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Thuja

Thuja ist ein Zypressengewächs.
© Wikipedia

Thuja: Hilft auch bei Warzen

Bereits die Indigenen Nordamerikas nutzten Thuja als Heilmittel. Dass Thuja immunstimulierend wirkt, ist durch Labor- und Tierversuche belegt worden.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Thuja: Das Wichtigste im Überblick

Die Thuja (Thuja occidentalis) wird weltweit als Zierbaum genutzt, besitzt aber auch heilende Eigenschaften. Der Abendländische Lebensbaum, wie er auch genannt wird, enthält giftige Inhaltsstoffe - besonders in seinen ätherischen Ölen.

Was wird verwendet?

Aus Thuja werden meist exakt eingestellte alkoholische Extrakte hergestellt. Getrocknete Bestandteile der Thuja schwanken stark bezüglich ihrer Inhaltsstoffe.

Wirkung und Anwendung

Thujon – ein Bestandteil des ätherischen Öls des Thuja – ist ein Nervengift , Thujapräparate werden lediglich über einen kurzen Zeitraum angewendet, dabei sollten die Nebenwirkungen beachtet werden. Die giftige Eigenschaft der Thuja ist jedoch beispielsweise bei der Behandlung von Warzen erwünscht. Hier hemmt sie die Verbreitung der Warzenviren. Die reizende Wirkung wird darüber hinaus auch als Gegenreiz (Counterirritans) bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt, mit dem Ziel, die Körperregulation zu aktivieren, den Organismus anzuregen und immunstimulierend zu wirken. Die pharmakologisch hergestellten und dosierten Präparate werden meist äußerlich aufgetragen und selten zur inneren Anwendung angeboten.

Gibt es Nebenwirkungen?

Thuja darf nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden!

Häufig führt der Kontakt zu allergischen Reaktionen und Hautreizungen. Bei einer Vergiftung durch Thuja kann es zu Erbrechen, Magen-Darm-Beschwerden, Reizung der Organe, Kopfschmerzen und Krämpfen kommen.

Produkte mit Thuja

Thuja wird hauptsächlich homöopathisch verwendet, erhältlich sind Globuli und Tinkturen. Zudem können Thuja-Öl und getrocknete Triebspitzen der Pflanze zur äußeren Anwendung erworben werden.

Wobei hilft Thuja?

Thuja ist ein traditionelles Heilmittel

Da sie giftiges Thujon enthält, sollten nur pharmakologisch auf die Konzentration eingestellte Präparate zum Einsatz kommen. Die meisten Anwendungen sind auf eine äußerliche Behandlung begrenzt. Ungefährlich ist die homöopathische Anwendung soweit hohe Verdünnungen (Hochpotenzen) eingesetzt werden.

Die immunstimulierende Wirkung der Thuja ist durch Labor- und Tierversuche deutlich belegt worden. Klinische Studien am Menschen gibt es für reine Thujaprodukte bisher keine, wohl aber für eine Kombination von Thuja mit Sonnenhut und Wildem Indigo (Baptisia). Das Medikament wurde erfolgreich gegen Schnupfen und Infektionen der oberen Atemwege getestet. Die Studien zeigten eine Linderung der Symptome sowie eine Verkürzung der Erkrankungsdauer.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete sind zwei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde

Botanik: Aussehen und Herkunft

Der Abendländische Lebensbaum (Thuja occidentalis), besser bekannt unter dem Namen Thuja, ist ein immergrüner Baum aus der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae).

Unter günstigen Umständen wird er bis zu 20 Meter hoch. Die Zweige sind flach und in einer Ebene verzweigt, auf der Oberseite dunkelgrün, auf der Unterseite hellgrün. Der Lebensbaum hat keine Blätter oder Nadeln sondern Schuppen. Die Thuja entwickelt unscheinbare männliche und weibliche Zapfen, sie bestehen aus nur wenigen Fruchtschuppen. Die Rinde ist rotbraun und löst sich in papier-streifigen Fetzen ab.

Zur Zierde

Botanische Illustration des Abendländischen Lebensbaums
© Flora Japonica (1870) - biolib.de/© Kurt Stueber, 2003

Ursprünglich stammt die Thuja aus dem östlichen Nordamerika; als Zierbaum und Holzlieferant wird sie aber weltweit genutzt. Der Lebensbaum verträgt Schnitt sehr gut und ist eine beliebte sichtdichte Heckenpflanze. Er kann in der Höhe beliebig gekürzt werden, jedoch nicht in der Breite: Die Zweige innen verkümmern und wachsen niemals mehr nach. Die Indigenen Nordamerikas stellten aus dem strapazierfähigen Holz der Thuja ihre Bögen her.

