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Eine Behandlung mit homöopathischen Mitteln: So läuft sie ab

Auf die Symptomatik kommt es an

Der Homöopath verfolgt die genaue Entwicklung der Symptome. Ändern sich im Behandlungsverlauf die Beschwerden, werden auch die Mittel angepasst. Bei der Behandlung macht es einen großen Unterschied, ob Sie wegen akuter Beschwerden die Praxis aufsuchen oder wegen chronischer Leiden. Bei letzterem kann die erste Arzt-Konsultation schon mal bis zu zwei Stunden dauern.

Selbstmedikation: Darauf sollten Sie achten

Wie wird Homöopathie angewendet?

Die Heilslehre der Homöopathie macht deutlich, dass die Wahl des richtigen Mittels nicht immer einfach ist. DAS Standardmittel gegen Schnupfen z.B (siehe unten) gibt es nicht, es müssen bei der Auswahl immer eine Vielzahl von Symptomen bedacht werden. Wenn Sie sich über die homöopathie-spezifische Arzneimittelwahl informiert haben, steht einer Selbstbehandlung nichts im Weg.

Behandeln Sie aber nur leichte akute Erkrankungen und nicht bei schlechtem Allgemeinzustand. Und beachten Sie die Nebenwirkungen und Grenzen!

Hinweis: Die Schulmedizin hat im Ernstfall Vorfahrt

Wenn alle behandlungsbedürftigen Krankheiten schulmedizinisch kontrolliert wurden, kann die homöopathische Behandlung beginnen. Keinesfalls darf die Therapie eine schulmedizinische Diagnose ersetzen oder verschleppen.

Dosierung nach Beschwerde

Für die Selbstmedikation von körperlichen Erkrankungen (wie Erkältung oder Blasenentzündung) werden Mittel mit eher geringer Verdünnung gewählt (bis C10). Sind die Beschwerden eher psychosomatischer oder funktioneller Natur (wie nervöse Herzbeschwerden oder nervöser Durchfall) bewegt man sich im mittleren Bereich, höchste Verdünnungen sind typisch für psychische Symptome (Depression, Gereiztheit, Hysterie). Die Dosierung ist ein Kapitel mit vielen Regeln und gerade die Hochpotenzen sollten nur von einem ausgebildeten Therapeuten festgelegt werden.

Wie die Mittel richtig einnehmen und dosieren?

Im Normalfall werden 1 Tablette, 5–10 Globuli oder 5–10 Tropfen dreimal täglich gegeben. Welche Verdünnungsstufe die richtige ist, hängt von dem Leiden ab.

Je stärker und je akuter ein Leiden ist, umso öfter die Einnahme der Arznei. Wenn die Beschwerden bereits rückläufig sind, reichen 3 Einnahmen pro Tag aus. Bei geringer Verdünnung (D6-12) wird öfter dosiert, bei hohen (C30) reicht meist eine einmalige oder einwöchentliche Gabe.

Zustand

Einnahme

Dauer

hoch akut

Alle 1-10 Minuten

Nicht länger als 50 Minuten

akut

Alle 2 Stunden

Nicht länger als 24 Stunden

Verbesserung

Reduktion der Frequenz

2-4 mal am Tag

Symptomfreiheit

Halbe Dosis

Bis 2 Tage nach dem Verschwinden

Kann man homöopathische Mittel mit anderen Medikamenten kombinieren?

Das sollte man möglichst vermeiden. In Einzelfällen ist dies jedoch möglich. So kann man Homöopathie einsetzen, um Nebenwirkungen von Medikamenten abzumildern, wie etwa Übelkeit durch Antidepressiva. Jedoch widersprechen viele schulmedizinische Medikamente dem homöopathischen Weltbild, wenn sie zum Beispiel Reaktionen unterdrücken statt zu regulieren (wie Aspirin und Cortison). Immer dann wird „Heilung“ im Sinne der Homöopathie nicht erreicht, weil keine Regulation möglich ist.

Achtung: Auf keinen Fall sollte man ohne ärztliche Rücksprache ein verschriebenes Medikament absetzen! Und auch die zusätzliche Einnahme von homöopathischen Mitteln sollte nicht ohne den behandelnden Arzt oder Heilpraktiker erfolgen.

Kann man homöopathische Mittel untereinander kombinieren?

Das ist Ansichtssache. Die ursprüngliche Lehre lehnt diese Praktik ab. Es sollte also immer nur ein Mittel verwendet werden. Nach anderer Ansicht kann durchaus ein weiteres Mittel mit einigen Stunden Abstand eingenommen werden.

