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Maca

Maca ist eine knollenartige Wurzel.
© Ildi - Fotolia.com

Maca: natürliches Aphrodisiakum der Inka

Auch bei uns schon lange kein Geheimtipp mehr, doch wie plausibel ist die Wirksamkeit tatsächlich?

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Maca: Das Wichtigste im Überblick

Maca (Lepidium meyenii) ist die Wurzelknolle eines Kresse-Gewächses, das im Hochland der peruanischen Anden zu Hause ist. Dort auf über 4.000 m trotzt sie rauen und windigen Bedingungen – ein echter Überlebenskünstler dank der potenten Speicherknolle. Je nach Sorte sind die Knollen weiß, gelblich, rot oder bis zu schwarz gefärbt, insgesamt kennt man 13 Farbvarianten. Schon die Inka wussten mit Maca eine Menge anzufangen: Es stand als stärkendes Gemüse auf dem Speisezettel und als Heilpflanze wurde das Maca-Pulver geschätzt, um die Fruchtbarkeit zu steigern und die Libido zu erhöhen. Die letzt genannten Eigenschaften sind der Grund, warum Maca auch bei uns schon lange kein Geheimtipp mehr ist. So ist das Angebot an Nahrungsergänzungsmitteln recht groß und klangvolle Namen wie „Peruanischer Ginseng“ oder „Bio-Viagra“ zieren so manches Etikett. Doch wie plausibel ist die Wirksamkeit tatsächlich? Was sagen die Studien? Und welche weiteren Anwendungsgebiete gibt es?

Wie gut hilft Maca?

Maca-Wurzel wirkt ähnlich wie Ginseng

Von der traditionellen Nutzung her gehört Maca zu den typischen Stärkungsmitteln („Adaptogen“) und hilft gegen diverse Stressfaktoren. Dabei wird der Pflanze gerade auch bei psychischen und sexuellen Störungen eine Wirkung zugesprochen. Seit dem Jahr 2000 wird Maca auch wissenschaftlich untersucht, erste Ergebnisse sind vielversprechend. Allerdings gab es zu wenige Studienteilnehmer, um gesicherte Aussagen treffen zu können.

Forschungsinteresse an Maca ist erwacht

Traditionell verwendet man Maca bei Impotenz („Erektile Dysfunktion“) und sexuellen Störungen, wie Unlust. Übrigens: Auch bei uns gelten verwandte Pflanzen wie Meerrettich und Senf augenzwinkernd als „Scharfmacher“ in Sachen Erotik. Eventuell hilft Maca-Wurzel bei Wechseljahrsbeschwerden und Prostatavergrößerung. Auch für die Indikationen Müdigkeit, Leistungsschwäche, Depression und Anti-Aging könnte dies zutreffen. Da Senföle antiviral sind, liegt auch die Grippewirkung im Bereich des Möglichen. Insgesamt bräuchte man noch eine fundiertere Basis, dennoch: der Anfang ist gemacht. Wegen des erwachten Interesses dürften auch die Veröffentlichungen zum Thema Maca stetig ansteigen. Bis dahin gilt die Pflanze als vitalitätssteigernd. Einen Wermutstropfen gibt es aber: Die Unbedenklichkeit von Maca ist nicht gänzlich gesichert.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete sind zwei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
  • keine, da die Kommission E bisher kein Pflanzenprofil von Maca erstellt hat
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
  • Impotenz („Erektile Dysfunktion“), Potenzschwäche
  • Müdigkeit, Schwäche: Erhöhung der Leistungsfähigkeit und Ausdauer (schwarze Maca-Wurzel)
  • Oligospermie: Verbesserung der Spermienproduktion (schwarze Maca-Wurzel)
  • Sexuelle Unlust, aphrodisierend, Libidosteigerung (Mann/Frau)
  • Wechseljahrsbeschwerden, Depression und Angstzustände in den Wechseljahren

Heilwirkung von Maca

Zaubertrank für Sportler?

