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Heilpflanzen richtig trocknen und aufbewahren

Aufgehängte Kräuterbündel an einem Holzbalken.
© Angela - Fotolia.com

Was tun mit den gesammelten Pflanzen?

Sie haben Ihre Pflanzenschätze sicher nach Hause gebracht. Doch wie geht es jetzt weiter? Vom richtigen Trocknen, Lagern und Beschriften.

Von: Heidemarie Wolter

Die gesammelten Schätze

Nach einem schönen Spaziergang oder einer schönen Wanderung haben Sie nun Ihre „Beute“ sicher nach Hause gebracht. Diese so gesammelten Schätze jetzt aber einfach sich selbst zu überlassen, wäre zu schade. Haben Sie die gesammelten Pflanzen in ein feuchtes Tuch eingeschlagen, können Sie sie bis zum nächsten Tag im Kühlschrank lagern. Nichtsdestotrotz ist die zeitnahe Weiterverarbeitung immer vorzuziehen, um Wirkstoffverluste zu vermeiden [2, 3].

Sofern man die Pflanzen nicht sofort verkochen oder anderweitig verarbeiten, sondern konservieren möchte, z. B. für eine Teemischung, bietet sich das Trocknen an. Beim Trocknen werden die Kräuter durch Wasserentzug haltbar gemacht.

Natürliche und künstliche Trocknung

Die meisten Pflanzen können natürlich getrocknet werden, d. h. einfach an der Luft. Dazu kann ein spezieller Pflanzentrockner benutzt werden, welcher im Fachhandel erworben werden kann. Jedoch geht es auch günstiger: Ein mit einem dünnen Leinen- oder Baumwolltuch ausgelegter flacher Korb oder ein mit einem dünnen Leinen- oder Seidentuch bedeckter Wäschetrockner erfüllen auch ihren Zweck. Für die passionierten Handwerker gibt es zudem noch die Option sich ein mit einem Fliegengitter bespannten Holzrahmen zu basteln [1, 2, 3].

Es gibt jedoch auch Pflanzen, die man nicht an der Luft trocknen kann. Das sind vor allem hygroskopische Pflanzen. Zu ihnen gehören Königskerze, Malve und Eibisch. Diese Pflanzen ziehen die Feuchtigkeit aus der Luft an. Daher ist es sinnvoll, bei diesen Pflanzen eine künstliche Trocknung mittels Warmluft durchzuführen. Das kann entweder mit einem Dörrapparat (welchen man auch zum Konservieren von Obst, Früchten und Beeren verwenden kann) oder mit einem Backofen gemacht werden. Sowohl beim Dörrapparat als auch beim Backofen sollte die Trocknungstemperatur maximal 40 Grad Celsius betragen. Beim Trocknen im Backofen empfiehlt es sich, die Temperatur regelmäßig mit einem speziellen Thermometer zu kontrollieren und zusätzlich die Tür während des Trocknungsvorgangs einen Spalt offen stehen zu lassen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann [1].

In Reih und Glied oder als Strauß

Die gesammelten Pflanzen sollten vor der Trocknung nicht gewaschen werden. Schütteln Sie sie kurz ab und entfernen Sie die welken und unsauberen Blätter. Pflanzen werden außerdem so unzerkleinert wie möglich getrocknet. Legen Sie Blüten und Blätter im Ganzen und locker ausgebreitet (also Blatt neben Blatt, Blüte neben Blüte) auf den Trockner. Möchten Sie nur die Blätter (ohne Stängel) verwenden, ist es ratsam diese vor dem Trocknen vom Stängel zu lösen, da sich während des Trocknungsvorgangs die Inhaltsstoffe und v. a. auch die ätherischen Öle in den Stängel zurückziehen [1]. Möchten Sie jedoch das ganze Kraut verwenden können Sie dieses, so wie Sie es gesammelt haben, zum Trocknen auslegen.

Alternativ, wenn Sie das ganze Kraut verwenden möchten, bieten sich auch Kräutersträuße an: Dazu binden Sie einfach die Pflanzen zu einem lockeren Strauß zusammen und hängen sie auf.

(K)ein Platz an der Sonne

Der beste Platz, um Ihre gesammelten Pflanzen schonend zu trocknen, ist ein kühler, trockener und schattiger bis dunkler Ort. Ideal ist ein Speicher oder Dachboden. Aber auch eine kleine Abstellkammer in der Wohnung bietet sich an. Wichtig ist vor allem, dass dieser Raum eine gute Durchlüftung hat, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Außerdem sollte sich der Raum für die Zeit der Trocknung abdunkeln lassen. Durch direkte Sonneneinstrahlung verändern sich nicht nur die Inhaltsstoffe der Pflanzen, sondern auch die Farbe von Blüten und Blättern. Haben die Pflanzen nach der Trocknung ihre natürliche Farbe behalten, ist das ein Garant für eine gute Qualität [1]. Das gilt auch bei gekaufter Ware.

