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Pflanzenprofil der Kapland-Pelargonie

Der Weg nach Europa

Bei uns bekannt wurde die Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides) durch den Engländer Charles Henry Stevens, der auf eine Empfehlung seines Arztes in das Klima Südafrikas fuhr, um seine Tuberkulose zu kurieren (ca. 1897). Ein einheimischer Heiler behandelte Stevens mit dem Sud einer Pelargonie und nach kurzer Zeit war Stevens wieder gesund.

Sehr wahrscheinlich hatte Stevens keine Tuberkulose, sondern eine chronische Bronchitis oder Ähnliches. Tuberkulose kann vermutlich kaum durch die Kapland-Pelargonie geheilt werden.

Begeistert brachte er die Knolle als Heilmittel gegen Tuberkulose mit nach England und versuchte sie zu vermarkten. Das war allerdings nicht leicht und er wurde auch von Regierungsseite heftig angegriffen. Die „British Medical Association (BMA)“ klagte ihn wegen Quacksalberei und Betrugs an. Es gelang ihm aber durch seine Hartnäckigkeit, das Mittel als „Stevens’ Cure“ bekannt zu machen.

Aussehen und Herkunft

Die Kapland-Pelargonie ist die Schwester der Geranie

Die mehrjährige Pflanze gehört wie die als Balkonpflanze geschätzte Geranie (lateinisch ebenfalls Pelargonium) zu den Storchschnabelgewächsen (Geraniaceae). Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Pflanzenfamilie ist das südliche Afrika, hier wachsen etwa 80 % der bekannten Pelargonienarten. Die Kapland-Pelargonie wird etwa 50 cm hoch und hat eine knollenförmige Wurzel, um ungünstige Perioden zu überstehen. Die Blätter sind rundlich und seidig behaart und die Pflanze blüht dunkelbraun. Die rote Wurzelknolle von Pelargonium sidoides wurde für pharmakologische Zwecke lange wild gesammelt, kann aber heute in kleinen Plantagen in Südafrika kultiviert werden.

Umckaloabo – ein anderer Ausdruck für Erkältung

Der Name Umckaloabo ist vermutlich von den Wörtern „umKhulane“ „uHlabo“ aus der „Zulu“-Sprache abgeleitet. Diese Worte bedeuten so viel wie Fieber/Husten und stechender Brustschmerz. Die Landessprachen verwenden aber andere Namen für die Pflanze.

Vergessen und wiederentdeckt

Durch die Entdeckung der Antibiotika geriet die Pelargonie allmählich in Vergessenheit, dennoch wurden bis in die Sechzigerjahre Menschen damit gegen Tuberkulose behandelt. Seit 1974 bemüht man sich auch wissenschaftlich um die Pflanze. Man vermutet, dass sich unter dem Namen „Umckaloabo“ Pelargonium sidoides verbarg. Seit 1990 wird jedenfalls diese Pflanze und ihr Extrakt unter der Bezeichnung EPs7630 (Umckaloabo®) vertrieben. Der Umsatz stieg von 8 Millionen im Jahr 2001 auf 80 Millionen € im Jahr 2006.

Gewinnung

Nach dreijähriger Kultivierung wird die Wurzel der Pelargonie ausgegraben und gewaschen. Der Extrakt wird durch Sickerlaugung mit Wasser gewonnen (Perkolation) meist aber durch alkoholische Lösungsmittel (Mazeration).

Die pharmakologische Aufarbeitung und Einstellung auf einen bestimmten Wirkstoffgehalt ist sehr wichtig, denn der Gehalt an Inhaltsstoffen hängt stark von den Umständen der Kultivierung ab (Boden und Regenfällen).

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. Anti-Infective Properties by Enhanced Phagocytosis and Differential Modulation of Host-Bacteria Interactions; Planta Med., 74, 682–685, 2008
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  3. Bachert C, Schapowal A, Funk P, Kieser M. Treatment of acute rhinosinusitis with the preparation from Pelargonium sidoides EPs 7630: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Rhinology, Abstract, 47(1):51-8. 2009Brendler, T. and van Wyk, B.E.: A historical, scientific and commercial perspective on the medicinal use of Pelargonium sidoides (Geraniaceae); J Ethnopharmacol., 119 (3), 420-33, 2008; Abstract, 14, Suppl, 6, 52-9, 2007
  4. Carsten Thäle, C. et al.: Anti-Infective Mode of Action of EPs® 7630 at the molecular Level. Planta Med. 74(6):675-81. 2008
  5. Conrad, A., Bauer, D., Jung, I., Lallemand, C., Carrapatoso, F., Engels, I., Frank,U., 2008c. Extract of Pelargonium sidoides (EPs® 7630) inhibits the interactions of group A-streptococci and host epithelia; Phytomedicine
  6. Conrad, A., Frank, U. et al. Extract of Pelargonium sidoides (EPs® 7630) displays anti-infective properties by enhanced phagocytosis and differential modulation of host-bacteria interactions.; Planta Med. May 74(6):682-5. 2008 Epub Feb 1. 2008
  7. Kolodziej, H. and Kiderlen, A. F.: In vitro evaluation of antibacterial and immunomodulatory activities of Pelargonium reniforme, Pelargonium sidoides and the related herbal drug preparation EPss 7630, Phytomedicine, 14, 18–26, 2007
  8. Kolodziej, H.: Aqueous Ethanolic Extract of the Roots of Pelargonium sidoides – New Scientific Evidence for an Old Anti-Infective Phytopharmaceutical; Review, Planta Med; 74, 661–666, 2008
  9. Matthys, H., Funk, P.: Shortens Time to Remission. Results of a Randomised, Double-Blind, Placebo-Controlled, Multicentre Trial; The study was financed by ISO-Arzneimittel, Ettlingen, Germany; Planta Med, 74, 686–692, 2008
  10. Neugebauer P, Mickenhagen A, Siefer O, Walger M: A new approach to pharmacological effects on ciliary beat frequency in cell cultures-exemplary measurements under Pelargonium sidoides extract (EPs 7630). Phytomedicine. Abstract, 12 (1-2), 46-51, 2005
  11. Schnitzler P, Schneider S, Stintzing FC, Carle R, Reichling J. Efficacy of an aqueous Pelargonium sidoides extract against herpesvirus. Phytomedicine. Abstract, 15 (12), 1108-16, 2008
  12. Schoetz, K., et al.: A Detailed View on the Constituents of EPs® 7630, Planta Med.; 74, 667–674, 2008
  13. Spitzner Arzneimittel: Umckaloabo, Stand Mai 2009
  14. Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2004
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