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Schafgarbe: Wirkstoffgehalt variiert stark

Schafgarbe
© wikipedia/Kristian Peters

Geringe Wirksamkeit bei selbstgepflückter Schafgarbe

Der Wirkstoffgehalt der Schafgarbe variiert stark, daher ist selbstgepflückte Schafgarbe oft nur wenig wirksam.

Von: Prof. Dr. Schilcher

Von der Schafgarbe gibt es zahlreiche Unterarten

Die Schafgarbe (Achillea millefolium L. s.l.) kommt in der Natur in zahlreichen schwer unterscheidbaren Kleinarten (Unterarten) und Chemotypen mit unterschiedlichen Chromosomensätzen vor, wie sehr aufwändige und systematische Untersuchungen mehrerer Universitäts-Institute der Pharmazeutischen Biologie gezeigt haben.

Dementsprechend ist auch das Vorkommen und der Gehalt an Wirkstoffen völlig unterschiedlich, wie eigene Untersuchungen an Einzelpflanzen, die nur 1,5 Meter voneinander entfernt wuchsen, bestätigten. Dies betrifft vor allem die wichtigen Proazulene.

Von minimalen bis zu maximalen Konzentrationen ist alles möglich

Dies bedeutet, dass man bei einer Wildsammlung der Schafgarbe nie die Garantie hat, alle traditionell und auch wissenschaftlich beschriebenen Anwendungsgebiete ausreichend therapieren zu können. Anders sieht dies bei Schafgarbenkraut aus, das nach dem Deutschen oder Europäischen Arzneibuch auf einen bestimmten Wirkstoffgehalt geprüft wurde und beispielsweise in Apotheken erhältlich ist.

Mit wild gesammeltem Schafgarbenkraut-Tee kann man in der Regel nur leichte Beschwerden im Magen-Darm-Bereich lindern und ihn als „Haustee“ gegen Appetitlosigkeit verwenden. Will man dagegen die starke entzündungs- und keimhemmende sowie galletreibende Wirkung nutzen, so sollte man auf eine alkoholisch-wässrige Tinktur aus einer wirkstoffreichen, geprüften Schafgarbe zurückgreifen. Am besten ist es, man verwendet statt des „Krautes“(= Blüten, Blätter und Stängel) nur die Blüten. Sie enthalten die meisten Wirkstoffe, insbesondere Proazulene, aus denen dann die besonders wirksamen Azulene entstehen. Eine Pro-Azulen-reiche Schafgarbentinktur ist, was die entzündungshemmende und krampflösende Wirkung betrifft, arzneilich nahezu gleichwertig mit einer Kamillentinktur, die reich an Matrizin ist (ebenfalls ein Pro-Azulen, aus dem sich das Cham-Azulen bildet). Hinzu kommen bei der Schafgarbe noch einige andere Effekte, z. B. die in der Volksmedizin oft beschriebene galletreibende Wirkung, die auf Bitterstoffe zurückzuführen ist.

Die Kommission E beim Institut für Arzneimittel (BfArM), die das weltweite wissenschaftliche Erkenntnismaterial aufgearbeitet hat und ganz im Sinne des Verbraucherschutzes sehr zurückhaltend mit der Bewertung von Heilpflanzen ist, attestiert wirkstoffreichen Schafgarbenblütenzubereitungen, z. B. einer alkoholisch-wässrigen Schafgarbentinktur, die Eignung zur Linderung der Beschwerden entzündungsbedingter Magen-Darmkrämpfe sowie als Sitzbäder oder als feuchtwarme Kompressen bei schmerzhaften Krampfzuständen im kleinen Becken der Frau (Pelvipathia vegetativa).

Eine blutstillende Wirkung, wie sie in Laien-Heilkräuterbüchern behauptet wird, ist nicht durch Studien belegt, und vor dem als spezifisch genannten Indikationsbereich „Blutungen aus dem Mastdarm, aus Hämorrhoiden, Uterus, Blase und Niere“ muss dringend gewarnt werden. Schafgarbe besitzt auch keine blutbildende und keine herz-kreislaufstärkende Wirksamkeit.

Zur Herstellung einer wirksamen Schafgarbentinktur z. B. zur ersten Wundbehandlung werden 10 Teile Schafgarbenkraut oder -blüten mit 100 Gramm 45 %-igem Alkohol oder Obstler in einer dunklen Flasche ca. 10 Tage lang unter wiederholtem Umschütteln bei Raumtemperatur extrahiert (ausgezogen), dann abfiltriert und kühl in braunen Flaschen aufbewahrt.

Aus dem oben Gesagten empfiehlt es sich, die Schafgarbe nicht wild zu sammeln.

Will man dies dennoch tun, sollte man sonnige Standorte mit trockenen und sandigen Böden sowie mit Stickstoff-armen Lehmböden bevorzugen.

Allergiker sollten beim Sammeln wegen einer möglichen Kontaktdermatitis Handschuhe tragen!

Rosafarbene Blüten sind nicht wirksamer als weiße Blüten!

Auf gar keinen Fall sollte man die Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica), die auf nassen Bergwiesen und Wegen sowie an Bach- und Teichufern wächst, sammeln.

Sie ist nicht bekömmlich und hat keine arzneiliche Wirkung.

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