Eine Ausnahme bilden Wurzeln und Rinden: Diese sollten an der Sonne getrocknet werden. Dabei kann es im Spätherbst (also zu der Zeit, in der die meisten Wurzeln geerntet werden) als auch im Frühjahr (zu der Zeit, in der Rinden geerntet werden) schwierig werden, da es dann nur wenige länger andauernde Schönwettertage gibt. In diesem Fall muss man auf die künstliche Trocknung zurückgreifen [1, 2]. Sie können Ihre gesammelten Wurzeln und Rinden aber auch in der Nähe einer Heizung oder – sofern vorhanden – in der Nähe eines Kamins trocknen.

Des Weiteren ist es auch ratsam, Wurzeln und Rinden zu waschen und Wurzeln sogar zu bürsten. Anschließend werden sowohl Wurzeln als auch Rinden in dünne Scheiben bzw. in kleine Stücke geschnitten und auf einem Trockner locker ausgebreitet.

Wann sind Pflanzen trocken?

Die Trocknung an der Luft sollte bei Blättern, Blüten und blühendem Kraut drei bis vier Tage, längstens jedoch zehn Tage dauern. Die Trocknung im Dörrgerät oder Backofen variiert von Pflanze zu Pflanze. Pflanzen sind richtig trocken, wenn sie wie Cornflakes knistern oder, sofern es sich um das ganze Kraut handelt, wenn sich die Stiele leicht und mit einem leisen Knack brechen lassen. Wurzeln sind trocken, wenn sie richtig hart sind und sich nur noch mit einer Gartenschere durchschneiden lassen [1].

Tüte, Tupper oder Glas – vom richtigen Lagern

Auch gelagert werden getrocknete Pflanzen möglichst unzerkleinert. Möchten Sie sich eigene Teemischungen zusammenstellen, empfiehlt es sich ebenfalls die dafür zu benutzenden Pflanzen so unzerkleinert wie möglich zu mischen. Zerkleinern Sie die Pflanzen erst wenn Sie sie verarbeiten, sich also z. B. einen Tee daraus kochen möchten. Je mehr Bruchflächen eine getrocknete Pflanze hat, desto leichter können die Inhaltsstoffe sich verflüchtigen und / oder zersetzen.

Analog wie beim Trocknen werden die getrockneten Pflanzen auch gelagert: Dunkel, trocken und kühl. Ideal wären also ein Keller oder ein kühler Abstellraum. Auch nach dem Trocknungsvorgang können sich die Inhaltsstoffe und v. a. die ätherischen Öle durch Lichteinfall oder hohe Temperaturen verflüchtigen, verändern und / oder abbauen. Daher empfehlen sich zur Lagerung Schraubgläser aus Braunglas [1, 2].

Vor allem hygroskopische Pflanzen wie Königskerze, Malve oder Eibisch haben auch nach dem Trocknungsvorgang noch die Angewohnheit weiterhin die Feuchtigkeit aus der Luft zu ziehen. Das würde dazu führen, dass sie nach kürzester Zeit verderben. Daher ist es am besten, diese Pflanzen in Gefäßen zu lagern, die sich luftdicht verschließen lassen. Auch hierzu empfehlen sich wieder Schraubgläser, da diese im Allgemeinen eine Dichtung im Deckel aufweisen [1].

Bei so einer sachgemäßen Lagerung können Sie Ihre getrockneten Pflanzen unbedenklich zwei bis drei Jahre aufbewahren [1, 2].

Wer schreibt, der bleibt

Ein Tipp noch am Rande: Vergessen Sie nicht, Ihre gelagerten Pflanzenschätze zu beschriften! Spätestens nach drei Monaten wissen Sie nicht mehr, ob in dem vorderen Schraubglas der Löwenzahn war oder doch eher im hinteren. Und ständig die Gläser auf und zuzudrehen, macht auf Dauer keinen Spaß und ist außerdem sehr zeitraubend.

Es empfiehlt sich, als Beschriftung immer den Namen der Pflanze, das Datum und den Ort der Ernte anzugeben. So haben Sie für das kommende Jahr auch gleich eine Gedächtnisstütze, wann und wo Sie diese Pflanze gesammelt haben.

Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß und Freude mit Ihren Pflanzenschätzen.

Nachfolgend einige Links zu Online-Fachhandlungen, in denen Sie z.B. Pflanzentrockner finden können:

  • www.gartenzauber.com
  • www.thegardenshop.de
  • www.getreidemuehlen.de

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