Ihr Portal für Gesundheit,
Naturheilkunde und Heilpflanzen

natürlich gesund

Luzerne

Die Luzerne hat kleine lila Blüten.
© C. Heyer/PhytoDoc

Wertvolle Hilfe bei Zivilisationskrankheiten

Die Luzerne (Medicago sativa L.) stammt ursprünglich aus dem südwestlichen Asien und wurde dort bereits 500 v. Chr. als Pferdefutter eingesetzt. 

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

Quellen ansehen >

Luzerne: Das Wichtigste im Überblick

Die Araber verbreiteten die Pflanze in Spanien unter dem Namen „alfalfa“. Im 18. Jahrhundert begannen fränkische Mönche, die Luzerne auch in Deutschland anzubauen. Heute ist die Luzerne weltweit wichtigster Rohstoff für Futtermittel und wird hauptsächlich bei der Aufzucht von Mastgeflügel eingesetzt.

Darüber hinaus wird Alfalfa auf Grund ihrer positiven Wirkungen auf die Gesundheit inzwischen auch als Nahrungsergänzungsmittel und - in entsprechender Verdünnung - als homöopathisches Arzneimittel angewendet.

Was wird verwendet?

Von der Luzerne werden in der Heilkunde hauptsächlich die Blätter und Blüten verwendet. Die Sprossen können Speisen verfeinern.

Wirkung und Anwendung

Die Luzerne weist Heilpotenzial bezüglich eines erhöhten Cholesterinwerts auf. Es kann auch die Verdauung unterstützen und bei hormonellen Beschwerden in den Wechseljahren eingesetzt werden.

Gibt es Nebenwirkungen?

Bei übermäßigem Verzehr können Symptome von Lupus oder eine vorübergehende Blutarmut auftreten.

Produkte mit Luzerne

Luzerne kann als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Tabletten, Kapseln oder Pulver erworben werden. Das Kraut kann als Tee zubereitet werden.

Das war's in aller Kürze: Zu vertiefenden Informationen gelangen Sie über das Inhaltsverzeichnis.

Wobei hilft Luzerne?

„Alfalfa“ wirkt gegen eine Reihe verschiedener Zivilisationserkrankungen wie Bluthochdruck und Zuckerkrankheit und beeinflusst auch Wechseljahresbeschwerden positiv. Für Heilzwecke werden bevorzugt die oberirdischen Pflanzenteile, meist die gelblichen oder violetten Blätter, verwendet und weiterverarbeitet.

Bevor man Produkte mit Luzerne einnimmt, sollte man sich über mögliche Nebenwirkungen informieren.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit

  • keine

Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial
  • Arteriosklerose

Botanik: Aussehen und Verbreitung

Botanische Illustration der Luzerne von O. W. Thomé, 1885.
© Otto Wilhelm Thomé - wikimedia

Die Luzerne (Medicago sativa L.) stammt ursprünglich aus dem südwestlichen Asien und ist hauptsächlich als Futterpflanze bekannt. 

Bereits etwa 500 v. Chr. wurde sie von den Persern als Pferdefutter genutzt und später von den Griechen und Römern übernommen. 

Unter dem Namen „Alfalfa“ verbreiteten die Araber die Pflanze in Spanien. Im 18. Jahrhundert führten dann Mönche des Klosters Ebrach in Franken den Luzerneanbau ein.

Die Luzerne liebt heißes und trockenes Klima. Die mehrjährige Pflanze hat dreiteilige Blätter und kleine Blüten in Traubenform, die gelblich, bläulich oder violett gefärbt sind. Für Heilzwecke werden die oberirdischen Teile der Pflanze, Samen und Keimsprossen verwendet. Alfalfa ist auf dem Markt als Nahrungsergänzungsmittel und in entsprechender Verdünnung auch als homöopathisches Arzneimittel erhältlich. Die Luzerne ist heute weltweit der wichtigste Rohstoff für die Produktion von heißluftgetrocknetem Futter. Pulverisiertes Luzernenmehl wird v.a. als Futtermittelzusatz für Mastgeflügel verwendet.

Gewinnung

Eine Möglichkeit ist die Entwässerung der Blätter bei niedriger Temperatur nach der Ernte und eine Lagerung unter Sauerstoffentzug. Dadurch bleiben die Inhaltsstoffe weitgehend erhalten.

Heilwirkung von Luzerne

Alfalfa soll ausgleichend auf einen gestörten Säure-Base-Haushalt wirken und kann durch ihren harntreibenden Effekt auch zur Entwässerung des Körpers eingesetzt werden.

