Heilwirkung von Beta-Carotin
Mensch und Tier speichern Carotinoide im Fettgewebe. Carotinoide besitzen eine Funktion als Radikalfänger (sie löschen Singulett-Sauerstoff aus) und können so die Zellmembran schützen. Sie hemmen die LDL-Oxidation und verhindern so Gefäßveränderungen, die zu Arterienverkalkung führen können.
Im Folgenden werden die Ergebnisse einiger neuerer Studien aufgeführt.
Bauchspeicheldrüse
Wie in einer klinischen Studie festgestellt wurde, verringert β-Carotin bei Patienten, die durch eine spezielle endoskopische Untersuchungsmethode (ERCP= endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie) oft an einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) erkranken, den Schweregrad der Erkrankung. Das Auftreten der Krankheit konnte jedoch durch die Einnahme von β-Carotin nicht vermieden werden.
Krebserkrankungen
Carotinoide können im Reagenzglas die Umwandlung normaler Zellen in Krebszellen verhindern. Möglicherweise spielt dabei die Tatsache eine Rolle, dass Carotinoide die Produktion von Connexinen ankurbeln. Das sind Proteine, die die Kommunikation zwischen den Zellen ermöglichen: dies ist wichtig für Signalaustausch. Krebszellen kommunizieren kaum miteinander. Die Kommunikation zwischen den Zellen ist jedoch wichtig für die Wachstumskontrolle und um die Bildung von Krebszellen zu verhindern.
BrustkrebsIn einer Studie mit französisch-kanadischen Frauen vor den Wechseljahren, die keine Hormonersatztherapie erhielten und β-Carotin durch Gemüse zu sich nahmen, reduzierte sich das Brustkrebsrisiko um 43 %.
DarmkrebsIn einer klinischen Studie an Patienten mit Darmkrebs wurde untersucht, wie sich β-Carotin (25 mg pro Tag) auf das Risiko eines Rückfalls auswirkt. Bei den Patienten, die weder rauchten noch Alkohol tranken, war das Risiko eines Rückfalls um 44 % vermindert. Bei den Patienten, die rauchten oder Alkohol tranken, stieg das Rückfallrisiko dagegen an. Bei den Patienten, die rauchten und täglich mehr als ein alkoholisches Getränk zu sich nahmen, verdoppelte sich das Rückfallrisiko sogar.In einem Experiment wurden Ratten mit geringen oder mit sehr hohen Dosen β-Carotin gefüttert. Anschließend wurde bei ihnen chemisch Darmkrebs ausgelöst. Bei Ratten, die geringe Dosen β-Carotin aufnahmen, wurden im Darm weniger Vorkrebsstadien (präneoplastische Läsionen) festgestellt als bei der Kontrollgruppe. Bei den Ratten mit den hohen Dosen an β-Carotin zeigte sich, dass β-Carotin das Auftreten dieser Veränderungen verstärkte. Der schützende Effekt von β-Carotin hängt offenbar von der korrekten Einnahmedosis ab.
LungenkrebsNach den Ergebnissen von zwei Interventionsstudien erhöht β-Carotin die Gefahr von Lungenkrebs in den Risikogruppen. Es wurde über mehrere Jahre β-Carotin in hohen Dosen (20-30 mg) verabreicht. Die Statistik deckte auf, dass Asbestarbeiter und langjährige starke Raucher dadurch ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko haben. Für Nichtraucher und ehemalige Raucher wurde kein erhöhtes Lungenkrebsrisiko bei hohen β-Carotin-Dosierungen nachgewiesen.
ProstatakrebsWie eine groß angelegte Beobachtungsstudie an über 22.000 Ärzten zeigte, führte die Einnahme von β-Carotin zu einem geringeren Auftreten von Prostatakrebs als bei denjenigen, die kein β-Carotin einnahmen. Eine neuere Untersuchung der Food and Drug Administration (FDA) stellt den Zusammenhang aber wieder in Frage: Mit dem Carotinoid Lycopen wurde das Risiko nicht vermindert.
Leber
In einem Tierexperiment wurden Ratten mehrere Wochen mit Alkohol gefüttert. Im Anschluss wurde aus deren Leberzellen eine Zellkultur angelegt. Eine Zugabe von β-Carotin verbesserte die Lebensfähigkeit dieser Zellen.
Immunsystem
Wie im Tierexperiment an Mäusen nachgewiesen werden konnte, hat die orale Einnahme von β-Carotin einen anti-allergenen Effekt.
Infektionen
Bei 652 älteren Menschen wurden die Konzentrationen von Carotinoiden im Blut gemessen. Dabei traten Infektionen der Atemwege bei Personen mit hohen Konzentrationen an β-Carotin im Blut seltener auf als bei Personen mit niedrigen β-Carotin- Konzentrationen.
In einer weiteren Studie wurde festgestellt, dass auch bei Kindern mit akuten Infektionen die Konzentration an Carotinoiden geringer ist als bei gesunden Kindern. Auch konnte eine Beziehung von CRP, einem Entzündungsmarker, und β-Carotin -Konzentrationen im Serum festgestellt werden: Bei niedrigem CRP-Spiegel war der β-Carotinspiegel erhöht, und umgekehrt.