Katathymes Bilderleben
Katathymes Bilderleben - Therapeutisches Träumen
Durch die Besprechung von bildlichen Vorstellungen werden Zusammenhänge zum Alltag hergestellt. Der Therapeut erhält auf schnelle und einfache Art einen Einblick in die emotionalen Grundhaltungen des Patienten.
Von: PhytoDoc-Redaktion
Die Sprache der Träume
Katathymes oder gefühlsmäßiges Bilderleben nutzt die Sprache der Träume. Beim Träumen in der Nacht werden die Erlebnisse des Tages verarbeitet und teilweise im Gedächtnis gespeichert. Das Gehirn reagiert aber oft nicht rational. Die Traumsprache ist reich an seltsamen Bildern oder Symbolen, die für Erlebtes und die damit verbundenen Gefühle stehen. Bilder haben oftmals sehr individuelle Bedeutungen.
Therapeutisches Träumen
In der Tiefenpsychologie hat man sich ausführlich mit Symbolen und deren Deutung beschäftigt. Eine Richtung der Tiefenpsychologie nutzt das „Träumen“ auch zur Therapie unter der Bezeichnung „Katathymes Bilderleben“.
Welche Krankheiten werden mit Katathymes Bilderleben behandelt?
- psychogene Erkrankungen
- neurotische Störungen
- Lebenskrisen, posttraumatische Belastungsstörungen
- psychosomatische Erkrankungen
- Colitis ulcerosa
- psychogene Sexualstörungen
- Magersucht
- depressive Verstimmung
- Prüfungsangst
- Auflösung von Schreibblockaden, Förderung kreativer Prozesse
Erkrankungen, bei denen Katathymes Bilderleben helfen kann
Behandlungsprinzip
Katathymes Bilderleben: Die SitzungIn der Sitzung spricht der Therapeut mit verschiedenen Begriffen die bildliche Vorstellung an, während der Klient in einer Art „Tagtraum“ darüber nachsinnt. Er beschreibt darauf spontane Gedanken, die ihm ins Bewusstsein drängen.
Anschließend erfolgt ein intensives Gespräch mit dem Therapeuten, um die Zusammenhänge zu klären und bewusst zu machen, welche Motivationen, Konflikte, Abwehrstrukturen und Widerstände den Alltag prägen. Katathymes Bilderleben überprüft den Alltag und soll neue Verhaltensmöglichkeiten möglich machen oder spielerisch einüben.
Beispiel
In der Psychologie steht der Begriff „Höhle“ für Verdrängtes und Unbewusstes und den Umgang damit.
Der Klient stellt sich eine Situation mit einer Höhle vor und entscheidet, was passiert. Kommt es zum Beispiel zu Angstvorstellungen, kann der Therapeut eingreifen. In seiner Begleitung gelingt es oft, aus einer furchterregenden Situation ein handhabbares Szenario zu machen und mit Phantasie neue Verhaltenswege spielerisch zu erproben. Auf diese Weise soll durch Katathymes Bilderleben eine Art Kommunikation mit dem Unterbewusstsein über Verdrängtes eröffnet werden.
Wie wirksam ist die Methode?
Katathymes Bilderleben oder Katathyme Imaginative Psychotherapie (KIP) basiert auf dem Gedankengebäude der Psychoanalyse. Sie arbeitet mit spontanen Vorstellungen und Emotionen zu bestimmten Begriffen und nutzt diese zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken.
Klient
Katathymes Bilderleben setzt sowohl Entspannung als auch Vertrauen voraus. Vom Klienten wird erwartet, dass er sich darauf einlässt, auch wenn das Vorgehen auf den ersten Blick sehr fremd oder auch kindlich anmutet. Extrem vernunftbetonten Menschen kann Katathymes Bilderleben schwer fallen, Kinder sprechen erfahrungsgemäß darauf sehr schnell und spontan an.
Therapeut
Katathymes Bilderleben ist für den Therapeuten ein schnelles und einfaches Werkzeug, um ohne lange Ausführungen und Gespräche einen Einblick in die emotionalen Grundhaltungen ihres Gegenübers zu erhalten. Das Vorgehen und die Grundbegriffe in der Therapie sind weitgehend vorgegeben. Der Therapeut sollte sich mit eigenen voreiligen Deutungen zurückhalten und dem Klienten Raum geben.
Kosten/Erstattung
Katathymes Bilderleben auf KassenleistungKatathymes Bilderleben kann in Deutschland nur im Rahmen der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie durchgeführt werden. Eine tiefenpsychologische Grundausbildung des Therapeuten ist Voraussetzung. In diesem Fall kann Katathymes Bilderleben als Krankenkassenleistung abgerechnet werden.
Quellen/Weitere Informationen
Arbeitsgemeinschaft für Katathymes Bilderleben
Literatur:
Leonore Kottje-Birnbacher, L.: Einführung in die katathym-imaginative Psychotherapie, auf der Seite der Arbeitsgemeinschaft für Katathymes Bilderleben, Stand Februar 2010