Heilpflanzen
Die Phytotherapie kann bei funktionellen Herzbeschwerden gleich an mehreren Stellen lindernd eingreifen: Das Herz wird gestärkt, die Nerven beruhigt und die Muskeln entkrampft.
Koronardurchblutung steigern
Für die Herzdurchblutung bietet sich insbesondere der Weißdorn an (Extrakt aus Blättern und Blüten als Tabletten oder Saft). Er stärkt nicht nur die Herzdurchblutung, sondern auch die Herzleistung. Es empfiehlt sich aber eine längere Einnahme über 5-6 Wochen. Ginkgo optimiert generell die Durchblutung, während Buchweizen der Spezialist für die Kapillardurchblutung ist. Achten sollte man auf standardisierte Extrakte, beim Buchweizen soll der Tee einen Mindestgehalt von 4 % Rutin aufweisen.
Kontraktionskraft erhöhen
Einige Heilpflanzen liefern sehr effektive Wirkstoffe zur Behandlung von Herzbeschwerden. Sie müssen exakt dosiert werden, darum kommen hier nur fertige Präparate aus der Apotheke in Frage. Zu nennen sind hier das Maiglöckchen (z.B. Maiglöckchenkrauttinktur) und das Adonisröschen (z B. Adoniskrautextrakt). Die Präparate sind verschreibungspflichtig.
Nerven beruhigen
Bei nervösen Herzbeschwerden ist das Nervensystem überreizt, so dass die Signale für Herzschlag nicht an die Situation angepasst sind. Dann ist es Zeit für beruhigende und harmonisierende Mittel: Baldrian und Johanniskraut sind hier die Klassiker. Diese sprechen die Schlafstörungen und die Nervosität gleich mit an. Alternativen sind: Melisse, Passionsblume, Lavendel und Hopfen.
Entkrampfen
Verschiedene ätherische Öle aus Rosmarin, Fichte, Campher und Pfefferminze (Menthol) reizen die Nerven und Gefäße auf der Haut über der Herzgegend. So fördern sie auf reflektorischem Weg die Herzdurchblutung und tragen bei Herzbeschwerden zu einer Entkrampfung der Herzkranzgefäße bei.
Kreislaufschwäche beheben
Wenn der Blutdruck in den Keller fällt, fühlt man sich schlapp, müde und angeschlagen. Heilpflanzen wie Rosmarin, Campher und koffeinhaltige Tees (wie Kaffee, Mate-Tee oder Grüner Tee) bringen die Spannkraft zurück. Auch das Herzgespannkraut gehört hierher.
Bauch mitbehandeln
Beim Roemheld-Syndrom produziert die Verdauung erhebliche Mengen an Luft. Sie dehnt sich über das Zwerchfell Richtung Herz aus und der Druck verschiebt das Herz. Als reflexartige Reaktion löst dies heftige Herzbeschwerden mit Empfindungen wie Herzenge (Angina-pectoris) aus. Hier muss die Verdauung und nicht das Herz behandelt werden! Geeignet sind zum Beispiel Karminativa wie Kümmel-, Anis- und Fenchelfrüchte, je nach Vorlieben auch Korianderfrüchte, Angelikawurzel, Lavendelblüten, Melissenblätter oder Pfefferminzöl. Mehr Informationen finden Sie unter Blähungen.
Übrigens: Empfehlenswert sind auch fertige Kombinationen, die gleich mehrere Aspekte der Herzleistung und Nervenleitung ansprechen.
Heilpflanzen und Vitalstoffe, die bei Funktionelle Herzbeschwerden helfen können
Homöopathische Mittel bei funktionellen Herzbeschwerden
Die Homöopathie verwendet Komplexmittel, die folgende Bestandteile enthalten:
- Weißdorn (Crataegus): Herzunruhe, Herzklopfen, Depressionen.
- Königin der Nacht (Cactus grandiflorus): krampfartige Herzbeschwerden, zusammenschnürende Gefühle „ wie von einem eisernen Band“, niedriger Blutdruck.
- Ignatiusbohne (Ignatia): Herzklopfen, Herzschmerzen, nervliche Belastung und Kummer.
- gelber Jasmin (Gelsemium): bei dem Gefühl „das Herz bleibt stehen“, Patient ist in ruheloser Bewegung.
- Kaffeestrauch (Coffea): Herzklopfen, Herzrasen gerade bei belastenden Ereignissen.
Es gibt auch unzählige Einzelmittel, einige Beispiele:
- Fingerhut (Digitalis): funktionelle Herzbeschwerden bei unruhigen und depressiven Personen. Schwäche und Durst. Bewegung verschlechtert, Liegen bessert.
- Tollkirsche (Belladonna): Schneller und kräftiger Puls, Herzbeschwerden kommen und gehen plötzlich. Hitzige Personen und hochroter Kopf.
