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Wege der Heilung am Beispiel Demenz : Vision einer besseren Gesellschaft

Eine junge und eine alte Frau formen ein Viereck aus ihren Händen.
© Ocskay Bence - Fotolia.com

Ein Blick auf die Gesellschaft am Beispiel Demenz

Ich möchte Ihnen ein Buch vorstellen, was mir tiefe, nachdenklich stimmende Einblicke über Wege zur Heilung bzw. zu unserer weiteren Existenzfähigkeit verschaffte.

Von: Berthold Musselmann

Wege der Heilung, Teil 2

Haben Sie meinen Tipp für die Feiertage ernstgenommen und Ihr persönliches, für Sie stimmiges, erhellendes, erholsames, erquickendes, Ihre inneren Stärken zu Tage förderndes Ritual gefunden?

Hielt der Jahresübergang erhellende, erholsame, wirklich Kraft spendende Tage für Sie bereit?

War es eine Zeit für Sie, in der Sie die tiefe, unverbrüchliche Verbindung zwischen uns, der Natur und unserer Spiritualität wieder herzustellen vermochten, Zeit, die eigenen Wurzeln zu pflegen, wo nötig, zu beschneiden und zu kräftigen „für einen neuen Austrieb“?

Ich wünsche Ihnen, dass es so war.

Ein Blick auf die Gesellschaft

Ich bleibe aber Realist und sehe auch die vielen Spannungen, in denen wir leben, die Konflikte, die gerade über Feiertage in Familien hochkochen etc.

Wagen wir daher einen Blick über das familiäre Elend hinaus, auf die tieferen Ursachen, einen Blick auf die Gesellschaft, wie sie ist und wie sie werden könnte, wenn wir, jeder für sich, daran arbeiten, immer eingedenk, dass wir auch alt werden…

Demenz und Zivilgesellschaft - eine Streitschrift

Ich möchte Ihnen ein Buch vorstellen, was mir über die Feiertage tiefe, nachdenklich stimmende Einblicke über Wege zu Heilung bzw. zu unserer weiteren Existenzfähigkeit über die Umgestaltung der Gemeinschaft der Menschen verschaffte:

Es ist nicht „Small world“ von Martin Suther, auch ein berührendes Buch, es ist "Demenz und Zivilgesellschaft - eine Streitschrift" von Peter Wißmann und Reimer Gronemeyer.

Bei der Lektüre wird schnell klar, dass hier kein Sachbuch über Demenz entstehen sollte, sondern nicht weniger als eine Vision über eine Gesellschaft, die sich nach unmäßigen Zeiten der Hetze und Gier, die uns auf Abwege geführt haben, wieder auf die Basis ihrer Existenz besinnt:

Ein friedliches, konstruktives Miteinander der Generationen, mit Wertschätzung des Alters, mit Entschleunigung, mit sozialer, psychischer, ergonomischer, ökologischer etc. Nachhaltigkeit, die wieder erkennt, dass der Wert eines Gemeinwesen am Umgang mit den Schwächsten, Ärmsten usw. zu messen ist, dass wahrer Frieden nur durch Wertschätzung aller Lebewesen und faire Verteilung knapper Ressourcen auf einem zu kleinen Planeten mit zu vielen Menschen zu erreichen ist.

Weiteres Anhäufen von Zorn auf der Welt, wie es Peter Sloterdijk in seinem beachtlichen neuen Werk „Zorn und Zeit“ ausdrückt, wird zu immer häufigeren Ausbrüchen von Vandalismus führen, zu Zerstörungswut, sei es aus Langeweile, Perspektivlosigkeit, angestautem Frust, Wut über Ungerechtigkeit u.a., sei es im Verteilungskampf um die zur Neige gehenden irdischen Reserven, die bei kluger und maßvoller Nutzung und Zähmung der eigenen Habgier für alle und für weitere Generationen reichen könnte.

Wir müssen Schritt für Schritt Wege zurück zum Nachbarn, zum Hilfsbedürftigen nebenan, zu verbindlichen Kontakten mit Menschen wie früher in Vereinen u.a. finden und unseren auf die Spitze getriebenen Isolationismus, falsch verstandenen Individualismus überwinden, wie eine Krankheit.

Dabei ist das Märchen von der prinzipiellen Erreichbarkeit allen Glücks für alle endlich als solches zu erkennen, das eine immer eindeutiger ungleiche Verteilung von Besitz vernebeln soll.

Jeder ist zumindest im Wesentlichen Gehilfe in der Schmiede eines gemeinsamen Glücks, nicht nur „seines Glückes Schmied“. Auch in Demokratien sind die wirklich guten Plätze begrenzt, es gilt Glück gleichmäßiger zu verteilen.

