Ihr Portal für Gesundheit,
Naturheilkunde und Heilpflanzen

natürlich gesund

Griffonia

Die grünen Schoten enthalten die flachen, schwarzen Samen.
© mon-herboristerie.com

Griffonia: Antidepressive Dschungelpflanze

Aus Griffonia wird der Stoff 5-HTP isoliert, der als Serotonin-Vorstufe auf natürliche Weise den Serotonin-Spiegel anheben kann.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

Quellen ansehen >

Griffonia: Das Wichtigste im Überblick

Die Afrikanische Schwarzbohne – bei uns besser unter Griffonia bekannt – ist eine Schlingpflanze aus dem tropischen Afrika. Die Pflanze bildet große aufgetriebene Schoten, die flache, schwarze Samen enthalten. Aus dem Pulver dieser Samen stellt man Nahrungsergänzungsmittel her, denen man eine antidepressive Wirkung nachsagt. Der Inhaltsstoff Hydroxy-L-tryptophan (5-HTP) ist ein direkter Vorläufer des Glückshormons Serotonin.

Was theoretisch überzeugend klingt, ist praktisch noch zu wenig geprüft. Bei der Anwendung von Griffonia sollte man wie bei allen Medikamenten, die auf den Serotoninspiegel wirken, auf die Nebenwirkungen achten. Vorsichtige Stimmen empfehlen, 5-HTP aus Griffonia in der Selbstmedikation nicht zuzulassen und wegen möglicher unerwünschter Wirkungen die Anwendung unter ärztliche Kontrolle zu stellen.

Wie gut hilft Griffonia?

Die Ergebnisse der wenigen Studien werden derzeit nur als Hinweis für die antidepressive Wirkung von Griffonia gewertet. Erprobungen in der ärztlichen Praxis sind vielversprechend. Produkte aus der Pflanze könnten vielleicht auch bei Migräne und beim Abnehmen helfen. Auch hier gibt es vorerst nur einige Vorstudien. European Food Safety Authority stellt fest, dass die Vermutung, Griffonia würde das Sättigungsgefühl steigern, wissenschaftlich nicht ausreichend belegt werden kann.

Neben diesen Hauptanwendungen diskutiert man weiter Einsatzgebiete wie Schmerzstörungen (Fibromyalgie) und Schlafstörungen. Ausreichende Belege liegen auch hierzu nicht vor. Die Theorie ist jedoch nicht abwegig, so testet man ähnlich wirkende Medikamente bereits bei diesen Indikationen.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete sind zwei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
  • keine
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde

Heilwirkung von Griffonia

Vom Glück und Glückshormonen

Depressionen sind schwerwiegende Störungen der Befindlichkeit, die gerade in modernen Gesellschaften weit verbreitet sind. Es wurde viel spekuliert und geforscht, wodurch Depressionen ausgelöst werden könnten. Heute weiß man, dass ein Ungleichgewicht von Überträgersubstanzen im Gehirn wie Serotonin, Melatonin, Dopamin und Noradrenalin dafür mitverantwortlich ist.

Der Botenstoff Serotonin, auch als „Glückshormon“ bekannt, spielt dabei eine wichtige Rolle. Das Serotoninmangel-Syndrom führt zu Depressionen, Ängsten, Panikattacken, Schlaf-, Ess- und Gedächtnisstörungen. Serotonin dagegen macht uns gelassen, ruhig und heiter und bremst auch impulsiv-aggressives Verhalten.

Serotonin gibt es in der Apotheke und in der Natur

Natürlich kann man heute Serotonin im Gehirn ganz einfach über Tabletten erhöhen. Synthetische Präparate haben eine lange Liste von Nebenwirkungen und nicht jeder will diese Medikamente einnehmen. Es besteht daher eine große Nachfrage nach natürlichen Antidepressiva. Auf dem Markt sind natürliche Produkte, die nachweislich die Stimmung heben, wie Johanniskraut, die natürliche Aminosäure Tryptophan oder 5-Hydroxy-L-tryptophan (5-HTP) aus Griffonia.