Es haben sich jedoch auch so genannte „Komplexmittel“ durchgesetzt. Sie umgehen die komplizierte Mittelwahl und mischen alle Heilpflanzen, die gegen das Hauptsymptom (Wie Übelkeit oder Erkältung) in Frage kommen. Sie orientieren sich also mehr an der Beschwerde als der individuellen Ausprägung.

Achtung: Die Homöopathie kennt aber auch Mittel, die sich feindlich gegenüberstehen, solche die harmonieren und andere, die sich als Folgemittel eignen.

Was muss man bei der Einnahme beachten?

Homöopathische Mittel sind ein Reiz, den der Körper unverfälscht verstehen soll. Daher werden begleitend alle reizenden Mittel gemieden. Koffeinhaltige Getränke oder Getränke und Speisen mit starkem Geschmack (Pfefferminztee, aber auch Kamillentee) brauchen zeitlichen Abstand. Zähneputzen, Kaugummikauen, auch Rauchen sollte man vermeiden. Die Wirkung beginnt auf der Mundschleimhaut, darum sollte man direkt vorher nichts essen. Alle Globuli und Tropfen lässt man langsam unter der Zunge einwirken.

Ablauf der Behandlung

Umfangreiches Patientengespräch: die Erstanamnese

Sie verläuft immer nach dem gleichen Schema: erst geht es um die Krankengeschichte, den Patienten mit all seinen Lebensäußerungen. Dann erfolgt die Mittelwahl. Nach einigen Wochen wird ein weiterer Termin vereinbart. So kann die Entwicklung der Symptome genau verfolgt werden. Danach werden die Mittel neu gewählt oder dosiert. Nach diesem Schema verfährt man solange, bis das Problem verschwunden ist.

Zentral ist nicht das Symptom, das die Krankheit charakterisiert (wie Husten bei Erkältung), sondern die individuelle Ausprägung davon. Anders als die Schulmedizin wertet die Homöopathie die Symptome anders, die Psyche zählt mehr als der Körper!

Individuelle, auffallende, sonderliche Symptome

Ein Homöopath ist immer auf der Suche nach dem charakteristischen Leitsymptom, das die eindeutige Zuordnung zu einem Mittel ermöglicht. Dabei geht es um besonders dominante Beschwerden.

  • Am wichtigsten sind die Symptome des Gemüts und des Geistes. Hier zählen Gefühle etwa Ängstlichkeit, Depression oder charakterliche Zeichen wie Rechthaberei oder Geiz.
  • Bedeutend sind auch die Allgemeinsymptome. Sie betreffen den gesamten Körper (Frieren, Schweiß, Schlaf, Sexualität) oder zumindest mehrere Bereiche.
  • Lokalisation. Lokale Beschwerden kommen deutlich nach den Allgemeinsymptomen. Hier geht es etwa um die Körperseite und Richtung der Ausbreitung oder Ausstrahlung (Oberkörper, Hals, Nase ect.). Auf einem lokalen Symptom alleine kann keine Therapie aufbauen.
  • Empfindung: „tut einfach weh“ ist für die Homöopathie zu wenig Information. Hier geht es um genaue Beschreibungen („brennt im Hals wie Feuer“, „Atmen ist schwer als ob ein Stein auf dem Körper liegt“)
  • Beeinflussende Faktoren („Modalitäten): Wie beeinflussen äußere Faktoren die Symptome (z. B. Husten bei kalter Luft). Dabei interessiert auch, wann die Beschwerden sich bessern oder zu welcher Tageszeit die Symptome besonders quälend sind (z. B. morgens nach dem Aufstehen).
  • Beginn: Wissenswert ist, durch welche Begebenheit die Beschwerden ausgelöst wurden (wie Kopfschmerzen nach einem Sturz) oder wie verschiedene Symptome aufeinander folgten (erst Schmerzen im Bauch, dann Übelkeit, dann Erbrechen).

Daneben macht sich der Therapeut ein Bild über den allgemeinen Gesundheitszustand (Konstitution). Er bemerkt Blässe, Stimmführung, Körpergewicht und Statur, erkundigt sich nach Gewohnheiten und ungewöhnlichen Vorkommnissen. Besonders relevant sind die Abfälligkeiten (Dispositionen oder Diathesen) und die gesamte Krankengeschichte. Die homöopathische Erstanamnese ist daher sehr aufwändig und dauert oft länger als eine Stunde.

