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Hyperthermie

Sich vor eine Wärmelampe zu setzen tut auch dem Gemüt gut.
© wikipedia

Hyperthermie - Heilen durch Wärme

Hyperthermie ist eine Überwärmung des Körpers auf Werte zwischen 40 und 44 Grad Celsius. Die Methode wird meist zur Bekämpfung von Krebs eingesetzt. Ein Standardverfahren ist die Hyperthermie bisher nicht.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

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Behandeln mit Wärme

Unter Hyperthermie versteht man die Erwärmung des Körpers zu therapeutischen Zwecken. Wärme hat zahlreiche Wirkungen auf den Körper. Sie reichen von Entspannung bis hin zur Aktivierung des Immunsystems. Hyperthermie hat vor allem in der alternativen Krebstherapie Eingang gefunden.

Welche Krankheiten werden mit Hyperthermie behandelt?

Experimentell
  • Krebstherapie
  • chronische Entzündungen
  • Rheumatische Krankheiten
  • chronische Schmerzen: Rückenschmerzen, Ischialgien, Arthrose, Fibromyalgie, Myalgien, Morbus Bechterew, Neuralgien, Migräne
  • Asthma bronchiale, Allergien, allergische Hauterkrankungen, Neurodermitis
  • infektiöse Erkrankungen (Lues, Gonorrhoe, Typhus und Paratyphus, Keuchhusten, Pneumonie, Fleckfieber, Meningokokkeninfektionen, Osteomyelitis; Virusinfektionen (Poliomyelitis, Hepatitis)

Effekte der Hyperthermie

Krebs

Hyperthermie wirkt in Abhängigkeit der Temperatur über das Immunsystem. Fieber aktiviert generell die Abwehr des Körpers. Bei Erwärmung bilden Tumorzellen sehr schnell „Hitzeschockproteine“, wodurch sie das Immunsystem erkennen und angreifen kann.

Überwärmung verbessert die Durchblutung und den Stoffwechsel im Gewebe. Auch der Tumor wird zunächst besser durchblutet. Auf die Dauer kommt es zu Schwellungen und Thrombosen im Tumorbett: Die Durchblutung fällt langsam ab. Die Krebszellen verbrauchen bei Erwärmung mehr Energie und Sauerstoff. Innerhalb des Tumors stellt sich daher mit der Zeit Nährstoffarmut und Sauerstoffmangel ein. Die Folge davon ist ein saures Milieu sowie eine Schwächung des Gewebes. Die Krebszellen werden empfindlicher für Strahlen- und Chemotherapie. Man hofft auf diese Weise, auch inoperable Metastasen zu erreichen.

Die Hyperthermie eignet sich daher besonders in Kombination mit anderen Therapieverfahren. Vermutlich kann die Hyperthermie auch die Wirkung von Immuntherapien verbessern. Hier fehlen aber noch genauere Daten.

Schmerzsenkung

Eine Erwärmung führt automatisch zu einer Entspannung der Muskeln, Hitze blockiert die Schmerzrezeptoren. Aus diesem Grund setzt man die Hyperthermie auch bei Schmerzerkrankungen ein.

Stoffwechsel

Wärme bessert die Durchblutung, den Lymphfluss und die Zellversorgung. Man vermutet auch eine positive Wirkung der Hyperthermie bei degenerativen Erkrankungen (Arthrose).

Desweiteren verspricht man sich von einer Hyperthermie durch den angeregten Stoffwechsel eine raschere Wundheilung, Regeneration und Gewichtszunahme.

Immunregulation

Beruhigung der Aktivität

Hohe Temperaturen unterdrücken offensichtlich einige Funktionen des Abwehrsystems. Eventuell ist dies der Grund für die Besserung von Krankheiten, die mit einem hyperaktivem Immunsystem verbunden sind: Autoimmunerkrankungen, Allergien (Asthma, Heuschnupfen, Gelenkrheuma, Ekzeme)

Aktivierung der Aktivität

Inaktivierte Krankheitserreger bei der Fiebertherapie täuschen dem Körper eine Infektion vor. Das Immunsystem ergreift sofort Abwehrmaßnahmen. Die erhöhte Temperatur schädigt Krankheitserreger wie Viren und Bakterien. Dabei werden auch latente chronische Infektionen angegriffen und ein Ausheilen der Krankheit ermöglicht.

Nach nicht bestätigten Berichten soll Hyperthermie bei Lues, Gonorrhoe, Typhus und Paratyphus, Keuchhusten, Lungenentzündung, Fleckfieber, Gehirnhautentzündung durch Meningokokken, Knochenentzündung, Virusinfektionen (Poliomyelitis, Hepatitis) positiv wirken.

