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Pflanzenheilkunde (Phytotherapie)

Heilpflanzen gibt es viele, einige sind direkt vor der Haustüre zu finden, wie beispielsweise der Löwenzahn.
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Die heilende Kraft der Pflanzen

Pflanzenheilkunde oder Phytotherapie gehört zu den ältesten medizinischen Therapien und beschreibt die Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen durch Pflanzen, Pflanzenteile und deren Zubereitungen.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

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Heilpflanzen finden in allen Kulturen Anwendung

Unter Pflanzenheilkunde oder Phytotherapie versteht man die Verwendung von Heilpflanzen zur Behandlung von Krankheiten. Eingesetzt werden entweder frische oder getrocknete Pflanzenteile bzw. pharmazeutisch aufgearbeitete Extrakte, welche die Wirkstoffe in bestimmter und kontrollierter, wirksamer Konzentration enthalten.

Die alternative Phytotherapie

Die Phytotherapie hat in allen Kulturen uralte Wurzeln, in Europa sind diese zum Beispiel in den Lehren Hippokrates oder Hildegard von Bingen verankert, in Indien in der Ayurveda-Medizin, in China in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Da hier genaue Nachweise nicht immer vorliegen, sollte man die Mittel der traditionellen Phytotherapie nicht ohne fachmännische Anleitung anwenden, dennoch: Hier ist noch so mancher Wissensschatz oder Wirkstoff verborgen, der vielleicht eines Tages die moderne Medizin bereichern wird.

Zu unterscheiden von der „rationalen“ Phytotherapie sind außerdem die Homöopathie, Bachblütentherapie, Spagyrik oder Anthroposophische Mittel. Hier wird die Wirkung anderen Prinzipien jenseits der Wirkstoffe zugesprochen.

Welche Krankheiten werden mit Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) behandelt?

Besonders beliebt sind Heilpflanzen in den klassischen Selbstbehandlungssparten wie bei Erkältung (Husten), Magen-Darmproblemen, Verletzungen und Hauterkrankungen. Daneben gibt es eine breite Palette an Extrakten gegen Herz-Kreislauferkrankungen und zur Stärkung von Konstitution oder Abwehr. Auch bei Leber-, Gallen- und Verdauungsbeschwerden kann die Phytotherapie punkten. Im urogenitalen Bereich sind Probleme wie BlasenentzündungProstatabeschwerden oder Wechseljahrssymptomatik linderbar. Wirksame Klassiker sind für die Therapie psychosomatischer Beschwerden, Schlafstörungen bis hin zu mittelschweren Depressionen verfügbar.

Behandlungsprinzip

Wie die moderne Medizin vertraut die Phytotherapie auf die Wirkung der Inhaltsstoffe. Im Gegensatz zu pharmakologischen Präparaten enthalten Heilpflanzen meist nicht nur einen, sondern eine ganze Reihe an Wirkstoffen, die mehr oder weniger zur Gesamtwirkung beitragen.

Die Anwendungsformen sind sehr umfangreich, sie reichen von Tees, Tabletten, Tropfen über Salben, Öle und Inhalationslösungen bis zu Umschlägen und Bädern. Lösungen zur Injektion sind seltener im Gebrauch. In der Regel sind die Mittel der Phytotherapie auch gut mit schulmedizinischen Verfahren und Arzneimitteln kombinierbar. In Einzelfällen kann es aber Wechselwirkungen geben, weswegen eine Unterrichtung des behandelnden Arztes bei der Phytotherapie sinnvoll ist. Auch Schwangere, Stillende und Kranke (Niereninsuffizienz, Leberschäden) dürfen nicht jeden konzentrierten phytotherapeutischen Rohstoff verwenden.

Wie wirksam ist die Methode?

Von der Wiese in die Apotheke

Nicht jede Pflanze ist in jeder Dosierung unschädlich, die Phytotherapie gründet sich aber auf langjährigem, traditionellem Wissen, so dass in jedem Fall die Sicherheit der Phytotherapeutika gewährleistet ist. Zunehmend mehrt sich das pharmazeutische Wissen über die Inhaltsstoffe aus Labor-, Zellkultur- und Tierversuchen. Über einige Heilpflanzen sind bereits klinische Studien vorhanden, welche die Wirkung am Menschen belegen. Die Fakten der wichtigsten Heilpflanzen werden in detaillierten Bewertungen durch offizielle Kommissionen zusammengefasst (Kommission E, ESCOP, WHO, HMPC). Entsprechende Mittel zählen zur „evidenzbasierten Phytotherapie“ (EBP): Sie sind praktisch wie chemische Präparate wirksam und einsetzbar. Bei traditionellen Mitteln ist zur Unterscheidung auf der Verpackung den Vermerk "Traditionell angewendet bei/zur..." aufgedruckt.

Der Wirkstoffgehalt kann bei Pflanzen je nach den Wachstumsbedingungen erheblich schwanken. Bei der Phytotherapie ist daher darauf zu achten, dass die Präparate standardisiert und von guter Qualität sind.

Kosten/Erstattung

Die Kosten für pflanzliche Mittel sind je nach Präparat, Darreichungsform etc. unterschiedlich

Phytotherapie: Erstattung durch die Kassen?

Die Phytotherapie wird seit 2004 nur in Ausnahmefällen von der Kasse bezahlt. Ausgenommen hiervon sind Kinder bis zum 12. Lebensjahr und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr mit Entwicklungsstörungen. Nur wenige Mittel sind davon nicht betroffen, beispielsweise bestimmte Johanniskrautpräparate gegen mittelschwere Depressionen (nicht gegen leichte Depressionen!). In bestimmten Sonderfällen werden auch Ginkgo zur Behandlung der Demenz, Flohsamenschalen für den Darm und Mistel-Präparate erstattet. Auf keinen Fall bezahlt werden die Mittel der Phytotherapie zur Behandlung der erektilen Dysfunktion, Potenzsteigerung, Raucherentwöhnung, Abmagerung oder Förderung des Haarwuchses.

Aber es zeichnet sich ganz allmählich ein Wandel ab…

Seit 2012 bieten auch einige Kassen Wahltarife, die auch Phytotherapie beinhalten. Einzelne gesetzliche Kassen – im Augenblick etwa 25 % - sind außerdem auf ärztliche Verordnung bereit, Phytotherapeutika in begrenztem Umfang zu übernehmen.

Einen umfangreichen Artikel zur Pflanzenheilkunde, in dem alles Wissenswerte vertiefend dargestellt wird, finden Sie auf unserer Partnerseite www.Die-Heilpraktiker.de/Pflanzenheilkunde.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

Bund Deutscher Heilpraktiker e.V.: Phytotherapie, Homepage

Melchart, D. et al. (Hrsg.): Naturheilverfahren, Leitfaden für die ärztliche Aus-, Fort- und Weiterbildung, 1. Auflage, Schattauer, Stuttgart, New York, 2002

Schmiedel, V., Augustin, M.: Leitfaden Naturheilkunde, 5. Auflage, Elsevier Verlag, München, 2008

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