Indirektes Glück: 5-HTP ist die Vorstufe zu Serotonin

Der Grund, warum eine einfache Aminosäure wie das Tryptophan aus proteinreicher Nahrung die Stimmung hebt, liegt in ihrem Stoffwechsel. Im Körper ist Tryptophan der Grundstoff für die Zwischenstufe 5-Hydroxy-L-tryptophan (5-HTP). Aus diesem Stoff wiederum wird das Glückshormon Serotonin gebildet. Misst man den Tryptophanspiegel im Blut von depressiven Patienten, sind die Werte deutlich niedriger als bei Gesunden. Das sind schon mal die richtigen Voraussetzungen für eine positive Wirkung.

Tatsächlich findet man mit den beiden Stoffen gewisse Effekte in der Praxis: Wenn man die Verbindung radioaktiv markiert, kann man ihren Weg bis in das Gehirn verfolgen. Ob man nun Tryptophan oder 5-HTP zuführt, ist nicht ganz egal. Zwar sind beide Stoffe für den Körper verwertbar. Da aber Tryptophan noch an zahleichen anderen Stellen verbraucht wird, ist im Endeffekt die Wirkung von 5-Hydroxy-L-tryptophan (5-HTP) stärker. Damit kann auch wesentlich niedriger dosiert werden.

Serotonin und Schmerz

Gerade untersucht man in der Medizin die Wirkung von Medikamenten, die über den Serotonin-Stoffwechsel wirksam werden, hinsichtlich ihrer schmerzlindernden Wirkung bei chronischen Schmerzzuständen. Zwar kann Serotonin Schmerzen in beide Richtungen beeinflussen, bei chronischen Schmerzen jedoch lassen sich vermutlich lindernde Effekte erzielen. Diskutiert wird der Einsatz bei Migräne, Nervenschmerzen durch Diabetes (Neuropathie), Muskel- und Skelettschmerzen sowie Fibromyalgie.

Fibromyalgie

Eine kleine Studie hat 5-HTP Griffonia positiv bei Fibromyalgie getestet. Diese Schmerzerkrankung ist mit Müdigkeit und Schlafstörungen und einer herabgesetzten Schmerzschwelle verbunden. Die Nebenwirkungen waren nur leicht und vorübergehend. Für eine sichere Aussage wären mehr Daten erforderlich.

Migräne

Auch den Vermutungen, Griffonia könnte bei Kopfschmerzen helfen, ist man nachgegangen. Es sind bereits verschiedene Mittel erprobt, die ihre Wirkung über einen Serotonin-Rezeptor entfalten (Triptane, Methysergid). Es wäre also nicht ungewöhnlich, wenn auch Griffonia dagegen wirken würde. In einer ersten Studie zeigte auch 5-HTP einen nachweisbaren Effekt und war genauso erfolgreich wie das synthetische Medikament Methysergid. Es war jedoch dem Betablocker Propranolol unterlegen. Das sind aber nur erste Vorversuche, Beweiskraft haben die Daten noch nicht.

Zwei Brüder: Glückshormon und Wachhormon

Serotonin kann in ein anderes Hormon – das Melatonin – umgesetzt werden. Dieses Hormon spielt eine wichtige Rolle im Schlaf-Wach-Zyklus. Es wird während der Nacht produziert und sorgt morgens dafür, dass man wach wird. Es ist schuld an der Winterdepression und den Beschwerden durch Jet-Lag und Schichtarbeit.

Regulation des Schlafs

Bei depressiven Menschen zeigen sich oft ernsthafte Ein- und Durchschlafstörungen. Der Stoff 5-HTP hatte in ersten Erhebungen eine positive Wirkung bei Schlafstörungen. Es normalisierte die Melatoninwerte im Blut und verbesserte die Schlafqualität. Hochwertige Studien über einen breiten Personenquerschnitt fehlen aber.

Die Bohne gegen Depressionen

Zur stimmungsaufhellenden Wirkung hat man etwa 27 Studien über 5-HTP durchgeführt, die allerdings zu keinen eindeutigen Ergebnissen kommen. Im Allgemeinen sind Studien mit Antidepressiva schwieriger durchzuführen, da „Depression“ nur indirekt messbar ist. Daneben spielen viele andere Faktoren mithinein und der Placeboeffekt verwischt darüber hinaus die Effekte. Derzeit wertet man dies nur als Hinweis, nicht aber für einen Beweis der antidepressiven Wirkung von Griffonia.