Wie findet man das richtige homöopathische Mittel für eine erfolgreiche Behandlung?

Nach dem der Therapeut umfangreiche Charakteristika des Patienten gesammelt hat, macht er sich an die Wahl des Arzneimittels. Dabei achtet er darauf, dass das Mittel möglichst identische Symptome erregt, wie die bereits vorliegenden.

Beim Schnupfen z.B. unterscheidet man: Fließschnupfen, Stockschnupfen, ist der Schnupfen draußen oder im Haus besser, wie sieht das Sekret aus, Farbe, Konsistenz, sind Kopfschmerzen dabei, wo sind die Kopfschmerzen, wie fühlt sich der Schmerz an (dumpf, hämmernd, pochend, stechend etc.). Ist der Kopf hitzig oder blass, schweißig oder trocken, ist Fieber dabei, ist das Fieber gleichmäßig hoch oder unterschiedlich hoch, wie ist der Gemütszustand und fühlt sich der Patient krank oder eher nicht, ist er guter Dinge oder niedergeschlagen.

Dazu gibt es umfangreiche Repertorien („Homöopathische Repertorisation“), in denen die für die Symptome geeigneten Arzneimittel aufgezeichnet sind. Dabei sind heute Computerprogramme eine gute Hilfe. Danach schlägt der Homöopath das Mittel in der Materia Medica nach. Hier findet er eine ausführliche Beschreibung zum Mittel (homöopathische Arzneimittelbilder) mit allen Besonderheiten des jeweiligen Homöopathikums.

Wenn Sie bei einem homöopathischen Arzt oder Heilpraktiker behandelt werden, dann können Sie als Patient die richtige Mittelwahl erleichtern: Beobachten Sie die Krankheit genau, um alle Merkmale auch gut beschreiben können.

Wie merke ich, ob es wirkt?

Hat der Organismus den Reiz verstanden, werden die Beschwerden oft schlimmer, man nennt das eine „Erstverschlimmerung“. Daran sieht der Homöopath, dass das richtige Mittel gewählt worden ist.

Im Prinzip kann es viele verschiedene Reaktionen auf eine homöopathische Behandlung geben, wie folgende Übersicht zeigt:

Reaktion des Körpers

Therapeutische Konsequenz

Besserung der Symptome

Therapie beibehalten, bis Heilung erfolgt ist

Kurze Erstverschlimmerung der Symptome

Therapie beibehalten

Kurze Erstverschlimmerung und Zustandsänderung

Beurteilung, ob die Entwicklung positiv ist

Dauerhafte Verschlimmerung, weitere Symptome

Ärztliche Diagnose dringend erforderlich

Besserung und danach Verschlechterung

Strategie überdenken, Komplikation? Ärztliche Diagnose dringend erforderlich

Situation unverändert

Neues Arzneimittel wählen

alte Symptome unverändert, neue Symptome kommen dazu

Mittel war falsch gewählt

Symptome teilweise behoben

Folgemittel wählen

Änderung der Beschwerden

Neues Arzneimittel wählen

Wie lange dauert es, bis eine Besserung eintritt?

Je kürzer die Krankheit andauerte, desto leichter kann der Körper den Normalzustand wieder erreichen. Wie schnell die Heilung verläuft, ist individuell verschieden. Es hängt auch von der jeweils verfügbaren Regulationskraft ab. Der Effekt zeigt sich innerhalb von Stunden oder Wochen. Darum muss in der Regel eine Folgeanamnese vereinbart werden, damit der Homöopath beurteilen kann ob und wie die Heilung fortschreitet.

Folgereaktion: so verläuft die Heilung

Es gibt sehr genaue Vorstellungen darüber, wie sich die Symptome im Laufe der Behandlung ändern. Meist ändern sie sich in umgekehrter Reihenfolge, wie sie aufgetreten sind. Wünschenswert wäre auch, dass sie von innen nach außen verlagern (also von den Organen zur Haut), oder von oben nach unten (Also vom Kopf zu den Beinen). Auch verstärkte Ausscheidungsvorgänge wie Schwitzen, Urinieren und leichter Durchfall sieht die Homöopathie als förderliche Entgiftungsreaktion. Im Einzelfall muss der Therapeut beurteilen, ob die Heilung in die richtige Richtung geht.

Wer zahlt homöopathische Behandlungen?

Homöopathie auf Kassenleistung

Generell dürfen in Deutschland nur Medikamente verordnet werden, für die ein Wirkungsnachweis erbracht wurde. Da die Homöopathie nicht bewiesen ist, müssen die Krankenkassen genau genommen dafür nicht bezahlen. Ausnahmen gelten zum Beispiel für Kinder.