Im Folgenden werden wissenschaftliche Untersuchungen zu Heilzwecken der Alfalfa vorgestellt:

Erhöhte Cholesterinwerte (Hypercholesterolämie)

Fütterungsversuche an Tieren ergaben folgende Ergebnisse:

Bei Küken, die mit dem Extrakt des Alfalfa-Samens gefüttert wurden, verringerten sich folgende Blutfettwerte: Cholesterin, Phospholipide, Triglyceride, LDL= low density lipoprotein und VLDL = very low density lipoprotein. Gleichzeitig wurde das Verhältnis des „guten Cholesterin“ (HDL = high density lipoprotein) zum Gesamtcholesterin erhöht, wobei die Konzentrationen an Gesamtcholesterin und bestimmten Fetten (Phospholipiden) in der Leber und im Herzmuskel verringert wurden.Auch bei Affen wurden mit Alfalfa positive Wirkungen auf den Cholesterinspiegel nachgewiesen; das Ausmaß der Arterienverkalkung (Arteriosklerose) konnte gesenkt werden. In einer weiteren Untersuchung wurden die Affen mit Saponinen, Inhaltsstoffen von Alfalfa, gefüttert. Dabei wurde festgestellt, dass die Saponine die Aufnahme von Cholesterin im Darm hemmen. Das Verhältnis von Cholesterin zu HDL wurde dadurch erniedrigt. Weiterhin erhöhten die Saponine die Ausscheidung von fettähnlichen Substanzen (neutrale Steroide) und Gallensäuren im Stuhl, ohne dass jedoch ein so genannter „Fettstuhl“ auftrat.

In einer klinischen Studie erhielten 15 Patienten mit einer Fettstoffwechselstörung (Hyperlipoproteinämie Typ II A = Hypercholesterolämie = erhöhte Konzentration von Cholesterin im Serum) 3 x täglich für 8 Wochen zu ihren Mahlzeiten 40 g hitzebehandelte Alfalfa-Samen. Dabei wurden die Cholesterin- und LDL-Werte erniedrigt. Das Körpergewicht nahm während der ersten vier Wochen leicht zu, wahrscheinlich wegen des Kaloriengehalts der Alfalfa-Samen. Nach Beendigung der Einnahme kehrte der LDL-Wert zum Ausgangswert zurück. Daraus schlossen die Forscher, dass Alfalfa-Samen in einer Diät helfen können, den Cholesterinspiegel von Patienten mit Typ II Hyperlipoproteinämie zu normalisieren.

Verdauung

Spezielle Inhaltsstoffe aus den oberirdischen Teilen der Alfalfa-Pflanze (Saponine) stimulieren im Reagenzglas die Aktivität eines Verdauungsenzyms (der Lipase).

Hormonelle Wirkungen

Alfalfa besitzt auch östrogene Aktivität (Östrogen= weibliches Sexualhormon). Der Inhaltsstoff Coumestrol besitzt von allen bisher bekannten pflanzlichen Hormonen (Phytoöstrogenen) die höchste östrogene Aktivität. In einer klinischen Studie wurde die Wirkung eines Produkts aus den Blätterextrakten von Alfalfa und Salbei auf die Hitzewallungen von 30 Frauen in den Wechseljahren untersucht. Bei 20 Frauen verschwanden die Hitzewallungen und nächtlichen Schweißausbrüche vollständig.

Alfalfa-Sprossen enthalten bestimmte Eiweißstücke (Peptide), die den Schilddrüsenhormonen ähneln. Daher kann der häufige Verzehr von Alfalfa-Sprossen Schilddrüsenerkrankungen vorbeugen.

Pilzinfektionen

Im Reagenzglas konnte nachgewiesen werden, dass ein leicht veränderter Inhaltsstoff von Alfalfa (ein Glykosid der Medicagensäure) gegen Pilze - besonders gegen Cryptococcus neoformans, den Erreger der Kryptokokkose(seltene Pilzerkrankung beim Menschen) - wirkt. Bei Meerschweinchen, die mit einem Hautpilz infiziert waren, wirkte dieses Glykosid beim Auftragen auf die Haut gegen Hautschäden. Mäuse, die mit Cryptococcus neoformans infiziert waren, lebten länger, wenn das in Liposomen (bestimmte Arzneistoffträger) verpackte Glykosid verabreicht wurde.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen von Luzerne

Der Verzehr hoher Luzernemengen kann Symptome einer chronisch-entzündlichen Bindegewebserkrankung ("systemischer Lupus erythematodes“, SLE, eine Autoimmunkrankheit) oder eine besondere vorübergehende Form der Blutarmut (Pancytopenie) hervorrufen. Daher ist Personen mit früherer SLE vor übermäßigem Verzehr der Luzernesamen abzuraten.Bei Milchkühen, die mit Alfalfa gefüttert wurden, traten durch Sonneneinstrahlung Hauterkrankungen auf, da durch die Fütterung mit Alfalfa die Haut empfindlicher gegen Sonnenlicht wurde.