Da heute viele neue Medikamente gegen Depression und Serotoninmangel auf dem Markt sind, hat 5-HTP seine Bedeutung verloren. So werden neuere Studien derzeit nicht in Angriff genommen.

Appetitzügler Griffonia

Der Körper belohnt Essen mit der Ausschüttung von Glückshormonen. Viele dicke Menschen haben damit leidvolle Erfahrungen gemacht. Klinische Studien jedenfalls zeigten, dass Griffonia einen Effekt auf das Essverhalten haben dürfte. Die Personen hatten weniger Appetit und nahmen weniger Kalorien zu sich. Die Studien legen nahe, dass 5-HTP das Essverlangen bremst sowie den Heißhunger auf Süßes.

Aber nicht nur bei Esssucht auch bei der Suchtentwöhnung von Nikotin und Heroin könnte Griffonia helfen. Größere Untersuchungen müssen folgen, vorerst handelt es sich nur um einen Verdacht.

Praktische Anwendung: Produkte

Derzeit sind keine Medikamente mit dem reinen Wirkstoff 5-HTP auf dem Markt. Die Phytotherapeutika mit Griffonia sind als Nahrungsergänzungsmittel deklariert.

Dosierung & Anwendung von Griffonia

Wie dosiert man Griffonia richtig?

Studien nutzen sehr unterschiedliche Dosen des Wirkstoffes 5-HTP von 50 bis 1000 mg, in der Regel werden moderate Mengen von 200-300 mg eingesetzt.

Unter ärztlicher Kontrolle kann langsam auf 200-300 mg gesteigert werden, wenn ein stärkerer Serotoninmangel erwiesen ist (Blutspiegel). In Rücksprache mit dem Arzt kann die Dosierung maximal einen bis zwei Monate beibehalten werden. Dann sollte die Dosis schrittweise reduziert und eine Pause von mindestens einem Monat eingehalten werden.

Bei längerfristiger Anwendung, im beschriebenen Rhythmus, muss der Patient über mögliche Gefahren aufgeklärt werden. Eine Langzeit-Anwendung ist noch nicht ausreichend erprobt und pharmakologisch geprüfte Medikamente sind nicht offiziell zugelassen. Kontrollen des Blutbildes, von Leber-, Nieren- u.a. Routineblutwerten und Herzultraschall sind dann notwendig, sinnvoll auch Blutspiegel des Serotonins.

Achtung: Damit 5-HTP aus Griffonia umgesetzt werden kann, braucht der Körper Vitamin-B6-(Pyridoxalphosphat). Bei Vitamin B6–Mangel kann der Stoff nicht wirken.

Wie nimmt man Griffonia ein?

5-HTP wird am besten zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen, um Beschwerden im Magen-Darm-Bereich vorzubeugen. Proteinreiche Nahrungsmittel sollte man meiden, sie könnten die Aufnahme schmälern. Begleitend zu den Tabletten ein Glas Wasser oder Saft trinken.

Wenn Gewichtsabnahme das Ziel der Behandlung ist, empfiehlt sich die Einnahme vor den Mahlzeiten.

Die Effekte treten manchmal schon nach einigen Tagen, meist erst nach etwa 2–3 Wochen ein. Meistens zeigen sich zuerst Nebenwirkungen, die sich im weiteren Verlauf verringern können, ähnlich wie es bei anderen Antidepressiva bekannt ist.

Fragen Sie den PhytoBot!
x
Bitte deaktivieren Sie Ihren Adblocker!
Um unsere hochwertigen Artikel schreiben und bezahlen zu können, sind wir auf Werbeeinnahmen angewiesen.
Wir zeigen aber keine nervige Werbung und legen Wert auf eine Ausgewogenheit zwischen informativem Text und Werbebannern.
Probieren Sie es aus. Danke und weiterhin viel Erkenntnis beim Surfen auf PhytoDoc!
x