Maca ist in Peru ein häufig genutztes Stärkungsmittel. Die Pflanze soll vor allem bei Unterernährung und Stress dem Körper die Energie zurückgeben. Offensichtlich beruht das nicht nur auf dem Nährstoffgehalt. Bei einem Test mit wohl genährten Radfahrern zeigten sich bereits nach 14 Tagen deutliche Effekte auf die Leistung (Extrakt der Knolle). So gilt Maca in Sportlerkreisen als Mittel für Leistung und Muskelaufbau. Wie richtig die Annahme ist, werden weitere Untersuchungen zeigen.

Aber die Tradition traut der Maca-Wurzel noch viel mehr zu: Sie fördert neben der Ausdauer auch sexuelle Potenz und die Fruchtbarkeit von Mensch und Tier:

Maca im Gehirn

Und neben der körperlichen sollen Maca auch die geistigen Kräfte beflügeln. Immerhin: Maca enthält Substanzen, die im „Endocannabinoid-System“ der Nerven wirksam werden (N-Alkylamide: Macamide). Dabei lösen sie Substanzen aber keinen Rausch aus, wie der Hanf (Cannabis), es gibt aber andere Effekte. So dürfte Maca Angstreaktionen lindern, sowie antidepressiv wirken. Das belegen Studien an Mensch und Tier. Außerdem waren die Tiere deutlich weniger gestresst, wenn sie versuchsweise belastet wurden. Auch in dieser Hinsicht ist die Maca-Wirkung mit dem Prädikat „Adaptogen“ beschreibbar.

Peruaner sprechen Maca auch einen Effekt auf die Lernleistung ihrer Kinder zu. Als man diese Berichte in Lernversuchen mit Mäusen teste, fand man ähnliche Hinweise.

Maca fördert Lern- und Gedächtnisleistung. Es unterscheiden sich aber die Varianten erheblich: nur die schwarze Form war nützlich. Auch bei gezielter experimenteller Gedächtnisschädigung (Alkohol, Scopolamin oder Östrogenentzug) linderte Maca-Extrakt die Folgen (Wasser- oder Wasser/Alkoholextrakt der schwarzen Maca-Wurzel).

Grippeschutz auf peruanisch?

In Peru behandelt man Erkältungen und Grippe mit Maca. Laboruntersuchungen gingen diesem Hinweis nach. In der Tat wird in Zellkultur die Vermehrung der Viren durch einen Extrakt aus Maca (Methanol) gebremst, parallel dazu stieg die Überlebensrate der Zellen an. Dabei war die Wirkung durchaus mit dem Grippemittel Amantadin vergleichbar, so die Autoren. Gewirkt hatte der Extrakt sowohl auf Influenza A sowie Influenza B Viren. Allerdings bleibt eine Unsicherheit: Wie gut die Maca-Wirkung in der Realität ausfällt, muss erst noch gezeigt werden. Bei uns sind aber bereits ähnliche Produkte in Gebrauch: senfölhaltige Heilpflanzen wie Kapuzinerkresse oder Senfmehl helfen gut bei Erkältungen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Maca ähnlich wirkt.

Maca erhöht sexuelles Interesse

Im Internet werden zahlreiche Potenzmittel mit Maca angeboten. Vorbild waren die Angaben der Ethnopharmakologie, denn Peruaner schwören auf diese Zutat. Erste klinische Studien bestärken diese Vermutung.

  • Bei Männern, die aufgrund einer Medikamenteneinnahme unter Libidoverlust litten, besserte sich der Zustand mit (1,5-3 g/Tag).
  • Eine weitere Studie mit Männern im Alter von 21 bis 56 bestätigte die Maca-Wirkung auf das subjektive erotische Verlangen (8 Wochen Einnahme von 1,5-3 g).
  • Auch bei Frauen nach der Menopause half die Maca-Wurzel der Erotik auf die Sprünge.
  • Desgleichen erfuhr eine Gruppe von Männern mit leichter erektiler Dysfunktion eine Besserung (2,4 g Maca-Extrakt). Angesprochen hatten aber nicht nur die Sex-Probleme, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden (psychologisch, körperlich und sozial).

Eingenommen wurde das Präparat 8-12 Wochen. Beweiskraft haben die Daten noch nicht, dazu waren die Studien zu klein.