Da aber große Kreise der Bevölkerung homöopathische Globuli schätzen, besteht Kulanz bei vielen gesetzlichen Krankenkassen. Viele gesetzliche Krankenkassen erstatten homöopathische Arzneimittel unter gewissen Umständen. Daneben kann man bei vielen Kassen die Leistung mit Zusatzverträgen ergänzen.

Erstattung von Globuli: So geht‘s

Wenn der Vertrags-Arzt ein Präparat auf grünes Rezept verordnet hat, zahlt man in der Regel das Präparat zunächst selbst. Man bekommt den Betrag (teil)erstattet, wenn das Rezept und die Rechnung bei der Krankenkasse eingereicht wird. Zahlt die Kasse nicht, kann man bei der jährlichen Einkommenssteuererklärung Rezept und Quittung einreichen.

Kostenübernahme von Beratungsleistung

Nochmals andere Regeln gelten für die homöopathische Beratung. Sie wird von der Privaten Krankenkasse bezahlt, aber auch bei den gesetzlichen Kassen gibt es Erfolgschancen, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind:

  1. Einige der gesetzlichen Krankenkassen haben einen „Selektivvertrag Homöopathie“ mit dem Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) geschlossen. Die teilnehmenden Kassen erstatten Beratungen mit Vertragsärzten. Dazu gehören zum Beispiel die BKK, die IKK, die Barmer GEK und die TK.
  2. Diese Ärzte können eine Zusatzausbildung vorweisen und Sie tragen die Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ (die von der Ärztekammer verliehen wird) oder dem Homöopathie-Diplom des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte.

Sind die beiden Voraussetzungen nicht erfüllt, gibt es eine weitere Lösung: Bei der Wahl des Mittels helfen heute auch 3.000 speziell ausgebildete homöopathische Beratungsapotheken.

Sitzungen bei einem alternativen Therapeuten mit homöopathischer Ausrichtung muss man jedoch selbst bezahlen, ebenso alle Homöopathika, die dieser Therapeut verordnet. Dieses Vorgehen soll sicherstellen, dass eben keine Krankheit übersehen wird und Homöopathie nur im sicheren Rahmen einer ärztlichen Behandlung zur Anwendung kommt.

Wie teuer ist Homöopathie?

Verglichen mit patentierten Medikamenten sind Homöopathika preiswert. Je nach Packungsgröße sind die Mittel für 2 bis 10 Euro erhältlich. Wer die Beratung von homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern in Anspruch nimmt, bekommt garantiert ein ausführliches Gespräch von mindestens einer Stunde Dauer. Die Kosten belaufen sich dabei auf 50 bis 180 €. Für Folgeanamnesen ist weniger Aufwand nötig (30 Minuten, 26-90 €).

Die Behandlung mit anderen Heilmethoden ergänzen, was ist sinnvoll?

Homöopathie versteht sich als ein reizendes Verfahren mit regulativem Therapieziel. Die Vertreter der Lehre kombinieren in der Regel weder die Mittel noch mit anderen Therapieverfahren. So bekommt der Körper klare Anweisungen. Direkte Begleitverfahren beschränken sich auf folgende Maßnahmen:

  • Die Vorschläge der Ordnungstherapie (im Sinne von ausschalten krankmachender Reize) sollten unbedingt befolgt werden.
  • Wenn die Homöopathie nicht anspricht, helfen Begleitverfahren die Regulation aufzuwecken. Heilfasten kann zum Beispiel die Bereitschaft des Körpers stimulieren.
  • Manchmal hilft es auch einen Krankheitsherd auszuschalten (Neuraltherapie).

Die Reaktionsbereitschaft fördern

Insgesamt wird beobachtet, dass Personen mit einer guten Körperregulation besser reagieren und auch seltener krank werden. Darum zahlt es sich aus, ein gesundes Leben, reich an natürlichen Reizen zu führen. (Achtung: Nicht genau dann beginnen, wenn die homöopathische Behandlung einsetzt.)

Hier gibt es zahlreiche Therapien, welche die Körperregulation optimal unterstützen.

Bei Stresssymptomen und psychosomatischen Beschwerden kommen diverse entspannende Angebote in Frage (PsychotherapieProgressive MuskelrelaxationAutogenes Training, Biofeedback, Atemtherapie, Meditation, Körperorientierte Therapieverfahren, Yoga, Qigong).

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