Vorsicht Gift

Verwendet werden die jungen noch weichen und saftigen Zweigspitzen (Lebensbaumspitzen – Thujae summitates). Auch das ätherische Öl aus den grünen Teilen findet als Reizmittel Anwendung (Thujae aetheroleum). Die Thuja - vor allem aber das ätherische Öl - ist giftig.

Weitere Verwendungsmöglichkeiten

Das Öl findet zur Parfümierung von Seifen, Kosmetika und anderen Toilettenartikeln Verwendung.

Wegen der antiseptischen Wirkung nutzt man es in Desinfektionsmitteln. Thuja-Öl soll auch als Insektizid gegen Fliegen und Zecken nützlich sein.

Gewinnung

Der Wirkstoffgehalt ist im Spätfrühjahr optimal. Die geernteten Zweige werden im Schatten getrocknet.

Das Öl gewinnt man durch Wasserdampfdestillation aus den günen Zweigen. Dieses Produkt enthält die höchste Thujonmenge.

Extrakte für Medikamente werden mit 30%iger alkoholischer Lösung gewonnen. Durch eine entsprechende Extraktionsmethode lassen sich die giftigen Thujone abreichern. Am wenigsten Thujon ist in wässrigen Extrakten in Lösung enthalten.

Heilwirkung von Thuja

Immunstimulierende Bestandteile

Immunstimulierende Bestandteile

Aus der Thuja können wasserlösliche Polysaccharide mit einer immunstimulierenden Eigenschaft isoliert werden. In einer Kombination mit Sonnenhut, Wildem Indigo (Baptisia) wird Thuja als Immunstimulans gegen Erkältungen genutzt (Esberitox®). Mehrer Studien zeigten eine Besserung der Symptome bei Erkältungskrankheiten. Dabei war es von Vorteil, wenn die Lösung bzw. die Tabletten so früh wie möglich eingenommen wurden.

Auch für die immunstimulierende Begleitbehandlung zu einer antibiotischen Therapie gibt es positive Berichte.

Achtung Gift

Der überwiegende Bestandteil des Öls ist Thujon, ein Nervengift, das über längere Zeit konsumiert zu körperlichem und geistigem Verfall führt. Es war früher in Absinth enthalten (siehe Artemisia absinthium). In großen Mengen konsumiert löst es Krämpfe aus und Schäden an Leber und Niere.

Gift erwünscht

Das ätherische Öl der Thuja wird daher nur äußerlich und für kurze Zeit angewandt oder für Vorhaben, bei denen eine giftige Wirkung ausdrücklich erwünscht ist.

Beispiele

  • Warzen: Der Wirkstoff hemmt die Vermehrung von Warzenviren. Bei großen Warzen ist die Wirkung jedoch gering, da die dicke Hornhautschicht nicht durchdrungen wird.
  • Außerdem ist das Öl der Thuja antimikrobiell wirksam und wurde früher äußerlich sparsam auf Wunden aufgetragen.
  • Auch Insekten werden durch das Öl geschädigt. Thuja-Öl wurde daher auch als Insektizid verwendet.
  • Experimentell wurde Thuja-Öl gegen Krebszellen getestet. Für eine abschließende Beurteilung liegen zu wenige Daten vor.
  • Auch die Reizwirkung kann ganz gezielt und wohl dosiert von Nutzen sein:

Heilende Reize

Die reizende Wirkung des Öls wird in der Komplementärmedizin als Gegenreiz (Counterirritans) eingesetzt (siehe auch Ausleitende Verfahren). Durch das Einreiben in die Haut löst Thuja-Öl eine Rötung aus. Dadurch möchte man den Organismus anregen, die eingeschlafene Körperregulation zu alarmieren und neu zu aktivieren.

Der durch Thujaöl ausgelöste Schmerzreiz soll zu einer generellen Schmerzlinderung bei chronischen Schmerzzuständen führen, da die Mechanismen zur Schmerzregulation aktiviert werden. Man behandelt daher damit Rheumaschmerzen, Gelenkbeschwerden, steife Muskeln, Neuralgien und Kopfschmerzen.

Verdünntes Gift zur Aktivierung

Die Homöopathie setzt stark verdünnte Lösungen von Reizmitteln gegen entzündliche Zustände ein: so kommt Thuja bei Hautkrankheiten (Hautinfekte, eiternde Geschwüre, Ausschläge, Flechten und Gürtelrose) zum Einsatz. Außerdem bei entzündlichen oder infektiösen Zuständen wie chronischen Atemwegs- und Harnwegsinfekten, Herpes im Intimbereich und Gonorrhö. Die Wirkung ist nicht belegt.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen von Thuja

In Bezug auf die letzten 5 Jahre der Vermarktung (12 Millionen Anwendungen) von Esberitox traten nur wenige vorübergehende Nebenwirkungen auf: Am häufigsten wurde von Hautauschlägen berichtet.