Bei Tierversuchen allerdings ist mit Maca-Wurzel nicht immer eine Zunahme des Fortpflanzungsverhaltens zu verzeichnen. Auch bei gesunden und sportlichen Männern war die Wirkung auf die Sexualfunktion nicht nachweisbar. Es ist anzunehmen, dass hier ohnehin häufig ein normales Sexualleben vorliegt.

Mehr Fruchtbarkeit für Mann, Frau und Nutztiere

Sexuelle Aktivität ist schon mal eine gute Voraussetzung, aber eine Zeugung ist ein komplexer Akt. Da müssen die Hormone stimmen und aktive Fortpflanzungszellen präsent sein. Auch hier hilft die Maca-Knolle weiter: Wirksam sind wässrige oder wässrig-alkoholische Extrakte.

  • Bei Männern und männlichen Tieren fördert Maca die Spermienzahl und Spermienbeweglichkeit. Außerdem wird mehr Ejakulat gebildet.
  • Mäuse und Meerschweinchen gebären mehr Junge, ein Effekt der auf der gesteigerten Überlebensrate von Embryonen beruht.
  • Bei weiblichen Tieren steigen in einigen Versuchen mit Maca die Fruchtbarkeitshormone (luteinisierendes Hormon LH und follikelstimulierendes Hormon FSH).

In Peru verwendet man Maca gleichermaßen für Mensch und Tier. Ob die Rübe auch auf Fruchtbarkeit von Frauen wirkt, ist wissenschaftlich nicht untersucht. Hier wären erst sorgfältige Untersuchungen zur Sicherheit notwendig.

Wechseljahre

Maca soll ein wirksames Mittel sein, um weibliche Hormonstörungen zu behandeln. Aber was geben die Daten her?

  • Hitzewallungen und Schwitzen: Kontrollierte Studien lassen eine Wirksamkeit der Maca-Kapseln ableiten. Größere Untersuchungen wären nötig, um den Befund abzusichern.
  • Psychische Beschwerden in den Wechseljahren: Kontrollierte klinische Studien an Frauen legen nahe, dass Maca tatsächlich bei diesen Beeinträchtigungen helfen kann: Symptome wie Ängstlichkeit, Nervosität oder Depression ließen sich signifikant lindern.
  • Gedächtnisstörungen: Nach den Wechseljahren verschlechtert sich auch das Gedächtnis häufig. Tierversuche lassen vermuten, dass Maca gegen diese Erscheinung hilft.
  • Schlafstörungen: Zumindest in der frühen Postmenopause dürften Schlafstörungen auf Maca-Kapseln bereits nach einem Monat Behandlung ansprechen.
  • Hormonelle Veränderungen: Ob Maca die hormonellen Ungleichgewichte in den Wechseljahren regulieren kann, darüber gibt es keine einheitlichen Daten. Einige Studien lassen es annehmen, andere wiederum nicht. Möglicher Weise ist diese eine Frage der Studiendauer und dem Zeitpunkt im Verlauf der Wechseljahre. So dürfte Maca bei Beginn der Wechseljahre die meisten Vorteile bringen.
  • Osteoporose: Nach den Wechseljahren droht vielen Frauen durch die hormonelle Umstellung eine Entkalkung der Knochen. Bei Frauen in der frühen Prämenopause verbesserte sich die Knochendichtemessung bereits nach 4 Monaten Maca-Einnahme. Die Studie braucht aber noch Bestätigung, denn die Kontrollgruppe war nicht mit der Studiengruppe vergleichbar.

Anti-Aging

Da Maca an extremen Standorten gedeiht, hat sie auch eine reiche Ausstattung an Schutzstoffen, um gegen die extremen UV-Belastungen gewappnet zu sein. Die Pflanze ergänzt daher die bereits lange Liste der antioxidantienreichen Nahrungsergänzungsmittel. Sie werden als Anti-Aging-Mittel angeboten, da oxidative Schäden im Laufe eine langen Lebens zur Alterung beitragen. Gerade auch im Gehirn hat oxidativer Stress fatale Auswirkungen. Auch dort wirkt Maca im Tierversuch positiv (wässriger Extrakt, schwarze Maca).

