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Heilen statt Zerteilen: Wir machen Sie wieder ganz! Teil I

Eine zerbrochene Tasse wurde mit Heftpflastern wieder zusammengeklebt.
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Sehr viele Befunde entsprechen Normvarianten. Wege aus dem Diagnosedilemma der Scheibchen- und Bildchenmedizin.

Von: Berthold Musselmann

In den letzten Jahren gibt es zunehmend Momente, in denen ich in meiner langjährigen ärztlichen Praxis die Luft anhalte:

Ein mehr oder weniger praller Ordner mit „Befunden“ und „Diagnosen“ landet auf meinem Schreibtisch. Davor das sorgen- und erwartungsvolle Gesicht des Patienten. Auch bei mir zeichnen sich dann erste Sorgenfalten ab. Wie aus diesem Scherbenhaufen wieder einen Menschen zusammensetzen, der Vertrauen in sich und seine Gesundheit hat?

Wortgewaltig wird das Ergebnis der Scheibchen- und Bildchenmedizin (z.B. „MRT“ genannt) da erläutert, letztlich die Diagnostik gerechtfertigt und allzu oft hinter medizinischem Fachjargon versteckt, dass eigentlich „nichts“ rauskam. Sehr viele Befunde entsprechen Normvarianten (der Mensch ist eben nicht „normal“) oder finden sich als natürliche Lebensspuren beim einen früher, beim anderen später. Die Trefferquote für gesundheitlich wegweisende und vor allem eine Heilung einleitende und ermöglichende Ergebnisse ist bei den meisten diagnostischen Umsatzrennern in der Medizin sehr gering.

Wie aber lebt es sich mit einer „50%-igen Stenose der Arteria carotis interna“, einem fast immer medizinisch irrelevantem Befund, einer „Mitralinsuffizienz Grad I“, einer „Bandscheibenprotrusion“ im Lumbalbereich, einer….? Hier gäbe es noch sehr viel mehr Beispiele des diagnostischen Wahnsinns, ich erspare sie Ihnen lieber, um Ihnen Ihr gesundes Unwissen zu retten (Arztsein macht ja auch krank – einfach durch das Zuvielwissen…).

Viele Ärzte aller Fachgruppen, besonders häufig aber Radiologen, Orthopäden, Kardiologen, weitere Körperteilärzte und manch andere Könner der Organmedizin leben sicher gut damit und davon. Natürlich brauchen wir Spezialisten, sie dürfen aber nicht vom ganzen Menschen und vom Hausarzt abgekoppelt beliebige und exzessive Diagnostik betreiben, wie es momentan geschieht.

Dafür gibt es sogar einen schlichten medizinischen Fachterminus: Über- und Fehlversorgung.

Oft ist es aber auch Unterversorgung. Da machen die Dokters zwar schöne Bilder und erheben prima Befunde, aber das, was sie eigentlich tun sollen, machen sie nicht: eine fundierte, genaue Erhebung der Vorgeschichte (Anamnese), der Familienanamnese, der Lebens- und Arbeitssituation, der seelischen Befindlichkeit und eine ordentliche körperliche Untersuchung. Klar, dass dann die diagnostischen Schüsse in die Luft oft danebengehen, überflüssig sind und dass versäumt wird, was dringend gemacht werden müsste.

Es gibt auch Ausnahmen: Diese KollegInnen sparen an Diagnostik, wollen das Beste für die ihnen anvertrauten Patienten rausholen und sind dabei nebenbei auch noch sparsam. Aber sie sind rar gesät. Verständlich, wenn sich die Vergütung nach der Zahl der Diagnosen und besonders nach der Intensität der Diagnostik richtet, nicht nach dem Gesundheitszustand der PatientInnen.

Nocebo

Die durchdiagnostizierten PatientInnen sind, je nach Typ, mehr oder weniger verunsichert bis traumatisiert, da sie annehmen, nun jederzeit mit Schlimmem rechnen zu müssen und ein Leiden nie mehr loszubekommen – Nocebo pur. Das ist das Gegenteil von guter Medizin.
Alle Heilkundigen sollten Placebo für ihre Patienten sein, d.h., sie sollten die Heilserwartung und ein positives Lebensgefühl stärken. Fast immer bleibt und verstärkt sich noch durch die Befunde das, was die Betroffenen eigentlich loswerden wollten: Beschwerden, Schmerzen, Ängste, Leiden.

Eigentlich sind Symptome und Krankheit eine legitime, ureigene Entäußerung des Individuellen, gehören zu unserem Sein, stehen uns zu, sind ein kreativer Prozess, bei dem wir zwischen naturgegebenen Eigenschaften unser selbst, unserem Körper, zwischen gesellschaftlichen Bedingungen und der Natur vermitteln. Nicht alles kann und muss therapiert werden.

Die aktuelle Medizin droht, unseren eigenen Körper als „Heiligstes“, Eigenes, als Ort der ureigenen Menschenwürde, radikal abzuschaffen. Damit aber leider gleich unserer ungestörtes Selbstgefühl mit (vgl. „die Transparenzgesellschaft“: Han, deutsch-koreanischer Philosoph).

Nahezu jeder Mensch strebt Wohlgefühl an und meidet aversive Gefühle, das ist ein eigentliches primäre Ziel. Das hat zur Etablierung einer leistungsfähigen und lebenswichtigen Medizin geführt, die viele Stärken hat, aber auch eklatante Nebenwirkungen.

Wie dem Diagnosedilemma der „wissenschaftlichen“ Medizin entkommen, wie wieder Wege finden hin zu Heilung statt Zerteilung?

In weiteren Beiträgen werden wir uns mit Visionen für ein menschlicheres Heilsystem beschäftigen und Überlebenstipps für PatientInnen im gegenwärtigen Krankheitssystem geben.

Wohlsein!

Ihr

Berthold Musselmann

Zum zweiten Teil

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