- Chinarinde (China officinalis): Puls schnell und schwach, Personen neigen zur Erschöpfung. Appetitlos und berührungsempfindlich. Bewegung verschlechtert.
Die klassische Homöopathie hält für die einzelnen individuellen Herzbeschwerden zahlreiche Konstitutionsmittel bereit. Welche Mittel für den einzelnen Patienten geeignet sind, sollte ein erfahrener Homöopath festlegen.
Die Wirkung der Homöopathie bei funktionellen Herzbeschwerden ist nach konventionellen Maßstäben nicht überprüft.
Nahrungsergänzung
Bei Herzbeschwerden soll sichergestellt sein, dass die Körpersalze (Elektrolyte) im Gleichgewicht sind. Besonders wichtig ist hier das Magnesium. Den Kaliumbedarf deckt man am besten über die Ernährung. Sehr reich an Kalium sind pflanzliche Produkte, insbesondere Gemüse-/Obstsaft, Tomatenmark, Trockenobst, Fenchel, Grünkohl, Spinat, Hülsenfrüchte Kartoffeln, alle Pilze, Kakao, Nüsse, Avocado und andere Samen.
Hausmittel und Tipps für den Alltag
Was Sie selbst tun können
Funktionelle Herzbeschwerden brauchen eine neue Lebensführung. Da sind Sie und Ihr Engagement gefragt, von selbst passiert nämlich nichts. Hier sind 9 Tipps, die Sie auf Ihrem Weg begleiten können:
- Kontrollieren Sie die Angst, bevor die Angst Sie kontrolliert: Erlernen Sie etwas Entspannendes zum Stressmanagement und praktizieren Sie es regelmäßig. Auch die Kompetenz zur Psychohygiene gehört hier her. Sind Sie Ihren Gefühlen ein guter Manager?
- Die eigene Stärke entdecken: Das Herz ist ein Wunderwerk. Bei leichten Ausdauereinheiten haben sie Gelegenheit zu erleben, wie selbstständig Ihr Herz arbeitet. Übrigens: Auch bei einer handfesten Herzkrankheit profitiert man von Bewegung.
- Seien Sie ehrlich zu sich: Lernen Sie Ihre psychischen Probleme zu erkennen und zu respektieren. Erst dann können Sie Probleme bewältigen. Manchmal muss man sich auch professionelle Hilfe suchen.
- Finden Sie Ihr Ventil: Werden Gefühle geleugnet oder unterdrückt, erscheinen sie in anderer Form, zum Beispiel als funktionelle Herzbeschwerden. Im Sport können Sie Dampf ablassen, Musik und Kunst bringen Gefühle zum Ausdruck, auch solche, über die man nicht sprechen kann. Wie klären Sie Ihre Gefühlslage?
- Los lassen: Unterstützen Sie Ihr Herz, aber überwachen Sie es nicht ängstlich, sondern lassen Sie es frei. Nur so kann es in den alten unbefangenen Takt wiederfinden.
- Vergnügliches Abschalten: Wie oft gehen Sie interessanten Tätigkeiten nach, die Ihnen Selbstvertrauen und Zuversicht schenken (Hobby?). Positive Erlebnisse stärken Ihre Energiequellen und das überträgt sich auch auf das Herz.
- Starke Beziehungen, starkes Herz: Der Herzschlag reagiert sehr stark und ruhig auf gesunde Beziehungen. Bringen Sie ihre Beziehungen in Ordnung (eventuell mit therapeutischer Hilfe). Manchmal muss man auch Loslassen lernen. Vergessen Sie dabei nicht, nach vorne zu sehen.
- Herzgesund leben: Beugen Sie Herzkrankheiten vor. Unterstützen, indem Sie sich für eine herzgesunde Lebensweise entscheiden.
- Extreme Abwechslung: Im Normalfall wechseln sich die Extreme ab. So ist der Körper ständig bereit seine Rhythmen zu überprüfen. Ist das Leben eintönig (stressig oder bequem), schläft diese Bereitschaft ein. Kleine Störungen werden dann nicht kompensiert und das hat Folgen. Bewegung, natürliche Reize und Entspannung fordern das Herz auf Signale von außen zu achten.
Ordnungstherapie ordnet auch den Herzschlag?
Nur konsequente Ordnung kann die Waage zwischen den Extremen halten. Die Ordnungstherapie soll dabei helfen, wieder zurück zu einem gesunden Rhythmus zu finden. Das kann sich auf den Tag-Nachtrhythmus beziehen oder einen geregelten Tagesablauf. Aktivität und Passivität, Fordern und Gehenlassen müssen sich abwechseln. Schonung und Ausweichen sind hier nicht gefragt. Gehen Sie die Probleme an.
Weitere Therapien
Nach den Tipps zur Selbsthilfe und der Phytotherapie geht es mit komplexeren Methoden weiter: Auf der nächsten Seite finden Sie zahlreiche Naturheilverfahren, die bei funktionellen Herzbeschwerden helfen können.