Höhenkrankheit

Übrigens sind Völker, die auf großen Höhen leben, vermehrt oxidativem Stress ausgesetzt, so dass sie merklich schneller altern. Verantwortlich sind nicht nur die klimatischen Verhältnisse und das UV-Licht, sondern auch der hohe Hämoglobingehalt im Blut. Hämoglobin ist zwar lebensnotwendig, aber im Prinzip ein gefährliches Molekül. Eine kleine Studie berichtet, dass Peruaner, die Maca regelmäßig verzehren, gesünder sind und weniger an den Anzeichen einer Höhenkrankheit leiden. Das zumindest stimmt positiv, wenn auch harte Fakten fehlen.

Sonnenschutz: mit Blattsud einreiben

Maca Blätter müssen sich vehement vor dem Licht schützen, denn in großen Höhen ist der UV-Anteil im Licht wesentlich höher. Auch der Blattextrakt schützt vor Sonnenbrand. Das bekräftigt ein Mausversuch. Dabei wurde ein Extrakt aus den Blättern auf die Haut aufgetragen. Testsieger war die rote Maca.

Gutartige Prostatavergrößerung

Speziell für dieses Anwendungsgebiet nutzt man die rote Maca. Sie hilft nachweislich bei Testosteron-bedingter Größenzunahme der Prostata im Tierversuch mit Ratten. Dafür dürften Wirkstoffe wie Polyphenole, Benzylglucosinolate und Sitosterol in Frage kommen. Daten am Menschen zu dieser Maca-Anwendung liegen noch nicht vor.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Bei uns hat die Maca-Wurzel als natürliches Stärkungsmittel Eingang in die Palette der Nahrungsergänzungsmittel gefunden. Man handelt das Wurzelpulver in Form von Kapseln und Presslingen. Auch Maca-Mehl oder ganze, getrocknete Knollen werden angeboten. Daneben gibt es den konzentrierten Trockenextrakt aus der Maca-Wurzel.

Dosierung

  • Peruaner verzehren bis zu 100g der Knolle bei einem Mahl.
  • In Studien wurden 0,3 bis 1,5 g Maca eingesetzt. Der Behandlungszeitraum reichte von 6 bis 12 Wochen.
  • Hersteller geben tägliche Aufnahmemengen von 0,4 bis 5 g Maca an. Beim Mehl empfehlen sie einen Esslöffel pro Tag.
  • Beim Extrakt reichen die Angaben von 0,57 g bis zu einer Tagesdosis von 3 g.

Systematische Testungen der optimalen Dosis bleiben abzuwarten.

Die Inhaltsstoffe der Zubereitungen dürften erheblich schwanken, da die Zubereitungen und die Sorten sehr verschieden sind.

Zubereitung

Die Peruaner kochen die Maca-Rübe und trinken die Suppe. Auch das Mehl lässt sich in Kekse, Brot und Kuchen verbacken. Es kann auch Smoothies oder Joghurt zugesetzt werden. Der Geschmack wird als süßlich und moschusartig beschrieben und ist sicher nicht jedermanns Sache. Daher wird Maca hierzulande nicht nur als Wurzelpulver sondern auch - geschmacksneutral - als Kapsel oder Extrakt angeboten.

Aufbewahrung

Trocken und lichtgeschützt aufbewahren.

Wirkstoffe

  • Speicherstoffe: 59 % Kohlenhydrate, 10,2 % Protein (mit hohem Arginingehalt) 8,5% Ballaststoffe und 2,2% Lipide (3 % Linol-, 24 % Palmitinsäure)
  • Glucosinolate (meist Benzylglucosinolat), nach dem Trocknen entsprechende Isothiocyanate
  • Benzylamine: Macamide (sekundäre Amine von Benzylamin mit Fettsäuren); Die Verbindungen entstehen offensichtlich erst bei der Trocknung.
  • Phytosterine: Campesterol, Ergosterol, β-Sitosterol

Saponine:

  • Alkaloide: Imidazol-Alkaloide (Lepidilin(e) A, B)
  • Vitamine: Vitamin C, Thiamin und andere
  • Mineralien: Calcium, Phosphor, Kalium und andere

Die Farbvarianten unterscheiden sich deutlich in der Gewichtung der Inhaltsstoffe. In den fleischigen Blättern sind deutlich niedrigere Wirkstoffmengen gespeichert.

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