Ausleitung oder "Panchakarma"
Ab- und ausleitende Verfahren werden in der traditionellen Medizin eingesetzt, um Giftstoffe auszuscheiden. Nach den alten medizinischen Vorstellungen soll damit eine Harmonisierung der Zusammensetzung der Körpersäfte erreicht werden. Zu diesem Zweck bewirkt man eine therapeutische Ausscheidung von Schweiß, Stuhl, Urin, Wundsekret oder Blut. Übrigens ist Ausleitung keine europäische Besonderheit, auch die indische Ayurveda kennt das Prinzip der Ausleitung unter dem Begriff „Panchakarma“.
Die moderne Medizin stört sich an den Begriffen wie Gifte, Übersäuerung, Schlackenstoffe oder Körpersäfte. Sie betont, dass der Körper selbst in der Lage ist, für ausreichend Entgiftung zu sorgen. Dennoch arbeiten bei eingeschlafener Regulationsfähigkeit entsprechende Stoffwechselfunktionen auf geringerem Niveau. Erst überproportional starke Reize der Ausleitung sind in der Lage, dem Körper wieder eine Nachkorrektur seiner Regulationsmechanismen abzuringen. Heute würde man also eher von einer „Anregung“ als von Entgiftung sprechen. Und noch etwas hat sich geändert: Grundsätzlich wendet man ausleitende Verfahren nur bei Fülle- oder Trägheitszuständen an. Eine Schwächung des Patienten soll ausgeschlossen sein. Die Anhänger der ausleitenden Verfahren betonen, dass Medikamente alleine nicht ausreichend wirken können ohne Zustände wie Überfülle oder Stoffwechselschwäche zu berücksichtigen.
Zu den ausleitenden Verfahren zählt man Methoden wie Aderlass, Blutegel, Cantharidenpflaster, Schröpfen, Baunscheidtieren, Rödern oder Schwitzen (Sauna). Auf innerliche Gifte zielen ab: Colon-Hydrotherapie, Heilfasten, Trinkkuren sowie die Abführ- und Entwässerungsmittel der Phytotherapie. Daneben sollen Heilpflanzen Entgiftungsorgane wie Leber oder Niere anregen. In der Ayurveda nutzt man Abführen, therapeutisches Erbrechen, Einläufe, Nasendusche, Blutreinigung, Ölgüsse oder Aderlass zur Ausleitung.