Nicht bei Einschränkung der Nierenfunktion und bei Leberbeschwerden einnehmen.

Das Öl gilt als fruchtschädigend und abortiv, es führt im Tierversuch zu Missbildungen des Embryos. Kein Thujaöl während der Schwangerschaft und Stillzeit einsetzen!

Bei Vergiftung mit Thuja kommt es zu Erbrechen, MagenschmerzenDurchfall, Magen-Darmentzündung, Kopfschmerzen, nervösen Reaktionen und Krämpfen, sowie zu einer Reizung von Leber- und Nieren, und Uterus. Kleine Kinder, die Thujankraut gekaut hatten, litten unter Erbrechen und Magendarmstörungen.

Vorsicht Allergiker: Für das Öl ist ein hohes allergenes Potential beschrieben. Gelegentlich tritt eine Kontaktdermatitis bei beruflicher Exposition mit dem Holz von Thuja auf.

Wechselwirkungen

Es sind keine Wechselwirkungen bekannt.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Da Thuja giftig ist und die Dosierung genau bestimmt werden muss, verwendet man in der Regel exakt eingestellte alkoholische Extrakte. Wässrige Aufgüsse mit getrockneten Lebensbaumspitzen ergeben schwankende Mengen an Inhaltsstoffen. Bei Extraktion mit Wasser werden aber vergleichsweise wenig giftige Thujone gelöst.

Als Counterirritans werden der Extrakt oder die alkoholische Lösung in die Haut eingerieben, um Rheumaschmerzen, steife Muskeln sowie Warzen, Hautinfekte, Ausschläge und Neuralgien zu behandeln.

Dosierung

Thujaextrakt
  • Erwachsene: 18–36 mg
  • Kinder: 12–24 mg

Grenzwerte:
Eine Dosis con 1,25 mg Thujon/kg Körpergewicht gilt als harmlos (umgerechnet 75 mg/60kg).

Für Erwachsenen mit einem Gewicht von 60 kg ist eine Menge von 5mg (etwa 0,08 mg/kg Körpergewicht) in alkoholischen Getränken erlaubt.

Wirkstoffe der Thuja

  • ätherisches Öl (0,4–4%): Thujon ( α-Thujon und β-Thujon; bis zu 65% des Gesamtöls), α-Pinen, Campher, Borneol und Fenchon
  • Lignane: Plicatsäure
  • Sesquiterpene: Occidentalol, Occidol
  • Flavonoide: Mearusitrin, Procyanidin-B3, Prodelphinidin 2 und die Biflavonoide Hinokiflavon, Amentoflavon und Bilobetin
  • Gerbstoffe: Catechin und Gallocatechin
  • Glykoside: Occidensid, Catechin und Gallocatechin sowie Umbelliferon und p-Cumarsäure
  • Polysaccharide: überwiegend Pentosen
  • Glykoproteine mit 10% Proteinanteil

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. Baumann, P., Homöopathie- homoeopathisch.de, Stand August 2009
  2. Blaschek W. et al. (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer-Verlag Heidelberg, 2004
  3. Frenkel, M. et al.: Cytotoxic effects of ultra-diluted remedies on breast cancer cells. Int J Oncol. 36 (2): 395-403, 2010
  4. Hänsel, R., Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 8. Auflage, Springer Verlag, Heidelberg, 2007
  5. Naser, B. and al.: A randomized, double-blind, placebo-controlled, clinical dose-response trial of an extract of Baptisia, Echinacea and Thuja for the treatment of patients with common cold. Phytomedicine. 12 (10): 715-22, 2005
  6. Naser, B. et al.: Thuja occidentalis (Arbor vitae): A Review of its Pharmaceutical, Pharmacological and Clinical Properties, Evid Based Complement Alternat Med. 2 (1): 69–78, 2005
  7. Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 3. Auflage, Nachdruck, Urban & Fischer Verlag, München-Jena, 2010
  8. Sunila, E.S. and Kuttan, G.: A preliminary study on antimetastatic activity of Thuja occidentalis L. in mice model. Immunopharmacol Immunotoxicol. 28 (2): 269-80, 2006
  9. Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2015
  10. Wagner, H., Wiesenauer, M.: Phytotherapie, 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2003
  11. Wink, M., van Wyk, BE, Wink, C. Handbuch der giftigen und psychoaktiven Pflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2008
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