Teufelskralle mit doppelter Wirkung
Die Teufelskralle hat zwei Wirkschwerpunkte. Sie beeinflusst Entzündungen im Körper und wirkt auf die Verdauung. Die Pflanze gilt daher als appetit- und verdauungsanregend, entzündungshemmend sowie schwach schmerzstillend. In Europa wird sie bei Gelenkschmerzen (Rheuma und Arthrose), Sehnenscheidenentzündung sowie Appetitverlust und Dyspepsie eingesetzt (HPMC). Die Volksmedizin kennt viele weitere Anwendungen wie Fieber, Kopfschmerzen, Menstruationsschmerzen und Hautbeschwerden.
Teufelskralle beeinflusst die Entzündung
Verschiedene Inhaltsstoffe der Heilpflanze modulieren die entzündliche Aktivität im Körper (wie Harpagid, Harpagoside und 8-Coumaroylharpagid). Es kommt daher auf hochwertige Produkte mit kontrollierter Zusammensetzung an.
Vom Mechanismus her beruht die leicht schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung auf
- der Hemmung eines Enzyms (Cyclooxygenase), das bestimmte entzündliche Botenstoffe herstellt (Prostaglandin E₂).
- der fallenden Ausschüttung entzündlicher Botenstoffe (IL-1β, IL-6, TNFα).
- der geringeren Produktion von Proteinen, die letzten Endes die Entzündung entstehen lassen. Damit wirkt die Teufelskralle auf die Genexpression.
- Der fallenden Herstellung knorpelzerstörender Enzyme. Damit sinkt die zerstörerische Kraft der Gelenksentzündung.
Studienlage bei Gelenkentzündungen
Zur Wirkung auf die Gelenke liegt eine große Zahl an klinischen Untersuchungen am Menschen vor. Aktuelle Auswertungen haben sich aber nur auf die hochwertigeren Studien konzentriert. Sie geben zu Protokoll, dass die Beweiskraft bei der Indikation Arthrose moderat ist, bei einigen Anwendungen sogar hoch.
Dosis und Zubereitung | Indikation | Beweiskraft |
Alkoholischer Extrakt mit 30 mg Harpagosid | Arthrose im Knie und der Hüfte | beschränkt |
Wurzelpulver mit 60 mg | Arthrose in der Wirbelsäule, Hüfte und Knie | moderat |
Wässriger Extrakt mit 100 mg | Akute und chronische nicht spezifische Kreuzschmerzen | moderat |
Wässriger Extrakt mit 50 mg | Akutes Aufflammen eines nicht spezifische Kreuzschmerzes | hoch |
Interessant ist auch eine Untersuchung, die den Pflanzenextrakt (wässrig mit 60 mg Harpagosid) mit einem nichtsteroidale Antirheumatikum (Rofecoxib) verglichen hat. Dabei fiel die Wirksamkeit der beiden Mittel adäquat gut aus.
Weniger überzeugend sind die Belege für Rheuma, Arthritis, Muskelskelettbeschwerden, Fibromyalgie und Verspannungen. Daher fordern einige Autoren weitere Studien nach den aktuellen Qualitätskriterien. Problematisch bei großen Auswertungen sind die sehr unterschiedlich zusammengesetzten Präparate. So sind einzelne Studien nur schwer miteinander zu vergleichen.
Bei den Gelenkbeschwerden, insbesondere den hochentzündlichen liegen also noch gewisse Zweifel vor; Unumstritten dagegen ist die Wirkung der Bitterstoffe.
Verdauungsfördernde Wirkung
Alle Bitterstoffe regen die Verdauung an, in dieser Hinsicht ist die Teufelskralle keine Ausnahme. Es gibt daher eine sehr lange Anwendungstradition bei Verdauungsschwäche mit den Symptomen „aufgeblähter Bauch, Blähungen, Appetitverlust“. Diese Eigenschaft ist offensichtlich, daher gibt es dazu keine Studien. Die relevanten Kommissionen haben diese Eigenschaft anerkannt (in Deutschland die Kommission E und in Europa die EMA).
Folgende Wirksamkeiten kann man von den Bitterstoffen bezüglich der Verdauung erwarten:
- Verdauungsbeschwerden im Dünndarm
- Normalisierung von Verstopfung
- Linderung von Durchfall
- Behebung von Blähungen
- Steigerung des Appetits
Damit ist die Teufelskralle ähnlich wirksam wie andere bittere Heilpflanzen wie beispielsweise der Enzian oder das Tausendgüldenkraut.