie viel Prozent Gesamtsäuren der Hersteller angibt.

Als „H15“ oder „Weihrauch H15“ wurde ein Trockenextrakt (Chloroform/Methanol) des Weihrauchs aus Indien importiert, der nicht mehr erhältlich ist. Die meisten klinischen Studien wurden mit diesem Präparat durchgeführt. Das Produkt heißt aktuell (2012) Sallaki und enthält 600 mg Extrakt von Boswellia serrata. Es wird importiert und ist über die internationale Apotheke auf Privatrezept erhältlich.

Harz von Boswellia sacra ist unter der Handelsbezeichnung: Oman-Weihrauch - Arabischer Weihrauch - Somalischer Weihrauch – Olibanon sacra zu erwerben. Boswellia serrata-Harz wird auch unter den Namen Indischer Weihrauch, Sallaki/Salakhi, Lobhan, Loban, auch Lobhan, Luban vertrieben.

Dosierung

1 bis 3 Mal täglich 400 mg Trockenextrakt (standardisiert auf Boswelliasäure). Unter ärztlicher Aufsicht (Leberwerte, Blutbild) werden auch höhere Dosen gegeben.

pulverisiertes Harz: in klinischen Studien wurden Tagesdosen von 0,6 bis 3 g eingesetzt. Wegen des sehr unterschiedlichen Gehalts an Inhaltsstoffen sollte das Produkt auf Boswelliasäure standardisiert sein.

Einnahme zum Essen

Die Tabletten sollen zum/nach dem Essen genommen werden. Zur besseren Resorption sollte etwas Fett enthalten sein.

In dicht schließenden Gefäßen lichtgeschützt aufbewahren.

Wirkstoffe des Weihrauchs

  • ätherisches Öl: 5–9% (mit a-Pinen, ( )-α-Thujen, ( )-α-Phellandren, 1-Octylacetat und etlichen anderen Monoterpenen und Diterpenen),
  • Harze: 60% (überwiegend pentacyclische Triterpene, wie die Isomere der Boswelliasäure und ihre Acetate);
  • verschiedene andere Terpene (Mono-, Sesqui- und Diterpene )
  • Schleimstoffe (Polysaccharide: D-Galactose, D-Arabinose, D-Mannose und andere)

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
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