Nach amerikanischen Studien sind viele Lebensmittelinfektionen durch Bakterien (z.B. Salmonellen- und Escherichia coli-Infektionen) auf den Verzehr von rohen Gemüsesprossen zurückzuführen. Der Alfalfa-Samen ist besonders anfällig für Bakterienbefall, da er sich bei der Keimung stark vermehrt. Personen mit hohem Risiko für Infektionen (alte Leute, Kinder und Personen mit schwachem Immunsystem) sollten daher keine rohen Sprossen verzehren. Das gilt besonders auch für Kindergärten, Vorschulen, Alten- und Pflegeheime sowie Krankenhäuser.

Praktische Anwendung: Produkte & Dosierung

Als Nahrungsergänzungsmittel ist Alfalfa in Form von Pulver, Tabletten oder flüssiges Präparat erhältlich. Als Dosis werden je nach Hersteller 1 bis 3 x täglich 1,5 g Alfalfa empfohlen, die Empfehlung aus dem Handbuch der Arzneipflanzen liegt bei 5 - 10 g, 3 x täglich.

Wirkstoffe der Luzerne

  • Organische Säuren
  • Aminosäuren, darunter auch L-Canavanin (löst bei Primaten eine SLE-ähnliche Erkrankung aus, SLE = systemischer Lupus erythematodes)
  • Stachydrin
  • Cumarine (Medicagol)
  • Flavonoide (Glykoside von Apigenin und Luteolin)
  • Isoflavonoide (Genistein u.a.)
  • Coumestrol, ein Coumestan
  • Saponine (Glykoside von Hederagenin, Medicagensäure und Sojasapogenole)
  • Steroide (hauptsächlich β-Sitosterol, Campesterol, Stigmasterol u.a.)
  • Peptide
  • Chlorophyll
  • Vitamine A, E, K, B und D
  • Mineralien (Calcium, Phosphor, Kalium, Eisen und Zink)

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. De Leo, V. et al., Minerva Ginecol. 1998, 50 (5), 207 – 211 (Medline-abstract)
  2. DHU Deutsche Homöopathie-Union, 76202 Karlsruhe
  3. Dixit V. P., Joshi, S.C., Indian. J. Physiol. Pharmacol. 1985, 29 (1), 47 – 50 (Medline-abstract)
  4. Hänsel, R., Sticher, O.: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 7. Auflage, Springer-Verlag Heidelberg, 2004
  5. Hartmann, Rößl, Forster, LfL Pflanzenbau, Arbeitsbereich Züchtungsforschung bei Futterpflanzen und Leguminosen IPZ 4b, (Februar 2005)
  6. House, J.K. et al., J. Am. Vet. Med. Assoc. 1996, 209 (9), 1604 – 1607 (Medline-abstract)
  7. Kulling S.E., Watzl, B., Ernährungs-Umschau 2003, 50 (6), 234 – 239
  8. Malinow, M. R., et al., Atherosclerosis 1978, 30 (1), 27 – 43 (Medline-abstract)
  9. Malinow, M.R. et al., J. Clin. Invest. 1981, 67, 156 – 162
  10. Mitteldeutscher Rundfunk, 04275 Leipzig, 4.11.2004 (Februar 2005)
  11. Mohle-Boetani, J.C. et al., Ann. Intern. Med. 2001, 135, 239 – 247
  12. Molgaard, J., von Schenck, H., Olsson, A.G., Atherosclerosis 1987, 65 (1-2), 173 – 179 (Medline-abstract)
  13. Montanaro A., Bardana Jr., E.J., Rheum. Dis. Clin. North Am. 1991, 17 (2), 323 – 332 (Medline-abstract)
  14. Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch, 260. Auflage, Walter de Gruyter GmbH & Co. KG Berlin, 2004
  15. SANOS GmbH, 88709 Meersburg www.sanos-online.de (Februar 2005)
  16. Sroka, Z. et al., Z. Naturforsch [C]. 1997, 52 (3-4), 235 – 239 (Medline-abstract)
  17. Stochmal, A. et al., J. Agric. Food. Chem. 2001, 49 (2), 753 – 758 (Medline-abstract)
  18. Taormina, P.J., Beuchat L. R., Slutsker L., Emerging Infectious Diseases1999, 5 (5), 626 – 634
  19. van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2015
  20. VITAMINS BEST INC. (Februar 2005)
  21. Zehavi U. , Polacheck, I., Adv. Exp. Med. Biol. 1996, 404, 535 – 546 (Medline-abstract)

Für die Literatursuche der Journals wurde größtenteils die Datenbank MEDLINE verwendet. (Februar 2005)

Fragen Sie den PhytoBot!
x
Bitte deaktivieren Sie Ihren Adblocker!
Um unsere hochwertigen Artikel schreiben und bezahlen zu können, sind wir auf Werbeeinnahmen angewiesen.
Wir zeigen aber keine nervige Werbung und legen Wert auf eine Ausgewogenheit zwischen informativem Text und Werbebannern.
Probieren Sie es aus. Danke und weiterhin viel Erkenntnis beim Surfen auf PhytoDoc!
x