Konkrete Wege zu solchen Utopien zeigen die Autoren auf und sind sich, glücklicherweise, auch nicht zu schade für „Kleinklein“, was sonst mehrheitlich gerne mit pejorativem Einschlag dem weiblichen Teil der Gesellschaft überlassen wird. Gerade dieses „Kleinklein“ ist es, was den Schmierstoff für das Funktionieren des Miteinanders darstellt. Gerade das ist es, was manche Unternehmensberater und gelegentlich anzutreffende „Qualitätsmanager“ (Sparkommissare) gerne wegrationalisieren als angeblich nicht lohnend und womit sie häufig soziale Netze empfindlich stören, z.T. ganze Belegschaften in ihrem Funktionieren zerstören.

Sich gegen diese Strömungen in der Gesellschaft und gegen selbst- und fremdzerstörerischen Individualismus mit galoppierendem Verlust sozialer Verantwortung zu wenden, ist keine Sozialromantik, sondern auf längere Sicht Überlebensstrategie.

Wer allerdings auf welche Weise anfangen soll und wie man Menschen dazu motiviert und hinreichend belohnt für ihr Engagement, müssen auch die Autoren einstweilen schuldig bleiben. Dies zu erarbeiten, bleibt Aufgabe aller.

Einstweilen ist der Homo Consumens in der Fülle der Waren und medialen Angebote „betäubt“, gewissermaßen frigide geworden gegenüber der zivilgesellschaftlichen Forderung nach Engagement für soziale Bezüge und in ihnen, wie es die Autoren ausdrücken.

Zeichen einer unzivilen, zu Gewalt regredierenden Gesellschaft sind zu erkennen und bedrohen Erreichtes. Die in der Verrohung, z. B. durch Ausbeutung anderer Staaten, vorausgeeilten Gesellschaften des Erdballes zeigen es wenig appetitlich. Eine Gesellschaft lässt sich in guter Näherung messen an ihrem Umgang mit den Schwächsten, wie Klaus Dörner sagt.

Weite Teile der Gesellschaft betäuben sich angesichts der gigantischen unbearbeiteten Aufgaben erst einmal in eine Art digitaler Demenz mit immer hektischerer Stimulation und kürzerer Aufmerksamkeitsspanne. Vorbei die Muße für das gute Buch.

Also doch gute Voraussetzungen für ein Verständnis für Demente oder gemeinsames Versinken im „Demenzozean“?

Auf jeden Fall legt, so die Autoren weiter, die Konfrontation mit - besser Einfühlung in - Menschen mit Demenz die Finger in die Wunden der Gesellschaft, da sie uns radikal zwingt,

  • uns unserer Endlichkeit zu stellen, die wir immer mehr verdrängen
  • unsere Abhängigkeit von anderen Menschen zu sehen, wo wir uns doch als so autonom empfinden
  • die Vergötterung der Rationalität und unseres Weltbildes zu hinterfragen und einzusehen, dass es eine Grenze des Wissbaren gibt (Hans-Peter Dürr)
  • uns zu fragen, ob es wirklich so „gesund“ ist, wesentliche Dimensionen des menschlichen Seins – so auch unsere Leiblichkeit und Spiritualität – zugunsten der modernen, entleibten und entseelten Existenzform aufgegeben zu haben.

Die Gegenwartsmedizin versagt bei Demenz, trotz aller gegenteiligen Ankündigungen und Versprechungen, wie bei vielen anderen körperlichen „Betriebsstörungen“, kläglich. Antidementiva wirken, wenn überhaupt, nur schwach, werden trotz ihrer erheblichen Nebenwirkungen mit viel Geschick und Tücke (über Selbsthilfegruppen etc.) in den Markt gedrängt. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Demenz sind als sehr dünn zu bezeichnen, besonders, wenn man die erheblichen Mittel bedenkt, die in die Demenzforschung fließen. Alter mag man halt nicht akzeptieren und schafft Krankheiten und damit Therapiebedarf auf Teufel komm raus – ein Riesenmarkt.

Weitere Erkenntnisse über das Heilwerden und Irrwege hierbei, falls Ihnen die vorstehenden Zumutungen noch nicht reichen ;-), können Sie im dritten Teil lesen.

Alles ein fröhlicher Mix aus Erkenntnissen, wie wir sie an der Abteilung für Allgemeinmedizin der Universität Heidelberg bei unseren Forschungen und Gesprächen gewinnen, aus eigener Erfahrung von zwei Jahrzehnten Arztdasein und Vaterstatus, durch kollegiale Diskussionen und stimulierende Lektüre.

Ihr

Berthold Musselmann

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