Auch bei Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose und Colitis ulcerosa/Morbus Crohn unterstellt man eine virale Beteiligung. Auch sie sollen auf Hyperthermie ansprechen. Diese Sichtweise wird nicht von allen Experten geteilt. Genauere Daten über Hyperthermie bei diesen Erkrankungen fehlen leider noch.

Behandlungsprinzip

Aktive und passive Wärme

Man unterscheidet aktive und passive Maßnahmen, je nachdem, ob die Wärme vom Körper selbst oder von außen kommt.

Bei der aktiven Hyperthermie (Fiebertherapie) regt man der Körper durch abgetötete Krankheitserreger zu Fieber an. Die passive Methode führt dem Körper von außen Wärme zu, zum Beispiel mit Infrarot-A-Strahlung, elektromagnetischen Feldern, hochfrequenten Wellen oder Laserenergie.

Wie wirksam ist die Methode?

Hyperthermie gilt noch nicht als wissenschaftlich allgemein anerkannte Therapiemethode. Dennoch hat der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft e.V., Prof. Dr. Michael Bamberg, die Hyperthermie als „vierte Säule“ für die Krebstherapie eingestuft. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) bemängelt das Fehlen exakter Daten und Richtlinien.

In Vorversuchen war die Hyperthermie besonders in Kombination mit den Standardtherapien Operation, Bestrahlung und Chemotherapie effektiv, denn die Wirkung der Verfahren konnte gesteigert werden. Hyperthermie führt oft zu Tumorverkleinerungen bis zur Tumorheilung.

Bei den anderen Indikationen wie Fibromyalgie, Infektionen ect. liegen meist nur Erfahrungsberichte und keine Studien vor.

Hyperthermie-Behandlungen haben relativ geringe Nebenwirkungen, es kann aber zu örtlichen Verbrennungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Muskelkrämpfen und Kreislaufproblemen kommen.

Nicht jeder Patient ist für eine Hyperthermie geeignet. Insbesondere müssen die Personen gesunde Leber, Nieren und Lungen haben und dürfen nicht älter als 65 Jahre sein. Hyperthermie kann in Ausnahmefällen zu Komplikationen bis hin zum Tode führen.

Kosten/Erstattung

Im Augenblick finden über die Hyperthermie viele Fachdiskussionen statt, dennoch ist die Technologie noch im Stadium der Forschung und Entwicklung. Für eine gültige Bewertung sind die großen Studien der Klasse III abzuwarten. Daher wird Hyperthermie gegenwärtig nicht von den Gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Im Rahmen von Studien können Patienten kostenlos eine Therapie auf eigenes Risiko erhalten. Achten Sie auf eine umfangreiche Aufklärung.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
Links

Literatur

  1. Berichte vom 13. Internationaler Kongress der GfBK, in Heidelberg 11. bis 13. Mai 2007
  2. Borchard-Tuch, C.: Mit Hightech-Wärme gegen Krebs, Pharm. Ztg., 153. Jahrgang, 1. Mai 2008
  3. DGHT –Deutsche Gesellschaft für Hyperthermie, Homepage, Stand Januar 2010
  4. Hess, R., Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen: Beschlussbegründung zur Änderung der Anlage B „Nicht anerkannte Untersuchungs- und Behandlungsmethoden“ der BUB-Richtlinie vom 18. Januar 2005: Bewertung der Hyperthermie; auf: Gemeinsamer Bundesausschuss, Stand Januar 2005
  5. Hossfeld, D.K. et al: Ganzkörper-Hyperthermie in Kombination mit Chemotherapie; Dt Ärztebl. 97: A 2941–2946 [Heft 44], 2000
  6. Issels R: Hyperthermia combined with chemotherapy – biological rationale, clinical application, and treatment results. Onkologie; 22: 374–381, 1999
  7. Klakow-Franck, R., Rheinberger, P.: Laserinduzierte interstitielle Thermotherapie (LITT) bei malignen Tumoren, HTA-Bericht der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Deutsches Ärzteblatt; 99/ 21, Seite A-1462ff, 2002
  8. Peer, A.J. et al.: Diverse immune mechanisms may contribute to the survival benefit seen in cancer patients receiving hyperthermia. Immunol Res. Sep 15, 2009
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  10. Robins HI, Cohen JD, Schmitt C et al.: Phase I clinical trial of carboplatin and 41.8 °C whole body hyperthermia in cancer patients. Abstract; J Clin Oncol. 11: 1787–1794, 1993
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