Gerbstoff als Schlüsselfaktor
Der wichtigste Wirkstoff der Zaubernuss sind die Gerbstoffe (Tannine). Sie sind der natürliche Schutz der Pflanzen vor Schadinsekten, Mikroorganismen, UV-Strahlung und Flüssigkeitsverlust.
Pflanzen mit Gerbstoffen kann man leicht erkennen, wenn man sie zerkaut. Die Mundschleimhaut fühlt sich danach rau und trocken an. Gerbstoffe interagieren stark mit allen Proteinen, insbesondere denen der Hautoberfläche und bilden eine schützende Schicht: Die Haut zieht sich zusammen, verliert Wasser und es bleibt ein leichtes Taubheitsgefühl zurück.
Durch diese adstringierende und abdichtende Eigenschaft wirken Gerbstoffe auf den Schleimhäuten abschwellend, die Durchblutung nimmt ab und Blutungen werden gestillt. Ebenso reduzieren sie Schmerzen, Juckreiz, Nässen und mindern die Reizung. Die Gerbstoffe der Zaubernuss wirken daneben auch antiseptisch, da sie Proteine der Bakterien, Pilze und Viren beeinflussen, und entzündungshemmend.
Der hohe Gehalt an Gerbstoffen macht eine positive Wirkung bei verschiedenen Hautproblemen plausibel. Versuche bestätigen die antibakterielle, antivirale, antioxidative sowie die antientzündliche Wirkung von Extrakten aus der Zaubernuss (Hamamelisrinde oder Hamamelisblätter).
Fazit: Die Wirkstoffe der Hamamelis
- lindern Juckreiz und Entzündungen
- stoppen leichte Blutungen
- fördern die Wundheilung
Im Folgenden gehen wir kurz auf Erkrankungen ein, bei denen Hamamelis gesichert helfen kann.
Hamamelis bei Neurodermitis
Die Destillat-Creme aus der Zaubernuss wirkt bei Neurodermitis entzündungshemmend. Die Creme hat außerdem eine hemmende Wirkung auf die Durchblutung. Auch das dürfte zu der entzündungshemmenden Eigenschaft beitragen. Allerdings wirkt sie bei weitem nicht so gut wie eine Kortisoncreme – die Nebenwirkungen einer Kortisontherapie sind jedoch auch wesentlich stärker.
Zaubernuss bei entzündlichen Haut- und Schleimhautprozessen
Wegen oben genannter Eigenschaften verwendet man die Zaubernuss in Mundwasser und Gurgellösung zur Behandlung von Zahnfleisch- und Rachenentzündungen.
Wundheilung bei leichten Hautverletzungen
Auch bei leichten Schürfwunden, Blutungen, Verletzungen, Prellungen werden Zaubernusspräparate eingesetzt.
Hamamelis bei Verbrennungen oder Sonnenbrand
Die Volksheilkunde nutzt die zusammenziehenden Eigenschaften auch bei Verbrennungen und Sonnenbrand.
Hinweis: Größere Brandwunden dürfen nicht mit Gerbstoffen behandelt werden. Bakterien, die sich bereits in der Wunde befinden, können unter der verdichteten Schicht überleben und die Wunde infizieren.
Erkrankungen der inneren Schleimhäute
Zaubernuss findet in der traditionellen Heilkunde auch bei Erkrankungen der inneren Schleimhäute wie Durchfallerkrankungen oder starke Monatsblutung Anwendung. Beste Heilpflanze bei Durchfall ist allerdings die Blutwurz (Potentilla erecta).
Gerbstoffe werden im Darm nicht aufgenommen. Sie verhindern den Ausstrom von Wasser und wirken so stopfend. Außerdem reduzieren sie die Resorption von Wasser aus dem Stuhl und unterbinden so die Aufnahme von Giftstoffen in die Blutbahn sowie das Eindringen von Keimen (Bakterien, Viren und Pilzen).
Vorsicht bei längerer Einnahme
Eine innerliche Anwendung stark gerbstoffhaltiger Drogen über mehr als drei Tage kann dem Körper wegen der verminderten Resorption vieler Nahrungsstoffe, Vitamine, Mineralien etc. Probleme bereiten. Es sollte daher bei längerer Anwendung immer ärztlicher Rat eingeholt werden.
Zaubernuss als Kosmetik und nach der Rasur
Die Gerbstoffe der Zaubernuss (Hamamelitannine) sind auch antioxidativ. Man sagt ihnen daher einen Effekt gegen die Hautalterung nach. Die Kosmetikindustrie hat die Pflanze daher ebenfalls entdeckt und nutzt die Extrakte in Gesichtswässern, Rasiercremes, Hautcremes und Lotionen.
Auch Schwermetalle werden durch Gerbstoffe ausgefällt. Die alternative Medizin setzt sie daher zur Ausleitung einer Schwermetallbelastung ein.